Rheuma - Ursachen, Symptome und Behandlung

Rheuma verursacht verschiedene Beschwerden. Um die Diagnose zu stellen, führt der Arzt verschiedene Untersuchungen durch. Welche Ursachen Rheuma zugrunde liegen, ist noch nicht abschließend geklärt. Wie die Erkrankung verläuft, ist individuell verschieden und hängt davon ab, wie frühzeitig sie erkannt wird.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Der Überbegriff Rheuma beinhaltet verschiedene Erkrankungen. Darüber hinaus unterteilt die Medizin Rheuma in verschiedene Subformen wie Entzündungsrheuma, Verschleißrheuma und Weichteilrheuma.

Die häufigste Rheumaerkrankung ist die so genannte rheumatoide Arthritis. Bei dieser Erkrankung richtet sich das körpereigene Immunsystem gegen den eigenen Körper und greift Körpergewebe und die Gelenke an und zerstört sie sogar. Meist sind Gelenke und Muskeln betroffen, aber auch innere Organe wie die Nieren oder das Herz können zersetzt werden.

Weichteilrheuma

Weichteilrheuma kann sowohl entzündlich als auch nicht-entzündlich verlaufen und unangenehme Beschwerden zur Folge haben. Zu den am häufigsten auftretenden Formen von Weichteilrheuma zählen:

Fibromyalgie

Bei Fibromyalgie, auch Faser-Muskel-Schmerz genannt, handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die bislang nicht heilbar ist. Dabei leiden die Patienten unter Schmerzen an Muskeln, Bändern, Sehnen und anderen Weichteilen des Körpers.

Betroffen sein können

oder sogar der gesamte Körper. Außerdem kommt es zu allgemeinen Unwohlsein und Abgeschlagenheit.

Schon ganz alltägliche Aktivitäten wie Treppensteigen führen zur Ermüdung der Muskeln und zu Schmerzen. Während bei manchen Patienten Fibromyalgie plötzlich auftritt, verläuft sie bei anderen eher schleichend.

Verbreitung und Diagnose

Betroffen von dieser rheumatischen Erkrankung sind etwa zwei Prozent der Bevölkerung, größtenteils handelt es sich dabei um Frauen zwischen 20 und 60 Jahren. Die Ursache der Fibromyalgie ist bisher ungeklärt und auch eine Diagnose zu stellen ist nicht immer leicht, da sich bei Untersuchungen weder Entzündungen noch sonstige Auffälligkeiten nachweisen lassen. Daher wird die Diagnose Fibromyalgie immer dann gestellt, wenn alle anderen Erkrankungen für die Beschwerden nicht infrage kommen.

In vielen Fällen tritt nach etwa zwei Jahren eine Besserung ein, es ist aber auch möglich, dass die Beschwerden länger andauern, was häufig zu psychischen Belastungen bei den Patienten führt. Zu bleibenden Gelenkschäden kommt es jedoch nicht.

Myositis

Bei Myositis handelt es sich um eine entzündliche Krankheit der Skelettmuskulatur. Die Betroffenen klagen über Muskelschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Darüber hinaus lassen sich Knoten ertasten, die man als Hartspann bezeichnet und die bei Berührung schmerzen.

Eine entzündliche Myositis beschränkt sich zuerst auf einzelne Muskelgruppen, im weiteren Verlauf kann sich die Entzündung jedoch über die ganze Skelettmuskulatur verbreiten. Zu den besonders betroffenen Körperregionen gehören Becken und Schultern.

So haben die Patienten Mühe Lasten zu heben oder Treppen zu steigen. Im schlimmsten Fall kann es zu chronischer Muskelschwäche und Muskellähmungen kommen.

Formen

Man unterscheidet bei Muskelrheuma zwischen zwei Formen. Während die eine Form von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht wird, handelt es sich bei der anderen Form um eine Autoimmunerkrankung, die vom körpereigenen Abwehrsystem verursacht wird. Eine Subform ist die Dermatomyositis, bei der es auch zu entzündlichen Prozessen auf der Haut kommt.

Pannikulitis

Unter einer Pannikulitis versteht man eine Entzündung des Unterhautfettgewebes. Typische Symptome sind

Das Unterhautfettgewebe dient gewissermaßen als Isolierschicht, die den Körper vor Überwärmung und Auskühlung schützt. Darüber hinaus befinden sich zahlreiche wichtige Arterien und Venen in diesem Gewebe.

