Kindern beim Umgang mit Misserfolgen und beim Teilenlernen helfen

Kinder können anfangs nur schwer mit Misserfolgen umgehen. Dies ist ein Lernprozess, bei dem sie von den Eltern unterstützt werden können. Auch das Teilenlernen kann als wichtiger Entwicklungsschritt mit in die Erziehung eingebracht werden. Nicht immer sind es übrigens Einzelkinder, denen das Teilen besonders schwerfällt, eine Annahme, die weit verbreitet ist. Lesen Sie, wie Sie Kindern beim Umgang mit Misserfolgen sowie beim Teilenlernen helfen können.

Von Claudia Haut

Misserfolge erfährt jeder Mensch

Was man als Erwachsener gelernt hat wegzustecken, kann für Kinder wie ein Weltuntergang sein: der Misserfolg.

Die anderen Mädchen können viel schneller laufen. Obwohl man viel gelernt hat, ist es wieder nur ein "Ausreichend" geworden - Misserfolge gibt es sowohl im Kindergarten als auch in der Schule, der Ausbildung oder im Erwachsenenalter. Man fühlt sich ziemlich frustriert, wenn etwas nicht so funktioniert, wenn man es sich vorstellt oder wenn man nicht so gut ist wie andere.

Misserfolge verarbeiten lernen

Heutzutage wird Leistung gefordert; dies bekommen die Kinder schon aus den Medien mit. Dabei soll es für das Kind oder den Jugendlichen keine Niederlage sein, wenn etwas einmal nicht so geklappt hat.

Je selbstbewusster ein Mensch ist, desto besser kann er/sie mit Misserfolgen umgehen. Kinder, die sich selbst gar nichts zutrauen, trifft ein Misserfolg demzufolge am härtesten.

Es gibt einige Kinder, die sich von einem Misserfolg vollkommen herunterziehen lassen und alles nur noch negativ sehen. Häufig machen diese Kinder auch andere Kinder für die eigenen schlechten Leistungen verantwortlich.

Jedes Kind geht anders mit seinen Misserfolgen um. Wieder andere Kinder gibt es, die zwar bei einem Misserfolg genauso enttäuscht sind, jedoch die Fehler bei sich selbst suchen und dadurch leichter mit der Situation klar kommen. Sie fassen neuen Mut und kommen dadurch ohne fremde Hilfe über den Misserfolg hinweg.

Kinder unterstützen

Den Kindern, die es nicht alleine schaffen, müssen die Eltern unbedingt helfen. Meist sind dies Kinder, die sich selbst nur wenig zutrauen. Bei diesen Kindern haben die Eltern die Aufgabe, ihnen beizustehen, damit sie aktiv etwas gegen ihre Lage tun.

Man muss den Kindern klarmachen, dass sie nicht dumm sind. Selbst wenn ein Test schlecht gelaufen ist, heißt dies nicht, dass das Kind grundsätzlich ein Versager ist. Ein Fach liegt diesem Kind einfach mehr, das andere weniger.

Trotzdem kann das Kind in jedem Schulfach seine Leistungen verbessern, wenn es dies will.

Eltern wirken als Vorbild

Wie bei vielen anderen Dingen auch, so lernen die Kinder auch im Bereich der Misserfolge viel von ihren Eltern. Sie beobachten intuitiv, wie die Eltern sich selbst bei deren Misserfolgen verhalten und ahmen diese unbewusst nach.

Sind also Misserfolge für Eltern etwas, was sie zwar auch selbst erleben, sich jedoch trotzdem nicht hängen lassen, so werden auch die Kinder nach einem Misserfolg rasch neuen Mut fassen.

Über die Erlebnisse sprechen

Eltern müssen ihren Kindern immer wieder klar machen, wie wichtig und wertvoll sie sind. Und dies ist völlig unabhängig von schulischen oder sportlichen Leistungen.

Keinesfalls dürfen Misserfolge totgeschwiegen werden. Man muss offen mit seinen Kindern über diese Probleme sprechen und nach einer Lösung suchen, wie das Kind weitermachen kann.

Dazu soll sich das Kind wieder selbst neue Ziele stecken. Dieses Ziel es aber selbst erreichen. Nur dann wird es auf Dauer mit Misserfolgen klarkommen. Eltern sollen ihre Kinder natürlich unterstützen, ihnen aber nicht die Arbeit zu diesem Ziel abnehmen.

