Das Kind im Alter von 4,5 bis 5 Jahren

Mit 4,5 bis fünf Jahren kann ein Kind erzählen, was es heute alles gemacht hat. Das Kind kann nun alleine essen und sich vielleicht auch schon ein Brot schmieren.

Maria Perez
Von Maria Perez

Das Kind hat sich im Kindergarten eingelebt

Im Alter von 4,5 bis fünf Jahren fühlen sich die meisten Kinder sehr wohl im Kindergarten. Sie gehören nicht mehr zu den Kleinen, aber auch noch nicht zu den Großen. Sie haben Freundschaften geknüpft und kennen den Kindergartenalltag.

Das Spielen mit anderen Kindern gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Kleinen; nun werden auch schon erste Verabredungen getroffen. Hier wird auch weiterhin gelernt, zu teilen und Geduld zu bewahren, bis man selbst an der Reihe ist.

Natürlich kommt es hier auch öfter mal zu Streitereien, denn nicht jedes Kind möchte freiwillig sein Spielzeug hergeben. Dies sind alles wichtige Meilensteine der sozialen Entwicklung; Kinder fangen an, neben der eigenen auch die Gefühlswelt der anderen Mitmenschen wahrzunehmen.

Geistige und sprachliche Fortschritte zeigen sich

Auch geistig hat das Kind große Fortschritte gemacht. Gibt man ihm drei Streichhölzer und zeigt ihm den Buchstaben "Z", so kann das Kind den Buchstaben nachlegen. Genauso kann das Kind nun auch ein Kreuz nachmalen. Das Kind kennt zudem den Unterschied zwischen krumm und gerade.

Auch die Sprache entwickelt sich stetig weiter. Das Kind beschreibt die wahrgenommene Umwelt und findet dafür mehr und mehr Erklärungsweisen. Ebenso verbessert sich die Grammatik: Kinder nutzen den Plural sowie die Personalpronomen zunehmend richtig.

Mit vier bis fünf Jahren lernen Kinder im Durchschnitt sechs neue Wörter täglich. Die Sätze werden komplexer und länger und Grammatikfehler treten immer seltener auf.

Auch die Aussprache verbessert sich. Problematisch ist es hier und dort noch mit den Lauten "s", "sch", "kr" oder "dr". Das Stellen vieler Fragen gehört nach wie vor zu den Lieblingsbeschäftigungen des Nachwuchses.

Das Kind will alles selbst entscheiden

Endlose Diskussionen können nun an der Tagesordnung sein: Über die Kleidung, die Schuhe, das Essen usw. Eltern brauchen jetzt starke Nerven und sollten konsequent bei ihren Antworten sein.

Motorische und körperliche Fähigkeiten

Das selbstständige Essen ist für knapp fünfjährige Kinder nun kein Problem mehr. Viele können sogar schon mit dem Messer umgehen und sich ihr Essen selbst kleinschneiden. Viele Kinder können sich auch schon ein Brot schmieren. Mit knapp fünf Jahren können die meisten Kinder sicher bis zehn zählen, viele sogar schon bis zwanzig.

Die meisten Kinder können mit knapp fünf Jahren ohne Stützräder Fahrrad fahren, aber auch das will gelernt sein. Geduld und viel Übung werden benötigt, bis das Kind sicher ohne Stützen fahren kann.

Die Bewegungen werden sichtlich flüssiger ausgeführt und auch anspruchsvollere Bewegungen wie das Stehen auf einem Bein oder das Balancieren sind kein Problem mehr. Als Elternteil wird man hier immer weniger eingreifen müssen.

Für einige Kinder steht bereits jetzt das Radfahren lernen an. Ebenfalls versucht man sich mitunter im Schließen von Knöpfen und Reißverschlüssen.

Konzentration: Kinder in diesem Alter können sich maximal etwa zehn Minuten lang auf eine Sache konzentrieren.

Beliebte Spiele

Kinder in diesem Alter zeigen sich beim Spielen von ihrer besonders kreativen Seite. Hier befinden sie sich in ihrer eigenen Phantasiewelt. Rollenspiele sind besonders beliebt.

Das Kind wird immer weniger Probleme damit haben, sich auch mal alleine zu beschäftigen. Die Konzentrationsfähigkeit beträgt maximal etwa 10 Minuten. Was noch nicht sonderlich gut klappt, ist das Verlieren bei einem Spiel - dies wird es mit der Zeit noch lernen.

Förderungsmöglichkeiten

Das Kind sollte weiterhin mit in die alltäglichen Aufgaben und Arbeiten integriert werden. Schon kleine Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Backzutaten zusammen zu suchen, sich ein passendes T-Shirt zur Hose herauszusuchen oder beim Aufräumen des Kinderzimmers zu helfen, stärken das Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl.

Mit der Kindergartenzeit kommt auch die Phase, in der es vielen Eltern schwerfällt, ihre Kinder für ein paar Stunden "allein" zu lassen. Doch nur wenn sie dem Nachwuchs deutlich machen, dass das in Ordnung ist, können auch die Kinder es lernen.

Außerdem zeigt man seinem Sprössling damit, dass man ihm Vertrauen schenkt: es ist selbstständig genug, sich auch unter neuen Mitmenschen zurecht zu finden und hier Freunde zu finden. Wenn man als Elternteil selbst stark bleibt, wird auch die Trennungsangst beim Nachwuchs gelindert. Dies wird sich auch auf andere, bevorstehende Situationen ausweiten.

Vorsorge steht wieder an

Mit fünf Jahren ist wieder eine Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt fällig, die U9. Der Arzt prüft und untersucht hier genau:

Sollte noch ein Sprachfehler bestehen, so wird der Kinderarzt zu einer logopädischen Behandlung raten.