Hauptursache der Erkrankung sind zumeist andere Krankheiten wie zum Beispiel Lupus erythematodes oder Sarkoidose. Eine Pannikulitis kann aber auch idiopathisch sein.

Verschleißrheuma

Verschleißrheuma wird auch als Arthrose bezeichnet. Keine Rheumaart tritt so häufig auf wie Verschleißrheuma. So leidet etwa die Hälfte aller Rheumapatienten unter dieser nicht-entzündlichen Rheumaform.

Bei Verschleißrheuma kommt es zu Abnutzung oder altersbedingten Veränderungen des Gelenkknorpels. Durch den Knorpelverlust, der ständig fortschreitet, wird die Gleitfläche im Gelenk derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sich schließlich die Knochen gegeneinander reiben.

Normalerweise weist ein gesunder Gelenkknorpel eine glatte Oberfläche auf. Im Falle von Verschleißrheuma wird die Knorpelschicht jedoch immer schmaler und aufgefaserter.

Schließlich geht der Knorpel an der Gelenkfläche immer mehr zurück. Dieser Vorgang wird von den Betroffenen nur selten registriert, da Knorpel nicht über Nerven und Blutgefäße verfügen. Verschwindet der Knorpel an einigen Stellen des Gelenks jedoch völlig, führt dies dazu, dass sich die Knochen gegeneinander reiben, wodurch sich an den Rändern der Gelenke Knochengewebe bildet, das man als Osteophyten oder Knochenausziehungen bezeichnet.

Entzündungsrheuma

Während es sich bei Verschleißrheuma um eine nicht-entzündliche Rheumaerkrankung handelt, treten bei Entzündungsrheuma immer wieder Entzündungen an den betroffenen Körperstellen auf. Bei einer Entzündung handelt es sich um eine Abwehrreaktion des menschlichen Organismus. Dieser versucht Störungen, die durch innere oder äußere Einflüsse verursacht werden, zu beheben.

In den meisten Fällen gelingt dem Körper dies auch, sodass die Entzündung nach einigen Tagen wieder zurückgeht. Wird die Störungsursache jedoch nicht beseitigt, erfolgt als Reaktion des Immunsystems eine dauerhafte Entzündungsreaktion an der betroffenen Körperstelle.

Die Patienten leiden dadurch unter Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Überwärmung und Funktionsbeeinträchtigungen. Die Entzündungen können sowohl akut als auch chronisch verlaufen oder immer wieder erneut auftreten.

Zu den am häufigsten vorkommenden entzündlichen rheumatischen Erkrankungen gehören:

Rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung)

Keine entzündliche Rheumaerkrankung kommt so oft vor wie die rheumatoide Arthritis, die man in früheren Jahren auch chronische Polyarthritis nannte. Dabei tritt zunächst eine Entzündung der Gelenkinnenhaut auf. Diese kann im weiteren Verlauf auf Bänder, Knorpel und Knochen übergreifen.

In den meisten Fällen entzünden sich mehrere Gelenke. Besonders betroffen sind die kleinen Finger- und Zehengelenke. Ausbrechen kann rheumatoide Arthritis in jedem Alter, sogar Kinder bleiben nicht davon verschont.

Die häufigsten Krankheitsfälle treten allerdings zwischen dem 20. und dem 45. Lebensjahr auf. Frauen leiden dreimal so häufig unter rheumatoider Arthritis wie Männer.

Als Ursachen für den Ausbruch der Krankheit gelten bestimmte ungünstige Faktoren wie Vererbung, Veränderungen der Immunabwehr oder Virusinfektionen. Zu den typischen Symptomen gehören Morgensteifheit, Schmerzen und geschwollene Gelenke.

Morbus Bechterew (Wirbelsäulenentzündung)

Morbus Bechterew zählt zu den entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule. Benannt wurde die Krankheit nach dem russischen Psychiater und Neurologen Wladimir Bechterew.

Betroffen sind ca. ein Prozent der Bevölkerung, womit Morbus Bechterew die zweithäufigste Rheumaerkrankung ist. Männer sind dreimal so oft betroffen wie Frauen. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 18. und dem 30. Lebensjahr auf.

