Kindergärten - Funktion, Lehr- und Erziehungsbestandteile und Tipps zur richtigen Wahl

Der Kindergarten ist nicht nur ein Ort der Betreuung, hier sollen auch Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten erworben werden. Dabei ist die zentrale Lernform nach wie vor das Spiel - das Einzelspiel und auch das gemeinschaftliche Spiel. Es gibt verschiedene Arten von Kindergärten, sodass die Wahl für die passende Einrichtung nicht immer so einfach getroffen werden kann. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Lehr- und Erziehungsbestandteile des Kindergartens, und holen Sie sich Tipps zur richtigen Wahl.

Britta Josten
Von Britta Josten

Funktion von Kindergärten

Die Zeiten der Kinderaufbewahrungsanstallten sind zum Glück schon lange vorbei. Bereits in den 70er Jahren fingen die Kindergärten an, sich auf den Weg zu machen und sich immer mehr in Richtung Förderung zu orientieren. Kindergärten heute zeigen sich als wichtiger Bestandteil für das neue Lernsystem, welches schon im Kindergartenalter anfängt, Früchte zu tragen.

Die Qual der Wahl

Eltern wollen für ihre Kinder immer nur das Beste, doch nicht immer ist es so einfach, den idealen Kindergarten auszuwählen. Gerade weil der Kindergarten häufig der erste Schritt ist, in dem Kinder nicht zuhause betreut werden, sind Eltern oft sehr kritisch und treffen die Wahl für den Kindergarten sehr bewusst.

Vorschule - die Vorbereitung auf den Schulalltag

Fast alle Kindergärten arbeiten im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung schon daran, den Kindern Buchstaben und Zahlen näher zu bringen. Gerade das von der Würzburger Universität entwickelte Würzburger Modell zeigt sich hier als sehr erfolgreich.

In anderen Ländern gibt es den Kindergarten in dem Sinn gar nicht, sondern es wird direkt eine Vorschule angeboten, die auch verpflichtend ist. So werden alle Kinder gleich gut auf die Schule vorbereitet und eventuelle Schwächen können so rechtzeitig erkannt und aufgearbeitet werden. Während immer noch viele Kindergärten zwar versuchen die Kinder zu fördern, sich aber nicht als Vorstufe zur Schule sehen, gibt es Einrichtungen, die direkt mit den Schulen zusammenarbeiten und zumindest das letzte Kindergartenjahr dafür nutzen, die Kinder gezielt an die Schule heranzuführen.

Schreibübungen und Hausaufgaben

Für einen gelungenen Start in das Schulleben ist es wichtig, dass zumindest im letzten Kindergartenjahr vor der Einschulung der Augenmerk auf Schreibübungen gelegt wird. Einige Kindergärten geben den Kindern, die kurz vor der Einschulung stehen, sogar kleine Hausaufgaben auf und teilen den Kindern immer wieder Verantwortungsbereiche zu, bei denen es darum geht, die kleineren Kinder in der Gruppe zu unterstützen und zu lernen Verantwortung wahr zu nehmen.

Mit Schwungübungen soll zum Beispiel das richtige Führen eines Stiftes gelernt werden. Dabei wird in der Regel immer darauf geachtet, dass das Kind nicht überfordert wird.

Lernspiele

Bestimmte Lernspiele sind pädagogisch wertvoll und unterstützen die jeweiligen Lernprozesse:

  • Formen und Farben sollen begriffen werden. Bewegungsspiele und bestimmte Spielgeräte wollen die Motorik und die Feinmotorik der Kinder fördern.

  • In mehrsprachigen Kindergärten können schon von Anfang an Fremdsprachen erlernt werden.

  • In konfessionellen Kindergärten werden auch religiöse Inhalte vermittelt.

Frühförderung notwendig?

Leichterer Schulstart: Für einen leichteren Start in der Schule empfiehlt es sich, wenn Kinder schon im Kindergarten an die schulischen Aufgaben herangeführt werden.

Auch wenn Schulen immer wieder darauf hinweisen, dass Kinder noch nicht schreiben können und auch die Buchstaben und Zahlen noch nicht kennen müssen, so zeigt sich doch, dass Kinder, die bereits im Kindergarten an die schulischen Aufgaben herangeführt wurden, einen wesentlich besseren Schulstart haben. Gerade der Einstieg ins Schulleben ist prägend und wenn dieser misslingt, verlieren Kinder oft langfristig die Lust am Lernen und auch das nötige Selbstbewusstsein.

Die ideale Gruppengröße

Ein guter Kindergarten zeigt sich heute nicht nur als Betreuungseinrichtung, sondern übernimmt eben die Aufgabe einer Vorschule. Kleine Gruppen mit 15 bis 17 Kindern und drei Erzieherinnen sind der ideale Zustand, um mit Kindern auch einzeln arbeiten zu können.

Meist bieten nur integrative Kindergärten oder private Kindergärten diese kleinen Gruppen an, doch wie sich zeigt, tut den Kindern diese individuelle Betreuung sehr gut und sie gehen gut vorbereitet an den ersten Schultag heran und zeigen sich als sehr aufgeschlossen und wissbegierig.

Typischer Tagesablauf

Natürlich unterscheidet sich der Tagesablauf von Kindergarten zu Kindergarten ein wenig. Dennoch kann man durch das folgende Beispiel einen guten Eindruck gewinnen, wie der Nachwuchs im Kindergarten seine Zeit verbringen könnte.

  • 7.15 - 8.00 Uhr: Dies ist die Bringphase: Eltern bringen ihre Kinder zum Kindergarten. Diese ziehen sich Jacke und Schuhe aus und werden der zuständigen Erzieherin übergeben.

