Eröffnungswehen richtig erkennen

Die Eröffnungswehen dienen dazu, den Muttermund auf die erforderlichen zehn Zentimetern zu öffnen. Sie helfen dem Baby, dass es sich durch den Geburtskanal drückt. Gerade Erstgebärende können die Wehentätigkeit noch nicht so gut einschätzen und wissen nicht, wie sie die Eröffnungswehen erkennen sollen. Lesen Sie, wodurch sich Eröffnungswehen auszeichnen und informieren Sie sich über die Unterschiede zu anderen Wehen.

Von Claudia Rappold

Verläuft die Schwangerschaft normal, kommt das Kind ungefähr in der 40. Schwangerschaftswoche zur Welt. Meistens kommt es zu Abweichungen des errechneten Geburtstermins, kaum ein Kind kommt pünktlich.

Im normalen Fall kommt ein Kind auf die Welt, wenn seine Entwicklung abgeschlossen ist. Gegen Ende der Schwangerschaft rutscht das Baby immer mehr ins Becken und der Bauch senkt sich ab. Schon Wochen oder Tage vor der Geburt kann ein Schleimpfropf abgehen, dieser hatte den Gebärmutterhals verschlossen.

Als Wehe bezeichnet man die Muskelkontraktion der Gebärmutter. Dabei gibt es unterschiedliche Wehen:

Eröffnungsperiode: Was sind Eröffnungswehen und wie erkennt man diese?

Die eigentlichen Eröffnungswehen leiten die natürliche Geburt ein. Die Geburt besteht in der Regel aus vier Phasen:

  1. der Eröffnungsperiode
  2. der Übergangsperiode
  3. der Austreibungsperiode
  4. der Nachgeburtsphase

Unter Eröffnungswehen versteht man Wehen, die in der so genannten Eröffnungsperiode der Geburt auftreten. Sie zählen, wie die Austreibungswehen inklusive Presswehen und Nachgeburtswehen, zu den Geburtswehen.

Man erkennt Eröffnungswehen an folgenden Merkmalen:

  • sie treten in regelmäßigen, relativ kurzen Abständen auf
  • sie treten im Geburtsverlauf immer öfter auf: ungefähr alle fünf bis 20 Minuten
  • sie dauern eine halbe bis ganze Minute an
  • sie sind schmerzhaft
  • das Baby tritt tiefer in das kleine Becken ein, der Muttermund weitet sich

Man spricht solange von Eröffnungswehen, bis der Muttermund vollständig geöffnet ist, was eine Weite von 10 Zentimetern bedeutet. Die Eröffnungsperiode dauert bei Erstgebärenden ungefähr 12 Stunden an. Frauen, die bereits zum zweiten oder dritten etc. mal ein Kind bekommen, sollten mit zwei bis acht Stunden rechnen.

Bei den Eröffnungswehen wird der Bauch hart und die werdende Mutter verspürt Kreuzschmerzen. Sie dauern im Durchschnitt dreißig bis neunzig Sekunden und werden als sehr schmerzhaft erlebt.

Die Eröffnungswehen nehmen an Intensität und Häufigkeit zu. Die Eröffnungsphase ist die längste Phase der Geburt.

Was passiert während der Eröffnungswehen? - Latenz- und Aktivphase der Eröffnungsperiode

Die Eröffnungsperiode lässt sich in zwei Phasen unterteilen. In der Latenzphase kommt es zur Verkürzung des Gebärmutterhalses; dabei öffnet sich der Muttermund nur geringfügig.

Nach der vollständigen Verkürzung des Gebärmutterhalses beginnt die Aktivphase: der äußere Muttermund erweitert sich und es kommt zu häufigeren und kräftigeren Wehen. Die Weitung des Muttermundes während der Eröffnungswehen erfolgt langsam.

Die Muskelfasern verlagern sich an die Gebärmutterseiten und der Kopf des Kindes rutscht tiefer. Dadurch wird der Muttermund außerdem passiv gedehnt. In den meisten Fällen kommt es während der Eröffnungsperiode zum Blasensprung.

Aber auch mechanische Vorgänge lösen die Eröffnungswehen aus. In den letzten Tagen der Schwangerschaft lässt die Funktion der Plazenta nach. Das Fruchtwasser reduziert sich, dadurch lässt die Spannung der Gebärmutter nach. Dies wiederum stimuliert die Muskulatur.

Intervalle und Intensität

Eröffnungswehen kommen anfangs in unregelmäßigen Abständen. Mal spürt die werdende Mutter sie alle Stunde, dann zweimal pro Stunde, dann vielleicht wieder jede Stunde.

Irgendwann werden diese jedoch regelmäßiger und kommen alle paar Minuten. Das Paar sollte dabei auf die Uhr sehen, in welchen Abständen die Eröffnungswehen nun kommen, um entscheiden zu können, wann sie sich auf den Weg in die Klinik oder das Geburtshaus machen sollten, wenn sie keine Hausgeburt planen.

Öffnung des Muttermundes

Die Eröffnungswehen kennzeichnen die so genannte Eröffnungsphase, die erste Phase der Geburt. Diese Phase ist die längste der Geburt und lässt daher auch viele Paare verzweifeln, weil sie das Gefühl haben, ihr Baby wird nie mehr geboren.

Die Eröffnungswehen bewirken, dass sich der Muttermund auf 10 cm öffnet und das Baby geboren werden kann. Pro Stunde öffnet sich der Muttermund bei Erstgebärenden etwa um einen Zentimeter.

