Leben, Ansichten und Methoden berühmter Philosophen
Die Philosophie beschäftigt sich mit Fragen, die von anderen Wissenschaften nicht beantwortet werden können. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich einige Philosophen als weise Denker herausgestellt. Sie haben versucht, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Bis heute gelten sie mit ihren unterschiedlichen Ansichten und Philosophien als Berühmtheiten. Lernen Sie das Leben, die Ansichten und die Methoden berühmter Philosophen kennen.
Der Begriff "Philosoph" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Freund der Weisheit". Philosophen gelten als bedeutende Denker und versuchen Fragen der Philosophie zu beantworten.
Philosophie
Philosophie heißt soviel wie "Liebe zur Weisheit". Menschen, die sich mit Philosophie beschäftigen und versuchen die Existenz der Welt, des Universums und des Menschen zu verstehen, gelten als Philosophen. Im Unterschied zu anderen Wissenschaften konzentriert sich die Philosophie nicht nur auf ein bestimmtes Gebiet, sondern ist überaus mannigfaltig.
Zurückverfolgen lässt sich die abendländische Philosophie bis ins 6. Jahrhundert vor Christus, wo sie im alten Griechenland entstand. Die antike Philosophie brachte das wissenschaftliche und systematische Denken hervor.
Zu den Kerngebieten der Philosophie zählen
- Logik
- Ethik und
- Metaphysik.
Aber auch die Erkenntnistheorie und die Wissenschaftstheorie spielen in der Philosophie eine bedeutende Rolle.
Die Philosophie beschäftigt sich mit Fragen, die sich nicht von anderen Wissenschaften beantworten lassen. Dazu gehören zum Beispiel Fragen nach
- Gerechtigkeit
- dem Sinn des Lebens
- dem Unterschied zwischen Gut und Böse
- der unsterblichen Seele und
- der Existenz Gottes.
Solchen und ähnlichen Fragen gingen im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Philosophen nach, wie zum Beispiel Anselm von Canterbury, Rene Descartes, Empedokles, Immanuel Kant, Platon, Pythagoras, Thales, Sokrates und Ludwig Wittgenstein.
Im Folgenden stellen wir die unterschiedlichen Philosophen einmal genauer vor...
Anselm von Canterbury
Der englische Philosoph und Theologe Anselm von Canterbury (um 1033-1109) gilt als Begründer der Scholastik. So ist er der wichtigste Vertreter der Frühscholastik.
Leben
Geboren wurde Anselm von Canterbury um 1033 im italienischen Aosta. Im Alter von 15 Jahren wollte er in ein Kloster in der Nähe eintreten, was man ihm jedoch verwehrte.
Anselms Vater wollte lieber, dass sein Sohn die politische Laufbahn einschlug. Als Anselm 23 Jahre alt wurde, verließ er jedoch seine Heimat und zog durch Frankreich.
Im Jahre 1060 beschloss Anselm in die Benediktiner-Abtei Le Bec in der Normandie einzutreten, wo er drei Jahre später das Amt des Priors übernahm. 15 Jahre später stieg er zum Abt auf. Während dieser Zeit verfasste Anselm seine ersten theologischen und philosophischen Werke, wie "Monologion" und "Proslogion".
Im Jahr 1089 verstarb Lanfrank von Bec, der Erzbischof von Canterbury, der lange Jahre Prior der Abtei Le Bec war und Anselm unterrichtete. 1093 bestimmte der englische König William II. (1056-1100) Anselm als neuen Erzbischof von Canterbury.
Allerdings kam es schon bald zwischen Anselm von Canterbury und dem englischen König zu einem heftigen Streit über die geistliche und weltliche Macht im Land. Als Anselm 1097 Rom besuchte, verweigerte William II. ihm die Rückkehr nach England. Erst nach dem Tod des Königs im Jahr 1100 durfte der Erzbischof wieder zurückkehren.
Zwischen 1103 und 1107 musste Anselm von Canterbury England jedoch erneut verlassen. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach Canterbury starb er.
Lehren
Anselm von Canterbury wird als Gründer der Scholastik angesehen. So formulierte er eine der wichtigsten Grundpositionen der Scholastik, die zur typischen wissenschaftlichen Denkweise im Mittelalter wurde.
Die Scholastik ging von den logischen Schriften des antiken Philosophen Aristoteles (384 v. Chr. - 322 v. Chr.) aus und versuchte wissenschaftliche Fragen durch theoretische Erwägungen zu klären. So wurde bei der Scholastik eine Behauptung durch das Abwägen aller positiven und negativen Argumente untersucht.