  • 8.00 - 9.30Uhr: Während dieser Zeit können die Kinder spielen, bis alle anderen Kinder angekommen sind. Mitunter wird nun auch ein Stuhlkreis gebildet.

  • 9.30 - 10.45 Uhr: Entweder wird nun mit allen Kindern gemeinsam gefrühstückt, oder die flexible Brotzeit wird angeobten; in dem Fall essen die Kleinen zwischendurch, während es für den Rest verschiedene Spiel- und Bastelangebote gibt. Nach dem Essen räumt jedes Kind seinen Platz wieder ab und putzt sich die Zähne.

  • 10.45 - 11.45 Uhr: Nun werden die Kinder gezielt gefördert. Hierbei orientiert man sich am Bildungsbereich sowie am Rahmenplan der Gruppe.

  • 11.45 - 12.30 Uhr: In dieser Zeit wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Die Kinder essen ihre mitgebrachten Speisen oder diese, die die Eltern im Kindergarten bestellt haben.

  • 12.30 - 13.30 Uhr: Es geht zum Zähneputzen. Anschließend erfolgt die Ruhephase: die Kinder können schlafen oder bekommen etwas vorgelesen.

  • 13.30 - 15.00 Uhr: Nun steht Bewegung auf dem Plan. Es werden Bewegungsspiele oder Turnübungen absolviert, entweder draußen oder in der Turnhalle.

  • 13.30 - 15.00 Uhr: Wer in Sachen Zusatzförderung im Vorschulbereich noch Nachholbedarf hat, wird zu dieser Zeit unterrichtet, zum Beispiel in Form von Sprachübungen.

  • 15.00 - 16.00 Uhr: Nach und nach werden die Kinder abgeholt. Den Tag lässt man mit kleinen Spielen oder Aktionen ausklingen.

Erworbene Fähigkeiten

Im Kindergarten sollen Kompetenzen erlangt werden - soziale Kompetenz, Selbstkompetenz und Sachkompetenz. Sozial kompetentes Verhalten ist auf eine gemeinschaftliche Handlungsorientierung ausgerichtet und macht das Kind zu einem gruppenorientierten Menschen.

Soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz beschreibt Fertigkeiten, die für die Interaktion des Miteinanders wichtig sind. So lernt das Kind nicht nur sich selbst, sondern auch sein Gegenüber wahrzunehmen.

Selbstständigkeit und Selbstwertgefühl

Bei bestimmten Verrichtungen wie

lernt das Kind Selbständigkeit. Dies gibt ihm auch ein gutes Selbstwertgefühl.

Konzentrationsfähigkeit und Körperbewusstsein

Etwa durch didaktisches Spielmaterial lernt das Kind Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit. Im Spielturnen wird das Körperbewusstsein gestärkt.

Kreativität und Sprachentwicklung

Durch Rollenspiel oder dem Umgang mit Bastelmaterialien kann das Kind seiner Kreativität und Phantasie freien Lauf lassen. Beim Basteln zum Beispiel lernt das Kind, vorausschauend zu planen und seine Ideen umzusetzen. Es lernt auch den richtigen Umgang mit Bastelmaterialien, wie etwa das Benutzen einer Schere, Handwerkszeug oder einfachen Instrumenten.

  • Durch Märchen,
  • durch Geschichten
  • beim Zuhören oder
  • mit bestimmten Spielen

soll die Sprachentwicklung unterstützt werden. Dabei haben Kindergärten unterschiedliche pädagogische Ansätze.

Im Kindergarten gibt es keine Lehrpläne wie in der Schule, sondern das Kind kann ganz individuell gefördert werden. Es darf in der ihm angemessenen Zeit Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln.

Das Prinzip der lernmethodischen Kompetenz

Eltern, die sich nach einem geeigneten Kindergarten für ihr Kind umschauen, werden auf den einzelnen Websites häufig mit dem Begriff "lernmethodische Kompetenz" in Kontakt kommen. Was sich so kompliziert anhört, bedeutet, dass die Kinder schon im Kindergarten lernen, wie man lernt.

Im Kindergarten wird also der Grundstein gelegt, dass die Kinder ihr gesamtes Leben lang lernen können. Denn um immer auf dem aktuellen Stand zu sein, muss der Mensch sein Wissen ständig erneuern.

Das Prinzip in der Praxis

Im Kindergarten wird den Kindern die Lösung daher beispielsweise nicht in den Mund gelegt, sondern sie müssen sich diese selbst erarbeiten. Dazu setzen sie sich mit dem Thema auseinander und erweitern so ihr Wissen, zum Beispiel durch Experimente mit unterschiedlichen Materialien.

Da in der Schule und auch im späteren Leben von den Kindern und den Erwachsenen viel gefordert wird, ist es wichtig, dass bereits im Kindergartenalter lernmethodische Kompetenzen erworben werden. Kinder können dies bereits im Kindergartenalter lernen, indem sie sich in einer Gruppe mit einem bestimmten Thema befassen.

Anschließend darf jede Gruppe den anderen berichten, was sie erarbeitet haben. So denken die Kinder nochmals über die Ergebnisse, die sie zuvor festgestellt haben, nach und verstehen sie besser.

Was sich in der Theorie sehr kompliziert anhört, kann im Kindergartenalltag ganz spielerisch erlernt werden. Die Kinder experimentieren mit unterschiedlichen Gegenständen und versuchen die Zusammenhänge zu begreifen. Die Kinder erarbeiten sich ihr Wissen und wenden es auch an.

Der Wohlfühlfaktor

Fühlt es sich wohl? Bei der Wahl des Kindergartens sollte besonders auch darauf geachtet werden, dass sich das Kind dort wohlfühlt!

