Die ganze Kindheit durch betreut: Mögliche Auswirkungen auf das Leben von "Betreuungsopfern"

Viele Kinder werden heutzutage ihre gesamte Kindheit über in Krippe, Kindergarten und Hort betreut. Immer wieder hört man von negativen Aspekten einer übermäßigen Kinderbetreuung; es ist sogar die Rede von "Betreuungsopfern". Natürlich kümmert man sich auch bei der Betreuung durch Außenstehende um das Kindeswohl. Doch tatsächlich ist der Nachwuchs auch von einigen negativen Folgen betroffen. Lesen Sie über mögliche Auswirkung einer übermäßigen Kinderbetreuung durch Außenstehende.

Von Claudia Haut

Von der Krippe bis zum Hort

Sofern man einen Platz bekommt, ist es heutzutage kein Problem mehr, sein wenige Wochen altes Baby in eine Krippe zu bringen und hier den ganzen Tag betreuen zu lassen. Die Mitarbeiter füttern und wickeln das Baby, spielen mit ihm und legen es schlafen.

Mit zwei bis drei Jahren wechselt das Kind dann von der Krippe in den Kindergarten. Auch wenn der Ernst des Lebens beginnt, kann das Kind fremdbetreut werden, nämlich entweder in Form einer Ganztagesschule oder durch die nachmittagliche Betreuung in einem Hort.

Eltern brauchen also heutzutage aufgrund ihrer Kinder beruflich nicht mehr zurückstecken sondern können sich verwirklichen.

Ganztägige Kinderbetreuung schon von klein auf ist zwar nicht ganz billig, dafür verdienen die Eltern aber auch mehr als Eltern, die ihrer Kinder zuliebe beruflich kürzer treten.

Nachteile für die Kinder

In den Einrichtungen wird alles getan, damit es den Kindern gut geht. Sie bekommen ihr Essen, die Mitarbeiter beschäftigen sich mit den Kindern und leben ihnen einen geregelten Tagesablauf vor.

Keine individuelle Betreuung

Doch in einer Gruppe mit bis zu 25 Kindern kann sich die beste Erzieherin nicht intensiv mit jedem einzelnen Kind beschäftigen und auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen.

Da möchte ein Kind vielleicht einmal kuscheln, doch die Erzieherin hat gerade keine Zeit, weil sie ein anderes wickeln muss. Da sitzen die Kinder mittags alle zusammen an einem großen Tisch und bekommen ihr Essen, das ihnen vielleicht gar nicht schmeckt.

Nicht zu vergessen der ständige Geräuschpegel, dem die Kinder den ganzen Tag über ausgesetzt sind.

Betreuung statt elterlicher Liebe

Viele Kinder leiden früher oder später darunter, wenn sie über lange Zeit hinweg den ganzen Tag über betreut werden. Stichwort: Betreuung statt elterlicher Liebe. Die Eltern lieben ihr Kind, auch wenn sie es den ganzen Tag über von anderen Personen betreuen lassen. Doch das Kind spürt diese Liebe tagsüber nicht.

Viele Kinder werden aggressiv, wenn ihnen die Liebe ihrer Eltern fehlt. Jedoch können die Kinder nicht erklären, warum sie verhaltensauffällig sind. Erst Psychologen erfahren im Gespräch mit den Kindern, was die Ursache ihres Verhaltens ist.

Nicht vergessen sollte man natürlich auch, dass die Kinder zu Hause mitbekommen, wenn die Eltern darüber sprechen, wie hoch die Betreuungskosten für ihr Kind sind. Kinder fühlen sich dann unbewusst schuldig, obwohl sie ja gar nichts dafür können.

Körperliche Beschwerden

Sensible Kinder können durch diese Fremdbetreuung aber auch körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Hautausschläge oder andere unklare Krankheitsbilder bekommen. Auch das Abrutschen in die Kriminalität ist möglich, wenn die Jugendlichen in ihrer Kindheit massiv unter der Fremdbetreuung gelitten haben.