Entwicklung, Verbreitung und Grundlagen der verschiedenen Weltreligionen

Religion ist ein schwer zu fassender Begriff, für welchen es keine allgemein anerkannte Definition gibt. Fest steht lediglich, dass es sich bei Religion um den Glauben an eine Sache, eine Person oder ein Prinzip handelt, welches oftmals nicht greifbar ist und gleichfalls zumeist nicht aus dieser Welt stammt. Zudem scheinen religiöse Überzeugungen eine Grundveranlagung des Menschen zu sein. Ersichtlich wird dieser Umstand in der Tatsache, dass es weltweit zur Entstehung von Religionen kam, welche sich in vielen Fällen unabhängig voneinander entwickelten. Informieren Sie sich über die Entwicklung, Verbreitung und Grundlagen der verschiedenen Weltreligionen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Die Vielfalt an Religionen kann nur schwer geordnet und in Schemata gepresst werden. Dafür existieren zu viele Glaubensrichtungen, welche sich teils nur durch Nuancen unterscheiden. Die Erschaffung eines geordneten Systems gelingt aber dann, sobald von den fünf Weltreligionen ausgegangen wird.

In der Wissenschaft wird diese Bezeichnung jedoch zumeist gemieden. Schließlich kann sich über keine Kriterien verständigt werden, welche darüber entscheiden, ob eine bestimmte Glaubensrichtung nun als Weltreligion gelten darf oder nicht.

Das Recht der Religionsfreiheit

Die Ausübung einer Religion wird nach moderner menschenrechtlicher Auffassung als ein Grundrecht eines jeden Bürgers gesehen. Eben dieses Grundrecht soll durch die so genannte Religionsfreiheit geschützt werden.

Doch durch was zeichnet sich das Recht der Religionsfreiheit eigentlich genau aus und welche Aspekte sind in diesem Zusammenhang besonders prekär? Prinzipiell kann man die Rechte, welche sich aus dem Bestehen der Religionsfreiheit ergeben, in positive und negative Auswirkungen unterteilen.

Positive Religionsfreiheit

So gibt es einerseits die positive Religionsfreiheit. Laut dieser steht es einem Menschen frei, seine persönliche Religion wählen zu können und auch im Alltag nach dieser Überzeugung zu handeln.

So können dank der positiven Religionsfreiheit nicht nur entsprechende spirituelle Handlungen vorgenommen und Feierlichkeiten begangen werden, sondern ebenso für die eigene Überzeugung geworben und eingetreten werden. Dieses Recht endet aber natürlich an jenem Punkt, an welchem die Rechte anderer Menschen eingeschränkt oder verletzt würden.

Negative Religionsfreiheit

Daneben umfasst dieses Menschenrecht noch den Aspekt der negativen Religionsfreiheit. Dieser Ausdruck beschreibt schlicht die Tatsache, dass Menschen nicht gegen ihren Willen zur Ausübung oder Annahme einer Religion gezwungen werden können. Es darf deshalb zu keinerlei gesellschaftlichem oder rechtlichem Druck auf das Individuum kommen, wonach dieses bestimmte religiöse Überzeugungen teilen oder praktizieren müsste.

Aktuelle Streitpunkte

Heutzutage ist die Religionsfreiheit ein absolutes Grundrecht, welches dementsprechend auch in Verfassungen der UNO oder EMRK festgehalten ist. Trotzdem gibt es auch hierzulande einige Streitpunkte, welche die Ausübung der Religionsfreiheit betreffen.

So löste beispielsweise das Tragen von Kopftüchern in diversen öffentlichen Kontexten eine große Debatte aus. Unser Nachbarstaat Frankreich ging bei einer vergleichbaren Debatte sogar soweit, Kopftücher und vergleichbare religiöse Zeichen in Schulen zu verbieten.

Darüber hinaus kollidiert auch das zeremonielle Schächten von Tieren mit den Tierschutzgesetzen zahlreicher Nationen, weshalb es beispielsweise in Deutschland verboten ist, Tiere nach alter jüdischer Tradition zu schlachten. Letztlich sorgt auch noch der Bildungssektor weltweit häufig für Debatten, da oftmals nicht klar definiert werden kann, inwiefern der Glaube in der Schule gelehrt werden soll. Aus diesem Grund gibt es Staaten, welche das Fach Religion ganz aus dem Stundenplan verbannen, um eine strikte Trennung zwischen Staat und Religion vorzunehmen.

