Bildung und Wissen - Merkmale, Zusammenhang und Unterschiede

Bildung fängt bereits im frühesten Kindesalter an. In der Schule wird dann der Grundstein für den weiteren Lebensweg, und die Aneignung weiteren Wissens, gelegt. Bildung und Wissen scheinen somit zwei untrennbar miteinander verbundene Begriffe zu sein, denn das eine zieht das andere zwangsläufig nach sich, und zwar in wechselseitiger Beziehung. Lesen Sie, wie sich Bildung und Wissen definieren lassen und wie sie miteinander in Verbindung stehen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Alle Wissensthemen im Schnellüberblick

Bildung und Wissen: eine Definition

Viele kennen den Spruch: "Du lernst für dich und nicht für andere!". Nur wer seinen geistigen Horizont erweitert, hat einmal mehr Chancen, eine Lehrstelle zu bekommen, ein Studium zu belegen und seinen Traumberuf zu erlernen.

  • Folgt man Wilhelm von Humboldt, so umfasst der Begriff Bildung die Schaffung, Entstehung, eben "Bildung", der Persönlichkeit.
  • Umgangssprachlich jedoch bezieht man den Begriff "Bildung" heute eher auf das Niveau einer Wissensvermittlung oder Schulbildung.

Allerdings treffen beide Deutungen zu. Das Bildungsniveau im Sinne von schulischer Bildung stellt eine Form der Reflektion unseres Wissen über andere, uns selbst und der Welt dar, gleichzeitig ist es jedoch auch zuständig für die Bildung unserer Persönlichkeit, die eben von Erfahrungen und Erlerntem geprägt ist.

Was ist nun Wissen?

Philosophisch und psychologisch erfolgen unterschiedliche Klassifizierungen. Zum einen spricht man vom so genannten "explizitem und implizitem Wissen".

  • Ersteres ist jenes Wissen, dass wir bewusst erlernen, abspeichern und in Anwendung bringen können.
  • Das "implizite Wissen" ist Wissen, das wir uns unbewusst aneignen, welches ebenso zur Verfügung steht und auch angewendet wird.

Eine andere Unterscheidung trennt den Begriff "Wissen" in "deklaratives und prozedurales Wissen".

  • Deklarativ wird Wissen bezeichnet, wenn es sich auf Fakten bezieht und auch sprachlich Ausdruck erhalten kann.
  • Prozedurales Wissen lässt sich in den meisten Fällen nicht sprachlich formulieren. Jeder gesunde Mensch kann zum Beispiel laufen, jedoch die bewegungs-technischen Abläufe im Einzelnen erfolgen für diesen Vorgang unbewusst.

Was ist Bildung?

Bildung kann man als Formung des menschlichen Seins bezeichnen. Ziel dieser Formung ist das Erreichen einer bestimmten Persönlichkeit. Diese wiederum zeichnet sich durch unterschiedliche Merkmale aus, welche geistiger, sozialer, physischer und kultureller Natur sein können.

Man kann den Begriff der Bildung auf sowohl auf den Prozess als auch auf den Zustand des Bildens beziehen. Im Verlauf des Bildungsprozesses strebt man dabei in der Regel ein bestimmtes Bildungsziel an.

Bildung ist, wie man mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Umwelt in Verbindung steht. Unterm Strich steht Bildung für den Weg des Menschen zu einer Persönlichkeit, welche er sein kann. Somit stellt der Begriff auch den Mittelpunkt des Bereichs der Pädagogik dar.

Ziele

Über die Ziele der Bildung gibt es viele unterschiedliche Theorien. Grundlegend können folgende genannt werden:

  • die Fähigkeit zur Solidarität
  • die Fähigkeit zur Selbstbestimmung
  • die Fähigkeit zur Mitbestimmung

Auch über die kognitiven Fähigkeiten hinaus kann Bildung einen Teil des menschlichen Daseins ausmachen. Zu diesen Fähigkeiten zählen auch

  • das Ausbilden von zwischenmenschlichen Beziehungsmöglichkeiten
  • die technisch-handwerkliche Bildung
  • die politische und ethische Handlungsfähigkeit sowie
  • die ästhetische Gestaltungs-, Wahrnehmungs- und Urteilsfähigkeit
Wissen kann man sich durch Bildung aneignen
Wissen kann man sich durch Bildung aneignen

Wichtige Zusammenhänge Wissen und Bildung

Wissen heißt, sich ständig weiter zu bilden, denn das Lernen hört nicht einfach so auf. Jeden Tag werden Menschen mit neuen Herausforderungen auf vielen Sektoren konfrontiert. Neueste Technik will beherrscht werden, andere Sprachen wollen verstanden werden.

