Autoimmunerkrankungen - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Alle Autoimmunerkrankungen entstehen durch ein fehlgeleitetes körpereigenes Immunsystem. Dieses richtet sich gegen die Körperzellen und bekämpft diese. Wie die einzelnen Erkrankungen verlaufen, kann nicht allgemein gesagt werden. Autoimmunerkrankungen äußern sich durch verschiedenste Symptome. Die Diagnostik erfolgt entsprechend bei verschiedenen Ärzten. Verschaffen Sie sich einen Überblick über unterschiedliche Autoimmunerkrankungen.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Alle Autoimmunerkrankungen haben gemeinsam, dass sich das körpereigene Immunsystem gegen Zellen des Körpers richtet und diese negativ beeinflusst. Das Immunsystem erkennt dabei die eigenen Zellen als Fremdkörper an und bekämpft sie daher.

Es kommt zu chronischen Entzündungsprozessen, die die betroffenen Organe schädigen. Nach Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen bilden Autoimmunerkrankungen die dritthäufigste Krankheitsgruppe.

Bei einer Entzündung handelt es sich um eine lokale oder systemische Immunreaktion des Körpers auf äußere oder innere Reize, die die physiologischen Abläufe in Mitleidenschaft ziehen. Durch die Entzündung sollen die schädlichen Reize beseitigt werden, um die Grundlage für heilende Reparaturabläufe zu schaffen. Hält eine Entzündung jedoch dauerhaft an, spricht man von einer chronischen Entzündung.

Typische Entzündungskrankheiten

Bei zahlreichen unterschiedlichen Krankheiten können chronische Entzündungen auftreten. Zu den typischen Entzündungskrankheiten zählen Hepatitis und Rheuma. Aber auch bei

können sie vorkommen. In den meisten Fällen treten die entzündlichen Veränderungen an den Gefäßen auf.

Ursachen

Aus welchem Grund das Immunsystem plötzlich fehlgeleitet wird, ist noch nicht genau bekannt. Möglicherweise liegen dem jedoch genetische Ursachen zugrunde.

Bei Lupus erythematodes können auch die Hormone bei der Entstehung der Erkrankungen eine Rolle spielen. Bei der Multiplen Sklerose können akute Schübe durch verschiedene Risikofaktoren wie zum Beispiel

ausgelöst werden. Morbus Basedow kann bei entsprechender Veranlagung ebenfalls durch Stress oder Rauchen ausgelöst werden.

Verursacher von chronischen Entzündungen sind infektiöse Keime. Dabei handelt es sich um Mikroorganismen wie

Sie lösen zunächst eine akute Entzündung aus, die in eine chronische Entzündung übergeht, wenn das Immunsystem die Erreger nicht ausschalten kann.

Nach Meinung von Medizinern sind jedoch nicht nur die Mikroorganismen für die Entstehung von chronischen Entzündungserkrankungen verantwortlich, sondern noch weitere Einflussfaktoren, die eine Schwächung des Immunsystems fördern und es anfälliger für Infektionen machen. Dazu gehören

Im Folgenden gehen wir etwas näher auf die möglichen Ursachen von chronischen Entzündungserkrankungen ein.

Empfindlichkeiten und Allergien

Unter Empfindlichkeiten versteht man Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das bedeutet, dass der Organismus empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel wie beispielsweise

reagiert. Diese Empfindlichkeiten gegen Lebensmittel können sogar eine chronische Entzündung zur Folge haben. Allerdings fällt die Immunreaktion des Körpers unterschiedlich aus.

Unterschiede zwischen Allergien und Empfindlichkeiten

Im Falle einer Allergie kommt es zu einer direkten Reaktion des Körpers mit Immunglobulin-Antikörpern (IgE). Außerdem schüttet er entzündungsfördernde Zytokine aus. Im Unterschied zu einer Allergie werden bei einer Nahrungsmittelempfindlichkeit wie zum Beispiel einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) keine IgE-Antikörper ausgeschüttet.

Bei einer Zöliakie erkrankt die Dünndarmschleimhaut wegen der Glutenunverträglichkeit, die das ganze Leben über besteht. Sowie die Patienten glutenhaltige Lebensmittel zu sich nehmen, kommt es zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut, bei der die Darmepithelzellen zerstört werden.