Insgesamt ist die Religionsfreiheit ein fundamentales Recht, welches aufgrund seiner Bedeutung häufig zu öffentlichen Auseinandersetzungen und Streitfällen führt.

Doch um welche Ansichten geht es genau in den verschiedenen Religionen?

Die fünf Weltreligionen: ein Überblick

Namentlich handelt es sich bei den fünf Weltreligionen um

  • das Christentum
  • den Islam
  • Hinduismus
  • Buddhismus und
  • das Judentum.

Zudem ist es noch möglich, das Christentum in die Zweige der römisch-katholischen Tradition und der evangelischen Tradition zu untergliedern. Zwar mögen diese fünf Weltreligionen zahlreiche Unterschiede aufweisen, was die speziellen Glaubensvorstellungen und das Wertesystem betrifft. All diese Religionen haben allerdings gemeinsam, dass sie

  • im Rahmen einer frühen menschlichen Kultur entstanden
  • sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelten und verbreiteten und
  • schließlich den Status einer Weltreligion erlangten.

Dabei lassen sich nicht nur die zentralen Unterschiede, sondern auch wesentliche Gemeinsamkeiten erkennen, welche Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben in unserer vernetzten globalen Welt geben.

Christentum

Die meisten Anhänger hat heutzutage das Christentum mit geschätzten 2,2 Milliarden Anhängern. Das Christentum geht von der Dreieinigkeit Gottes aus, was traditionell als Vater, Sohn und heiliger Geist beschrieben wird.

Beim Sohn handelt es sich um Jesus Christus, weshalb dessen Wirken vor etwa 2000 Jahren als ein Schlüsselereignis der Menschheitsgeschichte angesehen wird. So gehen Christen davon aus, dass Jesu durch sein Leiden eine Vergebung der Sünden ermöglicht habe und dass den Gläubigen das ewige Leben erwartet.

Islam

Die zweitgrößte Weltreligion ist der Islam. Diese Religion sieht nur einen einzigen Gott vor, welcher im arabischen Raum als Allah bezeichnet wird.

Das Wort Gottes wurde den Menschen durch eine Vielzahl an Propheten überbracht, welchen neben Moses und Mohammed auch Jesus angehört. Zudem erwartet jeden Menschen am Tag seines Todes das jüngste Gericht, welches darüber entscheidet, ob man aufgrund seiner Vergehen mit dem Höllenfeuer bestraft oder mit dem Zutritt ins Paradies belohnt werden soll.

Hinduismus

Der Hinduismus verfügt wiederum über etwa 900 Millionen Anhänger, welche sich vor allem in Indien befinden. Diese Glaubensrichtung geht davon aus, dass alle Lebewesen einen ewigen Kreislauf - den Samsara - durchlaufen.

Nach dem Tod wird man deshalb als ein Lebewesen dieses Planeten wiedergeboren. Als was man wiederum wiedergeboren wird, hängt von der früheren Lebensführung und dem dabei gesammelten Karma ab.

Buddhismus

Der Buddhismus mit seinen ungefähr 400 Millionen Anhängern ähnelt von der Grundauffassung her dem Hinduismus. So wird hier ebenso vom Samsara ausgegangen. Das Ziel ist dabei jedoch der Eintritt ins Nirwana und damit der Austritt aus den weltlichen Leiden.

Die weltlichen Leiden werden wiederum durch die sogenannten drei Geistesgifte Hass, Verblendung und Gier provoziert, weshalb die buddhistische Lehre ein solches Verhalten strengstens verurteilt.

Judentum

Letztlich kann noch das Judentum mit weltweit etwa 15 Millionen Anhängern genannt werden. Von der grundsätzlichen Glaubensausrichtung her ähnelt das Judentum dem Christentum, wobei vor allem eine Ausrichtung auf die Texte des alten Testaments und der Tora erfolgt.

Im Folgenden gehen wir genauer auf die Weltreligionen ein...