Nachdem sämtliche Argumente bekannt waren, erfolgte eine Entscheidung darüber, ob die Behauptung richtig oder falsch war. Widerlegen ließen sich Behauptungen, wenn sie sich als unlogisch oder unklar erwiesen oder sie sich mit bereits bewiesenen Tatsachen nicht in Einklang bringen ließen. In erster Linie befasste sich die Scholastik mit theologischen Fragen, behandelte aber auch wissenschaftliche Themen.
Besonders bekannt wurde Anselm von Canterburys ontologischer Gottesbeweis, der im Proslogion enthalten ist, und mit dem sich spätere Philosophen wie Rene Descartes und Immanuel Kant beschäftigten. Anselm von Canterbury vertrat in seinem Werk die Ansicht, "Gott sei das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann".
In seinem theologischen Werk "Warum wurde Gott Mensch?" (Cur Deus Homo) schrieb Anselm von Canterbury, dass die Erlösung der Menschen durch Jesus Christus die Befriedigung von Gottes gerechtem Zorn sei. Diese Lehre galt später teilweise als Grundlage der Reformation. Weitere bedeutende Werke des Erzbischofs von Canterbury waren das Monologion sowie die Schrift "De Veritate".
René Descartes
Der Franzose Rene Descartes (1596-1650) war nicht nur ein bedeutender Philosoph, sondern auch Naturwissenschaftler und Mathematiker. Man sieht ihn als Begründer des frühneuzeitlichen Rationalismus an. Descartes rationalistische Denkweise wird auch als Cartesianismus bezeichnet.
Das berühmte Dictum "Ich denke, also bin ich" (Corgito ergo sum), das den Grundpfeiler der Metaphysik bildet, stammt von Rene Descartes. Darüber hinaus erfand der Franzose die analytische Geometrie, von der Geometrie und Algebra miteinander verbunden werden.
Leben
Das Licht der Welt erblickte Rene Descartes am 31. März 1596 in La Haye en Touraine. Sein Vater übte am Obersten Gerichtshof der Bretagne in Rennes das Amt eines Gerichtsrats aus.
Im Alter von acht Jahren besuchte der junge Rene das Jesuitenkolleg von La Fleche als Internatsschüler und absolvierte dort eine Ausbildung in Klassik und Mathematik. Später studierte Descartes in Poitiers Jura.
Obwohl er 1616 ein juristisches Examen ablegte, widmete er sich lieber einem Lehrgang in Reiten, Fechten und Tanzen und trat in die Dienste des niederländischen Feldmarschalls Moritz von Nassau. Durch eine Begegnung mit dem Naturforscher Isaac Beeckman (1588-1637), begann Descartes sich für Physik zu interessieren und schrieb sein erstes naturwissenschaftliches Werk mit dem Titel "Musicae compendium".
Ab 1619 diente der Franzose dem bayerischen Herzog Maximilian von Bayern (1573-1651) und erlebte dabei die ersten Gefechte des Dreißigjährigen Krieges. Nach Besuchen in Prag und Regensburg, bei denen er die Arbeitsstätten der Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) und Johannes Kepler (1571-1630) besichtigte, kam Rene Descartes zu der Auffassung, dass eine Universalmethode zum Erforschen der Wahrheit existieren müsse.
Descartes machte es sich zur Aufgabe, diese Methode zu finden. Dabei wollte er keinerlei Erkenntnisse akzeptieren, die er nicht selbst in sich entdeckte oder die ihm nicht logisch erschienen. Noch im Jahr 1619 begann der Franzose mit der Arbeit an den "Regeln der Erkenntniskraft".
1620 gab er den Beruf des Soldaten auf und unternahm in den folgenden Jahren zahlreiche Reisen, die ihn durch Italien, Deutschland, die Schweiz und Holland führten. Auf diesen Reisen sprach Descartes mit vielen Gelehrten.
1625 begab sich Rene Descartes für einige Jahre nach Paris, wo er in der gehobenen Gesellschaft und mit Intellektuellen verkehrte. Außerdem schrieb er die "Regeln der Erkenntniskraft" weiter. Im Jahr 1629 siedelte Descartes in die Niederlande um, wo er an verschiedenen Wohnorten lebte.
In den Niederlanden schrieb der französische Gelehrte mit dem "Discours de la methode" eines seiner bekanntesten Werke. Kernpunkte des populärwissenschaftlichen Buches bildeten
- die Erkenntnistheorie
- die Metaphysik
- die Physik und
- die Ethik.