Oft ist gegen Ende der Schwangerschaft der Gebärmutterhals bereits "verstrichen", so dass die Eröffnungsphase nicht mehr ganz so lange dauert. Ist dies hingegen noch nicht der Fall, so muss die Muskulatur der Gebärmutter während der Eröffnungswehen den Gebärmutterhals hochziehen.

So kann der Muttermund dann auseinandergezogen werden und die Muskelschicht befindet sich weiter oben in der Gebärmutter. Dadurch hilft diese Muskelschicht, das Baby auf die Welt zu pressen.

Bis der Muttermund sich um die ersten Zentimeter geöffnet hat, dauert dies meist gefühlt recht lange. Die nächsten Zentimeter gehen dann etwas schneller voran, die letzten Zentimeter ziehen sich - zumindest gefühlt - eine Ewigkeit in die Länge.

Das Köpfchen des Babys drückt während dieser Zeit immer mehr nach unten und die Wehen kommen in immer kürzer werdenden Abständen. Die Eröffnungsphase geht dann in die Austreibungsphase über.

Eröffnungswehen von anderen Wehen unterscheiden

Es gibt verschiedene Formen von Wehen und unterschiedliche Phasen während der Geburt. Das Charakteristische an den Eröffnungswehen ist ihr rhythmisches und schmerzhaftes Auftreten. Die Vorwehen sind eher unregelmäßig und nicht so intensiv wie die Eröffnungswehen.

Übungswehen und Vorwehen (Senkwehen) treten vorher auf und haben keine Auswirkung auf den Muttermund und somit die Geburt

Die Eröffnungswehen leiten die eigentliche Geburt ein, ein fein abgestimmtes hormonelles Zusammenspiel unterstützt diesen Prozess. Sie treten frühestens ab der 37. Schwangerschaftswoche, meist erst ab der 39. oder 40. Schwangerschaftswoche auf. Dies unterscheidet sie von den Übungswehen (Alvarez-Wehen und Braxton-Hicks) und Vorwehen (Senkwehen), welche im Schwangerschaftsverlauf ineinander übergehen, jedoch keine Wirkung auf den Muttermund haben.

Übungswehen können ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten. Bei Vorwehen ist es ab der 36. Schwangerschaftswoche der Fall.

Der Übergang von Vorwehen zu Eröffnungswehen kann fließend sein. Im Verlauf der Geburt nehmen die Eröffnungswehen an Stärke und Dauer zu, denn sie müssen ja den Muttermund öffnen. Dabei werden die Stärke und der Schmerz unterschiedlich empfunden.

In der Eröffnungsperiode verkürzt sich der Gebärmutterhals, dann wird der Muttermund gedehnt, im unteren Bereich der Gebärmutter wird das Gewebe dünner, im oberen Teil fester und dicker. Die Gebärmutter (Uterus) schiebt das Baby dann nach unten.

Was tun bei Eröffnungswehen?

Die Wehen sind die rhythmischen Muskelkontraktionen der Gebärmutter. Die meisten Erstgebärenden haben Bedenken, dass sie die Eröffnungswehen nicht erkennen könnten. Nach der Entbindung berichten die meisten Frauen aber, dass sie die Eröffnungswehen klar unterscheiden und als solche identifizieren konnten.

Wann sollte man in die Klinik fahren?

Eröffnungswehen kommen in regelmäßigen Abständen. Wenn sie über eine halbe Stunde dauern und in zehnminütigen Abständen kommen, ist es Zeit in die Entbindungsklinik zu gehen. Die Abstände werden immer geringer und die Intensität der Wehen nimmt zu. Die Eröffnungswehen sind die stärksten Wehen, der Bauch wird hart und eine ungeheure Kraft drückt nach unten.

Dabei ist es sehr wichtig, dass die Schwangere Unterstützung von dem Kindsvater und der Hebamme hat. Die in den Vorbereitungskursen erlernten Atemtechniken können der werdenden Mutter helfen und garantieren die Sauerstoffversorgung. Nach der Eröffnungsperiode folgt die Austreibungsperiode oder Pressphase.

Schmerzlinderung

Medikamente oder eine Periduralanästhesie können die Wehen erleichtern, belasten aber das Kind. Viele Frauen entscheiden sich für eine natürliche Entbindung und verzichten auf Medikamente und eine Periduralanästhesie. Zum Glück kann jede Frau selbst bestimmen, wie sie die Geburt erleben möchte. Dies wird mit den Hebammen abgesprochen.

Atmen, Entspannen und Co. - Unterstützung durch den Partner

Eine Geburt gehört mit zu den intimsten Erfahrungen im Leben und jede Frau erlebt sie anders. Es ist besonders wichtig, dass die Schwangere in dieser Phase Unterstützung erfährt. Der Kindsvater kann seine Partnerin dabei aktiv unterstützen und auch die Hebammen geben der werdenden Mutter Halt und Beistand.

Auch wenn dies nicht unbedingt leicht fallen mag, sollte die werdende Mutter möglichst versuchen, sich so gut es geht zu entspannen. Auf diese Weise lassen sich im Idealfall auch die Geburtsschmerzen reduzieren. Es gibt unterschiedliche Entspannungstechniken, die zur Anwendung kommen können.

Auch das Massieren durch den Partner kann helfen. Er kann sich beispielsweise auf den Rücken oder die Arme und Beine konzentrieren.

Ein bewusstes Atmen hilft ebenfalls. Besonders wirksam ist dies bei gleichzeitigem Schaukeln, etwa in einem Schaukelstuhl.

Auch durch ein Auf-und-ab-Gehen lässt sich das Wohlbefinden steigern. Man sollte generell darauf achten, sich nicht länger als eine Stunde in derselben Position zu befinden.