Der Ablauf einer Geburt

Eine Geburt ist etwas ganz Individuelles, deshalb ist keine Entbindung wie die andere. Trotzdem gibt es einen vorgegebenen Geburtsablauf, bei einer normalen Geburt, der in vier Phasen verläuft.

Von Claudia Rappold

Die Eröffnungsperiode

In der so genannten Eröffnungsperiode setzen die Eröffnungswehen ein und der Gebärmutterhals verkürzt sich. Der Muttermund öffnet sich unter den Wehen auf ungefähr zehn Zentimeter.

Das Gewebe der Gebärmutter wird im unteren Teil immer dünner und im oberen Bereich fester und dicker. So bringt sie die Kraft auf, das Kind bei der Geburt nach unten zu schieben.

Die Eröffnungsperiode ist die längste Phase der Geburt, bei Erstgebärenden dauert diese im Durchschnitt zwölf bis vierzehn Stunden. In dieser Phase braucht die Gebärende viel Beistand und Unterstützung. Nicht für jede Frau ist es leicht den Wehenschmerz zu akzeptieren und damit umzugehen.

Die Übergangsperiode

In der Übergangsperiode ist der Muttermund vollständig geöffnet, das Köpfchen des Kindes muss tiefer in das Becken rutschen und hindurchtreten. Die Wehen sind jetzt eher unregelmäßig, dafür aber stark und werden als sehr schmerzhaft empfunden.

Es kann sein, dass die Gebärende schon den Drang zum Pressen verspürt, die Hebamme wird sie davon aber noch abhalten.

In dieser Phase haben viele Frauen das Gefühl, es nicht mehr aushalten zu können, sie schimpfen oder haben das Gefühl keine Kraft mehr zu haben, um die Geburt zu überstehen. Nach der langen Schwangerschaft kommt jetzt eine tief greifende Veränderung - das hat eine körperliche und emotionale Achterbahnfahrt zur Folge.

Die Austreibungsperiode

Bei der Austreibungsperiode ist das Baby inzwischen tief im Becken. Die Gebärende spürt jetzt einen deutlichen Pressdrang bei jeder Wehe. Die Hebamme unterstützt und gibt Anweisungen. Dabei soll sanft gepresst werden, damit der Damm nicht so belastet wird und ein Dammriss oder ein Dammschnitt verhindert werden kann.

Nachdem der Kopf heraustritt, folgen bald sie Schultern und dann gleiten Rumpf und Beine meist mit einem Schwall Fruchtwasser hinaus. Das Baby ist geboren.

Die Nachgeburtsphase

In der Nachgeburtsphase zieht sich die Gebärmutter schon wieder zusammen. Die Plazenta bezeichnet man umgangssprachlich als Nachgeburt, diese löst sich nach ungefähr zehn bis dreißig Minuten von der Gebärmutter.

Dabei hat die Frau noch einmal Nachgeburtswehen, welche die Plazenta hinauspressen. Die Hebamme überprüft die Nachgeburt und sucht nach eventuellen Geburtsverletzungen bei der Frau.