Für Diskussionsstoff sorgten auch das 1641 erschienene Werk "Meditationen über die erste Philosophie", in dem Descartes die Existenz Gottes und der unsterblichen Seele beweisen wollte, sowie "Grundlagen der Philosophie". Die beiden Werke wurden von niederländischen Theologen jedoch strikt abgelehnt, weswegen Descartes das Land zeitweise verließ.
Im Jahr 1649 wurde Rene Descartes von der schwedischen Königin Christina (1626-1689) zu einem Besuch nach Stockholm eingeladen. Dort erkrankte er im Februar 1650 so schwer, dass er verstarb. Als Todesursache galt eine Lungenentzündung.
Methoden
Typisch für Rene Descartes philosophische Methoden waren seine Eigenschaften als Mathematiker. So entwickelte der Franzose vier Grundregeln, die von mathematischen Verfahren geprägt waren.
Die erste von Descartes Grundregeln war die Skepsis. So hielt er nichts für wahr, was nicht so klar und deutlich war, dass man es nicht bezweifeln konnte.
Die zweite Regel, die Analyse, diente dazu, schwierige Probleme in Teilschritten zu lösen.
Bei der Konstruktion erfolgte der Fortschritt vom Einfachen zum Schwierigen.
Die vierte Regel nannte Descartes die Rekursion. Dabei sollte überprüft werden, ob die Untersuchung auch vollständig war.
Wirkung
Die Werke Descartes beeinflussten die Philosophie bis in die heutige Zeit. Vor allem seine Forderung nach Differenziertheit und Klarheit des Denkens blieb im Gedächtnis.
Prägend wurde Rene Descartes auch für die Geisteshaltung des Szientismus. Als Weiterentwicklung von Descartes Thesen gilt der Okkasionalismus von Arnold Geulincx (1624-1669). Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) lobte Descartes philosophische Innovationskraft als Beginn des neuzeitlichen Denkens.
Empedokles
Der griechische Philosoph Empedokles (um 495 v. Chr. - 435 v. Chr.) fungierte auch als
- Dichter
- Redner
- Arzt und
- Politiker.
Seine Philosophie legte er in zwei Gedichten dar, die allerdings nur noch fragmentarisch erhalten sind. Dabei handelt es sich um das Lehrgedicht über die Natur sowie über die Reinigungen.
Empedokles wird zu den Vorsokratikern gezählt. Als solche bezeichnet man all jene antiken Philosophen, die vor Sokrates lebten. Die Vorsokratiker markieren den Beginn der abendländischen Philosophie.
Wie die meisten Vorsokratiker, beschäftigte sich auch Empedokles mit der Kosmogenie (Entstehung der Welt) und der Kosmologie (Struktur des Universums). Dabei entwickelte er im Laufe der Jahre eine biologische und physikalische Theorie, die von mythischem Denken geprägt war. Von Empedokles stammte zudem die Vier-Elemente-Lehre, die das Bild von der Naturwissenschaft in der Antike sowie die Medizin entscheidend beeinflusste.
Leben
Wann Empedokles geboren wurde, ist nicht genau bekannt. Man vermutet, dass er um 495 v. Christus in der sizilianischen Stadt Akragas (Agrigent) auf die Welt kam.
Seine Familie war reich und vornehm. Empedokles Vater Meton fungierte als angesehener Politiker.
Als es in Akragas zum Sturz des Tyrannen Thrasydaios kam, ergriff Empedokles bei der politischen Neuorientierung Partei für die Anhänger der Demokratie und engagierte sich gegen eine erneute Tyrannenherrschaft. Darüber hinaus galt er als begabter Redner und erfolgreicher Arzt.
Es wird angenommen, dass Empedokles ein Anhänger des Philosophen Pythagoras war, da seine Lehre mit den Lehren des Pythagoras Ähnlichkeiten aufwies. Außerdem wurde er von dem Philosophen Parmenides beeinflusst.
Aufgrund von politischen Auseinandersetzungen musste Empedokles die Stadt Akragas verlassen. Seine Rückkehr wurde von seinen Kontrahenten verhindert. Daher begab sich der Philosoph für den Rest seines Lebens nach Griechenland, wo er im Alter von etwa 60 Jahren verstarb.
Ansichten des Empedokles
Von Empedokles zahlreichen Werken sind nur noch zwei fragmentarisch erhalten. Alle anderen gingen verloren.
