Bier: Herstellung und Geschichte - Wie wird Bier gebraut?

Bier kann auf eine jahrtausendlange Geschichte zurückblicken. Doch was macht dieses Getränk so besonders, dass es bereits von den Ägyptern produziert wurde und bis heute in seiner Vielzahl von Sorten ein fester Bestandteil unserer Trinkkultur ist? Herstellung und Geschichte des Bieres stellen spannende Themen dar. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Sorten entwickelt und immer wieder stellt sich die Frage, wie sich das Getränk auf die Gesundheit auswirkt. Lesen Sie über die Herstellung und Geschichte des Bieres.

Maria Perez
Von Maria Perez

Bierbrauen - Herstellung und Verarbeitung von Bier

Zu rund 90 Prozent besteht Bier aus Wasser. Zu den weiteren Bestandteilen gehören

Zur Entstehung von Bier kommt es durch die alkoholische Gärung von

  • Wasser
  • Hopfen
  • Malz und
  • Hefe.

Während man für obergärige Biersorten auch auf Weizenmalz, Dinkelmalz oder Roggenmalz zurückgreifen kann, darf man für untergärige Biere ausschließlich Gerstenmalz verwenden.

Das Bierbrauen ist eine wahre Kunst, die erst im Laufe der letzten Jahrhunderte wahrlich perfektioniert wurde. Doch wie läuft der Herstellungsprozess konkret ab?

Was steckt drin im Bier?

Bier nach dem Reinheitsgebot kommt mit nur wenigen Grundzutaten aus. Welche das sind, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.

  • Mann hält ein frisch gezapftes Glas Bier vor sein Gesicht

    Was steckt drin im Bier? Um solch ein kühles Bier mit schöner Schaumkrone vor sich stehen zu haben, sind gerade einmal vier Zutaten nötig.© Reinhold Föger - www.fotolia.de

  • Hopfen, Malz und Gerste: Bierbrauen nach Reinheitsgebot

    Man nehme: Gerste (Malz) und Hopfen.© Africa Studio - www.fotolia.de

  • Grafik Wasser

    Und allem voran natürlich Wasser. Mit 85 bis 90 Prozent hat Wasser den größten Anteil am Bier.© Paylessimages - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Goldener Ährenstand, Getreide, im Hintergrund ein Weizen oder Ährenfeld, blauer Himmel, Cerealien

    Der lange Weg zum fertigen Bier beginnt mit dem Reifen des Getreides.© Rebel - www.fotolia.de

  • Mähdrescher erntet Getreidefeld

    Nach der Ernte wird es in eine Mälzerei gebracht, wo es durch Befeuchtung zum Keimen gebracht und anschließend schonend getrocknet (gedarrt) wird.© Franz Pfluegl - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Hopfen, Malz, Gerste

    Durch diese sogenannte "Mälzung" entsteht das für den weiteren Brauprozess so wichtige Malz.© Günter Menzl - www.fotolia.de

  • Mit Malz befüllte Malzmühle aus Edelstahl

    Nach dem Schroten, also dem Aufbrechen der Malzkörner in einer Malzmühle, wird das Malz zum Brauwasser gegeben.© vadim yerofeyev - www.fotolia.de

  • Älterer Braumeister wirft einen Blick in den silbernen Sudkessel einer Brauerei

    Die Maische, so nennt man das Wasser-Malz-Gemisch, wird in der Brauerei in einem großen Maischebottich erhitzt.© Kzenon - www.fotolia.de

  • Braumeister in Lederhose steht im Sudhaus einer Brauerei

    Beim Maischen müssen bestimmte Temperaturen und Zeiten exakt eingehalten werden.© Kzenon - www.fotolia.de

  • Alter Braumeister steht mit einem Paar in bayerischen Trachten an der Öffnung eines Sudkessels

    Nach dem Maischen werden die ausgelaugten Malzrückstände, der sogenannte Treber, vom Wasser getrennt. Übrig bleibt die Bierwürze, die nun zum Kochen gebracht wird.© Kzenon - www.fotolia.de

  • Hopfen-Zweig auf weißem Hintergrund

    Nun kommt endlich der Hopfen in's Spiel. Während des Würzekochens wird er hinzugegeben und sorgt so für die Haltbarkeit und - je nach Hopfensorte - für die geschmackliche Vielfalt des Bieres.© Ewa Brozek - www.fotolia.de

  • Bierhefe in kleiner Holzdose, daneben Deckel

    Der fertigen Bierwürze fehlt nun noch die Kohlensäure und der Alkohol. Erst nach der Zugabe von Hefe lässt sich offiziell von Bier sprechen.© Jovan Nikolic - www.fotolia.de