Auch das Teilenlernen ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung, den die Eltern in die Erziehung mit einbringen können...

Erziehungstipps für Eltern zum Teilenlernen

Als Eltern ist es oft peinlich, wenn ein Kind selbst mit dem besten Freund oder der besten Freundin die Süßigkeiten nicht teilen möchte. Wie alle anderen Dinge, so will auch das Teilen gelernt sein.

Besitzergreifendes Verhalten bei Kleinkindern

Kinder mit einem Jahr geben in der Regel noch bereitwillig ihre Spielsachen an andere Kinder ab. Doch schon wenige Monate später, meist etwa mit eineinhalb Jahren, wissen die Kinder, was ihnen gehört. Und dieses Eigentum wird vehement verteidigt.

Die Phase dauert durchaus drei oder vier Jahre. Wenn ein anderes Kind sich "erlaubt", die eigenen Spielsachen in die Hand zu nehmen, so holen die Kinder sich diese zurück, notfalls auch mit Gewalt.

In diesem Lernprozess sehen die Kinder es auch nicht ein, weshalb sie von ihren vier Schokoladenkugeln eine Kugel dem besten Freund oder der besten Freundin geben sollen. Schließlich haben sie selbst dann weniger Süßigkeiten.

Teilen als Lernprozess

Es ist der Instinkt eines Menschen, sein Hab und Gut zu verteidigen. So müssen die Kinder es also mühsam lernen, dass Teilen auch etwas Schönes sein kann. Schließlich bekommt man selbst irgendwann von den anderen Kindern auch einmal eine Süßigkeit oder darf auch mit den Spielsachen des anderen Kindes spielen.

Empathie

Kinder lernen das Teilen erst dann, wenn sie verstehen können, dass das andere Kind doch auch gerne eine Süßigkeit hätte oder vielleicht auch gerne mit der eigenen Puppe oder dem Traktor spielen möchte.

Irgendwann verstehen Kleinkinder, dass ein Besuchskind schließlich traurig ist, wenn es den ganzen Nachmittag nichts spielen kann, weil alle Spielsachen dem anderen Kind gehören.

Des Weiteren müssen Kinder auch lernen, dass die Puppe, mit dem ein anderes Kind gerade spielt, nicht der Mittelpunkt der Welt ist. Nur weil das eine Kind mit einer Puppe spielt, kann man doch selbst ein Puzzle machen.

Zu Beginn der "Lernphase Teilen" meinen die Kinder nämlich, dass nur das Spielzeug, mit dem ein anderes Kind spielt, wichtig ist. Dabei haben doch auch die eigenen Spielsachen ihre Vorzüge und wenn man die Spielsachen austauscht, kann man viel Spaß zusammen haben.

Frage des Charakters

Doch bis es soweit ist, müssen die Kleinkinder viel lernen und bei diesem Lernprozess von den Eltern unterstützt werden. Dabei muss man natürlich auch wissen, dass es eine Charaktersache ist, wie leicht das Teilen fällt. Während die einen Kinder recht großzügig sind, fällt es den anderen Kindern schon sehr schwer, eines der eigenen Gummibärchen abzugeben.

Frage der Erziehung

Ob ein Kind gerne teilt oder nicht, hat aber auch mit der Erziehung zu tun. Kann sich ein Kind auf seine Eltern verlassen und hat alles, was es zum Leben braucht, so wird ihm das Teilen mit anderen Kindern leichter fallen.

Es sind übrigens nicht zwangsläufig die Einzelkinder, denen das Teilen schwerfällt. Im Gegenteil: Da sie ihre Spielsachen nie verteidigen müssen, haben sie auch kein Problem damit, wenn ein Kind zu Besuch ist und mit diesen Spielsachen spielt.

Man sollte ein Kind nicht zum Teilen zwingen. Das Kind sollte freiwillig etwas abgeben. Tut es das nicht und die Kinder streiten miteinander, so sollte man als Eltern erst einmal abwarten, ehe man eingreift. Häufig klären die Kinder dies nämlich unter sich.

Außerdem sollte man den Kindern klarmachen, dass sie fragen müssen, ehe sie mit den Spielsachen anderer Kinder (z.B. auf dem Spielplatz) spielen. Auch die Antwort "nein" müssen die Kinder dann lernen zu akzeptieren.

Zum Thema Teilen gibt es auch viele schöne Bilderbücher, die man mit den Kleinen anschauen und ihnen die Situationen erklären kann.