Christentum: Römisch-katholische Tradition

Das Christentum kennt zahlreiche Traditionen, von welchen die römisch-katholische Ausrichtung wohl jene mit der längsten Geschichte und der größten Tradition ist.

Entwicklung und Verbreitung

Die katholische Kirche sieht sich dabei als eine Glaubensgemeinschaft, welche durch Jesu Christi selbst ausgerufen wurde. Dabei stützen sich Anhänger der katholischen Glaubensgemeinschaft auf das "Felsenwort" des Apostels Petrus, in welchem Gottes Sohn selbst die direkte Gründung einer Kirchengemeinschaft andeutet.

Die ersten Kirchengemeinden der römisch-katholischen Kirche wurden dann im Jahre 30 n. Chr. gegründet. Bis die ersten katholischen Kirchen aber dem heutigen Verständnis einer Kirchengemeinde und Kirchenstruktur entsprachen, sollte noch etwa ein Jahrhundert vergehen.

2. Jahrhundert

Im Laufe des 2. Jahrhunderts nach Christus entwickelten sich dann erste hierarchische Strukturen, welche am besten in den Ämtern des Bischofs, Priesters und Diakons sichtbar wurden. Die Herausbildung hierarchischer Ebenen war dabei ein notwendiger Prozess der Selbsterhaltung.

Schließlich fehlte es der noch jungen Glaubensgemeinschaft an einer festen Definition der Glaubensinhalte sowie an Strukturen, welche die Glaubensanhänger vereinigten. Zudem gab es während dieser Anfangsjahre häufig Konflikte, da viele Anhänger der frühen christlichen Glaubensgemeinschaft Juden waren. Im Laufe der ersten Generationen wurde das Judenchristentum jedoch graduell verdrängt oder ging vollständig in anderweitigen frühen christlichen Glaubensgemeinschaften auf.

3. Jahrhundert

Im dritten Jahrhundert n. Chr. gerieten die noch kleinen christlichen Gemeinden, welchen vor allem Bürger der Unter- und Mittelschicht angehörten, jedoch zunehmend in Konflikt mit dem römischen Staat. In diesem Zusammenhang kam es dann auch zu den berühmt-berüchtigten Christenverfolgungen, etwa jenen unter Kaiser Decius und Kaiser Diokletian, welche teils sogar die Auslöschung dieser Glaubensgemeinschaft anstrebten.

Die römisch-katholische Kirche überwand jedoch diese Krise und konnte sich anschließend als akzeptierte Kirchengemeinschaft etablieren, welche nun auch zunehmend für Mitglieder der römischen Oberschicht interessant war. Damit hatte die römisch-katholische Tradition den Grundstein gelegt, sich als Weltreligion ausbreiten zu können.

Mittelalter

Im Mittelalter war das damalige Christentum in weiten Teilen Europas die vorherrschende Glaubensrichtung, wobei Anhänger der römisch-katholischen Kirche auch aktiv für die Verbreitung und Erhaltung ihres Glaubens sorgten. Dabei kam es auch zu tragischen und fatalen Vorfällen wie den Kreuzzügen und der Inquisition, bei welchen auch weltliche Interessen eine zentrale Rolle spielten.

Weg zur Neuzeit

Auf dem Weg in die Neuzeit musste die römisch-katholische Kirche dann zahlreiche Abspaltungen verkraften, so etwa die Abwendung der anglikanischen und evangelischen Glaubensausrichtung. Die römisch-katholische Tradition blieb jedoch weiterhin eine Hauptsäule des Christentums, welche mit dem Papst die weltweit wohl repräsentativste Figur des Christentums bereitstellt.

Die römisch-katholische Tradition ist eine der ältesten Ausrichtungen des Christentums
Die römisch-katholische Tradition ist eine der ältesten Ausrichtungen des Christentums

Grundlagen

Wie jede andere Religionsgemeinschaft auch, ist die römisch-katholische Tradition durch eine Reihe zentraler Glaubensinhalte gekennzeichnet. Zunächst einmal geht diese Kirchengemeinschaft von der Dreifaltigkeit Gottes aus. Namentlich handelt es sich dabei um Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist, welcher dementsprechend als Mensch auf die Erde kam.