  • Blick in einen großen Gärtank in einer Brauerei, dichter Schaum auf der Würze

    Während der Gärung sorgt die Hefe dafür, dass das Gemisch aus Wasser, aus dem Malz gelösten Zucker sowie Hopfen mit Kohlensäure und Alkohol angereichert wird.© Kzenon - www.fotolia.de

  • Braumeister und Frau im Dirndl stehen am Sudkessel und stoßen mit Maß Bier an

    Nach der Gärung und anschließender Reifung von einigen Wochen ist das Bier fertig und trinkbar. Entweder frisch vom Fass ...© Kzenon - www.fotolia.de

  • Braumeister in blauem Hemd und Frau im Dirndl stoßen mit Bierflaschen an

    ... oder aus der Flasche.© Kzenon - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Bier mit Schaum und Kohlensäure

    Zum Wohl!© Nik Frey - www.fotolia.de

Mälzen

Die Herstellung des Bieres beginnt mit dem Mälzen. Bei diesem werden die Gerstenkörner durch die Beigabe von Wasser zum Keimen gebracht.

Schroten

Darauf folgt das Schroten, bei welchem die fertig ausgekeimten Malzkörner systematisch in einer Mühle zerkleinert werden.

Maischen

Dem Schroten folgt wiederum das Maischen, ein Prozess, bei welchem die das geschrotete Malz in Wasser erhitzt wird. Die Stärke löst sich dabei aus dem Getreide.

Es gibt in der Regel mehrere Temperaturstufen. Während dieser Phasen werden unterschiedliche Enzyme aktiv. Das Produkt, welches beim Maischen entsteht, ist die Maische.

Läutern

Diesem Schritt folgt das Läutern. So wird nun das Malz, welches seinen Zweck erfüllt hat, durch ein spezielles Verfahren von der Restsubstanz getrennt. Die entstandene Flüssigkeit wird Würze genannt.

Würzekochen

Beim Würzekochen wird eben diese Restsubstanz hergenommen, zum Kochen gebracht und mit Hopfen vermischt. Hier sowie danach erfolgt die Zugabe weiterer variabler Zutaten.

Es gibt verschiedene Hopfensorten, die in Aroma- und Bitterhopfen unterteilt werden. Sie dienen der Haltbarkeit, sorgen für die im Bier bekannte Bittere und bringen auch bestimmte aromatische Noten hinein. Hier gehen wir gesondert auf die Hopfensorten und deren Bedeutung beim Bierbrauen ein.

Kühlen

Das Ganze wird in einem separaten Produktionsschritt heruntergekühlt, welcher im Endstadium auch mit Eiswasser beschleunigt werden kann.

Hefezugabe und Lagerung

Der Gärungsvorgang wird letztlich durch eine Hefezugabe und eine entsprechende Lagerung eingeläutet.

Filtern

Der erhaltene Grundstoff kann dann noch Wochen später filtriert werden und das Ergebnis ist das Bier, wie wir es kennen.

Bier selber brauen

Das Bierbrauen stellt ein interessantes und vielseitiges Hobby dar, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Mittlerweile hat der Markt darauf reagiert und bietet eine Vielzahl an Equipment an.

Dabei finden sich auch ganze Brausets, die das Brauen in der Küche mit wenig Ausstattung ermöglichen. Das Malz ist hierbei meist bereits geschrotet, die Mengen sind alle abgewogen, sodass auch dieser Arbeitsschritt entfällt.

Natürlich bekommt man in diesen Fällen auch das passende Rezept mitgeliefert. Schritt für Schritt wird man durch den Brauvorgang geleitet und nach einigen Wochen kann man sein erstes eigenes Bier probieren.

Wer sich für das Thema interessiert, wird im Internet mittlerweile viele Angebote finden: es gibt mehr und mehr Veranstalter, Kneipen und Co., die Braukurse anbieten.

Ebenso gibt es Lektüre zum Thema Hobbybrauen. Hier kann man sich dann noch mal intensiver mit den Grundlagen der Bierherstellung befassen.

Geschichte des Bieres

Die Erfindung des Bieres war ein reines Zufallsprodukt. So entdeckten bereits Bewohner in der Region des Nils vor circa 10.000 Jahren, dass gelagerter Getreidebrei das Gären anfing.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Menschen diesen Gärungsvorgang gezielt ablaufen ließen und mit diesen experimentierten, bis es schließlich zur Produktion erster bierähnlicher Produkte kam. Diese Erkenntnis wurde sogleich auch auf andere Substanzen übertragen bzw. mit diesen in ähnlicher Weise experimentiert, sodass es beispielsweise zur Entstehung von Wein durch die Gärung von Fruchtsäften kam.