Bemerkbar macht sie sich durch Schmerzen an den Darm-Kreuzbeingelenken, die bis in den Afterbereich und die Knie ausstrahlen. Darüber hinaus kann es zu Entzündungen am Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule kommen. Außerdem entzünden sich oftmals Organe wie zum Beispiel die Augen.

Systemischer Lupus Erythematodes (SLE)

Bei dem systemischen Lupus Erythematodes handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der es zu Entzündungen des Bindegewebes kommt. Die Krankheit tritt vor allem bei 16- bis 40-jährigen Frauen auf.

Typische Symptome sind Gelenk- und Muskelschmerzen. Darüber hinaus leiden die Betroffenen unter schmetterlingsförmigen Hautausschlag in der Nasengegend.

Ursachen

Rheuma kann möglicherweise vererbt sein; in vielen Familien tritt die rheumatoide Arthritis gehäuft auf. Rheuma ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine so genannte Autoimmunerkrankung.

Das bedeutet, dass sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet und Antikörper gegen eigenes Gewebe bildet. Auch Allergien sind mögliche Ursachen für die Entstehung von Rheuma.

Ursachen für Verschleißrheuma

Wodurch Verschleißrheuma oder eine Arthrose verursacht wird, ist in vielen Fällen nicht feststellbar. Da die Erkrankung meist sehr schleichend verläuft, wird sie von den Patienten zunächst nicht bemerkt.

Ein häufiger Grund für Verschleißrheuma sind Überlastungen des Gelenks. Diese können durch angeborene Gelenkfehlstellungen wie beispielsweise O- oder X-Beine oder lange zurückliegende Verletzungen wie einen Meniskusschaden verursacht werden.

Aber auch berufsbedingte Haltungsschäden oder ständige hohe Gewichtsbelastungen kommen als Grund für eine Arthrose infrage. Besonders betroffen davon sind Menschen in Bauberufen. Manchmal kann Verschleißrheuma auch durch starkes Übergewicht begünstigt werden.

Verlauf

Rheuma ist eine langsam fortschreitende Erkrankung. Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto besser kann man die rheumatoide Arthritis in den Griff bekommen. Jedoch bringt auch keine Therapie eine Heilung herbei.

Sie hilft dem Betroffenen jedoch, die Schmerzen zu lindern und weiterhin beweglich zu bleiben. Medikamente verhindern auch die Verformungen der Gelenke.

Bewegung für möglichst geringe Beschwerden

Um den Verlauf von Rheumaerkrankungen günstig zu beeinflussen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich der Rheumapatient regelmäßig bewegt. Je weniger sich der Betroffene bewegt, desto schneller versteifen seine Gelenke.

Welche Bewegungen die richtigen sind, erlernen die Patienten im Rahmen der Krankengymnastik oder in speziellen Sportgruppen, die sich auf Rheumapatienten spezialisiert haben. Oft finden die Bewegungsübungen auch im warmen Wasser statt.

Verschiedene Hilfsmittel

Bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es für die Betroffenen viele Hilfsmittel, die den Patienten trotz Einschränkungen im Alltag ihre Selbstständigkeit lange Zeit bewahren können. So gibt es zum Beispiel eine Knöpfhilfe, die den Betroffenen beim Schließen von Knöpfen an der Kleidung behilflich ist.

Viele Rheumatiker verwenden Teller mit einem hohen Rand, um trotz Einschränkung an einer Hand selbstständig mit der noch gesunden Hand essen zu können. Der hohe Rand erleichtert es dem Patienten, einhändig das Essen auf die Gabel oder den Löffel zu bekommen, ohne dabei Hilfe von Angehörigen in Anspruch nehmen zu müssen. Im Fachhandel gibt es auch Greifhilfen, die dem Patienten behilflich sind, Gegenstände wie zum Beispiel das Besteck greifen zu können.

Symptome

Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis leiden unter

  • Gelenkschmerzen (vor allem nachts und morgens)
  • Morgensteifigkeit der Gelenke und
  • geschwollenen Gelenken (vor allem an den Fingern), da sich diese entzünden.