Zudem ist Gott nicht nur der Schöpfer allen Seins, sondern greift auch in die Geschehnisse der Welt ein. Damit wird er durch das Prinzip der Liebe geleitet.

Des Weiteren schenkt Gott den Menschen die sieben Sakramente, bei welchen es sich um

  • die Taufe
  • die Ehe
  • die Firmung
  • die Eucharistie
  • die Krankensalbung
  • die Beichte und
  • das Weihsakrament

handelt. Darüber hinaus erwartet die römisch-katholische Kirche ein Wiederkommen Christi, welcher über alle Menschen der Erde in Form des letzten Gerichts richten wird. Dabei wird den Gläubigen der Aufstieg in den Himmel gewährt, während Sündern die Verdammnis in der Hölle droht.

Letztlich kennt die römisch-katholische Tradition noch die Marien- und Heiligenverehrung. Dabei wird sich auf die Annahme gestützt, dass ehemalige Mitglieder dieser Glaubensrichtung anderen Anhängern als Vorbild dienen können und es damit verdient haben, auch im Rahmen religiöser Zeremonien verehrt zu werden. Damit einher geht der Prozess der Heiligsprechung, bei welchem die Führung der römisch-katholischen Kirche entscheidet, ob das Schaffen eines in der Regel verstorbenen Menschen ausreicht, dass dieser heilig gesprochen werden kann.

Christentum: Evangelische Tradition

Die evangelische Tradition des Christentums reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück, in welchem die Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche vorgenommen wurde. Da sich diese beiden Glaubensrichtungen folglich bis zu diesem Zeitpunkt nicht unterscheiden, werden nachfolgend nur die Entwicklungen während und nach dem Zeitpunkt der Abspaltung beachtet.

Martin Luther als Begründer der evangelischen Tradition

Die Entstehung der evangelischen Tradition des Christentums ist eng mit dem Leben und Schaffen von Martin Luther verbunden. Dieser soll laut eigenen Aussagen im Jahre 1511 eine Erleuchtung gehabt haben, welche als das "Turmerlebnis" in die Geschichte eingehen sollte. Diese Erleuchtung kam dabei durch das Lesen des Bibelvers Römer 1,17 zustande, aus welchem Luther die Schlüsse zog, dass der Glaube der einzige Weg der Erlösung sei.

Eigenleistungen, welche bei der damaligen katholischen Kirche selbstverständlich zum religiösen Schaffen gehörten, sah er hingegen als nichtig an. Dazu gesellte sich die Ansicht, dass die Annahme der unendlichen göttlichen Gnade, welche jedem Menschen zuteil wird, durch keinen Menschen angenommen werden kann. Luther ging davon aus, dass dem Mensch allein die Schaffenskraft fehle, ein solches Geschenk allein anzunehmen.

95 Thesen - Thesenanschlag in Wittenberg

In den folgenden Jahren verschärften sich die Ansichten Luthers und er entwickelte selbst die Überzeugung, dass die Praktiken der damaligen römisch-katholischen Kirche nicht Gott, sondern weltlichen Interessen dienten. Dieser Konfrontationskurs gipfelte schließlich 1517 im Thesenanschlag in Wittenberg, bei welchem er selbst 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg nagelte.

Im Rahmen dieser Thesen forderte er eine Loslösung der Gläubigen von der katholischen Kirche, welche seiner Ansicht nach vor allem durch ihre Finanzpraktiken jegliches Recht verspielt habe, den Glauben der Christen als System zu strukturieren. Diese Aktion erschütterte das christliche Europa und löste eine Glaubensdebatte aus, welche die Existenz der römisch-katholischen Kirche selbst in Frage stellte.

Dementsprechend aggressiv reagierte auch der Vatikan, welcher Luther anschließend der Ketzerei bezichtigte. In der Folge kam es 1519 schließlich zu einem Prozess, in welchem die Thesen Luthers als nichtig bezeichnet wurden. Zudem wurde Luther eine Frist von 60 Tagen gegeben, sich der römisch-katholischen Kirche zu unterwerfen und die Wahrheit seiner Schriften selbst abzuerkennen.