Symptome einer Zöliakie

Da der Körper deswegen Nährstoffe nur noch unzureichend aufnimmt, bleiben sie unverdaut im Darm. Zu den typischen Symptomen einer Zöliakie gehören

Um eine Glutenunverträglichkeit wirksam behandeln zu können, muss sich der Patient einer glutenfreien Diät unterziehen. Es gibt aber auch andere Lebensmittel, die Empfindlichkeiten hervorrufen, wie bestimmte Früchte oder Milch bzw. Milchprodukte. Daher muss der Patient zum Teil auch auf ihren Genuss verzichten.

Resistenz gegen Insulin

Als mögliche Ursache für die Entstehung einer chronischen Entzündungskrankheit kommt auch eine Resistenz gegen das Hormon Insulin infrage. Das bedeutet, dass die Zellen des Körpers nicht ausreichend auf Insulin ansprechen. So reagieren insbesondere

weniger empfindlich. Eine Insulinresistenz gilt als Hauptverursacher von Diabetes Typ 2.

Ursachen einer Insulinresistenz

Allerdings ist bis heute nicht genau klar, welche Mechanismen die Insulinresistenz bewirken. Es wird vermutet, dass

eine wesentliche Rolle bei der Entstehung spielen.

Insulin: Entstehung und Funktion

Bei Insulin handelt es sich um ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse entsteht. Es dient dazu, Blutzucker (Glukose) für die Körperzellen nutzbar zu machen. So fungiert Glukose als wichtigste Energiequelle für den Körper.

Damit Gehirn und Muskeln ausreichend Energie erhalten, muss stets genügend Glukose im Blut vorhanden sein. Gewonnen wird der Blutzucker aus Kohlenhydraten, die in Lebensmitteln enthalten sind.

Funktion des Gegenspielers

Als Widerpart des Insulins fungiert das Peptidhormon Glucagon. Das Glucagon gelangt aus der Bauchspeicheldrüse nach dem Verzehr von proteinreichem Essen oder Blutdruckabfall ins Blut, wo es frei transportiert wird. Das Peptidhormon sorgt dafür, dass eine übermäßige Insulinherstellung reduziert wird.

Treten in dem Regulationsmechanismus Störungen auf, hat dies zeitweilige oder sogar dauerhafte Veränderungen des Glukosespiegels zur Folge.

Erhöhte Werte

Vor allem bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kommt es zu erhöhten Werten. Diese sind aber auch bei

zu verzeichnen.

Zu niedrige Werte

Zu niedrige Glukosewerte können von

hervorgerufen werden.

Besteht eine Resistenz gegen Insulin, fördert dies die Bildung einer chronischen Entzündung. Es ist aber ebenso möglich, dass eine chronische Entzündung eine Insulinresistenz bewirkt. Zu diesem Teufelskreis kommt es häufig bei Fettleibigkeit.

Resistenz gegen Leptin

Bei Leptin handelt es sich um ein Proteohormon. Werden zu viele Leptine vom Körper produziert, kann dies eine chronische Entzündung verursachen.

Aufgaben

Das Proteohormon Leptin ist wichtig für das Regulieren des Fettstoffwechsels. Außerdem wirkt es Hungergefühlen entgegen.

Hergestellt wird Leptin von den Körperfettzellen. Durch die Leptine ist das menschliche Gehirn in der Lage, den Appetit des Menschen zu regulieren und zu reduzieren, damit es nicht zu Übergewicht kommt.

Im weiblichen Körper spielen die Proteohormone zudem bei der Regulierung der Funktionstüchtigkeit der Eierstöcke sowie der Fruchtbarkeit eine Rolle.

Chronische Entzündungen durch zu hohe Leptinwerte

Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge weisen zahlreiche übergewichtige Menschen zu hohe Leptinwerte auf, was dazu führt, dass der Appetit und der Fettstoffwechsel nicht genügend reguliert werden können. Die Leptine funktionieren zwar normal, doch die Signale, die sie den Fettzellen senden, beantworten diese nicht korrekt.

Infolgedessen lässt der Organismus noch mehr Leptine entstehen, was dann schließlich eine chronische Entzündung hervorruft. Ähnlich wie bei einer Resistenz gegen Insulin besteht die Gefahr, dass die chronische Entzündung zu einer Leptinresistenz führt, was eine Negativspirale im Körper zur Folge hat.

