Erziehung in den Entwicklungsphasen, Tipps bei Einzelkindern und Geschwistern und mögliche Probleme

Ein Kind durchlebt unterschiedliche Entwicklungsphasen, dabei entwickelt es verschiedene Fertigkeiten und Fähigkeiten. Je nach Alter und Entwicklungsphase unterscheidet sich auch seine Auffassungsgabe. Daher muss die Erziehung immer kind- und altersgerecht sein. Es gilt, die kindlichen Bedürfnisse erkennen und auf diese eingehen zu können. Lesen Sie, worauf es bei der Kindererziehung in den einzelnen Entwicklungsphasen ankommt.

Von Claudia Rappold

Erziehung gemäß der Entwicklungsphase

Kleine Kinder lernen vor allen Dingen durch Nachahmung und Belehrungen; Diskussionen haben hier wenig Sinn. Dabei neigen Eltern oft dazu, das Kind entweder zu unter- oder überfordern. Die Erziehung muss den Entwicklungsphasen angepasst werden, damit das Kind damit umgehen kann.

Es gibt bestimmte Zeitfenster, in denen das Kind spezielle Fähigkeiten ausbildet. Dabei gliedert sich Erziehung immer in verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel

  • Förderung der Persönlichkeit,
  • Sozialerziehung,
  • Sprachschulung und
  • das Erlernen kognitiver Fähigkeiten,
  • Bewegung,
  • Gesundheits- und Ernährungserziehung,
  • Medienerziehung oder auch
  • eine moralische und religiöse Erziehung.

Bei einem kleinen Kind will die Wahrnehmung spielerisch gefördert werden. Die körperliche und die geistige Entwicklung verlaufen in verschiedenen Phasen und diesen muss die Erziehung angepasst sein. Damit ist sie nie statisch, sondern sich immer wieder wandelnd und verändert.

Auf Bedürfnisse eingehen

Es ist sinnvoll, dass sich Eltern pädagogisch schulen und mit den einzelnen Entwicklungsphasen des Kindes beschäftigen. Wenn sie genau verstehen, was mit dem Kind gerade passiert und auf was das Kind reagiert, können sie dementsprechend erzieherisch einwirken.

Das Kind meldet seine Bedürfnisse immer an und ermöglicht den Eltern damit, darauf einzugehen. Dabei ist jedes Kind eine kleine Persönlichkeit und die Entwicklungsphasen verlaufen unterschiedlich. Bewusste Elternschaft bedeutet, das Kind in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen und mit

  • Aufmerksamkeit
  • Liebe
  • Wärme und
  • Zuwendung

auf das Kind einzugehen.

Flexibel sein

Egal in welcher Phase, bedeutet Erziehung nie, starre Regeln und Vorschriften einzuhalten. Vielmehr ist es wichtig, in das Kind hineinspüren zu können und eine individuelle und dem Kind angepasste Erziehung zu gestalten. Die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind ist in den ersten Lebensjahren die Grundlage für das Wohlbefinden des Kindes.

Das Kind ist auf die Erwachsenen angewiesen und ihnen auch ausgeliefert. Darum muss Erziehung auch immer in allen Phasen einen Schutzraum bieten, in dem sich das Kind frei entfalten kann.

durchlebt das Kind innere Prozesse und stellt die Erziehung der Eltern immer wieder vor neue Herausforderungen.

Wie Kinder Regeln lernen

"Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer." Diese Aussage stammt nicht von der Leiterin der Rütlischule. Diese Aussage ist fast 2.500 Jahre alt und stammt von Sokrates. Er beschreibt damit nicht etwa ein temporäres Problem der Antike, sondern ein generelles Problem jeder Generation.

Manche Erwachsene werden von der Pubertät ihrer Schützlinge geradezu überrollt. Eben waren die Kinder noch kleine Mädchen im Rüschenkleidchen und süßen Zöpfen, jetzt kleiden sie sich in Schwarz, färben sich die Haare und lassen ihr Gesicht mit Piercings verschönern.

Der kleine Junge, der eben noch Ball spielte, hört auf einmal laute Musik, spielt Gewaltspiele am Computer und ist für niemanden mehr zu sprechen. Viele Eltern geraten dann in Panik.