Eine zentrale Rolle in der Lehre des Empedokles spielten religiöse und ethische Überzeugungen. Diese waren eng mit der Reinkarnations-Lehre verbunden. Im Zentrum von Empedokles Lehren stand das Weltbild des ewigen Kreislaufs.
Außerdem stellt sie einen philosophischen Ausdruck seiner mythischen Vorstellungen dar. Die Ethik, die sein naturphilosophisches System umgab, wurde von religiösem Streben nach Erlösung geprägt.
Besonders wichtig für Empedokles war Gewaltlosigkeit. So zeigte er sich überzeugt, dass Gewalttäter und Verbrecher im Rahmen der Reinkarnation bestraft wurden, indem sie im nächsten Leben ein schweres Schicksal erlitten.
Immanuel Kant
Einer der bedeutendsten deutschen Philosophen der Aufklärung war Immanuel Kant (1724-1804). So gelang es ihm, eine neue und umfassende Perspektive der Philosophie zu schaffen, deren Einfluss bis in die Gegenwart reicht. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen
- "Kritik der reinen Vernunft"
- "Kritik der Urteilskraft" sowie
- "Kritik der praktischen Vernunft".
Darüber hinaus steuerte Immanuel Kant zahlreiche wichtige Schriften zur
- Rechtsphilosophie
- Geschichtsphilosophie
- Religionsphilosophie
- den Geowissenschaften und
- der Astronomie bei.
Leben
Geboren wurde Immanuel Kant im Jahr 1724 im preußischen Königsberg als Sohn eines Sattler- und Riemermeisters. Ab 1732 besuchte er das Friedrichskollegium, in dem er u.a. klassische Sprachen erlernte.
1740 begann Immanuel Kant an der Albertus-Universität Königsberg zu studieren. Zu seinen Studienfächern zählten vor allem Philosophie, Mathematik, Physik und Naturwissenschaften.
Seine erste Schrift mit dem Titel "Gedanken von der wahren Schätzung der Kräfte" brachte er 1746 heraus. Sie wurde jedoch nicht von der Universität als Abschlussarbeit anerkannt. Da im gleichen Jahr auch Kants Vater verstarb, beschloss er, sein Studium zu unterbrechen und Königsberg zu verlassen.
In den folgenden Jahren arbeitete Immanuel Kant als Hauslehrer, bis er schließlich 1754 wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, um sein Studium abzuschließen. Ab 1755 fungierte Kant als Privatdozent und unterrichtete u.a.
- Moralphilosophie
- Metaphysik
- Logik
- Mathematik
- Physik
- Geographie und
- natürliche Theologie.
Zwischen 1766 und 1772 war Kant als Unterbibliothekar an der königlichen Schlossbibliothek tätig. 1770 erhielt er an der Universität Königsberg die Stelle eines Professors für Metaphysik und Logik.
Von 1786 bis 1788 fungierte Kant auch als Rektor der Universität. 1787 erfolgte die Aufnahme an die Akademie der Wissenschaften in Berlin.
In den letzten Jahren seines Lebens geriet Immanuel Kant immer mehr in Konflikt mit der preußischen Zensurbehörde. Diese warf ihm 1794 vor, die wichtigsten Lehren der Bibel und des Christentums herabzuwürdigen.
So wurde Kant auferlegt, keine religiösen Schriften mehr zu verbreiten, da sie sich mit der heiligen Schrift nicht vereinbaren ließen. 1804 verstarb Immanuel Kant im Alter von 79 Jahren in Königsberg, wo er beinahe sein ganzes Leben verbracht hatte.
Philosophie
Immanuel Kant zählt heute zu den bedeutendsten Denkern der deutschen Aufklärung, da er dazu aufforderte, den Mut zu haben, sich des eigenen Verstandes zu bedienen (Sapere aude). In seinen Anfangsjahren verfolgte Kant noch die philosophische Strömung des Rationalismus. Im Laufe der Jahre änderte sich seine Philosophie jedoch grundlegend, was sich besonders in dem 1781 veröffentlichten Werk "Kritik der reinen Vernunft" bemerkbar machte, in dem er sich mit der rationalistischen und empiristischen Philosophie des 18. Jahrhunderts auseinandersetzte.
Kant sah die Aufgabe der Philosophie darin, drei Fragen zu beantworten, die in eine vierte Frage münden. Diese Fragen lauteten
- "Was kann ich wissen?"
- "Was soll ich tun?"
- "Was darf ich hoffen?" und
- "Was ist der Mensch?".