Besonders gut werden die lernmethodischen Kompetenzen der Kinder gefördert, wenn sich die Kinder in ihrer Umgebung wohlfühlen. Bei der Auswahl des richtigen Kindergartens sollten die Eltern also nicht nur darauf achten, dass ihre Kinder hier etwas lernen, sondern auch berücksichtigen, ob die Kinder sich hier wohlfühlen. Spielerisches Lernen gelingt nur, wenn es den Kindern Spaß macht.

Lesen im Kindergarten - wie Erzieher den Kindern die Freude an Büchern vermitteln können

Es gibt kaum ein Kind, das nicht gerne ein Buch anschaut oder vorgelesen bekommt. Im Kindergarten wird diese sinnvolle Beschäftigung von den Kindergärtnerinnen gefördert.

Vorlesen und Bilder beschreiben

Durch das regelmäßige Anschauen von Büchern lernen die Kinder die Sprache und Grammatik und erweitern ihr Allgemeinwissen. Eigentlich liebt jedes Kind das Bücheranschauen.

Im Kindergarten sitzt eine Erzieherin in der Regel auf einer gemütlichen Couch, und um sie herum sitzen ein paar Kinder. Gemeinsam schauen sie dann ein Buch an. Die Erzieherin liest den Text vor und die Kinder dürfen erzählen, was sie auf den Bildern sehen und wie die Geschichte vielleicht auf der nächsten Seite weitergehen könnte.

Die Geschichte malen

Bestimmte Bücher können auch gemeinsam mit der ganzen Kindergartengruppe angeschaut werden. Wenn alle im Stuhlkreis zusammensitzen, kann über ein schönes Buch gesprochen werden. Anschließend können die Kinder die Geschichte des Bilderbuches malen.

Wird ein Buch zum Thema Ritter und Prinzessinnen gelesen, so können die Kinder sich anschließend mit Kostümen verkleiden - wie die Figuren im Buch. Sie können dann das Gelesene nachspielen und verstehen es auf diese Weise besser.

Ein Buch basteln

Sehr beliebt bei den Kindern ist es auch, wenn sie selbst ein Buch basteln dürfen. Dazu bekommen die Kinder Papier und dürfen auf jeder Seite eine Geschichte nachmalen, die ihnen besonders gut gefallen hat. Anschließend werden die einzelnen Seiten zusammengeklebt oder mit einem Faden zusammengebunden, und fertig ist das selbst gebastelte Buch, das die Kinder dann mit nach Hause nehmen dürfen.

Der Besuch einer Bücherei

Die Freude an Büchern können Erzieherinnen aber auch dadurch fördern, dass sie regelmäßig mit ihrer Kindergartengruppe eine Bücherei besuchen. Hier werden die bereits ausgeliehenen Bücher zurückgegeben, und jedes Kind darf sich ein neues Buch aussuchen, das dann mit in den Kindergarten genommen wird. In den darauffolgenden Tagen und Wochen werden nun alle Bücher gelesen, die sich die Kinder ausgeliehen haben.

Abendliches Vorlesen durch die Eltern

Bücher sind wichtig für die kindliche Entwicklung. Daher sollte jedes Kind regelmäßig Bücher anschauen dürfen, und es sollte sie auch regelmäßig vorgelesen bekommen. Jedoch sollte man diese Verantwortung nicht allein auf die Kindergärtnerinnen abschieben.

Auch die Eltern sind hier gefordert und sollten sich regelmäßig mit ihren Kindern hinsetzen und Bücher anschauen. Auch Kinder, die bereits lesen können, freuen sich, wenn ihnen vorgelesen wird - beispielsweise eine Gute-Nacht-Geschichte.

Aspekte der Bewegungserziehung im Kindergarten - Spiele, Sportprogramme und Co.

Bewegung ist wichtig, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Damit sich Kinder von klein auf gerne und viel bewegen, wird schon im Kindergarten mit Sport und Spielen auf viel Bewegung geachtet.

Viel zu viele Kinder sind heutzutage übergewichtig. Dies liegt zum einen an der falschen Ernährung, zum anderen aber auch daran, dass die Kinder viel Zeit vor dem Fernseher und den diversen Spielekonsolen verbringen.

Von klein auf sollte man den Kindern den Spaß an der Bewegung zeigen und sich gemeinsam mit seinen Kindern regelmäßig bewegen. Zusätzlich achten natürlich auch die Kindergärten und Kindertagesstätten darauf, dass sich die Kinder viel bewegen. Die Bewegungserziehung ist inzwischen Teil eines jeden Kindergartenkonzeptes.

Das Spiel mit dem Schwungtuch

Damit sich Kinder mit Freude bewegen, bedarf es eigentlich nicht viel Motivation. Mit einem Schwungtuch, in das Bälle oder Luftballons gelegt werden, haben Kinder beispielsweise riesengroßen Spaß.

Zuerst dürfen alle Kinder die Bälle und Luftballons im Schwungtuch umherschütteln, später dürfen einige Kinder unter dem Schwungtuch hindurchlaufen und zum Schluss darf sich jedes Kind einmal selbst in das Schwungtuch legen und schaukeln lassen. Bewegung muss nicht immer in Form eines Dauerlaufes erfolgen, auch diese Art der Beschäftigung ist gut für die körperliche Entwicklung der Kinder.

Balancierspiele

Sowohl im Kindergarten als auch zu Hause kann mit einfachsten Mitteln das Balancieren geübt werden. Im Kindergarten können die Kinder über eine Bank balancieren, auf dem Heimweg vom Kindergarten vielleicht auf einer kleinen Mauer.

Ebenfalls gut für die Balance ist folgendes Spiel, das im Kindergarten während der Turnstunde gemacht werden kann: Jedes Kind bekommt zwei Teppichfliesen, zwei Seiten einer Zeitung oder ähnliches und stellt sich darauf.