Giftige Umwelteinflüsse

Zu den größten Problemen der modernen Industriegesellschaft gehören schädliche Umwelteinflüsse. Im Gegensatz zu natürlichen Giften, die sich oft durch

erkennen lassen, sind Umweltgifte kaum wahrzunehmen. Gelangen schädliche Substanzen jedoch unbemerkt über längere Zeit in den Körper, besteht das Risiko von Erkrankungen, die wiederum chronische Entzündungen auslösen. Häufig werden die Krankheitsanzeichen erst spät bemerkt.

Verbreitete Umweltgifte

Sich der Belastung mit giftigen Stoffen zu entziehen, ist in der heutigen Zeit nur noch in begrenztem Maße möglich. So finden sich sogar in Lebensmitteln oft Stoffe wie

  • Reste von Chemikalien
  • Medikamente
  • toxische Metalle
  • Chlor oder
  • Hormone.

Auch in den eigenen vier Wänden werden Schadstoffe aus alltäglichen Gegenständen wie Möbeln, Teppichen oder Tapeten freigesetzt.

Toxische Metalle

Negativ auf den Körper wirken sich vor allem toxische Metalle aus. Dazu zählen Schwermetalle wie

  • Quecksilber
  • Blei und
  • Kadmium

sowie Leichtmetalle wie Titan und Aluminium. Selbst Metalle, die lebenswichtig für den Organismus sind, wie

können giftig sein, wenn ihre Konzentration zu hoch ist.

Schädliche Auswirkungen

Die toxischen Metalle ziehen den Stoffwechsel in Mitleidenschaft, indem sie sich in wichtigen Organen und Körperstrukturen wie

ablagern. Außerdem werden lebenswichtige Mineralien von den Giftstoffen verdrängt, was die Funktionen der Enzyme im Stoffwechsel beeinträchtigt.

Schwermetallen schreibt man zu, dass sie sich auch auf die Psyche des Menschen negativ auswirken und seinen Charakter und sein Verhalten verändern. Zudem beeinflussen sie die Leitfähigkeit von Nerven und Gewebe. Schließlich können Erkrankungen und chronische Entzündungen entstehen.

Vorbeugung

Um der Belastung durch schädliche Umweltgifte entgegenzuwirken, empfehlen manche Mediziner, sie aus dem Körper auszuleiten und ihn dadurch zu entgiften. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Entgiftungsorgane Leber und Nieren. So lassen sich diese durch Naturheilmittel stärken.

Ungesunde Ernährung

Nicht immer ist eine ungesunde Ernährungsweise mit Fettleibigkeit verbunden. So können sich auch Menschen, die ein normales Gewicht haben, falsch ernähren. Als besonders schädlich gelten prozessierte Nahrungsmittel und das so genannte Fast Food.

So wird die typische moderne Ernährungsweise für das Entstehen von

  • Lebensmittelallergien
  • Zucker
  • freien Radikalen
  • Transfetten
  • oxidierten Fetten
  • leeren Kalorien sowie
  • nicht enzymatisch-glykierten Endprodukten (AGEs)

verantwortlich gemacht. Diese Faktoren gelten als Auslöser von chronischen Entzündungen oder tragen zumindest dazu bei, Entzündungen zu verlängern.

AGEs

Als besonders schädlich gelten AGEs (Advanced glycation end products/nichtenzymatisch-glykierte Endprodukte). Gemeint sind damit instabile, giftige Stoffe.

Entsteht im Körper eine zu große Anzahl an AGEs, führt dies zur Bildung von Zuckern wie Fruktose und Glukose, bei denen eine anormale Verbindung mit Proteinen besteht. Der Organismus sieht diese Stoffe jedoch als Fremdkörper an, sodass das Immunsystem sie angreift, was wiederum eine Entzündung hervorruft.

Mediziner sehen mittlerweile einen Zusammenhang zwischen AGEs und Erkrankungen wie

Entstehung

Verursacht werden AGEs entweder durch Exogene oder Endogene. Exogene gelangen durch Essen von geringer Qualität wie zum Beispiel gegrillte oder frittierte Lebensmittel in den Körper. Endogene entstehen dagegen nach dem Essen innerhalb des Körpers.

