Verletzungen der Blutgefäße: Ausprägungsformen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten

Durch Unfälle oder Gewalteinwirkung kann es zur Verletzung der Blutgefäße kommen. In manchen Fällen müssen die Verletzungen operativ versorgt werden.

Von Jens Hirseland

Bei Blutgefäßen wie den Arterien und den Venen besteht die Gefahr, dass sie durch Unfälle oder die Einwirkung von Gewalt verletzt werden.

So kann es zu scharfen Verletzungen wie

oder stumpfen Verletzungen wie

kommen.

Ausprägungsformen und mögliche Folgen

Ein verletztes Blutgefäß ist nicht ungefährlich, da stets die Gefahr von Blutungen besteht. Solche Blutungen treten sowohl äußerlich sichtbar als auch innerlich auf. Zudem sind Hämatome (Blutergüsse), die man auch als blaue Flecken bezeichnet, im Bereich des Möglichen.

Bei stark ausgeprägten Hämatomen besteht das Risiko, dass durch den Druck benachbarte Organe oder Strukturen in Mitleidenschaft gezogen werden, wodurch es beispielsweise zu Nervenausfällen kommen kann.

Ein hoher Blutverlust ist sogar lebensgefährlich. Er macht sich durch Schocksymptome wie

bemerkbar. Besonders gefährlich ist auch eine Behinderung des Blutflusses. Neben

  • einer Minderversorgung der geschädigten Körperstelle

kommt es häufig zu

Darüber hinaus besteht die Gefahr

mit erheblichen Folgen. Weitere Komplikationen einer Gefäßverletzung können

  • Aussackungen (Aneurysmen) oder
  • Risse der internen Gefäßwand

sein.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine Gefäßverletzung lässt sich sowohl auf konservative als auch auf operative Weise behandeln.

  • Kommt es nicht zu Blutungen und liegt keine Mangelversorgung des Gewebes vor, kann auf einen chirurgischen Eingriff verzichtet werden.
  • Bei schwereren Verletzungen ist in der Regel eine Gefäßoperation erforderlich.

Dazu gehört auch die Behandlung von Schocksymptomen, indem Infusionen oder Bluttransfusionen verabreicht werden, um die verlorene Flüssigkeit des Körpers zu ersetzen.

Ablauf der Operation

Je nach Schwere der Verletzung erhält der Patient vor einer Gefäßoperation eine lokale Betäubung, Regionalanästhesie oder Vollnarkose. Sind die Gefäßverletzungen nur geringfügig, lassen sie sich in den meisten Fällen durch Vernähen beheben.

Manchmal muss auch ein geschädigtes Gefäßstück herausoperiert werden. Danach vernäht der Gefäßchirurg die beiden Enden miteinander.

Für den Fall, dass ein längerer Gefäßabschnitt in Mitleidenschaft gezogen wurde, klemmt der Operateur die Arterie oder Vene ab und schneidet sie in Längsrichtung auf, um auf diese Weise die Verletzung zu beheben. Befindet sich ein Thrombus (Blutpfropf) in dem Gefäß, entfernt man ihn. Anschließend vernäht der Chirurg das betroffene Gefäß wieder.

Oftmals wird dazu ein Streifen aus Kunststoff oder ein Gewebestreifen, den man aus einer Beinvene entnimmt, eingearbeitet. In manchen Fällen ist für die Behandlung der Verletzung das Einsetzen einer Gefäßprothese (Interponat) erforderlich. Auch dazu benutzt man Materialien aus Kunststoff oder eine körpereigene Vene.

Zur Darstellung der Durchblutung wird oftmals während des Eingriffs eine Angiographie (Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung) durchgeführt.