Bearbeiten lassen sich diese Fragen durch die Erkenntnistheorie, die Religionsphilosophie und die Ethik. Zu jeder Frage legte Kant einen grundlegenden Text vor. Diese Texte beantworteten aus philosophischer Sicht die Frage "Was ist der Mensch?"
Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es zum Entstehen eines regelrechten Kantianismus. So war Kant prägend für zahlreiche Philosophen des 19. Jahrhunderts.
Noch in der heutigen Zeit gehört Immanuel Kant zu den meistrezipierten Philosophen. Sogar im fernen Japan hat der deutsche Denker seine Anhänger.
Platon
Platon (428/427 v. Chr. - 348/347 v. Chr.), auch Plato genannt, zählt zu den antiken Philosophen des alten Griechenlands. Er gilt als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geistesgeschichte.
So setzte er Maßstäbe in
- der Erkenntnistheorie
- der Metaphysik
- der Kosmologie
- der Sprachphilosophie und
- der Staatstheorie.
Zudem wurde von Platon die Platonische Akademie ins Leben gerufen, die den Platonismus in die antike Welt hinaustrug.
Leben
Geboren wurde Platon 428 oder 427 v. Chr. im griechischen Athen als Sohn des wohlhabenden Adligen Ariston. In seiner Kindheit und Jugend erhielt er Unterricht in Dichtung, Grammatik, Musik, Malerei und Sport.
Im Alter von etwa 20 Jahren kam es zu einer Begegnung mit dem Philosophen Sokrates, dessen Schüler Platon wurde. So übte Sokrates entscheidenden Einfluss auf die geistige Entwicklung Platons aus.
Nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges im Jahr 404 v. Chr. gehörten Platons Verwandte zu den 30 Oligarchen, die über den Stadtstaat herrschten. Platon selbst sah dieses Regime jedoch als verbrecherisch an und lehnte es daher ab, sich am politischen Geschehen zu beteiligen. Doch auch als 403 v. Chr. die Attische Demokratie wiederhergestellt wurde, war er mit den politischen Verhältnissen nicht einverstanden.
Zutiefst erschüttert wurde Platon durch die Hinrichtung des Sokrates im Jahr 399 v. Chr. So stufte er das politische System Athens als moralisch verkommen ein und forderte einen Staat, den Philosophen regieren sollten.
Da Platon keine Möglichkeit sah, in Athen politisch etwas auszurichten, begab er sich zu Euklid von Megara. Dieser gehörte ebenfalls zu den Schülern des Sokrates.
Danach bereiste er verschiedene Gebiete wie Kyrene, Unteritalien und Sizilien. Dabei soll Platon in Gefangenschaft geraten und als Sklave verkauft worden sein.
Es gelang ihm jedoch wieder freizukommen und nach Athen zurückzukehren. Dort erstand Platon im Jahr 387 v. Chr. ein Grundstück im Nordwesten der Stadt und begann dort philosophischen und wissenschaftlichen Unterricht zu erteilen.
Unterstützung erhielt der griechische Philosoph dabei von Gastphilosophen und fortgeschrittenen Schülern. Auf diese Weise kam es zur Entstehung der ersten Philosophenschule in Griechenland.
Bis zu seinem Tod widmete Platon sein Leben der Philosophie und der Forschung. Um 348 oder 347 v. Chr. verstarb er unverheiratet und kinderlos.
Platons Lehren
Platons Philosophie befasste sich zunächst häufig mit ethischen Aspekten. So stellte Platon die Frage, durch welche Eigenschaften Tugenden wie Mut oder Gerechtigkeit bestimmt werden und welche Merkmale das Gute hat.
Später widmete sich Platon dem Wesen von Tugenden oder bestimmten Objekten. Dabei stellte der Philosoph fest, dass der Mensch nicht grundsätzlich gerecht ist, auch wenn er als gerecht bezeichnet wird.
Zu Platons Kernthemen gehörte die Frage, wie sich gesichertes Wissen erreichen ließ und wie man es von reinen Meinungen unterscheiden konnte. Mithilfe der Ideenlehre unternahm er den Versuch, echtem Wissen eine solide Grundlage zu verschaffen.
Platon war der Ansicht, dass echtes Wissen sich nicht auf Objekte der Sinneswahrnehmungen bezog, sondern ausschließlich auf eine rein geistige und nicht körperliche Welt. Eine wichtige Rolle bei der Ideenwelt spielte nach Platons Auffassung die unsterbliche Seele, die einen Zugang zur absoluten Wahrheit bietet.
