Wenn Kinder petzen

"Die hat das Buch kaputt gemacht!". Solche oder ähnliche Äußerungen hören nicht nur Kindergärtnerinnen und Lehrer regelmäßig sondern natürlich auch die Eltern. Wie reagiert man am besten darauf, wenn ein Kind petzt? Es ernst nehmen und ihm zuhören, ist erst einmal der richtige Weg. Letztendlich sollte man dem Nachwuchs die Möglichkeit geben, Streit untereinander selbst zu klären. Lesen Sie, was Sie tun können, wenn ein Kind petzt.

Von Claudia Haut

Die Situation

Streitereien sind bei Kindern, vor allem bei Geschwistern, an der Tagesordnung. "Wenn Du mir die Puppe nicht gibst, dann sag ich's der Mama!" - derartige Sätze hören Eltern natürlich häufig.

Wie reagiert man darauf, wenn ein Kind petzt? Soll man sofort zu dem anderen Kind gehen und dieses zur Rede stellen oder soll man vielleicht eher das Kind maßregeln, das gepetzt hat?

Erst im Grundschulalter petzen die Kinder bewusst. Davor hat es eher etwas mit Ehrlichkeit und Gerechtigkeitsgefühl zu tun, wenn ein Kind erzählt, was ein anderes gemacht hat. Gerade kleinere Kinder erhoffen sich durch das Petzen Unterstützung

  • der Eltern
  • der Kindergärtnerinnen oder
  • der Lehrer

gegen das jeweils andere Kind.

Die Reaktion

  • Wie sollten Eltern also am besten reagieren? In jedem Fall muss das petzende Kind ernst genommen werden. Man sollte ihm zuhören und nicht gleich abwinken und sagen, es habe gepetzt und man interessiere sich daher nicht dafür. Stattdessen unterstützt man das Kind, das gerade gepetzt hat, durch aktives Zuhören.

  • Gleichzeitig sollte man versuchen herauszuhören, warum das Kind gepetzt hat. Fühlt es sich gestört, weil es z.B. nicht in Ruhe malen kann? Oder hätte es vielleicht auch gerne den Schokoriegel gehabt, den sich das andere Kind einfach ungefragt genommen hat? Oder hat es vielleicht Angst, dass sich das andere Kind verletzten könnte, bei dem, was es tut?

  • Gerade wenn Geschwister petzen, so hat es natürlich auch viel mit Rivalität zu tun. Auch dieser Punkt sollte von den Eltern ernstgenommen und im gemeinsamen Gespräch versucht geklärt zu werden.

    Ziel ist es, dass die Kinder ihre Streitereien selbst klären können. Natürlich müssen die Eltern gerade bei kleinen Kindern oftmals noch beschwichtigend eingreifen. Je mehr sie ihren Kindern aber zuhören, desto schneller lernen sie, sich mit den anderen Kindern auseinanderzusetzen.

  • Kindern, die ständig petzen, nur weil sie gerade nicht wollen, dass der Papa in Ruhe sein Buch lesen kann, darf man dies natürlich auch sagen: "Du, ich möchte jetzt gern das Buch lesen. Du bist jetzt schon zum vierten Mal gekommen und hast Dich über Deine Geschwister beschwert!" So respektieren die Kinder auch, dass auch die Eltern ihre Freiräume brauchen.