Blutungszeit
Funktion und Durchführung
Die Blutungszeit bestimmt die Zeit einer blutenden Verletzung bis zur Blutstillung (Hämostase) und weist auf eventuelle Störungen hin. Um sie zu bestimmen, wird eine künstlich gesetzte, blutende Verletzung erzeugt.
Blutung
Eine Blutung bezeichnet den Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem. Blutungen können aus dem Körper austreten oder in den Körper einbluten (innere Blutung) und so einen Bluterguss bilden. Entstehen kann eine Blutung in allen Gefäßen des Lungen- und Körperkreislaufs.
Bedeutung der Blutungszeit
Die Blutplättchen bilden einen Thrombus (Blutpfropf), welcher kleinere Verletzungen verschließt und somit die Blutstillung bewirkt. Die Blutungszeit wird also hauptsächlich durch die Funktion und Zahl der Thrombozyten bestimmt.
Ursachen für eine verlängerte Blutungszeit
Die Blutungszeit ist bei Erkrankungen mit einer verminderten Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenien) oder bei Blutplättchen, die nicht einwandfrei arbeiten (Thrombozytopathien) deutlich verlängert. Weitere mögliche Ursachen für eine verlängerte Blutungszeit sind
- das Willebrand-Jürgens-Syndrom
- schwere Hypo- bis Afibrinogenämien
- Urämien oder
- Dysproteinämien.
Durchführung
Um zu testen, nach welcher Zeit eine Blutung zum Stillstand kommt, gibt es verschiedene Methoden.
Blutungszeit nach Ivy
- Bei dieser häufig eingesetzten Methode wird zunächst eine Blutdruckmanschette am Oberarm des Patienten befestigt und auf 40mmHg Druck eingestellt, um eine Standardisierung des Gewebsdrucks zu erreichen.
- An einer günstigen Stelle am Unterarm wird dann ein kleiner Einschnitt gesetzt, welcher in Länge und Tiefe definiert ist.
- Das Blut, welches aus der Wunde austritt, wird alle 30 Sekunden mit einem frischen sterilen Tupfer entfernt.
Die Blutungszeit ist abgeschlossen, sobald auf dem Tupfer kein Blut mehr nachzuweisen ist. Bei diesem Verfahren liegt die Referenzzeit zwischen vier und sechs Minuten.
Blutungszeit nach Duke
- Am Rand des Ohrläppchens wird ein circa drei Millimeter tiefer Lanzettenstich gesetzt und das aus der Wunde austretende Blut alle 15 Sekunden mit einem frischen sterilen Tupfer entfernt.
Die Blutungszeit ist abgeschlossen, sobald auf dem Tupfer kein Blut mehr nachzuweisen ist. Bei diesem Verfahren liegt die Referenzzeit zwischen drei und fünf Minuten.
Blutungszeit nach Marx
- Bei dieser Methode wird ein Lanzettenstich in die Fingerbeere gesetzt und der Finger sofort danach in ein wassergefülltes Kolbenglas, mit einer Wassertemperatur von 37°C, eingetaucht.
- Es wird die Zeit bis zum visuellen Blutungsstand gemessen.
Bei diesem Verfahren liegt die Referenzzeit bis zu zwei Minuten. Bei dem Verfahren nach Ivy und Duke ist strengstens darauf zu achten, dass beim Entfernen des austretenden Blutes mit einem Tupfer der Wundrand nicht berührt wird.
Lesen Sie mehr zum Thema in unserem allgemeinen Artikel zu Blutungen.
BlutungenBlutungsarten
Auf den folgenden Seiten gehen wir etwas näher auf die unterschiedlichen Blutungsarten ein.