Mithilfe von philosophischen Bemühungen ist es möglich, dass der Mensch seine Bestimmung erkennt und sich in wichtigen Lebensfragen orientieren kann. Der Staat dient nach Platons Thesen dazu, Gerechtigkeit umzusetzen.
Pythagoras
Zu den einflussreichsten vorsokratischen Philosophen Griechenlands gehörte Pythagoras von Samos (um 570 v. Chr. - nach 510 v. Chr.) Er gründete die Schule der Pythagoreer.
Leben
Pythagoras gilt als einer der geheimnisvollsten antiken Philosophen. So sind die meisten Berichte über ihn in der wissenschaftlichen Literatur umstritten, da die überlieferten Legenden sich häufig widersprechen und es nur wenige zuverlässige Quellen gibt.
Nach den heutigen Erkenntnissen kam Pythagoras um 570 v. Chr. auf der griechischen Insel Samos zur Welt. Sein Vater war der Kaufmann Mnesarchos.
Während seiner Jugend bereiste Pythagoras Ägypten und Babylonien, um dort zu studieren. Dabei befasste er sich mit Naturwissenschaft und Religion. Nach seiner Rückkehr nach Samos herrschte dort jedoch der Tyrann Polykrates, weswegen Pythagoras der Insel wieder den Rücken kehrte.
Zwischen 532 und 529 v. Chr. gründete er in Unteritalien, das seinerzeit von Griechen besiedelt wurde, im kalabrischen Kroton (Crotone) eine Schule. Dort wurde die pythagorische Lebensweise gelehrt. Diese bestand vor allem aus Bescheidenheit, Disziplin und gegenseitiger Treue.
Pythagoras besaß große Fähigkeiten als Rhetoriker und gewann dadurch erheblichen Einfluss auf die Bürger von Kroton, den er auch zu politischen Zwecken nutzte. Sogar unter den Nichtgriechen gewann der Philosoph an Einfluss.
510 v. Chr. brach ein Krieg gegen die Stadt Sybaris aus, der siegreich für Kroton verlief. Dieser Sieg führte jedoch zu inneren Spannungen, als es um die Verteilung der eroberten Territorien ging.
Als sich der Zorn der Bürger gegen die Pythagoreer richtete, beschloss Pythagoras nach Metapontion (Metaponto) am Golf von Tarent umzusiedeln. Dort verbrachte er auch sein restliches Leben. Nach seinem Tod machten die Metapontier aus seinem Haus ein Demeterheiligtum.
Lehren des Pythagoras
Die Lehren des Pythagoras darzulegen, ist nicht ganz einfach, da es von ihm keinerlei überlieferte Schriften gibt. Die meisten Quellen über Pythagoras entstanden erst viel später während der römischen Kaiserzeit.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Quellen oft widersprechen und von Legendenbildung geprägt sind. Während einige Autoren Pythagoras huldigten, stellten andere ihn dagegen übertrieben negativ dar.
Einige Historiker sehen in Pythagoras einen Religionsführer, der sich für Wissenschaft nicht sonderlich interessierte. So wird ihm gar die Rolle eines Schamanen zugeschrieben. Dem widersprechen Anhänger der Wissenschaftstheorie, die die Schamanenthese für unglaubwürdig halten.
Den antiken Überlieferungen nach, soll Pythagoras die Begriffe "Philosoph" und "Philosophie" erfunden haben, was jedoch in der heutigen Zeit umstritten ist. So bleibt auch weiterhin ein Rätsel, welche Philosophie Pythagoras letztlich vertreten hat.
Als charakteristisch für die Lehre der Pythagoreer galt die Ansicht von einem auf besonderen Zahlenverhältnissen aufgebauten Kosmos, der eine harmonische Einheit bildete. Die einzelnen Bestandteile dieser Einheit sollten harmonisch gestaltet werden.
Thales
Bei Thales von Milet (um 624 v. Chr. - um 547 v. Chr.) handelt es sich um einen altgriechischen Philosophen, Astronomen und Mathematiker. Der Vorsokratiker wird als erster Philosoph des Abendlandes angesehen.
Leben
Über das Leben von Thales von Milet ist nicht viel bekannt. Auch Schriften von ihm gibt es nicht.
Geboren wurde er 624 v. Chr., dem ersten Jahr der 39. Olympiade. Zu seiner Herkunft und Familie gibt es nur widersprüchliche Informationen.
Von späteren antiken Autoren wurde Thales zu den sieben Weisen gezählt. Zu diesen gehörten meist Staatsmänner wie Solon oder weise Philosophen.