Kinder brauchen Regeln

Nicht erst, wenn sie in die Pubertät kommen, sondern vom ersten Tag an. Jedes Kind muss lernen, dass es im Zusammenleben einer Gesellschaft feste Regeln gibt. Diese müssen sie vermittelt bekommen - von den Eltern. Wer dem Kind bei Zeiten beibringt, sich abzumelden oder Bescheid zu geben, wenn es später wird, hat in der Regel später kein Problem mit "Streunern".

PC und TV schon nötig?

Eltern sollten sich auch überlegen, ob es sinnvoll ist, den Kindern statt eigenem PC und Fernseher nicht lieber feste Fernseh- und Computerzeiten einzurichten, an die sich dann beide Seiten halten müssen. Auch ein gemeinsames Sehen und Spielen macht durchaus Sinn, denn:

  1. wissen die Eltern dann, was ihre Kinder sich anschauen oder welche Spiele sie so faszinieren
  2. lassen sich so die Zeiten deutlich abstecken

Ebenfalls ein Mittel, um als Vorbild in Aktion zu treten, ist es, einen fernseh- und computerfreien Tag in der Woche einzuführen. Alternativen in Form von gemeinsamen Unternehmungen werden auch noch von den meisten Teenagern gerne angenommen.

Vorbildfunktion

Ein Leitsatz in der Erziehung lautet: "negatives Verhalten ignorieren und positives Verhalten loben und verstärken". Ein kleines Kind lernt vor allen Dingen durch Nachahmung. Wer will, dass ein Kind bestimmte Regeln lernt, muss ihm deren Einhaltung vorleben.

Sollen etwa vor dem Essen die Hände gewaschen werden, dann ist es am besten, wenn der Erziehende dies tut und das kleine Kind immer mitnimmt, dass es nachahmt und irgendwann wird es das mit einer Selbstverständlichkeit alleine tun.

Es nutzt nichts, wenn man einem kleinen Kind sagt: "Scheiße sagt man nicht", wenn es dieses Wort überall hört oder wenn man es gar selbst dauernd benutzt, denn dann sagt man es ja - hier hat der Erziehende eine Vorbildfunktion.

Unerwünschtes Verhalten ignorieren

Kinder probieren Verhaltensweisen aus, bis diese zum Erfolg führen. Sie

  • betteln
  • weinen
  • quengeln
  • lamentieren
  • schreien oder
  • toben,

bis sie Aufmerksamkeit oder ein erwünschtes Objekt bekommen. Ihr Verhalten hat Konsequenzen, entweder es wird belohnt oder bestraft. Aber auch Sanktionen können eine Form von Aufmerksamkeit darstellen. Wird unerwünschtes Verhalten ignoriert, dann wird das Kind dieses Verhalten nicht mehr anwenden.

Grenzen aufzeigen

Dabei müssen Kinder ihre Grenzen erfahren und erkennen. Für den Erziehenden ist die Herausforderung, konsequent zu bleiben. Beim Lernen durch Verstärkung werden positive Verhaltensmuster verinnerlicht und wiederholt.

Eine emotionale Beziehung zwischen dem Erziehenden und dem Kind ist sehr wichtig, diese sollte getragen sein von

  • Akzeptanz,
  • Respekt,
  • Wertschätzung,
  • Verständnis,
  • Vertrauen,
  • Liebe,
  • Wärme und
  • Zuneigung.

Dann wird der Erziehende zum Vorbild und Regeln werden besser angenommen. Im alltäglichen Umgang miteinander sind Regeln unerlässlich und wichtig. Kinder brauchen Grenzen, denn diese bedeuten auch Sicherheit, Halt und Zuverlässigkeit.

Grenzen erfahren sie durch vorgegebene Regeln, aber es ist auch kindgemäß, dass probiert wird die Regeln zu umgehen oder zu missachten. Kinder probieren aus und testen die Reaktionen der Erziehenden. Auf diese Art und Weise erkunden sie die Welt.

Je konsequenter die Erziehenden sind, desto leichter fällt es den Kindern, die Regeln einzuhalten. Dabei sollten die Regeln aber einen Sinn haben und sich nicht nur in sinnlosen Verboten äußern.

