Aspekte und Merkmale unterschiedlicher Vaterbilder und Bedeutung der Vaterrolle für das Kind

Der Vater stellt eine wichtige Bezugsperson für ein Kind dar. Er kann ganz unterschiedliche Rollen einnehmen, sodass man von unterschiedlichen Vaterbildern sprechen kann. Der Papa ist von seinem Charakter her völlig anders als die Mama. Für die Kinder verkörpert der Vater Stärke und vermittelt ihnen beispielsweise praktische Erfahrungen im Alltag. Lernen Sie unterschiedliche Vaterbilder kennen und lesen Sie über die Bedeutung der Vaterrolle für das Kind.

Von Claudia Haut

Männer und die Vaterrolle

Die Vaterrolle ist sehr verantwortungsvoll und erfordert einen hohen Grad an Bewusstheit. Von den Eltern lernt das Kind, wie Mann und Frau miteinander umgehen und wie sich eine harmonische Partnerschaft gestaltet. Die Vaterfigur ist für die Gesamtentwicklung des Kindes sehr wichtig und deshalb sollte der Vater präsent sein.

Neues Rollenverständnis

Immer mehr Männer wollen Nähe zu ihren Kindern spüren und auch Gefühle wie

  • Zärtlichkeit
  • Wärme und
  • Geborgenheit

sind keine Fremdwörter mehr für sie. Das Rollenverständnis hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und Männer wollen sich immer mehr aktiv in das Leben mit einem Kind einbringen. Davon kann ein Kind nur profitieren, hat es doch damit zwei zuverlässige Bezugspersonen.

In den ersten Lebensjahren, vor allen Dingen wenn gestillt wird, ist die Mutter die wichtigste Bezugsperson, aber bei allen anderen Tätigkeiten kann der Mann mit eingebunden werden. Die eigene Gefühlswelt wird um einiges bereichert, wenn der Vater die einzelnen Entwicklungsschritte des Kindes begleiten und verfolgen kann. Unvergessliche Erfahrungen und einmalige Erlebnisse prägen so das Kind-Vater-Verhältnis.

Je mehr sich ein Mann mit dem Kind beschäftigt, desto intensiver wird auch sein Verhältnis zu der Partnerin. Eine aktive Vaterrolle stärkt in jedem Fall die Partnerschaft.

Beide Elternfiguren für die gesunde Kinderentwicklung

Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen Kinder beide, die Mutter- und die Vaterfigur.

  • Männer können dem Kind Liebe und Aufmerksamkeit geben und damit eine starke emotionale Bindung aufbauen. Wenn sie sich um das Kind kümmern, wird damit auch die Partnerin entlastet und das stärkt wiederum die Partnerschaft.
  • Frauen, die Unterstützung erfahren, sind auch nicht so schnell überfordert. Von einer ausgeglichenen Mama profitiert auch wiederum das Kind.

Die Pflicht, eine Familie versorgen zu müssen, kann für manche Männer zu einem großen Druck werden. Zukunftsängste und Sorgen um die soziale Stellung können belasten. Dies ist eine ganz normale Reaktion, wenn man plötzlich die Verantwortung für eine Familie trägt.

Vom Ernährer bis zum missbrauchenden Vater

Der Vater prägt ein Kind sehr. Dabei hängt es aber auch davon ab, wie häufig das Kind seinen Vater sieht und welche Dinge dann gemeinsam unternommen werden. So gibt es Väter, die in der Familie der Ernährer sind. Sie gehen morgens aus dem Haus und kommen abends wieder.

Gleichzeitig gibt es aber auch die neuen Väter, die sich wesentlich mehr um die Kinder kümmern, weil die Mutter beispielsweise auch arbeiten geht. Sie nehmen Elternzeit oder arbeiten nur Teilzeit und erledigen dann Tätigkeiten im Haushalt, die in anderen Familien von der Mutter übernommen werden.

Unabhängig davon, wann und wie viel der Vater arbeitet, kann er aber auch absolute Autoritätsperson für ein Kind sein und als "Bestrafer" in der Familie fungieren. Die Kinder haben dann höchsten Respekt und vielleicht sogar Angst vor ihm.