Zur Musik dürfen die Kinder nun die zweite Teppichfliese bzw. die andere Zeitung vor sich hinlegen und sich daraufstellen. Anschließend drehen sie sich um, nehmen die andere Teppichfliese bzw. Zeitung und legen sie abermals vor sich hin. So bewegen die Kinder sich durch den ganzen Raum, haben Spaß dabei, und der Kindergarten unternimmt aktiv etwas für die Motorik der Kinder.

Alltägliche Bewegung und Sportprogramme

Neben den Turnstunden achten die Kindergärten aber auch auf die normale tägliche Bewegung.

  • So gehen die Kinder in vielen Kindergärten täglich raus in den Garten oder auf den Spielplatz.
  • Viele Kindergärten nehmen aber auch an Sportprogrammen teil. In Zusammenarbeit mit Vereinen oder anderen Organisationen müssen sie verschiedene sportliche Aufgaben bewältigen.

Verlierer gibt es natürlich keine. Stattdessen bekommt jedes teilnehmende Kind eine Urkunde, vielleicht auch eine Medaille und einen riesengroßen Applaus der zuschauenden Eltern.

Tipps zur Wahl des passenden Kindergartens

Der Eintritt in den Kindergarten bedeutet für Eltern und Kind eine einschneidende Veränderung. Es gibt verschiedene Kindergärten auch mit unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen. Neben staatlichen Einrichtungen gibt es

  • private Kindergärten
  • konfessionelle Kindergärten und
  • solche, die eine spezielle Pädagogik verfolgen.

Jeder Kindergarten wirbt für sich selbst in den höchsten Tönen. Da können Eltern etwas von

  • einem Bewegungskindergarten
  • einer bilingualen oder einer geschlechtssensiblen Erziehung
  • Montessori oder
  • Reggio

erfahren. Genauso sind aber auch Waldkindergärten oder Waldorfkindergärten beliebt.

Bevor sich Eltern für einen Kindergarten entscheiden, sollten sie sich verschiedene Modelle und deren Konzepte ansehen. Dann muss überlegt werden, welche Neigungen und Fähigkeiten das eigene Kind hat. Denn nicht jedes Kind wird sich in jeder Form des Kindergartens wohlfühlen.

Neigungen beachten: Die Wahl des Kindergartens sollte nicht nur auf der Vorliebe der Eltern basieren: wichtig ist, die Neigungen und Fähigkeiten des Kindes zu beachten.

Kinder, die sich nicht gerne schmutzig machen, werden vielleicht keine große Freude an einem Waldkindergarten haben. Oder vielleicht kann man genau diesen Kindern zeigen, dass schmutzig sein nichts Schlimmes ist, da es im Wald viele interessante Dinge zu entdecken gibt. Letztlich werden die Eltern wissen, was gut für ihr Kind ist.

Waldkindergarten

Die Waldkindergärten verfolgen eine so genannte Naturpädagogik; hier sind die Kinder bei Wind und Wetter draußen im Freien. Viele Waldkindergärten haben keine festen Räumlichkeiten.

Die Kinder sind zwischen drei und sechs Jahre alt und halten sich nur in der Natur im Wald auf. Daher kommt auch der Begriff "Naturkindergarten", denn hier können als Bewegungsraum auch

genutzt werden. Oft werden als Schutz vor extremer Witterung Bauwägen oder Holzhütten genutzt. Die Kinder leben mit den Jahres- und Naturrhythmen und von ihnen wird auch der Tagesablauf geprägt.

Mehrsprachiger Kindergarten

Ein mehrsprachiger Kindergarten will die Kinder von Anfang an mit einer Fremdsprache vertraut machen. Im Zeitalter der Globalisierung ist es wichtig, mehrere Sprachen zu beherrschen.

Das frühe Erlernen eine Fremdsprache wirkt sich günstig auf die Sprachentwicklung und die Gesamtpersönlichkeit des Kindes aus. In einem mehrsprachigen Kindergarten werden die entsprechenden Lernmöglichkeiten geboten. Gerade wenn die Eltern ihr Kind zweisprachig erziehen möchten, hat ein bilingualer Kindergarten natürlich viele Vorteile.

Integrativer Kindergarten

In einem integrativen Kindergarten sind nicht behinderte Kinder mit behinderten Kindern zusammen. Die behinderten Kinder sollen spezifisch und individuell gefördert werden; die nicht behinderten Kinder lernen

  • Solidarität
  • Rücksichtnahme
  • Mitgefühl,

werden aber auch mit bestimmten gesellschaftlichen Normen, Werten und Fragen konfrontiert, was Behinderung angeht. Aber auch viele Eltern eines behinderten oder verhaltensauffälligen Kindes bevorzugen die integrativen Kindergärten, weil sie ihr Kind von den anderen Kindern nicht ausgrenzen möchten und es daher nicht in einem ausschließlich auf behinderte Kinder abgestimmten Kindergarten betreuen lassen möchten. Bei einem guten Konzept können behinderte und nicht behinderte Kinder voneinander profitieren.

Waldorfkindergarten

Ein Waldorfkindergarten verfolgt die anthroposophische Pädagogik nach Rudolf Steiner. Es wird mit wenig Spielmaterial gearbeitet und dieses ist meist aus natürlichen Materialien.

Das so genannte "freie Spiel" des Kindes wird sehr gefördert und ein bewusster Umgang mit Medien wird von den Eltern erwartet. Dabei sollten kleine Kinder möglichst kein Fernsehen schauen.

Waldorferzieher haben eine Zusatzausbildung; sie wollen den Kindern einen wesens- und altersgemäßen Entwicklungsraum bieten. Mit den Eltern zusammen soll eine verantwortliche und soziale Gemeinschaft gebildet werden.