Kinder brauchen Konsequenz

Wird dem Kind immer nur gedroht und es folgt keine Konsequenz, kann es nicht lernen, dass es für sein Leben verantwortlich ist. Kinder, die das nicht lernen, werden zu übermütigen Teenagern, die ihre Grenzen austesten - so weit wie möglich.

Wer seinem Kind also androht, die Klamotten aus dem Fenster zu werfen, wenn es nicht aufräumt - der sollte es auch tun, denn sonst wird man als Eltern recht schnell unglaubwürdig.

Kinder brauchen Vertrauen

So schwer es fällt, aber die Pubertät ist der Startschuss für die Ablösung von den Eltern. Die sollten das Kind gehen lassen, und ihm im vernünftigen Rahmen und mit festen Regeln vertrauen.

Die Belohnung wird ein wesentlich leichter zu handhabender Teenager sein, der sich einem anvertraut und bei einem Wegbleiben sich von selbst meldet um zu sagen "ich komme später, macht euch keine Sorgen und vergesst nicht, ich hab euch lieb".

Lob ist sehr wichtig - gewusst, wie

In Sachen Kindererziehung ist Lob sehr wichtig. Egal ob es sich dabei um schulische Leistungen oder ein gemaltes Bild handelt - Kinder brauchen Anerkennung und das Gefühl, ernst genommen zu werden.

Lob nicht durch Süßigkeiten vermitteln

Doch um die Kleinen zu belohnen, greifen leider viele Eltern zu Süßigkeiten wie Schokolade oder Gummibärchen, dabei gibt es auch andere Möglichkeiten, ihnen zu zeigen, dass man stolz auf sie ist.

Denn an die süßen Belohnungen können sich die Kinder sehr schnell gewöhnen, was auf lange Sicht hin zu Übergewicht und anderen gesundheitlichen Schäden führen kann.

Zuwendung besonders wichtig

Statt zu Naschereien zu greifen, empfehlen Experten dazu, vor allem auf Zuwendung zu setzen. Wer Zeit mit seinen Kindern verbringt, tut ihnen sicherlich eher etwas Gutes, als ihnen einen Schokoriegel in die Hand zu drücken. Auch gemeinsame Aktivitäten werden die Kleinen erfreuen.

Auch wenn Kinder Trost brauchen, sind ehrliche Worte hilfreicher als Süßigkeiten. Bei kleinen Verletzungen oder Traurigkeit können Eltern mit Kinderpflastern oder einer Umarmung mehr erreichen als mit Bonbons und Co.

Unterschiede in der Erziehung von Einzel- und Geschwisterkindern

So unterschiedlich Einzel- und Geschwisterkinder aufwachsen, so unterschiedlich werden sie von ihren Eltern auch erzogen. Während Einzelkinder meist der absolute Mittelpunkt einer Familie sind, haben Geschwisterkinder im Familienalltag oft schon ihre eigenen Aufgaben.

Erziehung von Einzelkindern

Wenn Eltern nur ein Kind haben, so können sie sich voll und ganz auf dieses konzentrieren. Die Zeit, die man bei mehreren Kindern aufteilen muss, kann man diesem einen Kind komplett widmen. Eltern können es fördern und gleichzeitig fordern.

Statistiken zufolge erreichen Einzelkinder einen höheren Bildungsabschluss als Kinder mit Geschwistern. Dies liegt sicher zum Teil daran, dass die Eltern für dieses eine Kind mehr Zeit haben und die Zeit nicht geteilt werden muss.

Dafür sind es Einzelkinder weniger gewohnt, mit anderen Kindern auszukommen, weil sie zu Hause nur von Erwachsenen umgeben sind. Dank Kita, Kindergarten und Schule lässt sich dieses "Defizit" des Alleinseins jedoch problemlos ausgleichen.

Sind Einzelkinder verwöhnter?

Gerade wenn sich Eltern ganz bewusst nur für ein Kind entschieden haben, wird dieses meist sehr verwöhnt. Sofern es die finanziellen Mittel zulassen, bekommen Einzelkinder häufiger ihre Wünsche erfüllt als Kinder mit mehreren Geschwistern.