Nicht alle Kinder sehen ihren Vater jedoch regelmäßig. Gerade in Familien, in denen Mutter und Vater getrennt leben, fühlen sich die Väter unsicher im Umgang mit ihren Kindern und strahlen das dem Kind gegenüber natürlich auch aus. Kinder haben für derartige Gefühle ganz feine Antennen.

Leider gibt es heutzutage immer mehr dieser Schattenväter, die für die Kinder gar nicht oder nur äußerst selten präsent sind. Diese sind dicht gefolgt von den Freizeitvätern, die nur hin und wieder Zeit mit ihren Kindern verbringen können oder wollen. Eines der schlimmsten Vaterbilder ist jedoch zweifelsfrei der Vater, der sein Kind missbraucht.

Väter können ihre Kinder in vielen Bereichen des Lebens unterstützen und entsprechende Aufgaben übernehmen...

Die Bedeutung der Vaterrolle für die kindliche Entwicklung

Während eine Frau schon die ganze Schwangerschaft über eine ganz enge Bindung zu ihrem Kind aufbaut, macht ein Vater dies erst nach der Geburt. Mutter und Kind sind von Beginn an eine Einheit, und trotzdem wird der Vater ab der Geburt das ganze Leben lang eine äußerst wichtige Bezugsperson sein.

Spätestens wenn das Kind auf der Welt ist, wird es auch den Vater derart fordern, dass diesem gar nichts anderes übrig bleibt, als seine Vaterrolle zu übernehmen. Mögliche Sorgen, Zweifel und Ängste, wie sie gerade etwas ältere Väter oft entwickeln, treten dann hinter die ganz elementaren Bedürfnisse des Babys zurück - und sind ohnehin nicht angebracht, denn niemand erwartet von heute auf morgen väterliche Perfektion. Ihre Identität als Vater entwickeln Männer, ganz unabhängig von ihren Lebensjahren, erst ganz allmählich im täglichen Umgang mit ihrem Kind.

Körperkontakt und Babypflege

Dieser tägliche Umgang sollte deshalb ausführlich gepflegt werden - besonders wichtig ist dabei der Körperkontakt. Väter sollten also jede Gelegenheit nutzen, um Ihr Kind zu halten oder am Körper zu tragen.

Auch beim Stillen sollten sie, wenn möglich, anwesend sein - sie können außerdem für das anschließende "Bäuerchen" sorgen. Sobald zugefüttert wird, dürfen Väter auch gern einmal das Fläschchen übernehmen.

Je nach Möglichkeit sollten Väter auch an der Babypflege teilhaben und ihr Kind nicht gleich wieder an die Mutter zurückgeben, sobald es schreit oder die Windeln voll sind.

Für ihr Kind zu sorgen, egal ob nun ein Windelwechsel oder nur ein wenig Trost und Zuwendung gefragt sind, gibt Vätern viel Selbstsicherheit im Umgang mit ihrem Kind.

Besonders schön sind regelmäßige kleine Rituale wie etwa das abendliche Bad. Auch exklusive Vater-Kind-Zeit ganz ohne Mama hilft beiden, eine Bindung zueinander zu entwickeln.

Praktisches Arbeiten

Ein Vater, der mit seinen Kindern praktische Dinge erledigt wie zum Beispiel

vermittelt den Kindern nicht nur das praktische Know-how, sondern vor allem auch Stärke. Die Kinder bewundern ihren Vater, wie er es geschafft hat, das Spielzeug wieder funktionsfähig zu machen, der Wand eine neue Farbe zu geben oder ein paar Bretter so zusammenschrauben kann, dass ein Schrank daraus wird.

Doch es gibt noch einen großen Unterschied zwischen Vater und Mutter: Der Vater lässt die Kinder mithelfen, ganz egal, ob sie dabei schmutzig werden oder sich mit dem Hammer auf den Finger klopfen könnten. Auch deshalb ist ein Vater in der Erziehung für Kinder besonders wichtig.

Neuer Wortschatz

Doch nicht nur in praktischen Dingen geht ein Vater anders mit seinem Kind um als die Mutter. Väter lernen ihren Kindern einen anderen Wortschatz als Mütter. Die Kinder lernen während des Malerns oder Reparierens Fachausdrücke, die sie von der Mutter nicht hören. Daher ist es auch ganz wichtig, dass ein Vater viel mit den Kindern spricht.

