Die richtige Vorgehensweise für eine schmerzfreie Blutabnahme

Als Blutabnahme, auch Blutentnahme oder Effusion, wird das Entnehmen einer Blutprobe bezeichnet. Dazu punktiert man in der Regel in Blutgefäß mit einer Kanüle. Meist wird das venöse Blut aus einer Vene in der Ellenbeuge entnommen. Um unnötige Schmerzen zu vermeiden, ist dabei die richtige Vorgehensweise wichtig. Informieren Sie sich über die Arten der Blutabnahme sowie die richtige Vorgehensweise, um unnötige Schmerzen zu vermeiden.

Von Jens Hirseland

Blutabnahme: Ziel und Zweck

Bei einer Blutabnahme oder Blutentnahme bzw. Effusion entnimmt man dem Patienten etwas Blut aus einem Blutgefäß. Durchgeführt wird dieses Verfahren zu diagnostischen Zwecken, um die Blutwerte zu überprüfen oder den Verlauf von therapeutischen Maßnahmen zu kontrollieren. Eine Blutabnahme kann aber auch für Präventivmaßnahmen oder im Rahmen einer Blutspende erfolgen.

Anwendungsgebiete

Eine Blutentnahme kommt zum Beispiel bei einer Blutspende zum Einsatz. Grundsätzlich jedoch dient sie dem Informationsgewinn: Durch die Zusammensetzung des Blutes, die im Rahmen eines Blutbilds erkennbar wird, ist es Medizinern möglich, diverse Störungen, Mangelerscheinungen und/oder Erkrankungen zu diagnostizieren, so zum Beispiel:

Des Weiteren ist eine Blutentnahme beispielsweise bei folgenden Symptomen sinnvoll:

Drei Arten der Blutabnahme

Für eine Blutabnahme kommen drei Verfahren infrage. Dies sind:

  1. die venöse Blutabnahme (Venenpunktion)
  2. die kapillare Blutabnahme
  3. die arterielle Blutabnahme

Als Standardverfahren gilt die venöse Blutabnahme, bei der eine Vene mithilfe einer Hohlnadel punktiert wird. Die kapillare Blutabnahme kommt zur Gewinnung von kleineren Blutmengen zur Anwendung. So dient sie u.a. dazu, die Sauerstoffsättigung des Blutes oder den Blutzucker zu bestimmen.

Entnommen wird Kapillarblut in der Regel aus dem Ohrläppchen oder der Fingerkuppe. Verwendet werden dabei Stechhilfen, die über einen schmerzarmen Auslösemechanismus verfügen. Patienten, die ihren Blutzucker messen, können eine kapillare Blutabnahme sogar zuhause selbst durchführen.

Arterielle Blutabnahmen werden für Blutgasanalysen vorgenommen. In der Regel erfolgt die arterielle Punktion an der Arteria radialis.

Vorgehensweise bei der Blutabnahme

Bei der Blutabnahme wird in den meisten Fällen ein Blutgefäß mit einer Kanüle punktiert. Als Probebehältnis dient das Blutröhrchen, in das das gewonnene Blut direkt hinenfließt.

Ein solches Röhrchen ermöglicht einen unkomplizierten Transport sowie eine kurzzeitige Lagerung. Des Weiteren kann es mit Zusätzen versehen sein, die für die weitere Untersuchung im Labor wichtig sind: mit diesen Zusätzen wird die Blutgerinnung gehemmt.

Je nach Zusatz und entsprechendem Untersuchungsziel sind die Röhrchen farblich unterschiedlich codiert:

  • Citrat: grün oder hellblau
  • EDTA: rot oder lila
  • Lithium-Heparin: gelb-orang oder grün
  • Serum-Gel: weiß/beige oder rot
  • Natriumcitrat: lila oder schwarz
  • Natriumfluorid: hellgelb oder grau

Kapillare Blutabnahme

Normalerweise sind bei einer kapillaren Blutabnahme keine größeren Schmerzen zu befürchten, vorausgesetzt Arzt oder Arzthelferin wenden die richtige Technik an. In der Regel sticht man mit einer Lanzette in die seitliche Fingerkuppe oder in ein Ohrläppchen. Für eine kapillare Blutentnahme genügen bereits wenige Tropfen Blut.

Venöse Blutabnahme

Etwas unangenehmer kann hingegen die venöse Blutabnahme sein, bei der eine Punktion der mittleren Vene in der Ellenbeuge vorgenommen wird. So kann es passieren, dass die Vene bei der Punktion nicht getroffen oder sogar durchstochen wird, was natürlich mit Schmerzen verbunden ist. Wichtig ist daher die richtige Vorgehensweise und das Arzt oder Arzthelferin ihr Handwerk verstehen.

Arterielle Blutabnahme

Vor allem, wenn eine Blutgasanalyse durchgeführt wird, macht man eine arterielle Blutabnahme. Sie kommt somit deutlich seltener vor, als die venöse Blutabnahme.

Die sauerstoffreichen Arterien sind schwerer zu erreichen, da sie deutlich tiefer liegen. Außerdem erhöht sich bei der arteriellen Blutentnahme das Risiko einer Nachblutung, da der Blutdruck in den Arterien höher ausfällt.

Durchführung: Nüchtern zur Blutabnahme

Für gewöhnlich soll man nüchtern zur Blutabnahme erscheinen. Damit ist gemeint, dass man acht bis 12 Stunden vor dem Termin nichts essen sollte. Trinken ist in Ordnung, sofern man sich auf Wasser beschränkt. Ob Tee oder Kaffee - beides ohne Zucker oder Milch! - getrunken werden darf, gilt es vorab mit dem Arzt zu klären.

Das Gleiche gilt für die Einnahme von den gewohnten Medikamenten. Selbstständig sollte ein Medikament niemals abgesetzt werden.