Das alles geht nicht einfach so im Schnelldurchlauf. Um sich mit einer Sache vertraut zu machen, muss man diese von Grund auf kennenlernen. Bildung ist sehr wichtig, um sich fachliches Wissen an zueignen.

Das heißt jedoch noch lange nicht, dass Menschen, die einen niedrigeren Bildungsstand haben, zwangsläufig dumm sein müssen. Es liegt nicht jedem, sich Formeln einzuprägen, Vokabeln zu pauken oder sich mit Gesetzestexten zu beschäftigen.

Auch Rätsel lösen ist eine Art von Bildung. Senioren vertreiben sich damit nicht nur ihre Zeit, sondern sie bleiben dadurch auch geistig reger als all jene, die ihren Geist verkümmern lassen. Lesen bildet ebenso, heißt es jedenfalls, nur muss man hierbei beachten welche Lektüre man liest. Bildung ist ein wichtiger gesellschaftlicher Aspekt, auf den heutzutage mehr Wert gelegt wird, als auf das Können an sich.

Der Prozess der Bildung und des Aneignens von Wissen zielt darauf ab, bestimmte Fähigkeiten und Einstellungen zu vermitteln. Dazu zählen unter anderem auch:

  • die Bereitschaft und Fähigkeit, zu argumentieren
  • die Bereitschaft und Fähigkeit, zu kritisieren, enschließlich der eigenen Person
  • die Bereitschaft und Fähigkeit, vernetzt zu denken
  • die Bereitschaft und Fähigkeit, Empfindungen und Emotionen anderer zu erkennen und zu verstehen
Vernetzt zu denken kann erlernt werden
Vernetzt zu denken kann erlernt werden

Erwerb und Vermittlung

Bildung und somit auch das Erwerben und Vermitteln von Wissen sind Teil der Pädagogik und Lernpsychologie. Bestandteile sind der Wissenserwerb des Menschen auf der theoretischen Ebene sowie konkrete Strategien, um Wissen zu erwerben. Dabei kann es zu großen Unterschieden kommen, je nach Altersstufe, Thema oder kulturellem Kontext.

In Sachen Wissensvermittlung kann man die Allgemeine Pädagogik unterscheiden, bei der es sich um eine theoretische Beschreibung der Vermittlung handelt. Die differenziellen Ansätze untersuchen wiederum die Wissensvermittlung bezogen auf unterschiedliche Gruppen. Und was die Anforderungen der Wissensvermittlung angeht, wird in diversen Anwendungsfächern geforscht.

Diese pädagogischen Bereiche sind jeweils als Ansatz der Wissensvermittlung zu verstehen. Allein schon durch neue Medien hat sich der Begriff des Wissens in den letzten Jahrzehnten mer und mehr verändert.

Unterschiede

Einen Unterschied zwischen Wissen und Bildung auszumachen, ist somit nicht leicht, da beide Begriffe unmittelbar miteinander in Verbindung stehen. Allerdings lassen sie sich zumindest ein wenig differenzieren.

  • So dient das Wissen auch der Könnensvermittlung, bei der eine Gesamtheit der Fähigkeiten zum Tragen kommt.
  • Bildung wiederum hat auch eine moralische Funktion; mithilfe von Bildung kann ein Mensch zwischen gut und nicht so gut unterscheiden - sie dient dazu, den Menschen im Inneren zu formen.

Dabei gibt sie ihm gleichzeitig die Chance, sich zu orientieren. Wenn man etwas nicht weiß, wird man ein Stück weit zurückgeworfen und muss versuchen, sich neu oder auf andere Weise zurecht zu finden.