Lähmungen - Ursachen und Behandlung
Lähmungen können an verschiedenen Teilen des menschlichen Körpers auftreten. Die Lähmungen sollten immer ärztlich behandelt werden.
Ursachen
Eine Lähmung kann in Folge eines schweren Unfalles auftreten, wenn der Patient sich beispielsweise die Wirbelsäule an einer bestimmten Stelle gebrochen hat. Auch bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma kann eine Lähmung auftreten. Der Patient kann dann querschnittsgelähmt bleiben.
Erkrankungen
Patienten, die einen Schlaganfall hatten, sind anfangs häufig halbseitig gelähmt. Krankheiten wie zum Beispiel die Multiple Sklerose gehen ebenfalls mit Lähmungen einher, die sich im Krankheitsverlauf stetig verschlimmern. Auch die Atmung ist bei weit fortgeschrittener Krankheit davon betroffen.
Heutzutage werden bereits die Babys gegen diverse Krankheiten geimpft, so dass viele Erkrankungen nicht mehr auftreten. Eine dieser Krankheiten ist Polio, auch Kinderlähmung genannt. Früher landeten aufgrund dieser Krankheit viele Menschen im Rollstuhl, da die Krankheit Lähmungen verursacht.
Wenn ein Patient an einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule einen Bandscheibenvorfall hat, kann auch dieser zu Lähmungen führen. Befindet sich im Gehirn ein gut- oder bösartiger Tumor, kann dieser auch für Lähmungen verantwortlich sein. Diese gehen jedoch oftmals wieder zurück, wenn der Tumor entfernt werden kann.
Neben den bereits genannten Krankheiten treten Lähmungen auch bei Migräne-Patienten oder auch bei Patienten mit einer Hirnhautentzündung, einer Polyneuropathie oder bei Parkinson auf.
Komplikationen
Lähmungen wie eine Querschnittslähmung gehen häufig mit Komplikationen und Folgeerkrankungen einher. Dazu gehört zum Beispiel Übergewicht, da sich der Energieumsatz des Körpers durch die geringere Mobilität reduziert. Bei starken Lähmungen sind zudem Schluckstörungen möglich, wenn Flüssigkeit oder Nahrung geschluckt werden sollen.
Weitere denkbare Komplikationen können
- Atemfunktionsstörungen
- Funktionsstörungen der Blase
- Darmfunktionsstörungen wie Blähungen, Inkontinenz, Verstopfung oder ein Darmverschluss
- das Entstehen von Druckgeschwüren (Dekubitus)
- Magengeschwüre
- Gallensteine
- Ödeme in den Beinen
- Osteoporose (Knochenschwund)
- eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Thrombosen
- eine Embolie oder
- Sexualfunktionsstörungen
sein.
Wann zum Arzt?
Wenn Lähmungen auftreten, muss grundsätzlich ein Arzt verständigt werden. Dies gilt besonders für plötzlich einsetzende Lähmungserscheinungen im Gesicht, da diese auf einen Schlaganfall hindeuten.
Diagnose
Im Falle von Lähmungen ist eine ärztliche Diagnose unverzichtbar. Der Arzt hat die Möglichkeit, eine gründliche Untersuchung durchzuführen.
Anamnese
Bei einer Lähmung erkundigt sich der behandelnde Arzt zunächst danach, welche Körperstellen von den Lähmungserscheinungen betroffen sind. Außerdem muss er wissen, ob die Lähmungen plötzlich aufgetreten sind oder sich erst allmählich entwickelt haben.
Von Bedeutung sind zudem
- eventuelle Vorerkrankungen wie Arterienverkalkung, multiple Sklerose oder Diabetes
- ähnliche Vorfälle innerhalb der Familie
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten sowie
- Bisse durch Tiere oder Zecken.
Untersuchungen
Im Anschluss an die Anamnese führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Außerdem erfolgt eine neurologische Untersuchung, in deren Rahmen das Gefühlsempfinden, die Reflexe, die Muskelkraft sowie das Bewegungsvermögen des Patienten überprüft werden. Je nachdem, was der ärztliche Befund ergibt, sind weitere Untersuchungen wie
- eine Blutuntersuchung
- eine Hirnwasseruntersuchung (Liquorpunktion)
- eine Muskelbiopsie
- eine Computertomographie (CT) oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT)
möglich. Ebenso können
stattfinden. Mitunter erfolgen auch Untersuchungen durch spezielle Fachärzte wie einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einen Augenarzt.
Behandlung
Kommt es zu Lähmungen, kann der Betroffene selbst nicht viel tun. So verbergen sich hinter einer Lähmung in der Regel behandlungsbedürftige Krankheiten, sodass die rasche Hilfe eines Arztes erforderlich ist. Dieser muss die zugrunde liegende Krankheit herausfinden, um die Lähmungen behandeln zu können.
Bei einem Gehirntumor
Eine Lähmung kann die Folge eines Tumors im Bereich des Gehirns sein. In diesem Fall muss der Tumor operativ entfernt werden. Oftmals wird im Anschluss an die Operation auch eine Chemo- oder Strahlentherapie durchgeführt.
Ist der Tumor bereits sehr groß, können diese Therapien auch vor einer Operation durchgeführt werden. Der Tumor schrumpft dann oftmals auf eine Größe, bei der er leichter entfernt werden kann.
In vielen Fällen bilden sich die Lähmungen nach erfolgreicher Behandlung wieder zurück. Konnte der Tumor jedoch nicht vollständig entfernt werden, so kann es auch sein, dass der Patient mit den Lähmungen leben muss.
Bei einer bakteriellen Erkrankung
Hat sich die Lähmung aufgrund einer bakteriellen Erkrankung entwickelt, so verordnet der Arzt Antibiotika, um die Bakterien zu zerstören. In vielen Fällen bilden sich dann die Lähmungserscheinungen auch wieder zurück.
Bei einem Unfall
In Folge eines schweren Unfalles kann sich der Patient Verletzungen an der Wirbelsäule zuziehen. Diese können zu Lähmungen führen. Durch konsequente Physiotherapie können die Lähmungen oftmals wieder behoben werden.
Bei neurologischen Erkrankungen
Einige Krankheiten aus dem Bereich der Neurologie können auch den Lähmungen zugrunde liegen. Hier können die Lähmungen nicht geheilt werden. Der Krankheitsverlauf kann jedoch mit entsprechender Physiotherapie wie
hinausgezögert werden, so dass der Patient möglichst lange ein normales Leben führen kann.
Vorbeugung
Auch Lähmungen vorzubeugen, ist kaum möglich. Die Ursachen, die eine Lähmung hervorrufen, sind einfach zu unterschiedlich. Grundsätzlich wird empfohlen,
- sich gesund zu ernähren
- viel Stress zu vermeiden und
- für ausreichend Bewegung zu sorgen.
Darüber hinaus ist es wichtig, sich immer wieder gut zu erholen. Auf diese Weise beugt man einigen Krankheiten vor, die für Lähmungen verantwortlich sind.
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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