Verursacht wird ihre Bildung vor allem durch übermäßigen Zucker- oder Fruktoseverbrauch. So kommt es zu einer Verbindung zwischen den Zuckern und Eiweißen wie Enzymen, die deshalb schlechter arbeiten.

Ernährt sich nun ein Mensch regelmäßig von ungesundem Zucker und Kohlenhydraten, hat dies die Entstehung einer zu großen Anzahl an AGEs zur Folge. In höherem Lebensalter kann durch eine solche Ernährungsweise auch eine Insulinresistenz verursacht werden. Um chronischen Entzündungen durch AGEs entgegenzuwirken, ist eine Ernährungsumstellung nötig.

Fettleibigkeit

Von Fettleibigkeit oder Adipositas spricht man, wenn krankhaftes Übergewicht vorliegt. Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht Adipositas ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m². Unterschieden wird bei Fettleibigkeit zwischen drei Schweregraden. Als Indikatoren für den Körperfettanteil sowie dessen Verteilung gelten das Taille-Hüft-Verhältnis und der Bauchumfang.

Gesundheitliche Folgen von Fettleibigkeit

Adipositas stellt einen Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten wie

  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus und
  • Fettstoffwechselstörungen

dar. Da bei Fettleibigkeit die Fettzellen deutlich erhöht sind, werden über Zytokine verstärkt entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet, was wiederum das Risiko von chronischen Entzündungen erhöht.

Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Insulinresistenz sowie einer Leptinresistenz. Ernsthafte Beschwerden durch starkes Übergewicht treten in der Regel jedoch erst nach einem langen Zeitraum auf.

Rauchen

Rauchen wird als signifikante Ursache für das Entstehen von chronischen Entzündungen angesehen, da der Tabakkonsum die Immunfunktion des Körpers negativ beeinträchtigt. Außerdem kann der Nikotinkonsum eine erhöhte Produktion von Insulin zur Folge haben. Darüber hinaus entzieht man dem Körper durch das Rauchen Sauerstoff, wovon schädliche Krankheitserreger wie beispielsweise Borrelien profitieren.

Stress

Auch ständiger Stress kann das Immunsystem negativ beeinträchtigen. So wird durch fortwährende Stresssituationen die Herstellung von Cortisol im Körper erhöht, was sich wiederum negativ auf die Hemmung von Entzündungen auswirkt.

Des Weiteren kommt es zur Beeinflussung der Endorphinherstellung. Durch den Abbau von Stress lässt sich also auch chronischen Entzündungen entgegenwirken.

Schlafmangel

Schlafprobleme hat fast jeder Mensch ab und zu. Hält der Schlafmangel jedoch über einen längeren Zeitraum an, kann dies chronische Müdigkeit zur Folge haben. Diese führt zu Stress oder einem zu geringen Energielevel, was wiederum das Entstehen von chronischen Entzündungen fördert. Als schädlich gelten weniger als sieben Stunden Schlaf am Tag über längere Zeit.

Endorphinzyklus

Schlafmangel wirkt sich häufig auch negativ auf den Endorphinzyklus aus. Die meisten dieser körpereigenen Opioidpeptide bilden sich zwischen 2 und 4 Uhr nachts.

Für den Rest des Tages sind die Endorphine unter anderem wichtig für die Unterstützung des Immunsystems. Arbeitet das Abwehrsystem jedoch nicht richtig, erhöht dies das Risiko für Infekte.

Bewegungsmangel

Auch Bewegungsmangel kann das Entstehen von chronischen Entzündungen fördern. So entsteht durch zu wenig Bewegung häufig Stress, der wiederum chronische Entzündungskrankheiten fördert. Durch gezielte Bewegungsübungen lassen sich jedoch Stress abbauen und das Immunsystem stärken.

Verlauf

Die Autoimmunerkrankungen verlaufen je nach Art der genauen Krankheit völlig unterschiedlich.

Lupus erythematodes

Im Verlauf der Erkrankung Lupus erythematodes bilden sich oft Nierenschmerzen, die auch ein völliges Nierenversagen zur Folge haben können. Hier hilft dann nur eine regelmäßige Blutwäsche, die Dialyse, um den Patienten am Leben zu halten. Auch eine Nierentransplantation ist dann meist lebensnotwendig.