Bei fortgeschrittener Erkrankung ist nicht nur ein Gelenk von den Beschwerden betroffen, sondern teilweise sehr viele. Die Gelenke können sich auch verformen, was zu starken Schmerzen führt. Man unterscheidet:

  • Ulnardeviation (Abweichung der Finger zur Ellenseite)
  • Schwanenhalsdeformität (Wegknicken des letzten Fingerglieds nach unten)
  • Knopflochdeformität (Fingerknöchel in Mittelgelenken treten nach oben) und
  • Rheumaknoten (Entstehung gummiartiger Knoten an den Streckseiten)

Zusätzlich fühlen sich die Betroffenen im Anfangsstadium der Erkrankung auch müde, haben leichtes Fieber und fühlen sich krank. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Es kann auch zu

kommen. Nur selten kommt ein Arzt bei solchen Symptomen spontan auf rheumatische Erkrankungen wie

  • Sklerodermie
  • Lupus erythematodes
  • Morbus Wegener oder
  • Polymyalgia rheumatica.

Die Patienten haben meist bis zum Zeitpunkt ihrer Erkrankung noch nie etwas davon gehört. <Ein typisches Merkmal von Verschleißrheuma ist, dass die Gelenke und die Muskulatur, die sie umgibt, am Morgen steif sind. Nach einigen Bewegungen lassen Steifigkeit und Schmerzen wieder nach.

Werden die Gelenke länger beansprucht, kommt es erneut zu Belastungsschmerzen. So können ganz alltägliche Dinge wie Treppensteigen oder ein längerer Spaziergang Beschwerden zur Folge haben.

Ruheschmerzen oder Nachtschmerzen treten dagegen nur selten auf. Durch Schonung und Entlastung geht der Arthroseschmerz wieder zurück.

Mögliche Folgen

Neben den für Rheuma typischen Gelenkbeschwerden können sich im Verlauf der Erkrankung auch weitere Krankheiten wie

bilden.

Diagnose

Der Arzt befragt im Rahmen seiner Diagnosestellung den Patienten genau nach seinen Beschwerden. Es folgen eine ausführliche körperliche Untersuchung sowie eine Blutabnahme.

Patienten mit Rheuma haben erhöhte Entzündungswerte im Blut. Zusätzlich kann auch der so genannte Rheumafaktor im Blut nachgewiesen werden. Durch die dauerhafte Entzündung besteht eine Anämie (Blutarmut), die ebenfalls im Blut gemessen werden kann.

Einteilung und Nutzen von positiven und negativen Rheumafaktoren

Beim Rheumafaktor (RF) handelt es sich um ein Eiweiß, das man zur Diagnose von Rheumaerkrankungen, aber auch von nicht-rheumatischen Erkrankungen, im Blut bestimmt. Da der Rheumafaktor körpereigene Antikörper, die Immunglobuline, angreift, bezeichnet man ihn auch als Autoantikörper.

Subklassen der Rheumafaktoren

Der Rheumafaktor setzt sich aus mehreren Subklassen zusammen. Diese Untergruppen richten sich gegen bestimmte Gebiete der körpereigenen Immunglobuline.

Aus diesem Grund spricht man oftmals auch von Rheumafaktoren. Zu den Subklassen zählen

  • IgA
  • IgE
  • IgG und
  • IgM.

Sie attackieren den Fc-Teil des alterierten Immunglobulins der IgG-Klasse. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Rheumafaktoren um die Klasse IgM, seltener um die Klassen IgA und IgG.

Positive und negative Rheumafaktoren

Mediziner unterscheiden zwischen positiven und negativen Rheumafaktoren. Menschen, bei denen im Blut positive Rheumafaktoren vorkommen, gelten als rheumagefährdeter als Menschen mit negativen Rheumafaktoren. So sind etwa 70 Prozent aller Patienten, die unter rheumatoider Arthritis (Gelenkentzündung) leiden, RF positiv.

Dennoch können auch Personen, bei denen negative Rheumafaktoren vorhanden sind, durchaus an Rheuma erkranken. Allerdings gilt die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung als wesentlich geringer.

Rheumafaktor in der Diagnostik

Kann der Rheumafaktor nachgewiesen werden, sprechen Mediziner von seropositiver rheumatoider Arthritis. Lassen sich dagegen keine Rheumafaktoren feststellen und es kommt dennoch zu einer Rheuma-Erkrankung, ist von einer seronegativen rheumatoiden Arthritis die Rede. Rheumafaktoren können auch bei gesunden Menschen in niedriger Konzentration vorhanden sein.

