Permanente und reversible Formen der Körperkunst - Die beliebtesten Arten der Bodyart

Noch vor einigen Jahrzehnten ein absolut seltenes Phänomen, zählen Tattoos, Piercings und Co. heute fast schon zum Alltagsbild. Mittlerweile gibt es diverse Formen der Körperkunst, sowohl permanent als auch reversibel. Bodyart stellt einen wichtigen Teil der individuellen Ausdrucksweise dar, wenn es um den eigenen Körper geht. Welche Formen der Körperkunst es gibt und welche sich besonders großer Beliebtheit erfreuen, erfahren Sie hier - machen Sie mit uns einen Streifzug durch die faszinierende Welt der Bodyart.

Maria Perez
Von Maria Perez

Körperschmuck und Körperkunst von A bis Z

Körperkunst ist ein Thema, welches selbst in aufgeklärten Zeiten noch heftig polarisiert. Während manche Menschen Piercings, Tattoos, Brandings und Co. als kritikwürdigen Eingriff in den eigenen Körper empfinden, finden andere gerade an dieser Möglichkeit großen Gefallen. Wer sich bewusst zur Körperkunst oder Body-Art bekennt, der fällt zwangsläufig auf: Piercingschmuck im Gesicht, Tätowierungen am ganzen Körper, Brandings und Flesh Tunnel stechen ins Auge und heben seinen Besitzer von der breiten Masse ab.

Die Gestaltung des Körpers

Ist von Bodyart die Rede, fallen auch häufig die Begriffe "Körpergestaltung" oder "Bodystyling". Im Grunde genommen fasst die Körpergestaltung alle Möglichkeiten der Körperveränderung mit ein, so eben auch die Körperkunst.

Zu den Bereichen, die man durch das Bodystyling verändern kann, zählt die Haut, was durch

  • Make-up
  • Bräunen
  • Tätowierungen
  • Implantate
  • Brandings oder
  • Körperbemalung

zu erzielen ist. Des Weiteren kann man die Figur verändern; dies gelingt durch

Und schließlich ist auch die Gestaltung der Haare möglich, etwa durch

Unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten

Körperkunst, bedeutet, seinen Körper bewusst als Medium für individuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu nutzen. Die Motive hierfür können ganz unterschiedlich sein: Viele Anhänger von Piercing, Flesh Tunnel und Co. finden den Körperschmuck in erster Linie ästhetisch ansprechend; hinzu kommt das Gefühl, sich zumindest äußerlich vom normalen Erscheinungsbild abzuheben.

Hiermit einhergehend kann auch eine Gesellschaftskritik verbunden sein, bewusst oder unbewusst. Dann wird das ungewöhnliche Erscheinungsbild als Botschaft an die Außenwelt verstanden, mit deren Normen und Werten nicht konform zu gehen.

Und nicht zuletzt funktioniert Körperschmuck auch als Szenecode, der die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe anzeigt. So unterschiedlich die persönlichen Motive, eines ist allen gemeinsam: Die Definition über das eigene Körperbild. Denn während sich andere Menschen beispielsweise über Kleidung, Frisur, aber auch über Sprache und andere Wege ausdrücken, wählen "Körperkünstler" speziell diese Möglichkeit.

Keine Erfindung der Neuzeit

Dieser Weg, seine inneren Gefühle, Einstellungen und Gesellschaftsauffassungen über das Körperbild zu transportieren, ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Ganz im Gegenteil, die Gestaltung des eigenen Körpers zählte und zählt in verschiedensten Kulturkreisen bis heute dazu. Zum einen sind hier beispielsweise Naturvölker zu nennen, in welchen Vorläufer moderner Tätowierungen, Piercings und auch der Flesh Tunnels bis heute eine große Rolle spielen.

Oftmals dienen diese als Statussymbol, aber auch zur Abschreckung von Feinden oder als Ausdruck eines besonderen Anlasses. Und auch in der modernen westlichen Lebenswelt gibt es Formen der Körperkunst, die wir nahezu täglich praktizieren.

Im Folgenden gehen wir einmal genauer auf die unterschiedlichen Formen der Körperkunst ein...

Permanente Formen der Körperkunst

Eine Tätowierung kann unter Umständen mit dem Laser unsichtbar gemacht und ein Piercing bei Nichtgefallen wieder herausgenommen werden. Trotzdem verbleiben hier nicht selten Spuren der Körperkunst - weshalb diese Verfahren wie andere zu den permanenten Formen gezählt werden. Welche Möglichkeiten die Body Art Szene noch zu bieten hat: Wir zeigen es Ihnen auf einen Blick.