Unabhängig davon genießen die Kinder auch die tiefe Stimme ihres Papas. Und auch wenn der Vater kein musikalisches Talent ist, sollte er sich nicht scheuen, den Kindern abends ein Gute-Nacht-Lied vorzusingen. Kinder achten nicht darauf, ob jeder Ton richtig gesungen wird.

Unterstützung im Schulalltag

Je älter ein Kind wird, desto wichtiger wird der Vater. So auch zum Beispiel in Sachen Schule. Väter können den Kindern manche Dinge anders, vielleicht sogar besser, erklären als ihre Mütter. Außerdem haben Väter oftmals mehr Abstand und daher mehr Ruhe, um den Kindern diese Dinge zu erklären.

Von Vorteil für die Kinder ist es, wenn der Vater an festgelegten Tagen mit ihnen Hausaufgaben machen oder diese kontrollieren kann. Oft hören die Kinder ihrem Vater auch besser zu, was er erklärt, als wenn die Mutter dies tut.

Da nicht jeder gleich talentiert ist, kann man die Hausaufgabenkontrolle aber auch aufteilen.

  • So kann die Mutter beispielsweise Fächer wie Deutsch oder Fremdsprachen kontrollieren und dem Kind helfen,
  • der Vater aber Mathematik, Physik oder Chemie.

Natürlich sollen auch die Väter einmal Sprechstundentermine der Lehrer wahrnehmen. Je nach Anliegen kann ein Vater in der Sprechstunde häufig sogar einmal mehr erreichen als eine Mutter.

Ist die Schullaufbahn abgeschlossen, so kann ein Vater sein berufliches Wissen einfließen lassen und das Kind in Sachen Berufswahl beraten. Vielleicht stehen in der eigenen Firma auch Ausbildungs- oder Praktikaplätze zur Verfügung, die der Vater seinem Kind vermitteln kann.

Spiel und Sport

Die Schulferien sind für die meisten Kinder die schönste Zeit des Jahres - besonders im Sommer, wenn Papa viel Zeit hat, Indianerzelte zu bauen und Fußball zu spielen.

Job und Familienleben unvereinbar?

Irgendwann ist aber auch die schönste Ferienzeit vorbei, die Sprösslinge müssen zurück in die Schule und Papa verbringt wieder den ganzen Tag im Büro. So wird aus dem Fußballtrainer wieder ein Sofahengst, denn im Alltag fehlt oft einfach die Zeit für gemeinsame Aktivitäten.

Aber stimmt das wirklich?

Sich gezielt Zeit für die Familie nehmen

Experten empfehlen immer wieder dazu, wichtige private Termine ebenso in den Kalender einzutragen oder im Handy abzuspeichern wie berufliche Meetings, die nicht verschoben werden können.

Beschneiden Sie die Zeit mit Ihren Kindern nicht zu sehr zugunsten von anderen Verpflichtungen und planen Sie bereits im Vorhinein den Termin zum Kicken im Hof ein. Spiel und Sport ist nicht nur gesund, macht fit und befreit den Kopf, sondern sorgt auch für ein gutes Vater-Kind-Verhältnis. So können Sie ein Stück der Ferienzeit in Ihren Alltag integrieren.

Hobbys teilen

Begeisterung steckt an! Wer Vater wird, sollte seine sportlichen Hobbys nicht aus Zeitmangel an den Haken hängen. Im Gegenteil: Besonders kleine Jungs - aber auch Mädchen - sind oft mit Feuereifer dabei, wenn sie mal Stürmer oder Torwart sein dürfen oder Papa ihnen beibringt, wie man eine Flanke schießt.

Aber auch andere Sportarten klappen gut im Vater-Kind-Gespann. Wer öfter mal

wird entweder zum Star im Schulsport oder zum durchtrainierten Schreibtischarbeiter - ganz sicher aber zu einem guten Team.