Vorkommen bei nicht-rheumatischen Erkrankungen

Mitunter lassen sich die Autoantikörper in niedriger Konzentration auch bei nicht-rheumatischen Erkrankungen feststellen. Dazu gehören vor allem

Diagnose der rheumatoiden Arthritis

Der Rheumafaktor spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose von rheumatoider Arthritis. So wird er bestimmt, wenn Verdacht auf diese Erkrankung besteht. Im Anfangsstadium der rheumatoiden Arthritis lässt sich der Rheumafaktor bei vier von zehn Erkrankten nachweisen.

Schreitet die Krankheit weiter voran, sind es acht von zehn Patienten. Die Bestimmung des Rheumafaktors erfolgt entweder im Blutserum oder in der Synovia (Gelenkflüssigkeit).

Weitere Faktoren sind wichtig

Im Rahmen der medizinischen Diagnostik stellt der Rheumafaktor allerdings nur einen Teilbereich dar. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer rheumatoiden Arthritis kommt, zwar höher, wenn ein positiver Rheumafaktor vorliegt, um einen endgültigen Beweis handelt es sich jedoch nicht.

Bei einem negativen Rheumafaktor kann das Auftreten von Rheuma nicht eindeutig ausgeschlossen werden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer ist. So lässt sich ein Rheumafaktorbefund nur zusammen mit weiteren Befunden deuten.

Ist ein erhöhter Rheumafaktor der einzige auffällige Befund bei einer Untersuchung, hat dies keine Bedeutung. Ohne medizinische Relevanz sind zu niedrige Rheumafaktor-Werte.

Testverfahren

Um den Rheumafaktor nachzuweisen, kommen verschiedene Testverfahren infrage. Dazu gehören

  • der Latex-Rheumafaktortest
  • ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay) sowie
  • der Waaler-Rose-Test.

Bildgebende Verfahren

Anschließend wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Hier kann der Arzt bereits frühzeitig Veränderungen an den Gelenken feststellen. Bei Rheumapatienten kann man auf dem Röntgenbild krankhaft veränderte Knochensubstanz feststellen. Teilweise ist auch die Halswirbelsäule verschoben.

Der Arzt führt auch oft eine Ultraschalluntersuchung durch, um verdickte Gelenke oder krankhafte Veränderungen feststellen zu können. Teilweise werden auch eine Kernspintomografie oder eine Szintigrafie durchgeführt.

Bewertungskatalog für die rheumatoide Arthritis

Neben diesen Untersuchungsmethoden gibt es für die rheumatoide Arthritis einen Bewertungskatalog mit Beschwerden, die diese Erkrankung beinhaltet. Je nachdem, wie viele Anzeichen der Patient bereits aufweist, spricht dies zusammen mit den anderen Untersuchungsergebnissen für oder gegen Rheuma.

Der Bewertungskatalog beinhaltet zum Beispiel die Punkte

  • Morgensteifigkeit (steife Gelenke am Morgen)
  • nachgewiesener Rheumafaktor im Blut und
  • auffällige Veränderungen bei der Röntgenaufnahme

Rheumatische Beschwerden oft nicht richtig diagnostiziert

Viele seltene Autoimmunerkrankungen äußern sich in den verschiedensten rheumatischen Beschwerden. Gerade diese sind aber noch nicht allzu gut erforscht und werden meist lange Zeit nicht richtig diagnostiziert.

Wichtig ist es daher, sich an einen richtigen Fachmann zu wenden, der auch mit seltenen Rheuma-Erkrankungen Erfahrung hat. Auch spezialisierte Einrichtungen können helfen.

Für viele seltene Erkrankungen gibt es auch Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene sich zusammen finden und Tipps austauschen können. Die Deutsche Rheuma-Liga bietet auch Infoveranstaltungen an und gibt auch online wie offline Auskunft über seltene rheumatische Erkrankungen.

Therapie

Um die rheumatische Erkrankung für den Betroffenen in den Griff zu bekommen, arbeiten verschiedene Berufsgruppen daran, den Patienten so lange wie möglich beweglich und selbstständig zu halten.

Medikamente

Im Rahmen der Therapie verordnet der Arzt seinem Patienten Schmerzmittel und Kortison Zu den eingesetzten Schmerzmitteln gehören mitunter:

  • Ibuprofen
  • Paracetamol
  • Naproxen
  • Diclofenac und
  • Celecoxib

Kortison wirkt entzündungshemmend und wird besonders bei akuten Schmerzzuständen verschrieben. Meist wird das Medikament direkt in das geschwollene Gelenk gespritzt.

