Der Oberschenkel - Größter Knochen im menschlichen Skelett und für einen aufrechten Stand zuständig

Der Oberschenkel bildet einen Teil des menschlichen Beins. Er wird durch das Knie mit dem Unterschenkel verbunden.

Von Jens Hirseland

Als Oberschenkel (Femur) bezeichnet man den Beinabschnitt zwischen der Hüfte und dem Knie sowie dem Gesäß und dem Unterschenkel (Crus). Durch das Kniegelenk besteht eine Verbindung zum Unterschenkel. Dagegen verbindet das Hüftgelenk den Oberschenkel mit dem Körperstamm.

Aufbau

Zur Körpermitte hin wird der Oberschenkel auf der Hinterseite von der Gesäßfurche (Sulcus glutealis) und auf der Vorderseite von der Leistenbeuge (Sulcus inguinalis) begrenzt. Sein unteres Ende liegt ca. 4 bis 5 Zentimeter über der Kniescheibe (Patella).

Definiert wird die Form des Oberschenkels vor allem durch seine Muskulatur. Während die vordere Seite des Oberschenkels, in der sich das Schenkeldreieck (Trigonum femoris) befindet, Regio femoris posterior genannt wird, bezeichnet man seine Hinterseite als Regio femoris anterior.

Die Stützung des Oberschenkels erfolgt durch den Oberschenkelknochen (Os femoris), der in seinem Inneren über schwammartige feine Knochenbälkchen verfügt. Diese Trabekel oder Spongiosa sorgen für die hohe Stabilität des Knochens.

Die Zwischenräume sind zusätzlich mit Knochenmark ausgefüllt, wodurch sie unter anderem zur Blutbildung dienen. Zu den angrenzenden Gelenken des Oberschenkels gehört das Hüftgelenk (Articulatio coxae), dessen Gelenkkopf sich in einer Gelenkpfanne befindet.

Gelenkbildende Knochen sind die Beckenpfanne (Acetabulum) sowie der Kopf des Oberschenkelknochens (Caput ossis femoris). Ein weiteres wichtiges angrenzendes Gelenk bildet das Kniegelenk (Articulatio genus), das zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel zu finden ist.

Bei den Gelenkflächen handelt es sich um die Gelenkknorren (Kondylen) des Schienbeins (Tibia) und des Oberschenkelknochens. Das Gelenk ermöglicht Bewegungen wie Beugen, Strecken und Drehen sowie Verschiebungen in die vordere oder die hintere Richtung. Das Bewegungsausmaß der Oberschenkelgelenke ist allerdings deutlich geringer als dies beim Oberarm der Fall ist.

Muskeln des Oberschenkels

Der menschliche Oberschenkel verfügt über eine stark ausgeprägte Muskulatur. Zu deren Funktionen gehören in erster Linie die Statik und Fortbewegung.

Der Oberschenkelknochen fungiert als Ursprungs- und Ansatzpunkt zahlreicher Muskeln, wie der Unterschenkelmuskulatur oder der äußeren Hüftmuskulatur. Die fleischige Masse des Oberschenkels wird von der Oberschenkelmuskulatur gebildet, die man in drei Gruppen einteilt. Dies sind

  • die Flexoren (Beuger), die die hintere Oberschenkelmuskulatur bilden
  • die Extensoren, von denen die vordere Oberschenkelmuskulatur gebildet wird, sowie
  • die Adduktoren (Heranführer), aus denen sich die innere Oberschenkelmuskulatur zusammensetzt.

Zu den Flexoren gehören

  • der Musculus biceps femoris
  • der Musculus semimembranosus sowie
  • der Musculus semitendinosus.

Extensoren sind der Musculus sartorius und der Musculus quadriceps femoris. Bei den Adduktoren handelt es sich um

  • den Musculus gracilis
  • den Musculus adductur longus
  • den Musculus adductor magnus
  • den Musculus adductor brevis sowie
  • den Musculus pectineus.
Ischiocrurale Muskeln im Oberschenkel
Ischiocrurale Muskeln im Oberschenkel

Arterien und Venen

Als wichtigste Oberschenkelarterie gilt die Arteria femoralis, die die Fortsetzung der Arteria iliaca externa bildet. Am Kniegelenk wird die Arterie ihrerseits als Arteria poplitea fortgesetzt.

Die Geweberegionen, die an den Gesäßbereich angrenzen, werden zum Teil von Ästen der Arteria iliaca interna versorgt. Der venöse Abfluss des Oberschenkels erfolgt durch das tiefe und das oberflächliche Venensystem. Zum oberflächlichen System gehören

  • die Vena saphena parva sowie
  • die Vena saphena magna, während
  • die Vena profunda femoris und
  • die Vena poplitea

Teil des tiefen Venensystems sind. Das venöse Blut dieser Zuflussvenen erhält die Vena femoralis. Diese begleitet die Arteria femoralis.

Nerven

Die Nervenversorgung des Oberschenkels erfolgt durch die Nerven des Plexus lumbosacralis. Dazu zählen der Nervus femoralis und der Nervus ischiadicus.

Ebenfalls wichtige Oberschenkelnerven sind

  • der Nervus cutaneus femoris lateralis
  • der Nervus cutaneus femoris posterior sowie
  • der Nervus obturatorius.

Mögliche Verletzungen und Erkrankungen

Der Oberschenkel wird tagtäglich stark beansprucht. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch unterschiedlichen Verletzungen und Erkrankungen ausgesetzt sein kann. Die meisten davon entstehen aufgrund von Verschleiß im Laufe des Alters; teilweise liegen aber auch angeborene Erkrankungen vor.

Osteoporose im Oberschenkel
Osteoporose im Oberschenkel

Zu den möglichen Beschwerden zählen

  • die Hüftgelenksdysplasie
  • die Arthrose des Kniegelenkes
  • daraus resultierende Muskelverhärtungen
  • die Schenkelhalsfraktur
  • der Oberschenkelschaftbruch
  • die suprakondyläre Femurfraktur
  • Myalgien
  • Entzündungen sowie
  • Tumore.
Verschiedene Arten der Oberschenkelfraktur
Verschiedene Arten der Oberschenkelfraktur
Der Oberschenkelhalsbruch
Der Oberschenkelhalsbruch