Eine Blutabnahme wird zumeist im Sitzen vorgenommen. Noch besser ist es, wenn der Patient dabei entspannt liegen kann.

Zuerst bringt man am Oberarm des Patienten einen Stauschlauch an. Danach soll er seine Faust öffnen und wieder schließen. Auf diese Weise kann die Füllung der Venen mit Blut gesteigert werden.

Danach erfolgt die Desinfektion der Vene, aus der man das Blut entnimmt. Schließlich wird die Vene mit einer Kanüle durchstochen und ein Blutabnahmeröhrchen aufgesetzt, um das Blut abzuzapfen.

Nach der erfolgreichen Entnahme des Blutes öffnet man den Stauschlauch, um das Blut wieder frei fließen zu lassen. Anschließend legen Arzt oder Arzthelferin mit ein wenig Druck eine sterile kleine Kompresse auf die Kanüle und ziehen sie aus der Vene. Zum Abschluss fixiert man die Kompresse mit einem kleinen Pflaster.

Sport nach Blutabnahme?

Nach einer Blutabnahme möchten viele Menschen ihren gewöhnlichen Tagesrhythmus weiterführen. Handelt es sich um ein kleines oder großes Blutbild, ist dies auch kein Problem, da nur wenig Blut abgenommen wird.

Man sollte jedoch immer auf seinen Kreislauf achten und es davon abhängig machen. Wer jedoch Schwindel empfindet, sollte mit dem Sport einmal aussetzen. Vor der Blutabnahme sollte man besser auf ein Training verzichten, da es ansonsten zu ungenauen Testergebnissen kommen kann.

Schmerzen bei der Blutentnahme vermeiden

Eine Blutabnahme ist stets mit etwas Schmerzen verbunden. Wie stark der Schmerz empfunden wird, ist jedoch individuell verschieden.

Wer sensibel auf eine Blutentnahme reagiert, kann auf spezielle Pflaster oder Cremes, die die Haut lokal betäuben, zurückgreifen. Solche Mittel sind in der Apotheke erhältlich.

Wichtig ist auch während der Blutabnahme möglichst entspannt zu sein und ruhig weiter zu atmen, denn je verspannter man reagiert, desto größer ist letztlich der Schmerz. Durch das feste Ballen der Hand zu einer Faust kann man dem Arzt oder der Arzthelferin den Einstich erleichtern und die Gefahr eines Venendurchstichs verringern.

Eine passende Vene finden

Wie unangenehm die Blutabnahme empfunden wird, hat auch damit zu tun, wie schnell eine passende Vene gefunden wird. Generell lässt sich Blut an folgenden Körperstellen abnehmen:

  • an der Armbeuge - hier ist man am schmerzunempfindlichsten
  • am Unterarm - hier ist man relativ schmerzunempfindlich
  • am Handrücken - dies ist jedoch in der Regel recht schmerzhaft

Doch auch an der Armbeuge ist Vorsicht geboten: obwohl es sich um eine schmerzunempfindliche Stelle handelt, muss man an der Ellenbeuge, also zwischen Ober- und Unterarm, aufpassen - die Nerven sowie die Arterien befinden sich in unmittelbarer Nähe an der Vene. Reagiert der Patient mit starken, untypischen Schmerzen, sollte man die Blutabnahme abbrechen.

Nicht unbedingt die sichtbarste Vene stellt die beste für die Blutabnahme dar. Sie sollte sich wie eine Art dünner Gummischlauch anfühlen; dabei sollte man sich bei der Suche ruhig etwas Zeit lassen.

Die richtige Vorgehensweise für eine problemlose Blutabnahme

Rechtshänder sollten die Hautstelle seitlich der Punktionsstelle spannen; auf diese Weise kann man ein Wegruthschen der Vene vermeiden. Für eine noch bessere Spannung legt man die punktierende Hand vor der Punktionsstelle auf.

Die Haut sollte möglichst kurz und schnell in einem 30 Grad Winkel durchgestochen werden. Wählt man einen steileren Winkel, kann die Vene platzen, was zu einem Bluterguss führt. Das Entfernen der Kanüle sollte zügig erfolgen, da das Herausziehen dem Patienten deutliche Schmerzen bereiten kann.

Schmerzfreie Blutabnahme bei Babys

Auch Babys muss in manchen Fällen Blut abgenommen werden. Eltern machen sich häufig darüber Gedanken, wie sie ihrem Kind den Besuch beim Arzt möglichst angenehm machen können. Der Pieks der Nadel stellt dabei oftmals nicht das eigentliche Problem dar - festgehalten zu werden, auch noch von einem fremden Menschen, ist für die Kleinen häufig viel unangenehmer.

Hier muss man als Elternteil abwägen, ob es nicht besser ist, das Kind selbst zu halten oder es zumindest währenddessen durch kleine Streicheleinheiten zu beruhigen. Es ist jedoch auch zu berücksichtigen, dass die Blutabnahme bei Babys zu den Routine aufgaben der Ärzte und Pflegepersonen gehört - umso schneller ist die ganze Sache auch vorbei. Ein bisschen Vertrauen kann hier also helfen, die Behandlung angenehmer zu machen.

Mögliche Nebenwirkungen einer Blutabnahme

Generell kann bei einer Blutabnahme nicht von Nebenwirkungen gesprochen werden. Risiken gibt es nicht, und bei guter Abnahmetechnik ist auch nicht mit stärkeren Schmerzen zu rechnen.

An der Einstichstelle kann es zu Rötungen, Blutergüssen oder kleinen Blutungen kommen. Bei empfindlichen Menschen kann es zu Kreislaufproblemen kommen - sie sollten bei der Blutabnahme am besten liegen.