Die fünf Plazentaablösungszeichen

Die Plazenta löst sich meist innerhalb von dreißig Minuten nach der Geburt von selbst ab. Geburtshelfer überprüfen die Plazentaablösung mit fünf Plazentaablösungszeichen. Es dürfen keine Reste in der Gebärmutter verbleiben; dies könnte unter Umständen zu starken Blutungen, Wucherungen oder Infektionen führen. Wenn der Mutterkuchen geboren ist, sind die Geburtsphasen abgeschlossen und die Geburt ist beendet. Informieren Sie sich über die fünf Plazentaablösungszeichen.

Von Claudia Haut

Normalerweise löst sich die Plazenta von selbst innerhalb von dreißig Minuten nach der Geburt des Babys. Die frischgebackene Mutter hat dann nochmals Wehen, durch die die Plazenta ausgeschieden werden kann.

Die Plazentaablösungszeichen im Überblick

Für Hebammen und Frauenärzte ist es wichtig zu kontrollieren, ob die Plazenta komplett abgelöst und ausgeschieden wurde, da sich sonst eine Infektion im Bauchraum der Mutter entwickeln kann. Dazu unterscheiden die Geburtshelfer fünf verschiedene Plazentaablösungszeichen.

Das Schröder-Zeichen

Als sicherstes Zeichen gilt das Lösungszeichen nach Schröder: die Gebärmutter ist hart und kantig an der Seite über dem Nabel zu sehen bzw. zu fühlen. Ungelöst hingegen würde sie sich mäßig fest und breit unter dem Nabel zeigen.

Beim Schröder-Zeichen tastet der Geburtshelfer den Bauch der frischgebackenen Mutter ab. Die Gebärmutter kann sich auch rechts oder links von der Stelle befinden, an der sie zuvor - noch mit dem Baby darin - war. Die Plazenta hat nach der Geburt des Babys die Form einer Sanduhr.

Das Küstner-Zeichen

Das Lösungszeichen nach Küstner gehört nicht zu den Standardzeichen, da die Gebärmutter nicht berührt werden sollte, solange sich die Plazenta noch nicht gelöst hat. Liegt eine Lösung vor, wird die Nabelschnur nicht bewegt, wenn man mit den Fingerspitzen oberhalb des Schambeins einen leichten Druck nach unten ausübt. Die Hebamme drückt auf die Schambeinfuge (Symphyse) und kann bei einer Plazentaablösung feststellen, dass sich die Nabelschnur nicht wieder in Richtung Gebärmutter zurückzieht.

Das Straßmann-Zeichen

Auch dieses ist nicht als Standard geeignet. Mit dem Straßmann-Zeichen überprüfen die Geburtshelfer, ob sich die Plazenta bereits gelöst hat. Sie halten die Nabelschnur, die bereits zwischen Baby und Mutter durchtrennt wurde, straff und klopfen von außen auf die Bauchdecke der Mutter.

Wenn sich die Plazenta noch nicht gelöst hat, übertragen sich diese Schwingungen auf die Nabelschnur, die die Hebamme oder der Frauenarzt in der einen Hand hält. Hat sich die Plazenta jedoch gelöst, ist von diesen Schwingungen an der Nabelschnur nichts zu spüren.

Die Afterbürde

Wenn die frischgebackene Mutter nach der Geburt erneut einen massiven Druck auf den Enddarm bemerkt, so wie dies zuvor bei den Wehen der Fall war, dann ist dies ein Zeichen für eine Plazentaablösung. Dieser Druck entsteht durch das Heruntersinken der Plazenta in den Vaginabereich. Geburtshelfer bezeichnen dies als Afterbürde.

Das Ahlfeld-Zeichen Typ II

Anhand des Ahlfeld-Zeichens Typ II beobachtet die Hebamme, ob die Nabelschnur weiter nach außen gleitet. Dies kann sie dadurch erkennen, dass sie an der Scheide der Frau eine Klammer um die Nabelschnur macht. Ist die Klammer nach einiger Zeit zehn Zentimeter nach außen gerutscht, hat sich die Plazenta gelöst.

Löst sich die Plazenta vorzeitig, gilt dies als schwere Schwangerschaftskomplikation...

Wissenswertes zur vorzeitige Plazentaablösung

Bei der vorzeitigen Plazentalösung löst sich die Plazenta bereits während der Schwangerschaft teils oder vollständig, sodass es zur Unterbrechung des Stoffwechsels zwischen Mutter und Kind kommt. Das Ungeborene wird unterversorgt; zudem kommt es zu Blutungen im Uterus.

Es gibt unterschiedliche Gründe bzw. Risikofaktoren, die zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen können:

Je nach Grad der Ablösung kann es zu verschiedenen Symptomen kommen. Dabei bereitet die Ablösung selbst keinerlei Schmerzen. Folgende Symptome können einen Hinweis auf eine vorzeitige Plazentalösung darstellen:

  • ein plötzlich einsetzender Schmerz
  • Krämpfe
  • ein druckempfindlicher, brettharter Uterus
  • Schockzeichen wie Blutdruckabfall, erhöhter Puls
  • vaginale Blutungen

Bei solchen Beschwerden sollte umgehend ein Arzt informiert werden. Die Diagnose erfolgt via Ultraschall. In der Regel wird ein Notkaiserschnitt durchgeführt.