Bier als Teil der Kultur und des Gesetzes

Das Produkt Bier wurde in den folgenden Jahrtausenden zu mehr als nur einem Getränk. Vielmehr wurde es bereits in Volksverbänden vor der Geburt Christ zu einem Teil der Kultur, sodass dieses sogar in Gesetzestexte eingebettet wurde. So gab es bereits 3000 v. Chr. bei den Sumerern, welche in etwa im Gebiet des heutigen Irak lebten, ein Gesetz, nach welchem Bierpanscher in Bier zu ertränken seien.

Die Zutaten waren allerdings ganz anders als in der heutigen Zeit. So verwendeten die alten Ägypter halbfertiges Brot, das sie mit Wasser vergärten. Die Römer betrachteten das Bier, das sie Cervisia nannten, eher als Getränk für Barbaren.

Entstehung und Verbreitung zahlreicher Biersorten

Etwa zu dieser Zeit begannen sich auch die zahlreichen Biersorten zu entwickeln, in deren Genuss wir noch heute kommen. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Bierkultur der Babylonier erwähnenswert.

So kannten diese bereits etwa zwei Dutzend verschiedener Biersorten. Als Beispiel hierfür kann das sogenannte feine Schwarzbier genannt werden, welches aus einem Gemisch von 80 Prozent geröstetem Emmerkorn und 20 Prozent gekeimten Emmerkorn produziert wird. Beim Nachbier wurden hingegen die Grundstoffe für Gersten- und Emmerbier vermischt, um das Ganze daraufhin noch mit Wasser zu versetzen.

Bei den Römern gilt das Bier wiederum als ein Getränk der Germanen. Dies dürfte aber weniger auf die Qualität des Bieres, als vielmehr auf die wettertechnischen Voraussetzungen bezüglich des Anbaus zurückzuführen sein. So eignet sich die Region Italiens auch heute noch eher zum Wein- als zum Bieranbau.

In Mittel- und Nordeuropa setzte der Erfolgszug des Bieres natürlich seinen Weg fort. Im Mittelalter kam es dann zur Gründung des geregelten Braubetriebs, eine Aufgabe, die zahlreiche Klöster übernahmen. Während dieser Zeit entwickelten sich auch zahlreiche weitere Biersorten, Marken und nicht zuletzt auch das bayrische Reinheitsgebot, welches bis heute Gültigkeit hat.

Da Bier seinerzeit einen geringeren Alkoholgehalt aufwies als heute, konnte es auch von Kindern getrunken werden. Als der Bierkonsum im Mittelalter immer mehr zunahm, erhoben die staatlichen Behörden im deutschen Reich schließlich eine Verkaufs- und Produktionssteuer auf das beliebte Getränk.

Bis ins Jahr 1993 braute man Bier in Deutschland nach dem Biersteuergesetz, auch Reinheitsgebot genannt. Seither regelt das vorläufige Biergesetz die Herstellung von Bier.

Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche verschiedene Biersorten entwickelt, die bis heute gebraut werden. Hier geben wir einen Überblick.

Brauen mit obergäriger und untergäriger Hefe

Gebraut wurde das Bier lange Zeit mit obergäriger Hefe. Als jedoch im 19. Jahrhundert Möglichkeiten entstanden, Bier bei niedrigen Temperaturen zu lagern, konnte sich die untergärige Brauweise durchsetzen.

Auf die unterschiedlichen Hefearten beim Bierbrauen gehen wir hier genauer ein.

Ist Bier gesund?

Häufig findet man selbst in der Fachliteratur den Vermerk, dass Bier gesundheitlich bedeutende Nährstoffe enthalte und sehr nahrhaft sei. Diese Behauptung stimmt allerdings nur bedingt.

So wirken sich geringe Mengen Bier tatsächlich positiv auf die Gesundheit aus. Bei einem übermäßigen Konsum kann dieser Wirkung jedoch keine Bedeutung mehr geschenkt werden. Hier gehen wir ausführlicher auf das Thema Bier und Gesundheit ein.

Negative Aspekte des Bierkonsums

Besonders der Alkohol ist zu erwähnen, wenn es um die negativen Auswirkungen des Bierkonsums auf die Gesundheit geht. Ebenso spielen beispielsweise die Kohlenhydrate eine Rolle. Hier können Sie sich über die negativen Aspekte des Bierkonsums informieren.