Auch Zeit für sich selbst einplanen

Väter sind also in der Erziehung von entscheidender Bedeutung. Doch auch wenn die Bedürfnisse des Kindes von nun an der Dreh- und Angelpunkt der kleinen Familie sind: Hin und wieder sollten sich Eltern auch einmal Zeit für sich selbst und füreinander nehmen. Ein Babysitter zur rechten Zeit schützt vor Überforderung und kann viel dazu beitragen, das Familienleben harmonisch zu gestalten und auch in reiferen Jahren die Vaterschaft zu genießen.

Bei Scheidungskindern einen Mittelweg finden

Natürlich ist es für ein Kind immer besser, wenn es bei beiden Elternteilen aufwachsen kann. Ist dies nicht möglich, weil die Eltern getrennt sind, so kann ein Vater aber trotzdem seiner Vaterrolle gut nachkommen.

Vielleicht konzentriert sich dann seine Vaterrolle mehr auf das Wochenende, doch auch hier kann man mit dem Kind lernen, einen Schrank zusammenbauen oder Lieder singen.

Unterschiede zwischen früher und heute

Besonders früher gab es den Vater, der als Patriarch in der Familie auftrat. Er war das Familienoberhaupt und hat seine Familie nach außen hin repräsentiert.

Die meisten Väter sind heutzutage eine Mischung aus verschiedenen Vaterbildern. Sie gehen häufig tagsüber arbeiten und beschäftigen sich abends mit den Kindern. Sie beteiligen sich aber auch am Haushalt und greifen so der Partnerin unterstützend unter die Arme.

Wenn dies notwendig ist, sprechen die modernen Väter aber auch einmal ein Machtwort, ohne dem Kind dabei körperlichen oder psychischen Schaden zuzufügen, so dass die Kinder keine Angst vor ihrem Vater haben müssen. Welche Merkmale die verschiedenen Vaterbilder im Einzelnen aufweisen, erfahren Sie im Folgenden.

Der Vater als Ernährer und Bestrafer

Besonders früher war es normal, dass der Vater als Ernährer der Familie angesehen wurde. Zudem war der Vater deutlich strenger als die Mutter und sprach wenn notwendig Strafen aus.

Der frühere Ernährer

Noch vor einigen Jahrzehnten war es normal, dass der Vater Vollzeit berufstätig war und mit seinem Gehalt die Familie zu Hause ernährte. Die Mutter kümmerte sich ausschließlich um das Wohl der Kinder und den Haushalt. Der Vater war also der Ernährer der Familie.

In der Regel hatte er eher ein distanziertes Verhältnis zu seinen Kindern. Dies war nach außen hin auch wichtig, da es sich damals nicht schickte, sich mit seinen Kindern auf den Boden zu setzen und etwas zu spielen, zumindest nicht, wenn man der Ernährer der Familie war.

Der Ernährer der Familie musste männlich sein und sich auch so geben. Das Spielen mit den Kindern wurde damals als "unmännlich" bezeichnet. Die Kinder hatten daher auch großen Respekt vor ihrem Vater, zumal er auch dazu da war, Strafen auszusprechen.

Der heutige Ernährer

Selbst in Familien, in denen der Vater heute der Alleinverdiener, also der Ernährer, ist, gibt es dieses Rollenbild praktisch nicht mehr. Auch berufstätige Väter beschäftigen sich heutzutage gerne und ausgiebig mit ihren Kindern und haben auch kein Imageproblem, wenn sie auf dem Spielplatz mit den Kindern gemeinsam schaukeln oder rutschen.

Da auch alle anderen Eltern viel Zeit mit ihren Kindern verbringen und sie aufwachsen sehen wollen, ist es heutzutage vollkommen normal, wenn ein Vater mit seinen Kindern unterwegs ist oder auf dem Boden sitzt und spielt.

Dieses Spiel ist für Kinder auch ganz wichtig, da Väter anders spielen als Mütter. Für die kindliche Entwicklung ist es daher von Vorteil, wenn sie nicht nur mit der Mutter, sondern auch mit dem Vater spielen können.

Das Vaterbild des Ernährers ist also heutzutage noch immer zu finden, jedoch vertreten die Väter eine vollkommen andere Rolle als noch vor hundert Jahren, indem sie sich nicht nur als Erzeuger und Ernährer ihrer Kinder sehen, sondern auch als Papa, der seine Kinder liebt und ihnen etwas beibringen möchte.