Eine weitere Behandlungsmethode ist das Spritzen von Hyaluronsäure, die wie eine Gelenkschmiere wirkt. Allerdings fällt die Wirkung sehr unterschiedlich aus.

Zusätzlich bekommt der Patient Medikamente, die er dauerhaft einnehmen muss. Diese sollen einen neuen Krankheitsschub verhindern und die Beschwerden lindern. Neben diesen Medikamenten gibt es noch weitere, die für die Behandlung eingesetzt werden können.

Physikalische Therapien

Lindernde Auswirkungen haben physikalische Therapien wie

Bei der Krankengymnastik erlernt der Rheumapatient speziell für ihn wichtige Übungen, die er auch zu Hause regelmäßig durchführen muss. Auch Ergotherapie wird meist verordnet.

Der Patient lernt hier, im Alltag so lange wie möglich selbstständig zu bleiben. Die Therapeuten üben mit den Betroffenen das Greifen, An- und Ausziehen, Essen, Trinken usw.

Sonstige Therapiemöglichkeiten

Hat sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt, schafft auch eine Punktion Erleichterung. Mit einer dünnen Kanüle wird die Flüssigkeit aus dem Gelenk gesaugt.

In einigen Fällen ist auch eine Operation notwendig. Dies ist dann der Fall, wenn ein Gelenk durch die Erkrankung sehr stark zerstört ist.

Statt des erkrankten Gelenkes wird dem Patienten dann ein künstliches Gelenk eingesetzt. Ein solches Kunstgelenk funktioniert, je nach Umfang der körperlichen Aktivität, bis zu zwanzig Jahre. Danach ist ein Austausch erforderlich.

Auch die richtige Ernährung spielt bei einer Rheumaerkrankung eine wichtige Rolle...

Vitamine, Kalzium und Co. - Ernährungstipps für Rheumatiker

Rheumatische Erkrankungen sind in der Regel mit starken Schmerzen und einer Einschränkung der Bewegungsfähigkeit verbunden. Kein Wunder, dass viele Rheuma-Geplagte nichts falsch machen wollen und auch schnell zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.

"Gelenkschützend" sollen sie sein und außerdem "die Abwehr stärken". Verschiedene Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und Gelantineverbindungen in Tablettenform werden von der Werbung als heilsam und schmerzlinderd angepriesen, was die geplagten Rheumatiker nur zu gerne glauben.

Nahrungsergänzungsmittel oft nutzlos

In Wirklichkeit aber warnen Experten: Gerade bei Gelantineverbindungen ist keine tatsächliche Wirkung auf den Knorpel nachgewiesen. Eine gute Versorgung an Vitaminen ist zwar wichtig, aber in vielen Fällen über Nahrungsergänzungsmittel weder nötig, noch wirksam.

In Einzelfällen kann es - auch je nach eingenommenden Medikamenten und dem Maß an Bewegung - sinnvoll sein, bestimmte Nährstoffe wie Kalzium oder Folsäure zuzuführen. Dies ist jedoch besser mit dem Arzt abzusprechen. Von einer ungezielten Einnahme von Präparaten aus Drogeriemarkt oder Apotheke wird abgeraten.

Eine gesunde Ernährung

Dennoch kann eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Eiweißen ist, den Verlauf von entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma lindern und positiv beeinflussen. Welche Ernährungsweise angesagt ist, kommt aber auch auf die genaue Art der Erkrankung an.

Allgemein ist festzuhalten, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren - zum Beispiel die in Fisch - und Vitamine aus Obst und Gemüse einen positiven Effekt haben.

Salate sollten mit hochwertigen Ölen angereichert werden, zu denen

zählen. Auch fettarme Milch und Milchprodukte sind zu empfehlen. Generell sollte vermehrt zu pflanzlicher Kost gegriffen werden; zu viel Fleisch und Wurst gilt es zu vermeiden.

Auch einige Getreideprodukte wirken sich eher ungünstig aus. Allgemeine Informationen zum Thema Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und Fastenkuren bei Rheuma bietet zum Beispiel die Deutsche Rheuma-Liga e.V.

Mit Matjes und Lachs rheumatischen Erkrankungen den Kampf ansagen

Inzwischen ist es eine anerkannte Tatsache, dass Omega-3-Fettsäuren sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirken. Weitgehend unbekannt dagegen ist, dass man mit den richtigen Fetten auch Gelenkerkrankungen vorbeugen und rheumatische Entzündungen lindern kann.