Tattoos

Früher in erster Linie Seefahrern und anderen raubeinigen Gesellen vorbehalten, erfreut sich diese Form der Hautgestaltung heute breiter Beliebtheit. Die Möglichkeiten sind so zahlreich wie die Phantasie von Tätowierer und Kunde:

  • Ob frei gezeichnet oder an Hand fertiger Motive
  • ob klassisches Motiv oder abstrakter Muster
  • ob exotisches Schriftzeichen oder großflächiges Gemälde

- hier ist alles erlaubt, was gefällt. Dabei entscheiden Tätowierer und Kunde gemeinsam, welches Motiv an welcher Körperpartie passend sein könnte.

Neben den verschiedensten Motiven variieren auch die behandelten Körperpartien: Alltagstauglich sind beispielsweise Tätowierungen an bedeckten Stellen wie Schulter und Knöchel, ein Klassiker auch das Tattoo am Steißbein oder am Oberarm. Richtige Fans schmücken gern auch ihren gesamten Körper mit den bunten Bildern.

Tattoos als verbreitete Art der permanenten Körperkunst
Tattoos als verbreitete Art der permanenten Körperkunst

Für echte Profis gehört übrigens auch das Freihandzeichnen dazu - und so können sie ihren Kunden auf Wunsch individuell erstellte Vorlagen für ein absolut einzigartiges Tattoo bieten. Vor der eigentlichen Tätowierung wird das Wunschmotiv direkt auf die desinfizierte, trockene Haut gebracht.

Diese Vorlage dient jetzt als Orientierung für die folgende Arbeit. Mit Hilfe der Tätowiernadel fährt der Tätowierer nun entlang der vorgezeichneten Linien, wobei mit jedem Nadelstich eine Portion Farbe in die Haut gelangt.

Sind Flächen oder Schattierungen gewünscht, werden diese ebenfalls eingestochen. Neben permanenten Tattoos erfreuten sich eine Zeit lang auch so genannte Biotätowierungen großer Beliebtheit. Hierbei sollten die eingestochenen Farbpigmente nach und nach verblassen, was jedoch zu häufig unschönen Ergebnissen führt.

Das Tätowieren ist eine schwierige Handwerkskunst
Das Tätowieren ist eine schwierige Handwerkskunst - man sollte lieber nur erfahrene Tätowierer an den eigenen Körper lassen

Piercings

Mindestens ebenso großer Beliebtheit erfreuen sich Piercings. Der Begriff leitet sich vom Englischen "to pierce" ab, was in etwa mit "durchstechen" übersetzt werden kann.

Beim Piercing wird eine gewünschte Körperpartie mit einer speziellen Nadel durchstochen und anschließend mit einem Schmuckstück versehen. Dieses kann zum Beispiel in Ring - oder Steckerform gestaltet sein.

Das Stechen eines Bauchnabelpiercings
Das Stechen eines Bauchnabelpiercings

Nach dem Durchstechen muss die Haut heilen, wodurch sich nach und nach ein so genannter Stichkanal ausbildet. Anschließend können verschiedenste Schmuckstücke ganz nach Wunsch eingesetzt werden - silbern oder farbig, mit zusätzlichen Kugeln und in verschiedenen Stärken. Piercings können an allen nur erdenklichen Körperpartien, vom Ohr bis zur Nase, von den Augenbrauen über Lippen bis zum Intimbereich angebracht werden.

  • Frau steckt die Zunge raus, in der sich ein Barbell-Zungenpiercing befindet

    © YBond - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Bauchnabelpiercing mit Kettchen

    © Izaokas Sapiro - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme eines Männerohrs mit Piercingring am Ohrläppchen

    © catherinelprod - www.fotolia.de

  • Gesichtsportrait junge Frau mit mehreren Piercings und blauen Dreads

    © Olga Ekaterincheva - www.fotolia.de

Flesh Tunneling

Durch die natürliche Hautdehnung kann der Stichkanal nach und nach erweitert werden. Dies ist beim so genannten Flesh Tunneling erwünscht.

Anschließend können kleine bis große Teller als Platzhalter in den Stichkanal eingesetzt werden. Besonders gut für diese Form der Körperkunst eignen sich die Ohrläppchen.

Flesh Tunneling als beliebte Piercingart
Flesh Tunneling als beliebte Piercingart

Metallimplantate (Transdermals)

Deutlich seltener zu sehen ist das Einbringen von Metallimplantaten zu ästhetischen Zwecken. Hierbei werden Implantate beispielsweise in Kugel - oder Plattenform unter die Haut gesetzt, wo sie für eine dauerhaft sichtbare Veränderung der Hautoberfläche sorgen.

