Die Gebärmutter - Stellt den Entwicklungsraum für das Baby dar

Als Gebärmutter oder Uterus bezeichnet man ein inneres Geschlechtsorgan der Frau. Dort wachsen die befruchteten Eizellen vor der Geburt zu einem Embryo und Fötus zusammen.

Von Jens Hirseland

Die Gebärmutter, die auch als Uterus bezeichnet wird, ist ein inneres weibliches Geschlechtsorgan. In ihr wachsen befruchtete Eizellen vor der Geburt zunächst zu einem Embryo und dann zu einem geburtsreifen Fötus oder Fetus heran.

Aufbau

Die Gebärmutter hat eine Form wie eine Birne, die auf dem Kopf steht. An ihrem oberen Ende geht sie in die Tuben (Eileiter) über. Unterteilt wird das muskelstarke Organ in:

  1. den Gebärmutterkörper (Corpus uteri)
  2. den Gebärmutterfundus (Fundus uteri)
  3. den Gebärmutterhals (Cervix uteri)
  4. den Muttermund (Portio)
  5. den Gebärmutteristhmus (Isthmus uteri)

Zu den benachbarten Organen der Gebärmutter gehören der hinter ihr liegende Darm, die vor ihr liegende Harnblase sowie die an den Seiten liegenden Eierstöcke. Unterhalb des Uterus befindet sich zudem der Beckenboden.

Für die Blutversorgung des Organs sind die Gebärmutterarterie (Arteria uterina) und die Eierstockarterie (Arteria ovarica) verantwortlich.

Der Halteapparat der Gebärmutter besteht aus Bindegewebsstrukturen, die als Parametrien bezeichnet werden und die das Organ umgeben. Die Haltebänder (Ligamenta), die sich im Parametrium befinden, sorgen dafür, dass der Uterus beweglich im kleinen Becken hängt. Dass es nicht zu einem Absinken der Gebärmutter kommt, wird vor allem durch die Beckenbodenmuskulatur ermöglicht.

Wie alle anderen Hohlorgane auch, wird die Gebärmutter aus drei Schichten gebildet. Dies sind:

  1. das Perimetrium, das sich außen befindet
  2. das Myometrium, das den Hauptteil der Organwand bildet
  3. das Endometrium, eine Schleimhaut, die als Innenauskleidung dient

Die innere Höhle des Uterus bezeichnet man als Cavum uteri.

Funktion

Wichtigste Funktion der Gebärmutter ist es, für die Entwicklung eines Embryos bzw. Fötus den Raum zur Verfügung zu stellen. Während des monatlichen Zyklus wird die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium) durch hormonelle Steuerung aufgebaut und abgebaut. Wenn in diesem Zeitraum keine Befruchtung erfolgt, setzt die Menstruation (Monatsblutung) ein.

Das aufgebaute Endometrium wird, durch Hormone gesteuert, wieder abgestoßen und zusammen mit dem Blut, welches von den zerrissenen Gefäßen der Schleimhaut stammt, als Menstruation ausgeschieden. Damit dies möglich wird, zieht sich die Gebärmutter zusammen, sodass das abgestoßene Gewebe in die Scheide gepresst werden kann. Dieser Vorgang kann mitunter die typischen Regelbeschwerden hervorrufen.

Kommt es zur Befruchtung einer Eizelle (Zygote) und der erfolgreichen Einnistung eines Keims, wächst die Schleimhaut der Gebärmutter. Gemeinsam mit den Trophoblasten bildet sie die Plazenta (Mutterkuchen). Diese wiederum stellt die Versorgung des heranwachsenden Kindes sicher.

Das Myometrium kann sich stark dehnen und passt sich dabei durch Veränderung der Form an das größer werdende Platzbedürfnis des Kindes sowie des Mutterkuchens an. So kann das innere Volumen der Gebärmutter auf etwa 5 Liter ansteigen.

Die Muskeln des Myometriums ziehen sich bei der Schwangerschaft sowie unter der Entbindung zusammen, was ebenfalls durch hormonelle Steuerung geschieht. Auf diese Weise können sich die Wehen entwickeln. Bei der Entfernung der Gebärmutter ist eine Schwangerschaft ausgeschlossen und auch die Regelblutung bleibt aus.

Beschwerden und Erkrankungen der Gebärmutter

Erkrankungen der Gebärmutter werden unter dem Begriff Metropathie zusammengefasst.

Fehlbildungen

Möglich ist beispielsweise eine Fehlbildung. Uterus unicornis beschreibt das Fehlen eines oder beider Müller-Gänge, aus denen bzw. aus deren Verschmelzung sich die Gebärmutter entwickelt. Nicht in jedem Fall ist eine Therapie möglich.

Zu den weiteren Fehlbildungen der Gebärmutter zählen

  • Uterus didelphys: hier liegt keine Verschmelzung der Müller-Gänge vor; die Gebärmuter ist doppelt angelegt
  • Uterus bicornis: hier liegt nur eine teilweise Verschmelzung der Müller-Gänge vor; die Gebärmutter weist eine herzförmige Form auf
  • Uterus septus: hierbei ist das Innere der Gebärmutter durch eine Faser- oder Muskelwand getrennt
  • Uterus unicornis: hier ist die Gebärmutter nur halb so groß und zudem gibt es nur einen Eileiter
  • Uterus arcuatus: hier liegt eine leichte Senkung im oberen Bereich der Gebärmutter vor

Menstruationsstörungen

Wie alle anderen Organe auch, kann die Gebärmutter von unterschiedlichen Beschwerden und Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dazu gehören vor allem Menstruationsstörungen, die man auch als Zyklusstörungen bezeichnet.