Falsche Ernährung kann Entzündungen begünstigen

Ursache für viele rheumatische Erkrankungen wie Arthritis, Arthrose und Gicht ist meist eine genetische Veranlagung, aber auch Faktoren wie Infektionen und Allergien spielen eine Rolle.

Vor allem die Ernährung ist ein Punkt, der oft vernachlässigt wird. Wenn viel Fleisch und wenig Fisch auf dem Speiseplan stehen, führt man seinem Körper ein hohes Maß an Arachidonsäure zu. Diese Säure ist ein Bestandteil vieler Fette und treibt im Körper aufgrund von enzymatischen Wirkungen eine ganze Reihe von Entzündungsprozessen an.

Omega-3-Fettsäuren blockieren Arachidonsäure

Der natürliche Gegenspieler von Arachidonsäure sind Omega-3-Fettsäuren, die in besonders reichhaltiger Form in Fischen wie

vorhanden sind. Sie blockieren den Stoffwechsel der Arachidonsäure. Mehr Fisch und weniger Fleisch heißt also die Devise für Rheuma-Patienten. Zu den weiteren Nahrungsmitteln, die wenig oder gar keine Arachidonsäure enthalten, zählen Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte, aber auch

Sehr fetthaltige Fleisch- und Wurstprodukte sollten dagegen gemieden werden. Neben Rheumatikern kann eine Ernährung mit vielen Omega-3-Fettsäuren übrigens auch Patienten mit Multipler Sklerose und vielen anderen Autoimmunerkrankungen helfen, die Beschwerden zu lindern.

Vorbeugung

Einer Rheumaerkrankung kann man nicht vorbeugen. Treten jedoch in der Familie gehäuft Rheumaerkrankungen auf, sollte man bereits bei den ersten Symptomen hellhörig werden und diese sofort von einem Arzt abklären lassen. Grundsätzlich empfiehlt sich regelmäßige Bewegung wie Spazieren gehen oder Fahrradfahren, um seine Gelenke möglichst lange beweglich zu halten.

Um Verschleißrheuma vorzubeugen, wird empfohlen, die Gelenke zu entlasten. Für Menschen, die unter Übergewicht leiden, ist es ratsam, dieses zu reduzieren. Da der Knorpel durch belastungsfreie Bewegung der Gelenke besser ernährt wird, empfiehlt es sich, leichte sportliche Aktivitäten wie Radfahren oder Schwimmen zu betreiben.

Orangensaft zur Rheuma-Vorbeugung

Die Ursachen der rheumatischen Arthritis sind bislang nich gänzlich nachgewiesen; Experten sprechen von

  • Vererbung
  • Stress
  • hormonellen Veränderungen sowie
  • Störungen der Immunabwehr

als mögliche Gründe. Die Erkrankung geht mit Entzündungen der Gelenke einher.

Vorbeungende Stoffe: Beta-Cryptoxanthin und Zeaxanthin

Wie Forscher an der Universität in Manchester, England, jedoch nun herausfinden konnten, gibt es bestimmte Stoffe, die das Risiko einer Erkrankung an Rheuma deutlich mindern können; dabei handelt es sich um die Carotinoide Beta-Cryptoxanthin sowie Zeaxanthin.

Carotinoide gehören zu der Gruppe von Antioxidantien, welche unter anderem im Orangensaft enthalten sind. So konnte in der Studie nachgewiesen werden, dass bereits ein Glas mit dem frisch gepressten Saft täglich das Risiko der Erkrankung um 20 Prozent senken kann, da die sekundären Pflanzenstoffe entzündungshemmend wirken.

Weitere Vorkommen, weitere Wirkstoffe

Die Antioxidantien sind neben dem Fruchtsaft auch in Pfirsichen, Nektarinen und Mais zu finden.

Weiterhin kam heraus, dass auch Omega-3-Fettsäuren eine ähnliche Wirkung aufweisen und genau wie Beta-Cryptoxanthin und Zeaxanthin vorbeugend gegen rheumatische Arthritis eingenommen werden können.

  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860
  • Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues, Birgitta Weltermann Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
  • Uwe Beise, Uwe Beise, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Peter Avelini, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Annelie Burk Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme Verlagsgruppe, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2019, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.