Montessori-Kindergarten

Ein Montessori-Kindergarten basiert auf der Pädagogik von der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori. Didaktisches Arbeitsmaterial und eine vorbereitete Umgebung bilden die Grundlagen dieser Erziehungsform.

Das Motto lautet: "spielend lernen, lernend spielen". Dabei soll jedes einzelne Kind genau beobachtet und gefördert werden.

Fazit

Da die Kindergartenjahre sehr prägend für die Entwicklung eines kleinen Kindes sind, sollte man sich also intensiv Gedanken machen, welcher Kindergarten der richtige ist. Leider bestehen oft lange Wartelisten, und das Kind wird nicht im favorisierten Kindergarten aufgenommen. Doch auch hier bekommt das Kind seine Eingewöhnungszeit, solange es diese braucht.

Rund um den Kindergarten gibt es - neben den spezifischen Bezeichnungen der unterschiedlichen Kindergartenformen - viele weitere Begriffe, die auf Anhieb nicht immer klar sind; im Folgenden haben wir ein kleines Lexikon rund um den Kindergarten für Sie zusammengestellt...

Kleines Begriffslexikon rund um den Kindergarten

Bewegungskindergarten

Der Begriff "Bewegungskindergarten" ist nicht rechtlich geschützt, sodass sich im Prinzip jeder Kindergarten so nennen darf, wenn er Wert auf Bewegung legt. In einem Bewegungskindergarten gibt es eine gut ausgestattete Turnhalle, die mehr Geräte beinhalten sollte, als ein normaler Kindergarten.

Kinder können sich hier

austoben. Häufig ist der Kindergarten auch an einen Sportverein angeschlossen, sodass die Kinder deren Geräte mitbenutzen dürfen. Zudem bietet ein Bewegungskindergarten einen schönen Außenbereich, in dem sich die Kinder austoben können.

laden hier zum Spielen ein. Aber auch gepflasterte Bereiche, in denen die Kinder das Laufrad- und Fahrradfahren üben können, haben die meisten Bewegungskindergärten zu bieten.

Der Unterschied zwischen einem normalen Kindergarten und einem Bewegungskindergarten besteht darin, dass Sport und Bewegung bei einem Bewegungskindergarten häufiger auf dem Tagesplan stehen als bei normalen Kindergärten. Zudem haben die Kindergärtnerinnen hier spezielle Fortbildungen zum Thema Bewegung von Kindern besucht.

Bildungsplan

Ziel des Bildungsplanes ist es, die Kindergartenkinder optimal auf die Schule vorzubereiten. Da man in etlichen Studien herausgefunden hat, dass viele Grundschüler mangelhaftes Wissen haben, wird nun im Bildungsplan verstärkt darauf geachtet, dass in den Kindergärten die Förderung der Kinder großgeschrieben wird.

Der Bildungsplan beinhaltet also einen groben Überblick, was die Kinder im Kindergarten lernen sollen, um so gut wie möglich auf die Schule vorbereitet zu werden. Natürlich werden sämtliche Themen kindgerecht behandelt, sodass durch den Bildungsplan kein Kind im Kindergarten überfordert wird.

Bilinguale Erziehung

In speziellen Kindergärten wird eine bilinguale Erziehung angeboten. Hier gibt es zwei Kindergärtnerinnen pro Gruppe, von denen eine ausschließlich Deutsch spricht, die andere ausschließlich eine Fremdsprache wie z.B. Englisch oder Spanisch.

Natürlich versteht auch diese fremdsprachige Kindergärtnerin die deutsche Sprache, sodass es kein Problem darstellt, wenn die Kinder sie auf Deutsch ansprechen. Sie wird dann jedoch in ihrer Sprache antworten und den Kindern durch Zeichensprache erklären, was sie meint.

In bilingualen Kindergärten haben die Kinder den Vorteil, dass sie praktisch nebenbei mit einer Fremdsprache aufwachsen. Vokabelpauken ist natürlich nicht vorgesehen. Bereits nach ein paar Monaten können die Kinder die Fremdsprache schon recht gut verstehen, wenn auch nur geringfügig selbst sprechen.

Auch nach der gesamten Kindergartenzeit können Kinder die Fremdsprache nicht perfekt, jedoch ist es eine gute Basis für die Schulzeit, wenn die Kinder schon Grundkenntnisse in einer Fremdsprache haben. Gerade für Kinder, die zu Hause mit zwei Muttersprachen aufwachsen, ist ein bilingualer Kindergarten natürlich perfekt.

Eingewöhnungsphase

Jedes Kind braucht zu Beginn eine Eingewöhnungsphase, wenn es in den Kindergarten kommt. Die Trennung von den Eltern fällt den Kindern anfangs schwer, besonders wenn sie zuvor noch nicht in einer Krippe waren oder von einer Tagesmutter betreut wurden. Jeder Kindergarten bietet diese Eingewöhnungsphase an, wobei sie individuell verschieden sein kann. Kinder, deren Geschwister bereits in den gleichen Kindergarten wie sie selbst gehen, werden eine kürzere Eingewöhnungsphase brauchen als Kinder, die vollkommen neu sind.

In der Eingewöhnungsphase dürfen anfangs die Eltern mit im Kindergarten bleiben. Sie ziehen sich jedoch nach und nach zurück, bis das Kind irgendwann ganz alleine bleibt.

Teilweise wird es von den Kindergärten in der Eingewöhnungszeit aber auch so gehandhabt, dass das Kind anfangs nur eine Stunde gebracht wird, später vielleicht zwei Stunden und dann einen halben Tag. So wird die Zeit der Trennung zwischen Kind und Eltern langsam gesteigert und das Kind kann sich nach und nach daran gewöhnen.