Auch weitere Erkrankungen wie Thrombosen oder Embolien können im Verlauf der Erkrankung auftreten. Patienten müssen dann meist lebenslang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, um diese Krankheiten zu vermeiden. Oftmals kann die Krankheit durch Medikamente jedoch auch gut behandelt werden. Geheilt kann die Erkrankung jedoch nicht werden.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose verläuft meist schubartig. In kurzer Zeit verschlechtern sich die Symptome und/oder es kommen neue Beschwerden hinzu. Dieser Zustand hält für einige Tage oder Wochen an.

Anschließend bilden sich die Symptome in den meisten Fällen wieder vollständig zurück. Bis der nächste Schub auftritt, können Monate oder Jahre vergehen.

Im Verlauf der Erkrankung bilden sich die Symptome der einzelnen Schübe jedoch immer weniger zurück, so dass immer mehr Beschwerden zurückbleiben. Bei einigen Betroffenen verläuft die Erkrankung sehr leicht, so dass diese in ihrem Alltag kaum eingeschränkt sind. Bei anderen Patienten hingegen führt die Erkrankung in kurzer Zeit zum Tod.

Wird die Multiple Sklerose rechtzeitig erkannt, kann dem Patienten in den meisten Fällen über lange Jahre hinweg ein halbwegs normales Leben ermöglicht werden, bevor die meisten Patienten dann jedoch pflegebedürftig werden.

Morbus Basedow

Morbus Basedow wird medikamentös, im Rahmen einer Operation oder einer Radiojodtherapie behandelt. Wird die Erkrankung behandelt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen. In einigen Fällen bilden sich die Symptome auch ohne Behandlung zurück.

Symptome

Man unterscheidet viele verschiedene Autoimmunerkrankungen, die jeweils völlig unterschiedliche Symptome aufweisen. Zu den Autoimmunerkrankungen gehören zum Beispiel Krankheiten wie

  • Lupus erythematodes
  • Multiple Sklerose oder
  • Morbus Basedow,

die im Folgenden näher erläutert werden.

Lupus erythematodes

Die Erkrankung Lupus erythematodes äußert sich durch verschiedenste Symptome, da das Immunsystem verschiedene Organe angreifen kann. Zu Beginn der Erkrankung bemerken die Patienten eine

Auch ein Hautausschlag kann sich bilden und Schmerzen an den Gelenken und Muskeln können auftreten. Oft kommt der Ausschlag in Form eines Schmetterlings im Bereich der Nase vor, er kann sich jedoch am ganzen Körper bilden.

Viele Betroffene leiden auch unter kreisrundem Haarausfall. Viele Patienten haben Schmerzen beim Atmen, da eine Entzündung des Rippenfells vorliegt. Ist die Niere in Mitleidenschaft gezogen, leiden die Patienten unter hohem Blutdruck und bemerken Blut im Urin.

Neben diesen Symptomen können unzählige weitere Symptome bei dieser Erkrankung auftreten.

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose kann ebenfalls viele verschiedene Symptome hervorrufen. Die meisten Betroffenen verspüren Gefühlsstörungen (wie in Armen und Beinen) oder auch eine Sehverschlechterung. Die Sehstörungen äußern sich durch ein Sehen wie durch Nebelschwaden; Farben können nicht mehr richtig erkannt werden und oft werden auch Doppelbilder gesehen.

Die Empfindungsstörungen äußern sich durch ein Kribbeln (wie in den Fingern) oder auch in Bezug auf starke Temperaturunterschiede (eine Tasse mit heißem Kaffee wird zum Beispiel von der Hand nicht als heiß empfunden). Viele Patienten bemerken auch eine Muskelschwäche oder Lähmungen.

Die Symptome verschlimmern sich jeweils, wenn es heiß ist oder sich der Betroffene sehr anstrengt. Die Patienten haben oft Probleme beim Gehen oder Sprechen. Auch die Funktion der Blase kann nicht mehr richtig kontrolliert werden, so dass die meisten Patienten im Verlauf der Erkrankung inkontinent werden. Meistens treten nur einige dieser Symptome auf.

