Merkmale und Erziehungsziele alternativer Erziehungsmethoden

Alternative Erziehung setzt dann ein, wenn die herkömmliche Erziehung versagt hat, oder aber auch, wenn andere Erziehungsformen gewünscht werden. Die alternativen Erziehungsmethoden, darunter Heilpädagogik, Montessori-Pädagogik und Waldorfpädagogik, unterscheiden sich von den herkömmlichen Formen; sie bieten andere Methoden oder Grundsätze. Lesen Sie über alternative Erziehungsmethoden sowie deren Merkmale und Ziele.

Von Claudia Rappold

Heilpädagogik

Die Heilpädagogik bietet eine Sonderpädagogikform und greift da ein, wo die herkömmliche Pädagogik versagt hat, wenn sich das Kind nicht altersgerecht entwickelt hat und im

  • motorischen
  • emotionalen
  • sozialen oder
  • kognitiven

Bereich unter verschiedenen Defiziten leidet. Die Heilpädagogik arbeitet mit verschiedenen Methoden, die sich nach dem Grad der Behinderung oder der Art der Auffälligkeit ausrichten.

  • Die heilpädagogische Spieltherapie arbeitet mit verhaltensauffälligen Kindern. Hier können die Kinder neue Verhaltensmuster entwickeln und lernen, besser mit ihren Gefühlen umzugehen.

  • Die heilpädagogische Entwicklungsförderung arbeitet mit geistig behinderten Kindern. Hier werden Kenntnisse und neue Fähigkeiten gefördert; des Weiteren zielt die Förderung darauf ab, wichtige Verhaltnesweisen zu wecken sowie zu festigen.

  • Die heilpädagogische Rhythmik will sowohl geistig behinderten, als auch verhaltensauffälligen Kindern helfen. Die Rhythmik soll dabei behilflich sein, Gefühle und Empfindungen zu entdecken und sich auszudrücken.

Montessori-Pädagogik

Die Montessori-Pädagogik wurde von der italienischen Ärztin Maria Montessori begründet. Sie studierte später auch Pädagogik und Psychologie. Das Leitbild der Montessori-Pädagogik heißt: "Hilf mir, es selbst zu tun".

Nach Maria Montessori hat jedes Kind einen inneren Bauplan, nach dem es sich entwickelt. Dieser gibt bestimmte Lernfenster vor, wann etwas gelernt und begriffen werden kann. Es ist jedoch wichtig, dass das Kind diese Lernfester selbstständig öffnet und erkennt, wann der richtige Zeitpunkt zum Lernen neuer Fähigkeiten gekommen ist.

Dabei will die Montessori Pädagogik das Kind unterstützen. Die Umgebung des Kindes soll so gestaltet werden, dass es zu Lernprozessen angeregt wird.

Die Montessori-Pädagogik arbeitet auch mit speziell entwickelten Spielgeräten. Didaktische Techniken werden angewandt, um den Lernprozess optimal zu fördern. Der Erzieher soll das Kind zum Lernen hinführen, sich dann zurücknehmen und als Beobachter den kindlichen Lernprozess begleiten.

Die so genannten sensiblen Phasen sollen erkannt und genutzt werden. In diesen Phasen öffnen sich die besagten Zeitfenster und das Kind soll durch eigenständiges Handeln und mithilfe aller Sinne Neues lernen.

Waldorf-Pädagogik

Die Waldorf-Pädagogik wurde durch Rudolf Steiner begründet und sie basiert auf der anthroposophischen Weltanschauung. Rudolf Steiner war Doktor der Philosophie und sammelte pädagogische Erfahrung bei seiner Tätigkeit als Hauslehrer.

In der Waldorf-Pädagogik will man dem Kind einen Schonraum geben, in dem seine Kräfte heranreifen können. Man geht davon aus, dass die Entwicklung des Kindes in einem Siebenjahresrhythmus stattfindet.

  • Im ersten Jahrsiebt lernt das Kind nachahmend und deshalb ist das Vorbild des Erziehers so wichtig.
  • Im zweiten Jahrsiebt benötigt das Kind eine natürliche Autorität zu der es aufblicken kann; dies soll aber immer ohne Zwang geschehen.
  • Das dritte Jahrsiebt beschreibt das persönliche Innenleben des Jugendlichen, welcher den Lebenssinn und den Sinn bestimmter Dinge erforschen möchte.
  • Im veirten Jahrsiebt stehen Persönlichkeitsreife und Mündigkeit an erster Stelle.

Die Erzieher sollten optimistisch und einfühlsam sein. Sie haben eine wichtige Vorbildfunktion und sollten Autorität ausstrahlen. Wichtig ist die Förderung der rhythmischen Körperbewegung sowie der künstlerischen Gestaltung.