Merkmale sowie Vor- und Nachteile eines Waldkindergartens

In einem Waldkindergarten sind die Kinder bei Wind und Wetter im Freien. Doch sie spielen hier nicht ununterbrochen im Dreck, so wie man dies vielleicht meinen könnte. Auch Kinder eines Waldkindergartens werden bestens für die Schulzeit vorbereitet. Doch nicht für jedes Kind erweist sich diese Einrichtungsform als richtige Wahl. Lernen Sie die Merkmale sowie die Vor- und Nachteile des Waldkindergartens kennen.

Von Claudia Haut

Prinzip des Waldkindergartens

Wie der Name bereits sagt, halten sich die Kinder eines Waldkindergartens überwiegend im Wald, immer jedoch an der frischen Luft auf. Es gibt hier

  • keinen Kindergartenraum
  • keinen Turnraum und
  • in der Regel auch keine Toiletten.

Die Kinder können in einem Waldkindergarten frei sein und die Natur kennenlernen. Sie spielen und basteln mit den Dingen, die sie in der freien Natur finden.

Vorschulkinder werden auch hier für die Schule vorbereitet, jedoch lernen sie anhand der Materialien, die sie im Wald finden.

In der Regel hat jeder Waldkindergarten einen Bauwagen oder zumindest einen Unterstand. Hier können sich die Kinder bei äußerst schlechtem Wetter zurückziehen. Natürlich wird auch im Freien gegessen, und wenn der Kindergarten zu Ende ist, bringen die Kindergärtnerinnen die Kinder wieder zum Treffpunkt, der meist ein Parkplatz oder der Beginn des Waldes ist.

Für wen dieser Kindergarten (un)geeignet ist

Ein Waldkindergarten ist nicht für jedes Kind das Richtige. Die Kinder müssen hier

  • zweckmäßige Kleidung tragen,
  • meist eine Isomatte zum Hinsetzen mitnehmen und auch sonst
  • Dinge in ihrem Rucksack haben, die Kinder eines normalen Kindergartens nicht brauchen.

Dies sollten Eltern bedenken.

Nachteile

  • Kinder, die es hassen, schmutzig zu werden oder schmutzige Hände zu haben, werden in einem Waldkindergarten wohl nicht glücklich werden. Außerdem sind viele Kinder zu Beginn ihrer Zeit im Waldkindergarten regelmäßig krank, weil die Kinder hier sowohl im Sommer als auch im Winter draußen sind.
  • Waldkindergärten versuchen zwar, die Kinder so gut wie möglich auf die Schule vorzubereiten, jedoch tun sich die Kinder bei Schulbeginn häufig schwer. Sie sind das ruhige Sitzen weniger gewöhnt als Kinder eines normalen Kindergartens.
  • Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Kinder von Waldkindergärten motorische Defizite haben gegenüber den Kindern, die einen normalen Kindergarten besuchen.
  • Auch die Farben und die einzelnen Formen können Kinder eines Waldkindergartens häufig schlechter benennen.

Vorteile

Doch ein Waldkindergarten hat auch sehr viele Vorteile. Auch wenn die Kinder anfangs vielleicht häufiger krank sind, so stärkt die frische Luft doch ihr Immunsystem. Die Kinder lernen, die Natur zu schätzen und sich mit den Dingen zu beschäftigen, die sie im Wald finden. Die Phantasie wird dadurch angeregt.

Außerdem lernen die Kinder in der freien Natur, wie die Jahreszeiten den Wald verändern und welche Tiere es im Wald gibt.

Kinder von Waldkindergärten sind besonders rücksichtsvoll, weil sie dies gegenüber den Tieren von klein auf lernen. Außerdem können die Kinder im Wald zur Ruhe kommen und abschalten.