Nachgeburtswehen & Nachwehen - Erkennen und Unterscheiden

Nachwehen und Nachgeburtswehen sind nicht das Gleiche. Erstere treten in den Tagen nach der Geburt auf, während es direkt nach der Geburt zu Nachgeburtswehen kommt. Die Gebärmutter (Uterus) wird in der Schwangerschaft so groß wie eine Melone. Von dieser Größe muss sie sich wieder auf Faustgröße zurückbilden. Dazu dienen die Nachwehen, durch die rhythmischen Kontraktionen zieht sich die Gebärmutter zusammen. Mit den Nachteburtswehen wird die Nachgeburt ausgestoßen. Lesen Sie alles Wissenswerte über Nachgeburtswehen und Nachwehen.

Von Claudia Rappold

Was sind Nachgeburtswehen und Nachwehen? - Funktion und Merkmale

Nachgeburtswehen treten kurz nach der Geburt des Babys auf. Sie dienen dazu, dass auch die Plazenta noch ausgeschieden und die Geburt dadurch abgeschlossen wird.

Für eine Hebamme ist die Geburt erst dann beendet, wenn auch die Nachgeburt ausgestoßen wurde. Dazu sind die Nachgeburtswehen äußerst wichtig. Durch sie löst sich die Plazenta und wird auf dem gleichen Wege ausgestoßen wie kurz zuvor das Baby geboren wurde.

Die Nachgeburt wird ca. 30 Minuten nach dem Baby geboren. Die Nachgeburtswehen sind vorbei, wenn die Plazenta sich gelöst hat und ausgeschieden wurde.

Die Nachwehen setzen etwa einige Stunden nach der Geburt ein. Sie regen die Gebärmutter an, wieder ihre Tätigkeit aufzunehmen. Zusätzlich wird auch der Wochenfluss angeregt. Dieser ist für die Gesundheit der jungen Mutter sehr wichtig, da durch ihn der Körper gereinigt wird.

Nachgeburtswehen zur Ausstoßung der Plazenta

Wird das Neugeborene versorgt, fängt für die frisch gebackene Mutter die Nachgeburtsperiode an. Es handelt sich um die dritte Geburtsphase; sie dauert von der Entbindung bis zur Plazentaausstoßung und beträgt ca. eine Viertelstunde.

Bereits bei der Geburt kommt es zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin. Dies führt zu einer Gebärmutterkontraktion, wodurch die Wehen ausgelöst werden. Nach der Geburt entsteht eine etwa zehnminütige Wehenpause.

Anschließend folgen ein oder zwei starke Nachgeburtswehen. Mit diesen wird der Mutterkuchen, der sich vorab von der Gebärmutterwand gelöst hat, ausgestoßen.

Des Weiteren kommt es zur Gefäßschließung und Blutstillung. Verläuft alles normal, ist mit einem Blutverlust von etwa 300 ml zu rechnen.

Nachwehen zur Rückbildung der Gebärmutter

Die Nachwehen haben auch den Sinn, dass die Blutung stoppt und die Wunde, welche der Mutterkuchen (Plazenta) an der Gebärmutterwand hinterlassen hat, heilt. Nach etwa zwei Wochen hat sich die Gebärmutter soweit zurückgebildet, dass sie über die Bauchdecke nicht mehr getastet werden kann.

Auslösung durch Oxytocin

Das Hormon Oxytocin löst die Nachwehen aus - da es auch beim Stillen ausgeschüttet wird, bildet sich die Gebärmutter bei stillenden Frauen schneller zurück. Oxytocin wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und neben der Gebärmutterkontraktion aktiviert es auch den Milchfluss.

Die endgültige Rückbildung der Gebärmutter ist erst etwa nach sechs bis acht Wochen abgeschlossen. Bei Mehrlingsschwangerschaften, Vielgebärenden, Frauen mit Kaiserschnitt oder Dammschnitt dauert die Rückbildung etwas länger als bei einer Erstgebärenden mit normaler Entbindung.< Die Nachwehen beschleunigen auch den so genannten Wochenfluss.

Nachgeburtswehen und Nachwehen voneinander unterscheiden - Wie fühlen sie sich an?

Nachgeburtswehen und Nachwehen werden unterschiedlich wahrgenommen.

Wahrnehmung der Nachgeburtswehen

Die Nachgeburtswehen fühlen sich für die frischgebackene Mutter wie die vorherigen Wehen an. Dennoch empfinden viele Mütter sie nicht mehr als so schmerzhaft, da sie vor allem auch durch ihr Baby abgelenkt werden.

Wahrnehmung der Nachwehen

Nachwehen hingegen treten erst einige Stunden nach der Geburt auf und dauern einige Tage lang an. Je mehr Kinder eine Frau geboren hat, desto stärker empfindet sie die Nachwehen.

Erstgebärende haben selten schmerzhafte Nachwehen und sie beschränken sich meist auf wenige Tage nach der Geburt. Bei Zweit- oder Mehrgebärenden ist die Muskulatur gedehnt und die Gebärmutter braucht mehr Kraft, um wieder in ihre ursprüngliche Form zu kommen. Die Nachwehen sind dann von krampfartigen Schmerzen begleitet. Diese werden aber von Tag zu Tag leichter.

Beim Stillen werden ebenfalls Gebärmutterkontraktionen aktiviert, deshalb können dann die Krämpfe besonders schmerzhaft sein. Die Nachwehen können über mehrere Tage andauern, bis zu zwei Wochen.

Je mehr Schwangerschaften eine Frau hatte, desto mehr wurde ihre Gebärmutter bisher gedehnt. Dies ist auch der Grund, weshalb die Nachwehen von Geburt zu Geburt schmerzhafter werden.

Die Gebärmutter muss sich bei jeder weiteren Geburt mehr zusammenziehen als zuvor. Ausgelöst werden die Nachwehen durch Hormone, die der Körper der frischgebackenen Mutter ausschüttet. Besonders, wenn die Mutter ihr Baby zum Stillen anlegt, merkt sie die Nachwehen. Sie fühlen sich wie Bauchschmerzen an, die viele Frauen von ihrer Menstruationsblutung kennen.

Nachwehen sind keinesfalls vergleichbar mit den Wehen bei der Geburt. Auch wenn sie dennoch recht schmerzhaft sein können, so brauchen die wenigsten Mütter ein Schmerzmittel, um sie aushalten zu können.

Schmerzlinderungsmöglichkeiten

Gegen die Nachgeburtswehen und Nachwehen muss generell nichts unternommen werden. Um die Schmerzen zu lindern, haben die Hebammen nützliche Tipps. Wärmeanwendungen und Maßnahmen aus der Naturheilkunde bringen meist eine Linderung.

Bei manchen Frauen sind die Nachwehen extrem stark und schmerzhaft, dann kann mit Absprache des Arztes oder der Hebamme auch ein Schmerzmittel eingenommen werden. Es gibt Schmerzmittel, die auch während der Stillzeit eingenommen werden dürfen; für das Kind ist es aber wesentlich besser, wenn man darauf verzichten kann. Holen Sie sich hier weitere Tipps zur Schmerzlinderung von Nachgeburtswehen und Nachwehen.