Blutgefäße - Transportieren das Blut, um die Blutzirkulation des Organismus aufrecht zu erhalten

Als Blutgefäße bezeichnet man röhrenförmige Strukturen, durch die das Blut transportiert wird. Man unterscheidet dabei zwischen Arterien, Venen und Kapillaren.

Von Jens Hirseland

Was sind Blutgefäße?

Unter Blutgefäßen versteht man Hohlkörper, die die Form einer Röhre haben und für den Transport des Bluts verantwortlich sind. Auf diese Weise wird die Blutzirkulation des Organismus aufrechterhalten und reguliert. Zusammen mit dem Herz wird von den Blutgefäßen der Blutkreislauf gebildet.

Bei den Blutgefäßen unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten. Dazu gehören:

  1. Arterien und Arteriolen, die das Blut vom Herzen weg transportieren
  2. Venen und Venolen, die das Blut zum Herzen hinführen
  3. die Kapillaren, die den Übergang zwischen Arterien und Venen herstellen

Venen und Arterien

Der Aufbau von Venen und Arterien ist im Prinzip ähnlich. Allerdings gibt es im Detail einige Unterschiede.

Die Wände der größeren Blutgefäße bestehen zumeist aus drei Schichten:

  1. der Tunica (Tunica intima)
  2. der Media (Tunica media)
  3. der Adventia (Tunica externa)

Tunica

Die Aufgabe der Tunica, die die innere Schicht der Blutgefäße bildet, liegt darin, für den optimalen Gas- und Stoffaustausch zwischen der Gefäßwand und dem Blut zu sorgen. Zusammengesetzt wird die Tunica aus flachen Zellen, die als Endothelschicht bezeichnet werden sowie Bindegewebe aus elastischen Netzen und Kollagenfasern.

Media

Die Media, die die mittlere Schicht bildet, sorgt für die Regulierung der Weite des Blutgefäßes mithilfe von gezielten Muskelkontraktionen. Zu den Bestandteilen der Media gehören glatte Muskelzellen sowie ringförmig angeordnete elastische Fasern und Kollagenfasern. Die Media nimmt die Spannung, die durch Blutdruck und Pulsschlag entsteht, auf und passt sie durch Muskelbewegungen entsprechend an.

Adventia

Die Adventia oder Tunica externa stellt den Abschluss des Blutgefäßes nach außen dar, wobei sie ein Geflecht aus Kollagenfasern bildet, die ihrerseits elastische Netze bilden. Die Struktur der Adventia sorgt für die Verankerung der Blutgefäße in der Umgebung.

Aufgabe der Arterien und Arteriolen

Aufgabe der Arterien und Arteriolen ist es, das Blut vom Herzen des Menschen wegzubefördern. Danach fließt das Blut weiter in die Arteriolen, besonders kleine Arterien. Die Arteriolen wiederum stellen die Verbindung zu den Kapillaren (Haargefäßen) dar.

Bei den Arterien unterscheidet man zwischen zwei Formen. So bezeichnet man herznahe Gefäße wie die Aorta (Hauptschlagader) als Arterien elastischen Typs. Kleine und mittlere Arterien werden hingegen muskuläre Arterien genannt.

Damit die herznahen Arterien dem Druck, der durch die Pumpleistung des Herzens entsteht, standhalten können, sind sie in der Lage sich elastisch zu erweitern. Fällt der Druck dagegen ab, können sie den entstehenden Unterschied durch Kontraktionen ausgleichen.

Kapillaren

Bindeglieder zwischen Arterien und Venen sind die Haargefäße, die auch als Kapillaren bezeichnet werden. Diese sind röhrenförmig und erreichen eine Länge von 0,5 bis 1 Millimeter. Zusammengesetzt werden sie aus dem Endothel, einer dünnen Zellschicht, die für die Trennung von Blut und Gewebe sorgt.