Morbus Basedow

Morbus Basedow kann längere Zeit keine Symptome verursachen oder es können auch ganz plötzlich die Symptome auftreten. Die Patienten leiden unter

Obwohl sie großen Hunger haben, nehmen sie an Gewicht ab. Durch die Vergrößerung der Schilddrüse haben die Patienten Probleme beim Schlucken und das Gefühl, als befände sich ein Fremdkörper im Hals.

Auch Blusen- oder Hemdkragen werden als unangenehm empfunden, wenn diese oben zugeknöpft sind. Das auffälligste Symptome dieser Erkrankung sind jedoch die hervorgetretenen Augäpfel (so genannte Glotzaugen).

Ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen zählen beispielsweise

Diagnose

Auch die Diagnostik von Autoimmunerkrankungen hängt von der jeweiligen Erkrankung ab.

Lupus erythematodes

Zur Diagnostik des Lupus erythematodes erfolgt eine körperliche Untersuchung mit einer Ultraschalluntersuchung. Hier kann der Arzt auch erkennen, welche Organe genau von der Erkrankung betroffen sind.

Im Rahmen der Diagnosestellung erfolgen auch ein Blutbild sowie eine Untersuchung des Urins. Je nachdem, welche Organe betroffen sind, wird oftmals auch eine Gewebeprobe entnommen und im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Patienten mit Lupus erythematodes leiden unter einer Blutarmut, haben zu wenige weiße Blutkörperchen im Blut und eine zu hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit.

Multiple Sklerose

Vermutet der Arzt eine Multiple Sklerose, erfolgt eine eingehende Untersuchung beim Neurologen. Hier wird ein EEG geschrieben, um Nervenimpulse feststellen zu können.

Durch diese Untersuchung kann der Neurologe feststellen, wenn die Nerven die Impulse nicht mehr korrekt zum Beispiel an den Sehnerv weiterleiten. Auch eine Magnetresonanztomografie wird durchgeführt.

Noch bevor Symptome auftreten kann die Multiple Sklerose hier in Form von Veränderungen des Gehirns diagnostiziert werden. Meist wird auch die Rückenmarksflüssigkeit untersucht. Hier können Veränderungen des zentralen Nervensystems diagnostiziert werden.

Morbus Basedow

Den Morbus Basedow kann der Arzt meist schon aufgrund der Augenveränderungen diagnostizieren. Zusätzlich werden die Schilddrüsenwerte im Blut untersucht sowie ein Ultraschall der Schilddrüse durchgeführt. Hier kann der Arzt erkennen, dass die Schilddrüse vergrößert ist.

Behandlung

Lupus erythematodes

Wie der Lupus erythematodes behandelt wird, hängt davon ab, welche Organe genau von der Erkrankung betroffen sind. Eine Heilung ist jedoch in keinem Fall möglich. Um das Immunsystem zu unterdrücken, werden so genannte immunsuppresive Medikamente verordnet.

Je nachdem, welche Organe betroffen sind, können im Rahmen der Therapie auch eine Dialyse (Blutwäsche), eine Organtransplantation oder weitere Medikamente notwendig werden.

Multiple Sklerose

Auch die Multiple Sklerose wird hauptsächlich medikamentös behandelt. Hier werden ebenfalls Medikamente verordnet, die auf das Immunsystem einwirken und so neue Schübe verhindern sollen. Liegt ein akuter Schub vor, wird dieser mit zusätzlichen Medikamenten, wie zum Beispiel Kortison behandelt.

Leiden die Patienten unter Gehstörungen, wird diesen meist mit Krankengymnastik entgegengewirkt. Auch Entspannungsübungen oder Massagen können bei einigen Symptomen indiziert sein. Ziel ist es, durch die Behandlungen die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich zu erhalten.

Morbus Basedow

Patienten mit Morbus Basedow erhalten entweder Medikamente, die die Hormonproduktion der Schilddrüse hemmen, eine Radiojodtherapie oder eine Operation.

Bei der Radiojodtherapie schlucken die Patienten Kapseln mit "strahlendem Jod", das die krankhaften Schilddrüsenzellen vernichtet. Helfen Medikamente und Radiojodtherapie nicht oder können nicht angewendet werden, wird die Schilddrüse operativ entfernt.

Vorbeugung

Da die genauen Ursachen der Autoimmunerkrankungen nicht bekannt sind, kann den einzelnen Krankheiten nicht vorgebeugt werden.

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  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Ingo Blank Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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