Aufkommender Buchdruck

Der Begründer der evangelischen Tradition weigerte sich jedoch und fand nun auch zunehmend Anerkennung in der Öffentlichkeit. Unterstützt wurde die Reformbewegung durch die Tatsache, dass der Buchdruck nun die Herstellung relativ kostengünstiger Schriftwerke erlaubte, was die Thesen Luthers bald schon über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Doch trotz dieser Popularität tauchte Luther unter und lebte fortan als "Junker Jörg" auf der Wartburg.

Bibelübersetzungen

Diese Zeit blieb allerdings nicht ungenutzt und Luther übersetzte beispielsweise die Bibel, während sich im restlichen Europa erste Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche abspielten. Die Grundlagen der evangelischen Tradition waren damit gelegt und ein Prozess eingeleitet, welcher weder durch den Vatikan noch durch deutsche Bischöfe gestoppt werden konnte.

In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich das evangelische Christentum schließlich zu einer ebenbürtigen Glaubensausrichtung des Christentums, wobei die evangelische Tradition bis heute als weniger konservativ und weltoffener gilt.

Grundlagen

Prinzipiell lassen sich die Grundlagen des evangelischen Glaubens in den vier Sola von Luther zusammenfassen.

  • Dabei handelt es sich einerseits um die Sola fide, welche besagt, dass allein der Glaube an das Geschenk Gottes zum Heil führt.
  • Die Solus Christus beschreibt wiederum, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, so dass eine volle Schuldfreiheit des Menschen erlangt werden kann.
  • Nach der Sola scriptura ist zudem allein die Bibel Maßstab religiösen Handelns, was jeglichen weltlichen Einfluss ausschließt.
  • Letztlich gibt es noch die Sola gratia, welche angibt, dass der Mensch keinen Einfluss auf die Gewährung der Gnade Gottes hat, sondern diese allein von Gott selbst kommt.

Buddhismus

Der Buddhismus weckt bei vielen Europäern nur Assoziationen wie Karma und Wiedergeburt, wobei die eigentlichen Glaubensinhalte des Buddhismus unerkannt bleiben. Doch wo hatte der Buddhismus eigentlich seinen Ursprung, wie kam es zu seiner Verbreitung und auf welchen religiösen Überzeugungen beruht er?

Leben und Wirken des ersten Buddhas Siddharta Gautama

Der Ursprung des Buddhismus reicht bis in das Jahr 563 v. Chr. zurück, als der erste Buddha Siddharta Gautama im heutigen Indien geboren wurde. Bei Buddha handelt es sich dabei nicht um eine einzelne Gestalt, sondern eine Person, welche das "Erwachen" erfahren hat. Hinter diesem Erwachen verbirgt sich der gelungene Ausbruch aus dem Kreis der Reinkarnation, welcher wiederum dazu führt, dass das Nirvana bereits zu Lebzeiten auf der Erde erreicht wurde und folglich auch auf ein Maß an Weisheit zurückgegriffen werden kann, welches dem Menschen eigentlich nicht zugänglich ist.

Beim ersten Buddha Siddharta Gautama hat der Buddhismus seinen Ursprung
Beim ersten Buddha Siddharta Gautama hat der Buddhismus seinen Ursprung

Spiritualität

Gautama wurde dabei sehr isoliert erzogen und sein Vater sah es vor, dass er eines Tages als sein Nachfolger auftreten solle. Doch schon während seiner Jugendzeit soll Gautama erkannt haben, dass weltliches Leid nicht mit weltlichen Mitteln zu lindern sei.

Stattdessen suchte Gautama Antworten auf seine Fragen in der Spiritualität und begann damit, regelmäßig zu meditieren und den Einklang mit seinem Geist zu suchen. Der erste Buddha ging schließlich soweit, dass er dem Fürstenhof seines Vaters den Rücken kehrte und sich vollends dem Leben als Mönch verschrieb.

In der Folge zog Gautama hinaus, um als Bettelmönch und in Askese lebend Sinn in der Spiritualität zu suchen. Bald schon stellte Gautama allerdings fest, dass vollständige Entsagung nicht zur Weisheit führe, weshalb er ein grundlegendes Prinzip des heutigen Buddhismus aufstellte: die Wahrheit des Mittelwegs.