Elternabend

Jeder Kindergarten veranstaltet in regelmäßigen Abständen einen Elternabend, zu dem alle Mütter und Väter eingeladen werden. Die Eltern erfahren den Termin durch eine persönliche Einladung, die das Kindergartenkind mit nach Hause bringt oder durch einen Aushang im Kindergartengebäude.

Themen für einen Elternabend reichen

  • von einem allgemeinen Kennenlernen für neue Kindergarteneltern
  • über die Besprechung, wie das Sommerfest ablaufen soll
  • bis zur Gestaltung der alljährlichen Weihnachtsfeier.

Außerdem kann es Elternabende geben, an denen die Eltern der Vorschulkinder die Schultüten basteln oder an denen alles für den Verkauf gebastelter Dinge auf dem Weihnachtsmarkt vorbereitet wird. Zudem werden im Rahmen eines Elternabends auch Veranstaltungen angeboten, wie zum Beispiel ein Vortrag des ADAC oder einer externen Erzieherin.

Elterninitiative

Elterninitiative ist in jedem Kindergarten gefragt. Egal ob es um das Thema Schultütenbasteln oder die Organisation eines Kleiderbasars geht: Der Einsatz der Eltern wird in jedem Kindergarten gerne gesehen.

Doch es gibt spezielle Elterninitiativkindergärten, die ohne die Mithilfe der Eltern nicht bestehen können. Hier müssen die Eltern aller Kindergartenkinder mithelfen.

Sie suchen gemeinsam die neuen Kinder für das nächste Kindergartenjahr aus oder entscheiden zusammen, welche neue Kindergärtnerin eingestellt wird. Auch die Gestaltung des Kindergartens oder die Anschaffung von Spielmaterial wird gemeinsam mit den anderen Eltern entschieden.

In der Regel sind die Gruppen eines Elterninitiativkindergartens kleiner als die Gruppen in normalen Kindergärten, der monatliche Beitrag ist jedoch häufig höher. Dafür haben die Eltern hier deutlich mehr Einfluss auf die Kindergartenzeit, als dies in anderen Kindergärten der Fall ist.

Geschlechtssensible Erziehung

Die geschlechtssensible Erziehung findet heutzutage in allen Kindergärten statt. Mädchen müssen längst nicht mehr nur in der Puppenecke spielen, sondern dürfen auch mit Bausteinen bauen oder mit Traktoren spielen.

Genauso ist es heute aber auch an der Tagesordnung, dass kleine Jungen eine Lieblingspuppe haben oder mit Hingabe ein wunderschönes Bild malen. Die Kindergärtnerinnen unterstützen die Kinder dabei, sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen, sodass jedes Kind mit den Dingen spielen darf, die ihm gefallen.

Interkulturelles Lernen

Gerade in Großstädten ist es heutzutage absolut keine Seltenheit mehr, dass in einer Kindergartengruppe Kinder verschiedener Nationen sind. Interkulturelles Lernen läuft hier ganz nebenbei, zum Beispiel, wenn ein türkisches Kind seine Brotzeit auspackt und die vielleicht ganz anders aussieht als die Brotzeit eines deutschen Kindes.

Genauso werden Kindergärtnerinnen aber auch die verschiedenen Sprachen in den Kindergartenalltag einbauen. Gerade Kinder, die anfangs noch wenig Deutsch sprechen, leben sich besser ein, wenn auch die anderen Kinder lernen, wie man in einer fremden Sprache zählt oder wie man "Hallo" sagt. Durch dieses interkulturelle Lernen begreifen die Kinder ganz nebenbei, dass es verschiedene Länder und somit unterschiedliche Sprachen gibt und dass dort andere Kulturen, Religionen und Essgewohnheiten herrschen.

Integrativer Kindergarten

In einem Integrativen Kindergarten werden sowohl gesunde Kinder als auch Kinder mit

gemeinsam betreut. Die Gruppen sind kleiner als in normalen Kindergärten, sodass sich die Erzieherinnen besonders um die kranken und behinderten Kinder kümmern können.

Die gesunden Kinder wiederum lernen, dass sie mit diesen Kindern ganz normal umgehen können. Sie lernen Rücksichtnahme, während die kranken oder behinderten Kinder in anderen Bereichen von den gesunden Kindern profitieren können.

Viele Eltern bevorzugen für ihre Kinder, egal ob gesund oder behindert, einen Integrativen Kindergarten, weil die Kinder hier optimal gefördert werden. Regelmäßig besuchen

die Integrativen Kindergärten und arbeiten intensiv mit den jeweiligen Kindern. Häufig gibt es auch in normalen Kindergärten mit mehreren Gruppen eine Gruppe, die als Integrativgruppe geführt wird.

Medienpädagogik

Nächstes Stichwort: Medienpädagogik. Die Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit

auf. Genauso lieben aber auch alle Kindergartenkinder ihre Bilderbücher. Medienpädagogik im Kindergarten bedeutet keinesfalls, dass die Kindergärtnerinnen die Kinder den ganzen Tag vor den Fernseher oder den Computer setzen.

Vielmehr bedeutet es, dass die Kinder von klein auf das richtige Verhalten mit diesen Medien lernen. Gerade bei den Vorschulkindern wird in vielen Kindergärten der Computer insofern verwendet, als dass die Kinder Lernspiele spielen dürfen, während die Kleinen vielleicht im Nebenraum eine CD anhören. In Kindergärten, in denen Medienpädagogik großgeschrieben wird, werden aber auch Lernsendungen im Fernsehen gezeigt, über die anschließend mit den Kindern gesprochen wird.

