Fehllage des Kindes

Der Wunsch jeder schwangeren Frau ist es, eine unkomplizierte Geburt zu erleben. Durch eine Fehllage des Babys ist eine Geburt jedoch oftmals nicht mehr sounbeschwert.

Von Claudia Haut

Die ideale Schädellage

Meist ist es so, dass schon kurz vor der Geburt festgestellt wird, wenn das Baby falsch im Bauch liegt.

Normalerweise liegt ein Baby bei der Geburt mit dem Köpfchen nach unten, sodass dieses als erstes geboren wird. Man spricht hier von der Schädellage. Es folgen dann die Schultern, der Bauch und die Füßchen.

Unterschiedliche Fehllagen

Unter einer Fehllage versteht man entweder:

  1. eine Beckenendlage des Babys
  2. eine Seitenlage des Babys

Was einige Wochen vor der Geburt noch vollkommen normal ist, ist kurz vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr so gerne gesehen, weil es die natürliche Geburt deutlich erschwert.

Beckenendlage

Bei einer Beckenendlage liegt das Baby mit dem Po nach unten und dem Köpfchen nach oben. Setzen die Wehen ein, so muss es also mit den Füßchen und dem Po zuerst geboren werden, während der deutlich größere Kopf erst zum Schluss geboren wird.

Seitenlage

Babys, die in Querlage im Bauch liegen, liegen mit dem Köpfchen entweder rechts oder links im Bauch ihrer Mama.

Ursachen für eine Beckenendlage des Kindes

Ungefähr fünf von hundert Babys liegen gegen Ende einer Schwangerschaft in Beckenendlage.

Medizinische Ursache

Neben der Tatsache, dass auch schon Babys ihren eigenen Kopf haben und sich daher viele Kinder einfach nicht nach unten drehen wollen, kann es auch medizinische Gründe für diese Fehllage geben. Liegt beispielsweise die Nabelschnur ungünstig, so kann sie ein Drehen des Babys verhindern.

Fehlbildung bei der Mutter

Andere Gründe dafür, dass das Baby auch noch kurz vor der Geburt in Beckenendlage liegt, können auch Fehlbildungen bei der Mutter sein. Hat die werdende Mutter ein Myom, so kann dieses dafür verantwortlich sein, dass das Baby zu wenig Platz zum Drehen hat.

Daneben ist aber auch die Form und Lage der Gebärmutter ausschlaggebend dafür, ob sich das Baby drehen kann oder nicht. Bei mehr als der Hälfte aller Babys, die in Beckenendlage liegen, sind jedoch keine medizinischen Ursachen zu finden.

Was sind die Folgen einer Beckenendlage für die Geburt?

Auch bei einer Beckenendlage können die Babys spontan ohne Kaiserschnitt geboren werden. Häufig entscheiden sich die werdenden Mütter jedoch zusammen mit dem Frauenarzt für die operative Geburt, weil diese bei dieser Fehllagen in den meisten Fällen geringere Risiken birgt.

Drei Formen der Beckenendlage

Möchte die Frau dennoch auf natürliche Weise entbinden, so wird per Ultraschall genau festgestellt, welche Form der Beckenendlage vorliegt. Hier gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Das Baby kann ausgestreckt mit den Füßen nach unten im Mutterleib "stehen".
  2. Nur die Oberschenkel berühren den Oberkörper.
  3. Die gesamten Beinchen liegen nah an Babys Körper bis zu dessen Mund.

Hat die werdende Mutter ein normal geformtes Becken und liegen auch sonst keine Risiken vor, kann bei einer Beckenendlage durchaus eine normale Geburt erfolgen.

Komplikationen einer Beckenendlage-Geburt

Große Geburtskliniken sind darauf vorbereitet und haben viel Erfahrung mit Beckenendlage-Geburten. Bestimmte Gebärpositionen wie z.B. der Vierfüßlerstand erleichtern hier die Geburt.

Folgeschäden durch Sauerstoffmangel

Liegt das Baby richtig im Mutterleib, so wird normalerweise zuerst der größte Teil des Babys, nämlich sein Köpfchen geboren. Der Rest "flutscht" dann meist problemlos hinterher.

Bei einer Beckenendlage wird das Köpfchen jedoch erst zum Schluss geboren. Darin liegt auch das Risiko.

Ist das Becken der Mutter doch zu schmal, so können zwar Füßchen und Po des Babys geboren werden, nicht jedoch die Schultern und das Köpfchen. Mutter und Kind können bei einer derartigen Entbindung Folgeschäden erleiden. Durch einen Sauerstoffmangel des Babys kann beispielsweise dessen Gehirn geschädigt werden.

Vorsorgliche Maßnahmen

Es gibt jedoch Maßnahmen, um das Baby schon vor der Geburt dazu zu bewegen, sich in die richtige Geburtsposition, also mit dem Köpfchen nach unten, zu drehen.

Äußere Wendung

Erfahrene Geburtshelfer können das Baby über die Bauchdecke in die richtige Position drehen. Man spricht hier von der "Äußeren Wendung".

In der Hälfte aller Fälle ist die Äußere Wendung erfolgreich.

Moxen

Weitere beliebte Möglichkeit bei Hebammen ist das "Moxen". Diese Methode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin führt ebenfalls in vielen Fällen dazu, dass sich das Baby daraufhin in die richtige Geburtsposition dreht.

Hebamme oder Heilpraktiker zünden eine spezielle Zigarre an und erwärmen damit einen Akupunkturpunkt am kleinen Zeh der werdenden Mutter.

Indische Brücke

Jede Schwangere, deren Baby nach der 30. Woche noch nicht in der richtigen Position liegt, kann aber auch spezielle Turnübungen, die sogenannte "Indische Brücke" durchführen.

Dabei legt man sich zweimal täglich jeweils etwa eine Viertelstunde entspannt auf den Boden und hebt dabei das Becken an. Damit es nicht so anstrengend ist, kann ein Kissen unter das Becken gelegt werden. Die Unterschenkel liegen dabei auf einem Stuhl.

Seitenlage erfordert fast immer einen Kaiserschnitt

Liegt das Baby auch gegen Ende der Schwangerschaft noch in Querlage, also quer im Bauch, so ist eine natürliche komplikationslose Geburt recht unwahrscheinlich, weshalb hier meist zu einem Kaiserschnitt geraten wird.