Leistungsdruck

Gleichzeitig erwarten viele Eltern von ihren Einzelkindern aber auch Leistung, beispielsweise in der Schule. Was sich sonst auf mehrere Kinder verteilt, konzentriert sich hier nur auf das eine Kind. Häufig fühlen sich die Kinder dabei überfordert, wenn sie die Leistung nicht so erbringen können, wie es sich die Eltern wünschen.

Erziehung von Geschwistern

Hier haben es Kinder mit Geschwistern meist einfacher. Die Eltern konzentrieren sich nicht nur auf ein Kind, sondern versuchen, die Aufmerksamkeit zu verteilen.

Geteilte Aufmerksamkeit

Trotzdem schafft man es nicht, diese Aufmerksamkeit gerecht unter den Kindern aufzuteilen. Einmal verbringt man mit dem einen Kind mehr Zeit, dann muss man sich einmal wieder mehr um das andere kümmern.

Geschwister müssen ihre Eltern teilen, dies ist ein Lernprozess - nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern. Doch auch wenn sich die Eltern noch so sehr bemühen und der Meinung sind, alle ihre Kinder gleich und gerecht zu behandeln, so fühlen sich Geschwisterkinder doch fast immer ungerecht behandelt.

Bei der Erziehung von Geschwisterkindern ist es wichtig, nicht jedem Kind die gleiche Portion Aufmerksamkeit schenken zu wollen. Dies ist in der Praxis nicht möglich. Stattdessen sollte man die Stärken jedes Geschwisterkindes erkennen und diese fördern.

Eltern, die mehrere Kinder haben, sollten sich natürlich für jedes Kind Zeit nehmen. Doch diese Zeit muss nicht mit der Eieruhr gemessen werden. Während Eltern von Einzelkindern ihre Liebe voll und ganz dem einen Kind zukommen lassen können, teilen Eltern mit mehreren Kindern ihre Liebe auf.

Gefühle situationsabhängig?

Situationsbedingt ist es oft schwierig, alle Kinder gleich zu lieben. Denn alle Eltern werden das Gefühl kennen, einmal mit dem einen Kind besser zurechtzukommen und einmal mit dem anderen.

Bei der Erziehung von Geschwisterkindern ist es aber genau dieser Spagat, den die Eltern auch nicht missen möchten. Außerdem fühlen sich viele Eltern erst mit mehreren Kindern als komplette Familie.

Gleichzeitig bedeuten mehrere Kinder natürlich auch mehr Arbeit und Stress. Da ist es ganz natürlich, dass die Erziehung von Einzelkindern in der Regel anders aussieht als die Erziehung von Geschwisterkindern.

Doch Probleme können auch unter den Geschwistern selbst auftreten...

Rivalität zwischen Geschwistern vermeiden

Mutter, Vater und zwei Kinder - das perfekte Familienglück? Die Realität sieht oft anders aus, denn trotz anfänglichem Wunsch nach einem Geschwisterchen erwachsen oft Probleme zwischen dem Erstgeborenen und dem neuen Erdenbürger.

Schmollen, Streit und Eifersucht - zwischen Geschwistern kommt es oft zu Zwistigkeiten, die für Eltern nur schwer nachvollziehbar sind. Kein Wunder, sagen Experten - denn das erste Kind hat bisher nicht gelernt, sich die Aufmerksamkeit mit einem zweiten zu teilen.

Besonders ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr kann es Schwierigkeiten geben, da sich in diesem Alter erstmals das Gefühl der Eifersuchtmeldet.

Vor der Geburt

Die Vorbereitung auf das neue Geschwisterkind beginnt natürlich bereits, bevor es auf der Welt ist. Dabei sollten sich die Eltern aber darüber im Klaren sein, dass für junge Kinder ein Zeitraum von neun Monaten kaum vorstellbar ist. Wenn das erste Kind noch klein ist, kann es erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft verstehen, was geschieht - wenn Mama einen runden Bauch hat und es selber das tretende Baby ertasten kann.