Weitere Aufgaben des Endothels sind der Austausch von Stoffwechselendprodukten, Sauerstoff und Nährstoffen zwischen Gewebe und Blut. Zusätzlich verstärkt werden die Wände der Kapillaren durch stützende Zellen (Perizyten) sowie eine Basalmembran.

Aufgabe der Venen

Aufgabe der Venen ist der Transport des Bluts zum Herzen hin. Dabei verhindern die Venenklappen, dass es zu einem Zurückfließen des Bluts kommt. Als Venolen bezeichnet man sehr kleine und dünne Venen, die den Übergang zwischen den größeren Venen und den Kapillaren bilden.

Beschwerden und Erkrankungen der Blutgefäße

Krankheiten der Blutgefäße lassen sich in Krankheiten des zuführenden, also arteriellen sowie Krankheiten des ableitenden, also venösen Systems einteilen. Arterielle Gefäßkrankheiten zeichnen sich meist durch Verschlüsse oder Einengungen aus. Es kommt zu Ablagerungen; die Sauerstoffversorgung wird gestört oder gänzlich unterbrochen.

Die venösen Gefäßerkrankungen zeichen sich häufig durch die Bildung von Blutgerinnseln sowie Krampfadern aus. Als mögliche Folge gelten Abflussbehinderungen; vor allem die Beine sind davon betroffen.

Arteriosklerose

Eine häufige und gefährliche Erkrankung der Blutgefäße ist die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Dabei verengen und verhärten sich die Innenwände der Arterien immer mehr, bis das Blut nicht mehr richtig fließen kann.

Dadurch erhöht sich das Risiko, dass es zu einem Verschluss der Arterien (arterielle Verschlusskrankheit) kommt, der zu Durchblutungsstörungen der Beine oder sogar zu einem lebensbedrohlichen Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann.

Die Gefahr einer Arterienverkalkung steigt im Laufe der Jahre und gehört zum natürlichen Alterungsprozess. Allerdings kann die Gefäßverkalkung durch bestimmte Risikofaktoren schon in jungen Jahren entstehen, wie z.B.:

Vor allem die Beine sind von Durchblutungsstörungen mit arteriellen Verschlüssen betroffen. Als erste Hinweise auf einen drohenden Verschluss gelten stechende Schmerzen sowie schnelle Ermüdungserscheinungen in den Beinen.

Jenseits der betroffenen Stelle lässt sich der Puls nicht mehr ertasten. Der Teil hinter dem Verschluss wird nicht mehr durchblutet, sodass der versorgte Bereich, wie etwa ein bestimmter Beinabschnitt, abzusterben droht.

Organismus baut selbständig ein Netzwerk aus

Befindet sich ein Engpass in einem Blutgefäß, fließt immer weniger Blut durch die verengte Stelle. Mediziner sprechen in dem Fall von einer kritischen Verengung, da ein Infarkt oder Schlaganfall droht. Doch das muss nicht zwangsläufig passieren, denn der Organismus kann bei Blutfluss-Störungen und Problemen mit der Sauerstoffversorgung selbständig ein Netzwerk ausbauen.

Die drei Herzkranzarterien sind nicht strikt voneinander isoliert, sondern im Herzmuskel befinden sich vielmehr Blutgefäße, die miteinander verbunden sind. Die Selbstheilungskräfte des Herzens bewirken, dass feine, neue Arterien heranreifen, die dem Blut andere Wege bahnen.

Durch den Schub des Blutes vergrößern sich die kleinen Kollateralen (Nebenäste der Arterien) allmählich und bilden natürliche Bypässe. Wie funktionsfähig die neuen Blutgefäße sind, ist primär abhängig von Faktoren wie Erbanlagen, persönlicher Fitness und individuellen Gesundheitsrisiken. Um das Wachstum der Kollateralen anzuregen, sind jedoch stimulierende Impulse nötig.

Herzhose begünstigt den Umbauprozess

Um den Blutfluss im Herzen zu beschleunigen und einen gewissen Druck in den feinen Ausweicharterien zu erzeugen, sind Ausgleichssport oder ein intensives Gehtraining die besten Mittel. Doch zahlreiche Patienten, die unter einer Herzinsuffizienz leiden, können sich nur eingeschränkt sportlich betätigen.