Krise der Vaterschaft - unsichere Väter

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wollten die Männer mehr Vater für ihre Kinder sein, als dies noch Jahrzehnte zuvor der Fall war. Doch auch das Vatersein will gelernt sein, so dass diese Väter anfangs noch etwas unsicher im Umgang mit ihren Kindern waren.

Heutzutage ist es eigentlich vollkommen normal, dass die Väter bei der Geburt mit dabei sind und sich auch in den kommenden Monaten und Jahren intensiv um ihr Kind kümmern. Dies ist zumindest dann der Fall, solange die Eltern zusammen mit dem Kind unter einem Dach wohnen.

Anfangs haben die Väter vielleicht noch Berührungsängste mit dem kleinen und scheinbar zerbrechlichen Wesen, doch dies gibt sich mit der Zeit. Je mehr die Väter sich mit ihren Kindern beschäftigen können, desto sicherer werden sie im Umgang.

Entwicklung der Vaterschaft

Dass sich die Väter mit ihren Kindern ausgiebig beschäftigen können, dass sie sie wickeln und füttern dürfen oder mit ihnen auf dem Spielplatz spielen können, das war nicht immer so. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es vermehrt Männer, die nicht nur der Ernährer der Familie sein wollten, sondern aktiv an der Erziehung mitwirken wollten.

Merkmale der "unsicheren Väter"

Wer sich in den Jahren zuvor jedoch nie viel mit seinen Kindern beschäftigt hat, der ist anfangs natürlich unsicher. Was kann man alles mit den Kindern machen und was erwarten sie von ihrem Vater?

Immer mehr Väter trauten sich dann jedoch auch einmal den Kinderwagen in der Öffentlichkeit zu schieben oder sein Kind an die Hand zu nehmen. Auch die Versorgung der Kinder, wie zum Beispiel

  • das Baden
  • das Essenkochen oder
  • später die Hilfe bei den Hausaufgaben

eigneten sich die "unsicheren Väter" an.

Diese "unsicheren Väter" gibt es heutzutage eigentlich nur noch, wenn der Vater sein Kind nicht regelmäßig sehen kann. Dass ein Vater sich auch heute noch immer als Ernährer der Familie sieht und sich mit seinen Kindern überhaupt nicht beschäftigt, das kommt - Gott sei Dank - nur noch äußerst selten vor.

Neue Väterlichkeit - Die neuen Väter

Die meisten Väter haben inzwischen erkannt, wie wichtig sie für die Entwicklung ihrer Kinder sind. Die "neuen Väter" unternehmen im Gegensatz zu den reinen "Ernährern" der Familie gerne die Kinderbetreuung und haben Spaß an gemeinsamen Unternehmungen mit dem Kind.

Merkmale der neuen Väter

Ein liebevoller Vater ist unverzichtbar für die Entwicklung eines Kindes. Die "neuen Väter"

  • engagieren sich in der Kindererziehung
  • machen mit den Kindern die Hausaufgaben und
  • geben ihnen die Vaterliebe, die sie neben der Mutterliebe so dringend brauchen.

Während der Vater früher geachtet und teilweise auch sehr gefürchtet wurde, treten die Väter heutzutage als liebevolle Erziehungspersonen auf, deren Erziehungsstil sich gut mit dem der Mutter ergänzt. Was früher undenkbar war, ist heutzutage ganz normal:

  • Die Väter nehmen Erziehungsurlaub und kümmern sich in dieser Zeit um ihr Kind und den Haushalt, während die Mutter wieder arbeiten geht.
  • Und auch danach haben die wenigsten Väter ein Problem damit, ihre Arbeitszeiten so einzuteilen, dass auch die Mutter wieder arbeiten gehen kann und das Kind trotzdem versorgt ist.

Die Kindheit der neuen Väter und deren Auswirkung

Viele Väter haben zwar in ihrer eigenen Kindheit den Vater noch als Autoritätsperson kennengelernt, trotzdem sind sie aber in der Lage, ihre eigenen Kinder vollkommen anders zu erziehen. Und gerade die Männer, die die Liebe ihres Vaters in ihrer Kindheit so schmerzlich vermisst haben, können ihren Kindern besonders viel Liebe geben und sind oftmals eher ein Freund als ein Vater für die Kinder.