Die erste Glaubensgemeinschaft und anschließende Aufspaltung

Eines Tages wurde Gautama schließlich beim Meditieren erleuchtet und sah es fortan als seine Aufgabe, seine gewonnenen Erkenntnisse zu lehren. Dies tat der erste Buddha auch die folgenden Jahrzehnte mit Erfolg und bereits zu Lebzeiten entwickelte sich eine Glaubensgemeinschaft rund um sein Schaffen, welche das Potential hatte, zu einer Weltreligion aufzusteigen.

Etwa ein Jahrhundert nach dem Tod von Gautama kam es dann zu ersten Aufspaltungen dieser Glaubensrichtung, welche sich in vielerlei Hinsicht unterschieden. So gab es beispielsweise Differenzen bezüglich der Frage, wer genau die Erleuchtung anstreben solle beziehungsweise wem diese zustehe.

Die Anhänger des Hinayana Buddhismus vertreten dabei die Ansicht, dass nur der Praktizierende selbst Erleuchtung erhalten solle, wohingegen sich die Mahayana Anhänger als Verfechter der Annahme verstehen, dass der Gläubige sich für die Erleuchtung aller Wesen einsetzen solle.

Universelle Glaubenslehre

Diese Uneinigkeiten drohten den buddhistischen Glauben zu zerstören, weshalb König Ashoka im dritten Jahrhundert nach Christus ein Konzil berief, welches eine universelle buddhistische Glaubenslehre anfertigen sollte. Dieser Schritt erwies sich erfolgreich und der Buddhismus verbreitete sich in den folgenden Jahrhunderten in großen Teilen Südostasiens.

Ab dem 10. Jahrhundert geriet der Buddhismus allerdings in Konflikt mit weiteren Religionen, namentlich vor allem dem Islam und Hinduismus und es kam teils zu Vermischungen mit anderen Glaubensansichten. Doch trotz dieser Bedrohungen konnte sich die ursprüngliche buddhistische Glaubenslehre bis heute behaupten, wobei davon ausgegangen wird, dass 450 Millionen Menschen dem Buddhismus folgen.

Grundlagen

Die buddhistische Lehre nimmt zum einen die Existenz einer allumfassenden Kraft, dem Karma, an. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hierbei um ein universelles Ursache-Wirkungs-Prinzip, welches für ein Gleichgewicht allen Seins sorgt. Des Weiteren stützt sich der Buddhismus auf das Samsara, dem ewigen Prozess der Wiedergeburt, wobei alle Lebewesen in diesen Kreislauf eingeschlossen sind.

Als ultimatives Ziel gilt im Buddhismus schließlich das Bodhi, welches als "Erwachen" übersetzt werden kann. Dieses sorgt für die vollständige Erleuchtung und den Ausbruch aus dem ewigen Kreis des Samsara.

Hinduismus

Dem Hinduismus gehören derzeit etwa 900 Millionen Menschen an, was diese Glaubensrichtung zur weltweit drittgrößten ihrer Art macht. Dabei drängt sich die Frage auf, seit wann es den Hinduismus eigentlich gibt, wie sich dieser zur Weltreligion ausbreiten konnte und worin dessen Glaubensinhalte bestehen.

Entwicklung und Verbreitung

Die genauen Ursprünge des Hinduismus können heutzutage nur noch schemenhaft rekonstruiert werden. Eine Annahme geht davon aus, dass während der letzten Jahrhunderte der damaligen Indus-Kultur einige arische Stämme in dieses Gebiet einwanderten.

In der Folge vermischten sich die religiösen Vorstellungen beider Bevölkerungsgruppen, wodurch es zur Entstehung der ersten hinduistischen Glaubensinhalte kam. Aus dieser Zeit sind einige Schriften erhalten, bei welchen es sich beispielsweise um Hymnen an Gottheiten handelt, welche bis heute zentrale Figuren des Hinduismus sind.