Plötzlich zu zweit - der Daddy ist gefragt

Wenn das Baby schließlich da ist, hat die Mutter erst einmal einen Full-Time-Job, denn das Neugeborene erfordert ihre ganze Aufmerksamkeit. Entsprechend wichtig ist es, dass jetzt auch Papa einspringt und sich viel mit dem ersten Kind beschäftigt. Ob

- die Zuwendung eines Elternteils ist wichtig, damit der oder die Erstgeborene sich nicht allein gelassen fühlt.

Kind in den Baby-Alltag integrieren

Wenn die ersten Wochen vorbei sind und langsam wieder ein alltäglicher Rhythmus einkehrt, treten oft andere Probleme auf. Das ältere Kind ist oft verunsichert oder enttäuscht, weil sein Geschwisterchen

  • noch nicht richtig mit ihm spielen kann
  • ständig weint und
  • gewickelt werden muss.

Doch das vergeht schnell, wenn man den großen Bruder oder die große Schwester in den Baby-Alltag einbezieht, sie beim Wickeln helfen und beim Stillen zusehen können. Das sorgt für eine Bindung zwischen den Geschwistern.

Schließlich wollen wir noch auf ein paar typische Phasen und Eigenarten von Kindern eingehen, die Sie mit den passenden Tipps und Tricks jedoch in den Griff bekommen können...

Tipps zum Umgang mit dem Kind in der Trotzphase

Die Trotzphase ist wichtig für Kinder. Jedes Kind lebt seine Trotzphase mehr oder weniger stark aus. Meist beginnt sie um den zweiten Geburtstag herum. Die Kinder wollen dann alles selbst machen und ihr Lieblingswörtchen heißt "nein".

Gerade wenn die Eltern in Eile sind und ihr Kind trotzig in der Ecke sitzt, weil es bei minus 5 Grad Sandalen anziehen möchte, brauchen die Eltern schon starke Nerven.

Trotzanfall ruhig angehen

In der Trotzphase merkt das Kind, dass es eigene Fähigkeiten hat und ein selbstständiger Mensch ist. Dieser Entwicklungsschritt ist wichtig, auch wenn er den Eltern viele Nerven und noch mehr Geduld kostet. Je entspannter Mutter und Vater auf einen Trotzanfall reagieren, desto schneller ist er meist wieder vorbei.

Auch wenn sich das Kind im Supermarkt zornig auf den Boden wirft, weil es einen Lutscher kaufen möchte, so sollten die Eltern ruhig bleiben und nicht großartig auf die gutgemeinten Ratschläge älterer Kunden eingehen. Je mehr Aufmerksamkeit das trotzende Kind bekommt, desto schwieriger wird die Situation in der Regel.

Spricht man stattdessen ruhig mit seinem Kind, wird es sich irgendwann beruhigen und man kann den Supermarkt verlassen.

Zeit einplanen

Natürlich kostet die Trotzphase des Kindes viel Zeit. Ständiges Zureden und Diskutieren sollten daher bereits im Vorfeld miteingeplant werden. Muss man das Haus pünktlich verlassen, so sollte man bereits zehn Minuten zuvor mit dem Anziehen beginnen. So kann das Kleinkind seine Schuhe selbst anziehen und man kommt trotzdem noch pünktlich zur Arbeit.

Ins Kinderzimmer schicken

Kann sich das Kind zu Hause während eines Trotzanfalles gar nicht mehr beruhigen und wirft wie wild seine Spielsachen durch das Wohnzimmer, so kann man die Situation entzerren, indem man es in sein Zimmer schickt.

Nach ein paar Minuten ist der Trotzanfall meist wieder vorbei, und dann ist die Zeit gekommen, dass Mama oder Papa ihr Kind in den Arm nehmen und es trösten sollten. Schließlich trotzt ein Kind nicht, um die Eltern zu ärgern. Es gehört einfach zu seiner Entwicklung dazu.

Je mehr Verständnis die Eltern dann aufbringen, desto besser ist es für die psychische Entwicklung des Kleinkindes. Und meist ist der Trotzanfall bereits wenige Minuten später wieder vergessen, und das Kind spielt fröhlich weiter, als wäre nichts gewesen.

Während manche Kinder in dieser Phase noch recht erträglich sind, werden aus anderen echte Tyrannen. Doch auch für Sprösslinge, die zu Wutausbrüchen neigen, gibt es die passenden Tipps.

