Großeltern und ihre Enkelkinder - gut gemeint ist falsch erzogen

Großeltern wollen immer nur das Beste für ihre Enkelkinder und meinen es grundsätzlich nur gut. Für Eltern ist dies jedoch oft eher eine Belastung als eine Erleichterung. Eltern und Großeltern sollten Erziehungsfragen absprechen und Fronten klären. Auf diese Weise lassen sich unnötige Streitereien vermeiden. Lesen Sie über die Vor- und Nachteile einer großelterlichen Kindererziehung.

Von Tanja Tasci

Großeltern gehören einer anderen Generation an, sie haben andere Werte und Normen kennen gelernt. Daher unterscheidet sich der Erziehungsstil oft von dem der Eltern und manchmal kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Großeltern stehen aber auch nicht mehr so in der Verantwortung wie die Eltern und können deshalb vieles viel gelassener angehen.

Konfliktpotenzial bei Erziehungsfragen

Kindererziehung sollte im Großen und Ganzen Elternsache sein, doch nicht immer sehen Großeltern dies auch so und so kommt es häufig zu unnötigen Konflikten zwischen Eltern und Großeltern.

  • Das Konfliktpotenzial ist tief verwurzelt, denn schließlich genossen Eltern ja die Erziehung der Großeltern und so nehmen diese jegliche Kritik am Umgang mit den Enkelkinder gleichzeitig als Kritik, wie sie ihre eigenen Kinder erzogen haben.
  • Zudem haben sich die Zeiten geändert und durch steigende Anforderungen an Kinder, ändern sich auch Interessen und Erziehungsziele.
  • Großeltern äußern gerne und häufig ihre Ansichten über Kindererziehung und wie sie sich besonders die Erziehung der eigenen Enkel wünschen. Schon alleine dies kann belastend für Eltern sein, doch besonders kritisch ist es, wenn Großeltern sich aktiv in die Erziehung einmischen und versuchen, die Enkelkinder zu beeinflussen.

Der Konflikt zwischen Eltern und Großeltern ist zum Teil sicherlich auch sinnvoll, denn so kommt es zu einem Austausch der Sichtweisen und nicht immer haben Großeltern so unrecht.

Uneinigkeit verursacht Unischerheit beim Kind

Doch einige Konflikte sollten von vornherein verhindert werden. Wenn Eltern Verbote aussprechen, dann dürfen sich auch Großeltern nicht darüber hinwegsetzen und den Enkelkinder erlauben, was bei Mama und Papa verboten ist.

Großeltern verunsichern Kinder immer dann, wenn sie Verbote und Regeln der Eltern untergraben, denn so verlieren Kinder den Halt und auf Dauer auch den Respekt vor den eigenen Eltern.

Konflikte vermeiden

Klare Vereinbarungen treffen

Großmutter und Enkelin beim Backen in der Küche
Großmutter und Enkelin beim Backen in der Küche

Großeltern und Eltern sollten ständig das Gespräch miteinander suchen und es sollten klare Fronten gesteckt werden. Sicherlich muss Eltern klar sein, dass Großeltern meist großzügiger zu Enkelkindern sind und auch mal ein Auge zudrücken, doch sollten hier klare Grenzen vereinbart werden, denn Dinge, die für die Eltern absolut tabu sind, sollten auch bei den Großeltern nicht erlaubt werden.

Klare Vereinbarungen und klare Worte zwischen Eltern und Großeltern wirken sich in der Erziehung sehr positiv aus, da Kinder Sicherheit finden, wenn Eltern und Großeltern an einem Strang ziehen. Natürlich sollten Gespräche über Erziehungsfragen nicht vor den Kindern ausgetragen werden, sondern immer unter vier Augen besprochen werden wo die Grenzen liegen.

Wenn es Großeltern zu gut mit ihren Enkelkindern meinen, sollten Eltern den Mut haben und klare Leitlinien setzen und auch auf die Einhaltung dieser zu bestehen. Die meisten Konflikte zwischen Eltern und Großeltern basieren darauf, dass Konflikte in Erziehungsfragen nicht ausgetragen werden.

Sicherlich ist es schwierig, den eigenen Eltern im Umgang mit den eigenen Kindern Grenzen zu setzen, doch hin und wieder ist dies der einzige Weg für ein harmonisches Miteinander. Natürlich sollten Eltern mit Respekt und in einem ruhigen Ton die Problematik ansprechen und im Zweifel auch das eine oder andere Zugeständnis machen, denn auch den Großeltern muss man zugestehen, dass sie ihre Enkelkinder verwöhnen möchten.

Ansichten der Eltern respektieren

Die Pädagogik ist einem ständigen Wandel unterworfen, immer wieder gibt es neue Erkenntnisse und ein Erziehungsideal ändert sich. Engagierte Großelternschaft bedeutet auch, dass man mit der Zeit geht und sich informiert. Die Wünsche und Anweisungen der Eltern sollte man immer respektieren und ihre Autorität nicht untergraben.

Klare Absprachen und gemeinsame Ziele sind hierbei sehr hilfreich. Die Eltern wiederum sollten den Großeltern zugestehen, dass diese einen Verwöhncharakter haben.

Aus Widersprüchen lernen

Die Kinder erleben vielleicht Widersprüche in der Erziehung, aber das kann auch eine sehr wichtige Erfahrung sein und das Kind profitiert von unterschiedlichen Aspekten. Kinder brauchen Grenzen und Kinder klare Regeln, danach können sie sich orientieren. Ziehen Eltern und Großeltern nicht am gleichen Strang, kann das für das Kind eine große Unsicherheit bedeuten.

Aber Kinder sind auch schlau und haben schnell den Dreh raus, was sie bei wem dürfen und was nicht. Im Extremfall lernen sie auch Erwachsene gegeneinander auszuspielen. Aber all diese Erfahrungen sind Lernschritte.

Veraltete Erziehungsmethoden nicht zulassen

Wenn Großeltern allerdings an völlig veralteten Erziehungsmethoden festhalten, wie "ein Kind muss man auch mal schreien lassen", oder "eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet", kann dies natürlich auf keinen Fall toleriert werden. Denn solche Erziehungsmaßnahmen schaden den Kindern.

Sicherheit und die Bedürfnisses des Kindes wahrzunehmen sind die obersten Gebote in der Kindererziehung. Auch Großeltern müssen mit der Zeit gehen und sich anpassen, auf keinen Fall dürfen sie pädagogische Tipps geben die nicht mehr zeitgemäß sind oder versuchen die Eltern zu bevormunden.

Fazit

Die Eltern und Großeltern sollten in einem ständigen Dialog sein und sich genau absprechen. Wichtig ist hierbei, dass die Großeltern die Eltern als die Hauptverantwortlichen bei der Erziehung anerkennen. Umgekehrt sollten aber auch Vorschläge der Großeltern willkommen sein.