Die Herzhose kann den Umbauprozess im Herzen begünstigen, denn sie schafft ähnliche Bedingungen wie beim Sport, allerdings belastet diese Therapie Betroffene nicht. Die Behandlung mit der personalisierten Herzhose ist ein passives Training für die Blutbahnen.

In der Regel braucht das Herz drei bis sieben Wochen, was etwa 35 Trainingsstunden entspricht, um eine natürliche Umgehung verengter Gefäße auszubilden. Wie viel Zeit das Herz genau benötigt, ist im Wesentlichen abhängig von der Blutflussgeschwindigkeit des Einzelnen. Mittels eines Gefäßtachometers kann der Mediziner einen individuellen Therapieplan entwickeln.

Wie funktioniert eine Herzhose-Behandlung?

Bei einer Behandlung mit der Herzhose werden dem Patienten Manschetten im Beckenbereich sowie an Ober- und Unterschenkel umgelegt. Diese Manschetten füllen sich zwischen jedem Herzschlag mit Luft.

So entsteht ein Druck, der auf die Gefäße in den Beinen ausgeübt wird, wodurch das Blut von den Beinen bis zum Herzen geleitet wird. Das bewirkt, dass sich der Blutfluss in den Herzgefäßen erhöht.

Dem Herzen werden auf diese Weise Signale übermittelt, damit es größere und neue Gefäße bildet. Da sich während der Therapie mit der Herzhose der Pulsschlag nicht beschleunigt, ist das Herz keiner Belastung ausgesetzt, wird aber dennoch trainiert.

Eine Therapiesitzung dauert ca. 60 Minuten, wobei jeden Tag eine Sitzung erforderlich ist. Bei einer Vielzahl von Patienten verringern sich Symptome wie Atemnot oder Enge in der Brust bei körperlicher Aktivität nach der Therapie erheblich. Im Idealfall können Betroffene wieder vermehrt sportlichen Aktivitäten nachgehen, so zum Therapieerfolg beitragen und ihre Herzgesundheit unterstützen.

Thrombose

Eine weitere Gefäßerkrankung ist die Thrombose. Dabei kommt es zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäß. Grundsätzlich können Thrombosen in allen Gefäßen auftreten, in den meisten Fällen sind aber nur die Venen der Beine und des Beckens davon betroffen.

Mögliche Ursachen einer Thrombose sind u.a.:

Aneurysmen

Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine Ausbauchung in der Wand des Blutgefäßes. Mit der Zeit bekommt die Gefäßwand Risse, sodass sie irgendwann platzen kann. Kommt es zu solch einer Ruptur, entsteht ein lebensbedrohlicher Blutverlust, der eine Operation umgehend erforderlich macht.

Vaskulitis

Blutgefäße können sich auch entzünden, was zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen der Fall ist. Solche Entzündungen fasst man unter dem Begriff Vaskulitis zusammen.

Kommt es zu Gefäßentzündungen, besteht auch immer das Risiko für Infarkte, Verschlüsse sowie Embolien. Dies liegt daran, dass die Entzündungen die Gefäßwände schädigen und es dort zu Verwirbelungen kommt, aus denen sich Blutgerinnsel bilden können.

Krampfadern

Bei Krampfadern (oder auch Varizen) handelt es sich um Aussackungen der Venen. Die Wände der Blutgefäße können bei einem erhöhten Druck keinen Widerstand mehr leisten, sodass sie sich stark ausdehnen.

Durch Ablagerungen werden die Venenklappen in ihrer Funktion beeinträchtigt; es kommt zu Blutstauungen und einer weiteren Dehnung, um den Überdruck abzubauen. Auf diese Weise kommt es zur Bildung von kleineren Adern unter der Haut. Entzünden sich die Krampfadern, spricht man von einer Thrombophlebitis.