So reagieren Sie auf kleine Tyrannen

Solange Ihr kleiner Racker noch brav in der Wiege schlummert und nur dann ein klein wenig jammert, wenn er gefüttert oder gewickelt werden will, können Sie sich nur schwer vorstellen, dass er später einmal andere Kinder im Buddelkasten mit Sand bewirft oder eines jener Kinder ist, die in Supermärkten zu Tobsuchtsanfällen neigen, weil sie das siebente Ei nicht bekommen.

Sobald Ihr Kleiner jedoch die ersten Schritte aneinander reihen kann, mutiert der kleine Fratz zum Möchtegern-Imperator. Mit den folgenden Tipps machen Sie Bubilein wieder lammfromm.

Ihr Kind beißt und tritt, wenn es Zeit zum Heimgehen ist

Viele Kinder demonstrieren ein zum Teil überraschend hohes Maß an Aggressionen im Kleinkindalter, was in der Regel durch den Mangel an verbalem Ausdrucksvermögen, aber auch durch die Unkenntnis der eigenen Grenzen zu erklären ist. Das kann man häufig dann beobachten, wenn es an der Zeit ist, vom Klettergerüst zu kommen und nach Hause zu gehen.

Wenn Ihr Kind aggressiv reagiert, weil es eine Tätigkeit abbrechen muss, die es gerade mit Freuden ausübt, sollten Sie dem Treiben ein deutliches Ende setzen.

  • Vermeiden Sie es, auf das aggressive Verhalten ebenfalls mit Aggressionen zu reagieren. Schlagen Sie das Kind nicht und brüllen Sie es nicht an.
  • Geben Sie ihm stattdessen eine Auszeit oder erteilen Sie ein Verbot, den Sandkasten für eine bestimmte Dauer zu betreten. Wann immer Ihr Kind versucht, Sie zu treten oder zu schlagen, sollten Sie es bestimmt auf einen Stuhl oder eine Bank setzen und mit fester Stimme sagen, dass Sie dieses Verhalten nicht mögen.

Ihr Kind glaubt, das Sagen zu haben

Mitunter haben Kinder den Eindruck, dass Sie im Haushalt bestimmen, wo es lang geht. Immerhin wird ihnen ja auch Essen gemacht, wenn sie Hunger oder Wasser gereicht, wenn sie Durst haben. Daher ist es manchmal nötig, deutliche Grenzen zu setzen.

  • Wenn Ihr Kleiner seinen Höhenflug hat und partout nicht auf Sie hören will, sollten Sie ihn komplett ignorieren. Sagen Sie ihm auf eine ruhige Art und Weise, dass Sie ihn erst wieder Aufmerksamkeit schenken, wenn er nicht mehr herumschreit.
  • Bedenken Sie in solchen Situationen stets Ihr Vokabular. Wenn Sie ausfallend reagieren, wird auch Ihr Kind in Zukunft bei Streitigkeiten solche Worte benutzen.

Sie sind im Supermarkt und Ihr Kleines schreit mit voller Kraft

Kleinkinder sind auch nur Menschen und haben dann und wann einfach schlechte Laune.

  • Wenn Sie keinen Weg finden, Ihr Kind zu beruhigen, ist es manchmal die beste Lösung, den Laden schlicht zu verlassen und später noch einmal zurückzukehren.
  • Sie sollten ebenfalls darauf achten, dass Sie Ihr Kind nicht mit zum Einkaufen nehmen, wenn es zu der Zeit sonst eigentlich immer seinen Mittagsschlaf hält.

Sie sind im Restaurant und Ihr Sohnemann starrt das Paar am Tisch gegenüber an

Die kindliche Neugier trägt manchmal seltsame Früchte. Wenn der stumme Blick Ihres Kleinen die anderen Gäste zu belästigen droht, sollten Sie ihm erklären, dass man so etwas nicht macht, weil es unhöflich ist. Geben Sie ihn dann etwas, womit er sich beschäftigen kann.

Es lohnt sich daher immer, ein Malbuch oder etwas anderes mit ins Restaurant zu bringen, womit sich Ihr Nachwuchs in leiser Manier Ablenkung verschaffen kann.

Starke Nerven und vor allen Dingen viel Geduld benötigt man auch bei folgender Eigenart...