8. Jahrhundert vor Christus

Ab dem 8. Jahrhundert vor Christus begann dann das Zeitalter der Upanishaden, während welchem es zu einer Aufteilung der hinduistischen Glaubensgemeinschaft in drei Untergruppierungen kam. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bereits zu diesem frühen Zeitpunkt grundlegende Glaubensinhalte des heutigen Hinduismus bekannt waren, zu welchen etwa die Vorstellung der Wiedergeburt und des Karmas gehören.

Der eigentliche Hinduismus entstand dann allerdings erst während des so genannten klassischen Zeitalters, welches 500 v. Chr. begann. Während dieser Zeitspanne wurde sich beispielsweise darauf verständigt, dass es nur die drei Hauptgötter Brahma, Vishnu und Shiva gibt. Zudem kam es im 8. Jahrhundert zur Gründung des ersten hinduistischen Ordens, was für eine weitere Verbreitung dieser Lehren sorgte.

Mittelalter und Neuzeit

Das Mittelalter und die Neuzeit sollten die hinduistische Glaubensausrichtung jedoch mehrfach auf die Probe stellen. So geriet der Hinduismus ab dem 11. Jahrhundert zunehmend mit dem Islam in Konflikt, wobei es zu unzähligen Auseinandersetzungen und teils Kriegen kam.

Ab dem 19. Jahrhundert wurden wiederum Praktiken des Hinduismus selbst in Frage gestellt, zu welchen vor allem Traditionen wie das Kastenwesen gehören. Zudem vermengte sich der Hinduismus mit unzähligen anderen fernöstlichen Glaubensströmen, was wiederum dafür sorgte, dass sich unzählige Untergattungen dieser Religion herausbildeten. Heutzutage ist der Hinduismus ein Sammelbegriff für zahlreiche Religionen, deren Glaubensinhalte sich nur in einigen zentralen Annahmen überschneiden, welche teils Jahrtausende zurückreichen.

Grundlagen

All diese unterschiedlichen Ausprägungen des Hinduismus haben gemein, dass sie vom ewigen Kreislauf des Lebens, dem Samsara, ausgehen. Jedes Wesen wird dabei nach dem Tod wiedergeboren. Dabei entscheidet das während des Lebens angehäufte Karma darüber, ob als niedrigeres oder höheres Lebewesen wiedergeboren werden darf.

Ziel ist es dabei, diesen Kreislauf zu durchbrechen und im Brahman, dem Fluss allen kosmischen Seins, aufzugehen. Dieses Ziel kann laut dem Hinduismus über die Verehrung der Götter, Taten oder dem Weg des Wissens erreicht werden.

Islam

Der Islam ist heutzutage mit rund 1,3 Milliarden Anhängern die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft nach dem Christentum. Dabei verfügt der Islam auch über eine jahrtausendelange Geschichte und einige einzigartige Glaubensinhalte, was im Folgenden näher untersucht werden soll.

Entwicklung und Verbreitung

Als Begründer des Islam gilt der Prophet Mohammed, welcher im 6 Jahrhundert v. Chr. in Mekka geboren wurde. Ab dem 40. Lebensjahr Mohammeds soll ihm der Erzengel Gabriel regelmäßig erschienen sein. Während dieser Eingebungen erhielt Mohammed dann religiöse Offenbarungen, welche der Sohn eines Kaufmanns auch sofort sammelte und niederschrieb.

Bald schon versammelte sich eine kleine Anhängerschaft um den Propheten, was jedoch zu Konflikten mit den etablierten religiösen Vorstellungen in Mekka führte. In der Folge sahen sich die ersten Anhänger des Islam gezwungen, nach Norden in das heutige Medina auszuwandern und dort ihren Glauben zu praktizieren.

Die Auswanderung sollte allerdings nicht für eine Beseitigung aller Konflikte sorgen, sondern diese eher noch anfachen. So kam es beispielsweise sogar zu zwei Schlachten, bei welchen gegen andere heidnische Stämme unter der Führung von Mohammed selbst gekämpft wurde.

Kalif Umar

Der Begründer des Islam konnte diese Gefechte dabei für sich entscheiden, was seine Bekanntheit und Popularität positiv beeinflusste. Nach dem Tod Mohammeds wurden anschließend Kalifen eingesetzt, welche die Glaubensgemeinschaft führen und zusammenhalten sollten.