Montessori-Kindergarten

In jedem größeren Ort gibt es mindestens einen Montessori-Kindergarten. Montessori ist ein spezielles Konzept, das in Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen umgesetzt wird. Gegründet hat es Frau Montessori im Jahr 1907.

Ihrer Ansicht nach - und auch der Ansicht vieler heutiger Pädagogen - lernen Kinder am besten, wenn sie selbst bestimmen dürfen, wann sie was lernen, wann sie mit den Spielsachen spielen oder wann sie ein Buch ansehen möchten.

In Montessori-Kindergärten arbeiten Kindergärtnerinnen, die eine spezielle Zusatzausbildung in Montessori abgeschlossen haben. Einen festen vorgeschriebenen Tagesablauf gibt es hier nicht.

Die Kinder dürfen lernen, wenn sie dies möchten. Neben Spielsachen gibt es in Montessori-Kindergärten auch spezielles Montessori-Lernmaterial.

In den Montessori-Kindergärten werden auch behinderte Kinder aufgenommen und bestens integriert. Je nachdem, womit ein Kind sich gerade beschäftigen möchte, wird es von den Erzieherinnen gefördert, jedoch nur so lange, wie das Kind es selbst möchte.

Morgen-/Stuhlkreis

Ein Morgen- bzw. Stuhlkreis dient im Kindergartenalltag dazu, dass sich alle Kinder einer Gruppe für einige Minuten zusammenfinden und über bestimmte Themen sprechen. Wenn morgens alle Kinder da sind, setzen sie sich zusammen in einen Stuhlkreis oder auf Kissen am Boden und begrüßen sich gegenseitig mit einem fröhlichen Lied.

Die Kindergärtnerinnen informieren, welche Kinder vielleicht krank sind oder welche "Aufgaben" heute anstehen. Außerdem dürfen die Kinder vor großer Runde erzählen, was sie gestern alles gemacht haben.

Sprechen vor vielen Kindern fördert das Selbstvertrauen der Kinder und verbessert ihre Sprache. Neben dem Morgenkreis wird häufig aber auch nochmals ein Stuhlkreis einige Stunden später gemacht, in dem die Kinder Spiele machen.

Offener Kindergarten

Ein offener Kindergarten hat keine Gruppe mit 25 Kindern, zwei Kindergärtnerinnen und einem festen Gruppenraum, sondern lauter offene Räume, die alle Kinder des Kindergartens nach Lust und Laune nutzen dürfen. Wenn ein Kind sich austoben möchte, so kann es selbst entscheiden, in den Turnraum zu gehen.

Wenn ein Kind mit Puppen spielen möchte, so kann es in den Spielraum mit den Puppen gehen. Genauso dürfen die Kinder aber auch selbst entscheiden, wann sie basteln oder mit Bausteinen bauen möchten.

In den offenen Kindergärten gibt es keinen festen Tagesablauf, so wie dies in anderen Kindergärten der Fall ist. Ziel ist es, die Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu fördern, aber nicht damit alleine zu lassen.

Dadurch, dass es in offenen Kindergärten in der Regel mehr Personal gibt als in normalen Kindergärten, können die Kinder auch hier optimal unterstützt werden. Da sie selbst entscheiden dürfen, wie sie ihren Tag gestalten möchten, werden sie früher selbstständig, als Kinder in anderen Kindergärten.

Personalschlüssel

Der Personalschlüssel sagt aus, wie viele Kindergärtnerinnen wie viele Kinder betreuen. Wie der Personalschlüssel ausgelegt ist, hängt davon ab, ob es ein privater oder staatlicher Kindergarten ist und ob es sich um einen normalen, einen offenen oder sonstigen speziellen Kindergarten handelt. Auch von Bundesland zu Bundesland ist der Personalschlüssel unterschiedlich.

Meistens ist es jedoch so, dass sich 25 Kinder in einer Gruppe des Kindergartens befinden und von einer Erzieherin sowie einer Kinderpflegerin betreut werden. Wie der Personalschlüssel eines jeden Kindergartens ist, kann man bei der Kindergartenleitung oder an einem Tag der offenen Tür erfahren.

Pro-Kopf-Fördermodell

Unter dem Pro-Kopf-Fördermodell versteht man ein Finanzierungsmodell, nach dem die Kindergärten, die viele Kinder lange Zeit betreuen, mehr Geld erhalten als Kindergärten, die ausschließlich eine Vormittagsbetreuung mit nur wenigen Kindern anbieten. Ein Kindergarten, der also das Maximum an Kindern aufgenommen hat und diese Kinder jeweils an möglichst vielen Stunden pro Tag betreut werden, erhält eine hohe finanzielle Förderung. Benachteiligt sind bei diesem Modell natürlich ländliche Kindergärten oder auch spezielle Kindergärten, in denen beispielsweise behinderte Kinder mitbetreut werden.

Reggio-Pädagogik

Die Reggio-Pädagogik ähnelt auf den ersten Blick einem offenen Kindergarten. Auch hier gibt es keinen festen Tagesablauf und die Kinder dürfen selbst entscheiden, womit sie spielen möchten oder ob sie lieber malen und basteln wollen.

Entstanden ist dieses Erziehungsmodell eigentlich aus einer Not heraus in Italien, in der Stadt Reggio-Emilia. In der Nachkriegszeit wurden dort dringend Betreuungsplätze für die Kinder benötigt, sodass sich alle Eltern gemeinsam um die Kinder gekümmert haben.

  • Der Bäcker hat mit den Kindern Kuchen und Brot gebacken
  • der Handwerker ein Baumhaus gebaut
  • die Frauen haben mit den Kindern gebastelt
  • der Musiker mit ihnen gesungen.