Es ist möglich, dass auch Thales politisch tätig war. Gestorben ist der Philosoph in einem hohen Lebensalter, während er erschöpft vor Hitze und Durst einem sportlichen Wettkampf zusah.
Lehren des Thales
Zu den Lehren des Thales gehörte die These, dass das Wasser den Ursprung aller Dinge bildete. Im Unterschied zu dem Philosophen Empedokles, der die vier Elemente Erde, Feuer, Luft und Wasser als Ursprung ansah, ging Thales nur von einem einzigen Ursprung, dem Wasser, aus.
Aristoteles sah in Thales den ersten Philosophen, der dem Ursprung aller Dinge nachging und sich mit Naturwissenschaft befasste. Thales ging zudem davon aus, dass nicht nur die Welt, sondern das gesamte Universum aus Wasser bestand und auf ihm schwebte, während die Erde auf dem Wasser schwamm wie ein Schiff. Da sich Thales auch der Erforschung der Sterne widmete, wurde er von den Griechen als Begründer dieser Lehre angesehen.
Sokrates
Einer der bekanntesten antiken Philosophen ist zweifellos Sokrates (469 v. Chr. - 399 v. Chr.). Von ihm stammt die Mäeutik, eine philosophische Methode des strukturierten Dialogs.
Schriftliche Werke von Sokrates gab es allerdings nicht. So wurden sein Leben und Wirken von seinen Schülern Platon und Xenophon überliefert, die sokratische Dialoge verfassten.
Leben
Über Sokrates frühe Lebensjahre ist nur wenig bekannt. Geboren wurde der griechische Philosoph 469 v. Chr. in Alopeke, das zum antiken Athen gehörte.
Sein Vater war der Bildhauer Sophroniskos. Sokrates schulische Ausbildung umfasste u.a. Musik, Geometrie, das Studium der Dichter und Astronomie. Während des peloponnesischen Krieges, der von 431 - 404 v. Chr. dauerte, nahm Sokrates an verschiedenen Schlachten teil.
Sokrates beliebteste Wirkungsstätte war der Marktplatz von Athen, wo er zu den Menschen sprach. Durch seine geschickte und humoristische Art gewann er rasch an Beliebtheit beim Volk.
Mit seiner Ironie machte er sich jedoch auch Feinde. So warf man ihm Verblendung der Jugend und Atheismus vor.
Dennoch fand Sokrates Gehör bei allen möglichen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen der Attischen Demokratie. Zu Sokrates Schülern zählten u.a.
- Platon
- Euklid von Megara
- Alkibiades und
- Xenophon.
Im Jahr 399 v. Chr. wurde Sokrates wegen Gotteslästerung und Verderben der Jugend vor Gericht gestellt, für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Obwohl Sokrates hätte fliehen können, akzeptierte er die Todesstrafe und nahm gefasst einen vergifteten Schierlingsbecher zu sich.
Sokratische Philosophie
Sokrates zählte nicht zu den Theoretikern, sondern sah sich selbst eher als praktischen Philosophen. So wurden von ihm auch keinerlei Schriften über seine Lehre hinterlassen.
Zu seinen Methoden gehörte die so genannte Mäeutik (Hebammenkunst). Dieses didaktische Vorgehen zum Führen eines philosophischen Dialogs verglich Sokrates mit der Arbeit einer Hebamme.
So sollte eine Person durch bestimmte Fragen dazu gebracht werden, selbst den jeweiligen Sachverhalt herauszufinden. Auf diese Weise konnte Einsicht geboren werden.
Vieles übernahm Sokrates auch von den Sophisten, die als sehr skeptisch galten und für ihre logischen Kunstgriffe bekannt waren. Zu den bekanntesten Grundsätzen des griechischen Philosophen zählte der Ausspruch: "Ich weiß, dass ich nichts weiß."
Typisch für Sokrates war, dass er versuchte, Wissen und Tugendhaftigkeit miteinander zu verbinden. Ziel seiner Lehre war ein Mensch, der innerlich frei ist und aus Überzeugung Gutes tut.
Außerdem sah er Gerechtigkeit als Grundbedingung für das Seelenheil an. So war es für Sokrates schlimmer, Böses zu tun als Böses zu erleiden. Aus diesem Grund verzichtete er nach seinem Todesurteil darauf, zu fliehen, um nicht selbst Unrecht zu begehen.