In diesem Zusammenhang ist vor allem der zweite Kalif Umar erwähnenswert, welcher primär militärische Mittel einsetzte, um einen Prozess zu initiieren, welcher später als die "Islamische Expansion" in die Geschichte eingehen sollte.

Aufspaltung in Sunniten und Schiiten

Im 6. Jahrhundert n. Chr. spaltete sich die damals eigentlich einheitliche islamische Glaubensbewegung allerdings auf und es kam zur Entstehung der Sunniten und Schiiten, welche es bis heute gibt. Mit der Ausbreitung des Osmanischen Reiches wurde der Islam dann schließlich auch zu einer Weltreligion, da den eroberten Gebieten diese Religion auch aufgezwungen wurde, bis diese letztlich Teil der jeweiligen Kultur wurde.

Grundlagen

Der islamische Glauben stützt sich auf fünf Säulen, welchen jeder gläubige Muslime gerecht werden muss. Namentlich handelt es sich hierbei um

  • das islamische Glaubensbekenntnis
  • das Fasten während des Ramadan
  • die Pilgerfahrt nach Mekka
  • die Almosensteuer und
  • das fünfmalige Gebet.

Zudem gibt es nach dem Islam nur einen Gott, seine Propheten und Engel, den Tag des jüngsten Gerichts sowie ein Leben nach dem Tod.

Judentum

Von vielen Christen wird oftmals vergessen, dass Jesus selbst ein Jude war und das Christentum vielfach mit dem Judentum in Verbindung steht. Doch wie verlief eigentlich die Geschichte und Ausbreitung des Judentums und was sind dessen zentrale Glaubensinhalte?

Entwicklung und Verbreitung

Die Geschichte des Judentums ist gleichzeitig auch die Geschichte des jüdischen Volkes, dessen genaue Herkunft nur schemenhaft rekonstruiert werden kann. Der eigentliche Ursprung des israelischen Volkes liegt dabei wohl im Eingehen eines Stammesbundes diverser Gruppierungen in Palästina, wobei sich dieser Zusammenschluss etwa 1000 v. Chr. abgespielt haben soll.

Exodus - Auswanderung aus Ägypten

Später ließ sich ein Großteil der Juden in Ägypten nieder, bis es zum bekannten Exodus unter Mose kam. Während dieser Auswanderung erhielt der damalige Stammesbund auch die zehn Gebote, welche später Vorlage für die Tora, die fünf Bücher Mose, sein sollten.

Allerdings erhielt Mose auf dem Berg nicht nur die zehn Gebote, sondern auch eine mündliche Unterweisung. Diese Worte wurden von da an mündlich immer weiter überliefert, bis sich schließlich im Jahre 220 ein einfacher Rabbi dazu entschloss, die Gesamtheit der mündlichen Überlieferungen schriftlich zu fixieren.

Das Ergebnis war die Mischna, welche wiederum Vorlage für den Talmud war. Letzterer gilt neben den fünf Bücher Mose als zentrale Glaubensstütze im Judentum. Im Rahmen des Exodus zogen die Juden in das gelobte Land Israel, ließen sich dort nieder und begannen schließlich damit, das Judentum als Religion fest zu etablieren.

Grundlagen

Der jüdische Glaube beruht auf der Vorstellung, dass es nur einen Gott gibt, welcher allerdings bis heute aktiv in die Geschehnisse der Welt eingreift. Darüber hinaus gehen heutige Strömungen des Judentums davon aus, dass es ein ewiges Leben nach dem Tod gebe.

Im Alltag des Gläubigen Juden spielen einerseits Fasttage eine wichtige Rolle, während welcher an bedeutende Ereignisse der jüdischen Geschichte gedacht werden soll. Zudem müssen die Regeln der Tora und des Mischna befolgt werden, wobei es je nach Glaubensrichtung verschiedene Ansichten darüber gibt, wie die jeweiligen Vorgaben auf den Alltag zu übertragen sind. Letztlich sieht das Judentum noch die Beschneidung aller männlichen Glaubensanhänger vor, welche damit als mündige Mitglieder in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen werden.