Skarifizierung (Branding und Cutting)

Skarifizierung sind kunstvolle Vernarbungen der Haut
Skarifizierung sind kunstvolle Vernarbungen der Haut

Eine weitere spezielle Form der Körperkunst ist die Skarifizierung. Hierbei werden Ziernarben in die Haut eingebracht.

Es gibt unterschiedliche Methoden; möglich ist zum Beispiel das Branding. Hierbei werden gewünschte Motive regelrecht in die Haut eingebrannt, was zu einer gewollten Narbenbildung führt.

Beim Cutting wiederum wird die Haut mit einem Skalpell eingeschnitten. Zunächst schneidet man die Umrisse; die obere Hautschicht, die dazwischen liegt, wird anschließend entfernt.

Body Modification

Die Body Modification oder Körpermodifikation beinhaltet verschiedene Möglichhkeiten der Körperveränderung, zu diesen zählen die bereits erwähnten Formen

  • Piercing
  • Transdermals
  • Tätowierung und
  • Skarifizierung.

Ebenfalls eher in Szenekreisen beheimatet sind Eingriffe wie die Spaltung der Zunge.

Reversible Formen der Körperkunst

Es muss nicht gleich permanent sein: Reversible, also beispielsweise abwaschbare Formen der Körperkunst erfreuen sich großer Beliebtheit. Dabei bietet diese spezielle Form der Body Art eine perfekte Möglichkeit, das eigene Aussehen für eine kurze Zeit umfassend zu verändern.

Karneval

Reversible Formen der Körperkunst kennen wir bereits aus Volksfesten wie dem Karneval: In allen Kulturkreisen dient das Bemalen und Schminken dem Ausdruck eines ganz besonderen Anlass. Ob in rituellen und religiösen Zeremonien oder zum puren Party-Spaß - reversible Körperkunst bietet die fantastische Möglichkeit, für einen bestimmten Zeitraum in eine ganz andere Rolle zu schlüpfen.

Karnevalsschminke als Körperkunst auf Zeit
Karnevalsschminke als Körperkunst auf Zeit

Bodypainting

Bodypaintig ist besonders beliebt auf großen Veranstaltungen wie Raves oder Festivals
Bodypaintig ist besonders beliebt auf großen Veranstaltungen wie Raves oder Festivals

Zu den bekanntesten Möglichkeiten zählt hier das Bodypainting, also das Bemalen des Körpers. Besonders beliebt ist diese Form der Körpergestaltung beispielsweise auf großen Veranstaltungen wie Raves oder Festivals, wo es gern auch einmal besonders farbenfroh zugehen darf - schließlich wird die gesamte Farbe nach einiger Zeit wieder abgewaschen. Gekonnt wirkt die Körperkunst durch einen professionellen Body Artist, welcher die Haut mit freier Hand oder beispielsweise mit Hilfe der Airbrush-Pistole verschönern hilft

Ob

  • abstrakte Muster oder figurale Motive
  • Tierprints von Zebra bis Tiger oder
  • verspielte Malereien

- erlaubt ist, was gefällt. Besonders Mutige nutzen das Bodypainting als "zweite Haut", die (fast) alles mit einer hauchdünnen Schicht Farbe bedeckt - ganz ohne Kleidung. Eine einfache Form der Körperbemalung ist das eingangs erwähnte Schminken zu Karneval, auf Schulfesten oder auch zu Sportveranstaltungen: Hierbei wird in erster Linie das Gesicht farbig gestaltet.

Henna-Tattoos

In Indien spielen Hennatattoos eine kulturelle Rolle
In Indien spielen Hennatattoos eine kulturelle Rolle

Eine weitere reversible Form der Körperkunst umfasst das Bemalen beispielsweise der Hände und Arme mit Henna-Mustern. Hierbei werden bestimmte Körperpartien mit einer Paste aus Pflanzenpulver und Wasser bemalt.

Nach einer Einwirkzeit wird die Paste wieder abgewaschen; die meist rötlichen bis braunen Farbpartikel sind in die Haut eingezogen. Hier verbleiben sie meist für mehrere Wochen, bis sie ganz und gar verblassen. Hennamalereien spielten und spielen noch heute in verschiedenen Kulturkreisen, beispielsweise in Indien und im Orient, eine wichtige Rolle.

Hennatattoos sind besonders im Urlaub sehr beliebt aber nicht ganz ungefährlich
Hennatattoos sind besonders im Urlaub sehr beliebt aber nicht ganz ungefährlich