Die neuen Väter sind sehr tolerant und geduldig, was die Erziehung ihrer Kinder angeht. Auch wenn sie Vollzeit berufstätig sind, hält sie dies nicht davon ab, die Abende bzw. die Freizeit mit der Familie und vor allem mit den Kindern zu verbringen.

Patriarchen und Hausväter

Noch vor einigen Jahrhunderten war der Vater das Oberhaupt einer Familie. Er hatte das Sagen im Haus - aber auch viele Rechte und Pflichten.

Entwicklung des Vaterbilds

Vor einigen hundert Jahren war ein Vater eine absolute Respektsperson in der Familie. Als Familienoberhaupt repräsentierte er seine Familie, hatte aber auch Pflichten gegenüber seiner Frau und den Kindern. Vor allem die Söhne waren dem Familienoberhaupt wichtig.

Die Väter hatten die Aufgabe,

  • den Kindern die Welt zu zeigen
  • sie zu schützen und
  • natürlich die Familie zu ernähren.

Der Vater hatte das Sagen in der Familie und alle wichtigen Entscheidungen zu treffen. Doch mit der Zeit erhielt auch die Mutter mehr Rechte und Pflichten, so beispielsweise die Kinderbetreuung. Nach und nach übernahmen vor allem auch fremde Personen, wie beispielsweise Lehrer, einen Teil der Erziehung der Kinder.

Während es zu Zeiten der Patriarchen und Hausväter vollkommen normal war, dass Kinder eine Prügelstrafe erhielten, wenn sie ungezogen waren, war es viele Jahre später das Ziel, die Kinder auf andere Art und Weise zu erziehen als mit unnötiger Gewalt.

Dieses Vaterbild hatte die alleinige Verantwortung für seine Familie, bis sich einige hundert Jahre später die Arbeitssituation unter den Menschen und auch die Lebensformen änderten und diese Form der Vaterfigur nicht mehr zeitgemäß war.

Merkmale der Schatten- und Freizeitväter

So viele Ehen wie heutzutage wurden früher bei weitem nicht geschieden. Die Folge einer Trennung der Eltern ist dann auch häufig, dass die Kinder weniger oder gar keinen Kontakt mehr zum Vater haben.

  • Entweder zieht der Vater in eine andere Stadt oder
  • die Mutter verhindert den Kontakt zwischen Kind und Vater.
  • Daneben gibt es aber auch Väter, die gar keinen Kontakt zu ihren Kindern haben wollen. Sie zahlen vielleicht den Unterhalt, haben aber kein Interesse an der Entwicklung und dem Leben des Kindes.
  • Die so genannten Freizeitväter unternehmen zwar schon hin und wieder etwas mit ihren Kindern, erleben jedoch nicht den Alltag. Diese Väter scheuen sich davor, anstrengende oder nervenaufreibende Dinge wie zum Beispiel die Hausaufgaben mit den Kindern zu erledigen. Überhaupt machen sie lieber die angenehmen Dinge des Lebens und überlassen problematische Situationen der Mutter.

Kinder brauchen ihren Vater. Auch wenn er beruflich stark eingespannt ist und nur abends Zeit mit den Kindern verbringen kann, so kann auch die wenige Zeit intensiv genutzt werden. Zehn Minuten intensives Spielen und zuvor ein gemeinsames Abendessen, bei dem über den Tag gesprochen wird, bringt den Kindern in ihrer Entwicklung schon eine ganze Menge.

Die missbrauchenden Väter

Neben den Schatten- und Freizeitvätern, die ihre Kinder nur selten oder nie sehen, müssen zu guter Letzt aber auch noch die Väter erwähnt werden, die ihren Kindern körperlich und psychisch großen Schaden zufügen. Kinder sind meist traurig, wenn sich der Vater zu wenig um sie kümmert. Dies können sie jedoch immer noch viel besser verkraften als wenn sie vom Vater missbraucht werden.

Der Schaden am Kind kann lebenslang anhalten, weil viele Erwachsene auch noch Jahrzehnte später das Erlebte nicht verarbeiten können. Wie sehr ein Kind unter diesem Missbrauch zu leiden hat, können sich die missbrauchenden Väter in der Regel gar nicht vorstellen.