Dabei handelt es sich um Abweichungen von der normalen Regelblutung. So kann es entweder zum Ausbleiben der Blutung (Ammenorrhoe) kommen oder die Menstruation ist zu schwach oder zu selten (Oligomenorrhoe). Aber auch zu starke, zu häufige oder unregelmäßige Blutungen sind möglich.

Myome

Eine häufig vorkommende Erkrankung der Gebärmutter sind Myome (Uterus myomatosus). Dabei handelt es sich um gutartige Tumore, die bei rund 25 Prozent aller Frauen über 30 Jahren auftreten. Zu Beschwerden kommt es aber nur bei etwa einem Viertel der Betroffenen.

Myome können sowohl einzeln als auch in größerer Zahl vorkommen. Mögliche Beschwerden sind:

Myome müssen aber nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen. Nur in den seltensten Fällen werden aus ihnen bösartige Tumore.

Gebärmutterhalskrebs

Die gefährlichste Erkrankung der Gebärmutter ist das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs). Bei Frauen ist diese Krebsform die zweithäufigste weltweit.

Die tückische Krankheit entwickelt sich unauffällig und schmerzlos. Im weiteren Verlauf werden jedoch andere Organe wie der Mastdarm oder die Harnblase durch den immer weiter wachsenden Tumor beschädigt, wodurch es zu Folgeerscheinungen kommt. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Operation erforderlich, bei der die Gebärmutter und das umliegende Gewebe entfernt werden.

Grafische Darstellung von Gebärmutterhalskrebs
Grafische Darstellung von Gebärmutterhalskrebs

Endometriumkarzinom

Eine weitere Krebserkrankung der Gebärmutter ist das Endometriumkarzinom, auch Korpuskarzinom oder Uteruskarzinom genannt, von dem vor allem Frauen im Klimakterium (Wechseljahre) betroffen werden. Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut.

Zu den möglichen Risikofaktoren zählen eine erhöhte Östrogenkonzentration. Frauen mit Zyklusstörungen, die später eine Hormonersatztherapie erhalten, sind eher betroffen. Auch

erhöhen das Risiko.

Grafische Darstellung von Gebärmutterkrebs
Grafische Darstellung von Gebärmutterkrebs

Gebärmuttersenkung

Bei der Gebärmuttersenkung handelt es sich um ein Absinken der Gebärmutter innerhalb des Beckens aufgrund einer Beckenbodenschwäche und/oder Bindegewebsschwäche oder nach der Geburt. Nicht immer kommt es zu Symptomen.

Kommt es zu Beschwerden, wird im Rahmen der Behandlung auf eine Beckenbodengymnastik abgezielt. Für Frauen, die sich bereits in den Wechseljahren befinden, ist eine Hormontherapie mit Östrogenen denkbar. In schweren Fällen erfolgt eine Operation zur Raffung der betroffenen Organe.

Grafische Darstellung einer Gebärmuttersenkung
Grafische Darstellung einer Gebärmuttersenkung

Uterusprolaps

Beim Uterusprolaps handelt es sich um einen Gebärmuttervorfall. Hierbei drückt sich die Gebärmutter durch den Geburtskanal durch.

Der Gebärmuttervorfall stellt die extreme Variante der Gebärmuttersenkung dar. Im Rahmen der Therapie wird meist die Gebärmutter entfernt, was mit einer Scheidenstraffung kombiniert wird.

Uterusatonie

Die Uterusatonie, oder auch atonische Nachblutung, beschreibt eine Kontraktionsschwäche der Gebärmutter nach der Entbindung. Die Muskulatur ist dabei zu schwach, um sich nach der Geburt wieder zusammen zu ziehen. Es kommt zu einer starken Blutung, die lebensgefährliche Ausmaße einnehmen kann.

Ansammlung von Flüssigkeiten

In der Gebärmutter kann es in verschiedenen Situationen zum Ansammeln von Flüssigkeiten kommen. Bei der Pyometra handelt es sich um eine eitrige Entzündung, während es bei der Hämatometra zur Ansammlung von Blut kommt. Die Mukometra beschreibt eine Erkrankung, deren Merkmal eine Schleimansammlung in der Gebärmutter darstellt.

Physometra

Nach der Entbindung kann es zur so genannten Physometra kommen. Hierbei handelt es sich um eine Gasansammlung in der Gebärmutter. Sie ist auf die Zersetzung von körpereigenen Produkten zurück zu führen.

Endometriose

Bei der Endometriose handelt es sich um eine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. In den meisten Fällen ist der untere Bauch- und Beckenbereich betroffen.

Bei der Behandlung entfernt man die Endometrioseherde. Zur Beseitigung von Schmerzen werden Schmerzmittel angewendet.

Grafische Darstellung einer Gebärmutterentfernung
Grafische Darstellung einer Gebärmutterentfernung