Ähnlich läuft es auch heute in den Reggio-Kindergärten ab. Die Kinder dürfen ihren Tagesablauf selbst planen. Wenn sie also morgens Lust haben, ein Brot zu backen, so überlegen sie gemeinsam, welche Zutaten benötigt werden und legen anschließend unter Anleitung los. Die Aktivitäten werden in der Regel fotografiert und auf diese Weise dokumentiert.

Die Kinder erhalten hier keine Anweisungen, sondern erarbeiten sich die Lösungen selbst. Regeln werden in der Gemeinschaft festgelegt, da sie auf diese Weise eher befolgt werden, so die Reggio-Pädagogik. Unterschied zum italienischen Entstehungsort ist allerdings, dass in den meisten Kindergärten zwar die Mitarbeit der Eltern ausdrücklich erwünscht ist, das Backen, Turnen, Malen, Werken etc. aber von den Erzieherinnen übernommen wird.

Situativer Ansatz

Unter situativem Ansatz versteht man, dass im Kindergarten die Probleme, die die Kinder beschäftigen, zum Thema gemacht werden und in der Gruppe aufgearbeitet werden. Steht einem Kindergartenkind beispielsweise eine kleine Operation bevor, so ist es natürlich verständlich, dass es Angst vor der ungewohnten Situation und den Schmerzen hat.

Im Stuhlkreis reden die Kindergartenkinder mit den Kindergärtnerinnen über eigene Erfahrungen in diesem Zusammenhang und dürfen anschließend nachspielen, wie ihrer Meinung nach eine Operation abläuft. Zum Situationsansatz, der in praktisch jedem Kindergarten Teil des Konzeptes ist, gehört es aber auch, einmal

zu besuchen, über die die Kinder mehr erfahren möchten.

Spielzeugfrei

Einige wenige Kindergärten bezeichnen sich als spielzeugfreier Kindergarten. Viele andere Kindergärten setzen das Thema "Spielzeugfrei" ein- oder mehrmals jährlich für jeweils einige Wochen um.

In einem spielzeugfreien Kindergarten oder in der Zeit, in der ein Kindergarten spielzeugfrei ist, finden sich keine Spielsachen. Die Kinder können dann ausschließlich mit Bastelmaterialien aus der Natur spielen oder daraus neue Dinge basteln.

Ziel ist es, die Kreativität der Kinder zu fördern. Anfangs langweilen sich die Kinder vielleicht, wenn keine Spielsachen zur Verfügung stehen. Doch mit der Zeit werden sie lernen, sich intensiv mit den wenigen Dingen zu beschäftigen, die vorhanden sind.

Da die Kinder in einer konsumorientierten Gesellschaft aufwachsen, können sie durch die spielzeugfreie Zeit zur Ruhe kommen (keine nervenden Spielsachen mit Musik) und regen durch das Spiel mit Naturmaterialien auch ihre Fantasie an.

Waldorf-Pädagogik

In jeder größeren Stadt gibt es mindestens einen Waldorf-Kindergarten. Auch in einem Waldorf-Kindergarten findet man nur wenige Spielsachen.

Diese sind ausschließlich aus Holz; Plastikspielsachen sind in einem Waldorf-Kindergarten in der Regel nicht zu finden. Die Räume des Kindergartens sind mit warmen Farben gestrichen, sodass sich die Kinder rundum wohlfühlen können. Es herrscht hier ein klarer Tagesablauf.

Die Kinder leben mit den Jahreszeiten und befinden sich viel an der frischen Luft. Hier sammeln sie Naturmaterialien, die sie später zum Spielen und Basteln verwenden. Die Förderung der kindlichen Fantasie ist den Kindergärtnerinnen eines Waldorf-Kindergartens besonders wichtig.

Aber auch das Gemeinschaftsgefühl wird großgeschrieben. So kochen die Kinder häufig gemeinsam und lernen durch Nachahmung, dass anschließend wieder sauber gemacht und aufgeräumt werden muss.

Waldkindergarten

Waldkindergärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So gibt es reine Waldkindergärten, in denen die Kinder ausschließlich im Wald betreut werden und Kindergärten, die normale Gruppenräume haben, aber ein oder zwei Tage jede Woche im Wald verbringen.

In einem Waldkindergarten sind die Kinder jeden Tag (bzw. jeweils an den Waldtagen) ausschließlich draußen. Egal ob die Sonne scheint, ob es regnet, ob frostige oder warme Temperaturen herrschen: Getreu dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung" halten die Kinder sich mit Begeisterung im Freien auf.

Klassisches Spielzeug findet man im Waldkindergarten natürlich nicht. Trotzdem ist es den Kindern hier nicht langweilig. Sie dürfen mit allem spielen, was sie im Wald finden:

  • Eicheln
  • Blätter
  • Wurzeln
  • Äste
  • Insekten
  • Tannennadeln

usw. Diese Materialien werden dann auch zum Basteln verwendet. An Tagen, an denen es besonders kalt oder nass ist, können sich die Kinder in einem Bauwagen aufwärmen und zwischendurch spielen. Kinder, die einen Waldkindergarten besuchen, können sich Studien zufolge gut in Gruppen einfügen und sich häufig sogar besser konzentrieren als Kinder eines Regelkindergartens.

  • Petra Stamer-Brandt und Ricarda Ulbrich Kindergarten heute, Basiswissen Kita: Von Elternrecht bis Aufsichtspflicht, Herder, Freiburg, 2008, ISBN 345100240X
  • Renate Niesel und Wilfried Greibel Start in den Kindergarten: Grundlagen und Hilfen zum Übergang von der Familie in die Kindertagesstätte, Don Bosco Verlag, 2000, ISBN 3769812069
  • Gertrud Ennulat Ängste im Kindergarten: Ein Praxisbuch für Erzieherinnen und Eltern, Kösel, 2001, ISBN 3466305543

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