Tipps für Eltern, wie sie bei kleinen Trödlern nicht verzweifeln

Alle Eltern kennen wohl dieses Problem: Man hat einen dringenden Termin und das Kind trödelt. Wenn man mit dem Anziehen einfach eine Viertelstunde früher anfängt, kann man die Hektik, die durch die Trödelei entsteht, deutlich entzerren.

Meist betrifft es das Kleinkindalter: Man möchte die Wohnung bzw. das Haus verlassen, und dem Kind fallen noch viele wichtige Dinge ein, die es unbedingt noch erledigen muss. Da muss noch

werden. Alles kein Problem, wenn man keinen festen Termin hat. Ob man dann eine Viertelstunde früher oder später loskommt, ist schließlich egal. Hat man als Eltern aber einen Termin und möchte pünktlich sein, so ist es oft schwer, die Ruhe zu bewahren. Denn genau diese Ruhe ist es, die man braucht, um eine derartige Situation zu meistern.

Kindern fehlt das Zeitgefühl

Kleine Kinder haben noch absolut kein Zeitgefühl. Auch wenn man ihnen ankündigt, dass man in zehn Minuten losfährt, so wissen sie nicht, wie lange das noch ist. Gerät man dann selbst in Hektik, weil die Zeit drängt, so zieht sich alles meistens noch mehr in die Länge.

Die Kinder werden selbst hektisch und können ihr Spiel nicht so zu Ende bringen, wie sie es aber möchten. Es gibt auch Kinder, die besonders langsam zu Ende spielen, wenn sie merken, dass Mama oder Papa in Eile sind. Sie kosten den Moment richtig aus, wenn Mama oder Papa kurz vor dem Explodieren sind.

Fast alle Eltern sind früher oder später oder sogar regelmäßig in einer derartigen Situation. Von Kindergartenkindern kann man noch nicht erwarten, dass sie ein Zeitgefühl haben. Das lernen Kinder erst im Schulalter.

Daher sollte man Kindern rechtzeitig vorher ankündigen, wenn man losgehen möchte. So haben die Kinder die Gelegenheit, ihr Spiel zu Ende zu spielen. Manchen Kindern hilft es auch, wenn man ihnen einen Wecker stellt. Klingelt dieser, muss das Spiel beendet werden.

Perfektes Zeitmanagement

Am hilfreichsten ist es aber immer, wenn man einfach genügend Zeit einplant. So ist man selbst viel ruhiger und gelassener und das Kind muss nicht gehetzt werden. Gerade bei kleinen Kindern sollte man immer eine Viertelstunde, bevor man eigentlich das Haus verlassen möchte, mit dem Anziehen beginnen.

Im schlimmsten Fall, wenn das Kind also einmal nicht trödelt, ist man zehn Minuten zu früh dran. Für den Fall, dass es jedoch wieder länger dauert, bis Kuscheltiere, Puppen und Autos versorgt sind, hat man noch genügend Spielraum, um pünktlich zu sein.

Auf feste Rituale setzen

Feste Rituale können zusätzlich für Entspannung sorgen. So trödeln Kinder beispielsweise morgens weniger, wenn jeder Morgen genau gleich abläuft.

Sitzt man also immer zuerst gemeinsam am Frühstückstisch und geht anschließend ins Bad, so wissen die Kinder, dass jetzt Zeit für den Kindergarten bzw. die Schule ist. Sie werden dann kein Spiel mehr beginnen, wenn sie wissen, dass es jetzt losgeht.

Und wenn doch, so kann man gerade kleine Kinder mit Spielen ködern. Nach dem Motto "Ich habe meine Schuhe als erstes an!" motiviert man die Kinder, Mama oder Papa im Schuheanziehen zu überholen. Kaum ein Kind kann da widerstehen.

Und wenn das Kind dann bei der Jacke trödelt, so kann man erzählen, was für den Nachmittag oder den nächsten Tag geplant ist. Je mehr die Kinder abgelenkt werden, desto eher konzentrieren sie sich dann aufs Anziehen.

In jedem Fall ist die eigene Ruhe immer das Wichtigste, um gegen die Trödelei der Kinder anzukommen.