Ludwig Wittgenstein
Als bedeutender Philosoph des 20. Jahrhunderts gilt der Österreicher Ludwig Wittgenstein (1889-1951). Zu seinen Hauptthemen gehörte die Sprache als Zentrum des philosophischen Denkens.
Leben
Das Licht der Welt erblickte Ludwig Josef Johann Wittgenstein am 26. April 1889 in der österreichischen Hauptstadt Wien als jüngstes von insgesamt acht Kindern. Sein Vater war der Großindustrielle Karl Wittgenstein (1847-1913).
Die Wittgensteins förderten zeitgenössische Künstler. So waren im Palais Wittgenstein bedeutende Musiker wie Richard Strauss, Johannes Brahms, Gustav Mahler und Clara Schumann zu Gast.
In Linz studierte Ludwig Wittgenstein Aeronautik und Ingenieurswissenschaften, was ihn auch zur Mathematik führte. Doch vor allem die Philosophie faszinierte den Österreicher immer mehr.
Im Jahr 1911 begann Wittgenstein im Trinity College im englischen Cambridge ein Studium und beschäftigte sich intensiv mit den Schriften des britischen Philosophen Bertrand Russell (1872-1970), mit dem er auch persönlich zusammentraf.
Ab 1914 nahm Wittgenstein als Freiwilliger am 1. Weltkrieg teil. In dieser Zeit arbeitete er auch an seinem ersten Werk "Tractatus logico-philosophicus". Bis zu dessen Veröffentlichung dauerte es allerdings noch bis 1921. Obwohl die Schrift relativ dünn war, avancierte sie später zu einem der bedeutendsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts.
Nach Ende des 1. Weltkrieges entschied sich Ludwig Wittgenstein, auf sein beträchtliches Erbteil zu verzichten und Volksschullehrer in einem kleinen Dorf zu werden. Allerdings hielt er es an keinem Ort lange aus. Als Wittgenstein 1926 einen elfjährigen Schüler bewusstlos schlug, gab er den Lehrerberuf wieder auf und verdiente zeitweise als Gärtnergehilfe seinen Lebensunterhalt.
Zwischen 1926 und 1928 arbeitete er mit dem Architekten Paul Engelmann beim Bau des Hauses Wittgenstein zusammen. Danach widmete sich Wittgenstein wieder verstärkt philosophischen Fragen und traf sich mit Mitgliedern des Wiener Kreises. Dabei handelte es sich um eine Gruppe aus Philosophen und Wirtschaftstheoretikern.
Im Jahr 1929 beschloss Ludwig Wittgenstein wieder nach Cambridge zurückzukehren. Dort erhielt er an der Universität einen Lehrauftrag und brachte es 1939 zum Professor der Philosophie. Außerdem nahm er die britische Staatsbürgerschaft an.
Während des 2. Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Dienst in einem Londoner Krankenhaus. Nach Kriegsende verzichtete Wittgenstein auf seine Tätigkeit an der Universität Cambridge, um sich ganz seinen philosophischen Arbeiten zu widmen.
1949 schloss er sein zweites großes Werk, die "Philosophischen Untersuchungen", ab. Dann erkrankte der Philosoph jedoch an Krebs, an dem er am 29. April 1951 verstarb. So wurden die "Philosophischen Untersuchungen", die große Beachtung fanden, erst nach seinem Tod veröffentlicht.
Wittgensteins Philosophie
In seinem ersten Werk "Tractatus logico-philosophicus" vertritt Ludwig Wittgenstein die Auffassung, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Denken, der Sprache und der Welt gibt. Der Satz hat eine abbildende Funktion und versucht die Darstellung der Realität. Da dies nicht immer gelingt, müssen wahre Sätze von falschen Sätzen unterschieden werden.
Zu diesem Zweck wäre es erforderlich, die komplexe Sprache auf bestimmte elementare Sätze zu reduzieren, die mit der Realität übereinstimmen. Zusammengefasst könnten die Elementarsätze die ganze Welt beschreiben. Wittgenstein war es jedoch nicht möglich, einen solchen Satz selbst zu formulieren.
In der zweiten Phase seines Wirkens beschäftigte sich Ludwig Wittgenstein vor allem mit der Alltagssprache, wobei er einige Positionen, die er noch in seinem ersten Werk vertreten hatte, aufgab. Außerdem schuf er den Begriff des Sprachspiels.
So unterliegt die Sprache wie bei einem Spiel bestimmten Regeln und ergibt erst in einem bestimmten Kontext Sinn. Diesen Sinn erhält sie durch die Anwendung von Sätzen.