Vibrationstraining - Merkmale, Nutzen und Trainingstipps

Beim so genannten Vibrationstraining wird der größte Trainingseffekt durch eine von außen zugeführte stimulierende Vibration erreicht. Der Körper versucht die Erschütterungen und Schwankungen durch das Vibrationsgerät auszugleichen, wobei seine Muskulatur arbeiten muss. Auf diese ungewöhnliche Weise werden viele Muskeln des Körpers gleichzeitig gestrafft und trainiert. Lesen Sie über die Merkmale und den Nutzen des Vibrationstrainings, und holen Sie sich Tipps für das Training.

Von Kathrin Schramm

Vibrationstraining - Merkmale und Nutzen

Das Vibrationstraining ist auch als

  • Whole Body Vibration (WBV)
  • stochastisches Resonanztraining oder
  • Beschleunigungstraining

bekannt. Meist steht der Sportler dabei auf einer vibrierenden Unterlage.

Die Beschleunigung findet in unterschiedlichen Bereichen von 5 bis 60 Hz statt. Beim Vibrationstraining werden durch die Platte erzeugte Vibrationen auf den Trainierenden übertragen. Entsprechend den Übungen werden diese Vibrationen in die angesprochenen Muskeln weitergeleitet und lösen dort eine hohe Anzahl an Muskeldehnreflexen in kürzester Zeit aus.

Die Dauer der Übungen liegt in der Regel zwischen 30 und 60 Sekunden. In dieser Zeit kommt es zu permanenten Kontraktionen. Somit ist ein komplettes Ganzkörperprogramm in nur 30 Minuten möglich.

Es besteht die Möglichkeit einer statischen, als auch dynamischen Übungsausführung. Bei den statischen Übungen verbleibt man in einer Stellung und es erfolgt eine passive Muskelarbeit.

Bei den dynamischen Übungen werden zusätzlich bestimmte Bewegungen durchgeführt, was die Effektivität steigert. Anfänger sollten zu Beginn nur mit statischen Übungen arbeiten und später dynamische mit hinzunehmen.

Das Vibrationstraining ist eine durchaus sinnvolle Ergänzung für das konventionelle Muskeltraining. Der Körper erhält neue Trainingsreize und auf diese reagiert er mit entsprechenden Anpassungen. Zudem ist bei richtiger Ausführung das Vibrationstraining eine sehr gelenkschonende Form des Krafttrainings.

Wirkung des Vibrationstrainings

Die Vibration des Untergrunds provoziert Kontraktions- und Dehnreflexe in der Muskulatur. Auf diese Weise beginnt die Muskulatur zu arbeiten.

Vor allem die tiefer liegenden Muskelfasern werden dabei angesprochen. Über das Vibrationstraining erzielt man also keinen massiven Muskelzuwachs, jedoch stattdessen eine messbare Verbesserung der Muskelfunktion und der allgemeinen Straffheit.

Die Muskeln ziehen sich zusammen und lockern sich wieder, und das in einem sehr hohen Tempo. Die Kontraktionen finden bis zu 1000 Mal pro Minute statt.

Dies führt zu einer Erhöhung der Blutzirkulation, die Muskeln erhalten einen hohen Hypertrophiereiz, die Lymphgefäße werden aktiviert und gleichzeitig steigt die Stoffwechselrate. Und der dadurch entstandene Energiemehrverbrauch wird fast ausschließlich über Fette abgedeckt. Gegenüber anderen bekannten Trainingsmethoden verspricht der Einsatz von Vibrationsgeräten eine enorme Zeitersparnis.

Neben dem Muskeltraining wird also auch die Fettverbrennung angekurbelt, denn gegen die Vibration der Platte kämpft der Körper an - und verbraucht somit Energie. Das Training auf dem so genannten Power Plate eignet sich daher bestens, um sein Gewicht zu reduzieren und den Körper zu straffen. Auch gegen die unbeliebte Cellulite soll man mit dem Vibrationstraining angeblich angehen, schon zehn Minuten powern den Körper richtig aus.

Vibrationstraining wird im Beautybereich angewendet, kann aber auch in der Medizin oder Reha wertvolle Dienste leisten. Sogar Leistungssportler nutzen die Effekte dieser außergewöhnlichen Trainingsform.

Neben der Muskulatur wird auch noch die Koordinationsfähigkeit verbessert und der Gleichgewichtssinn optimiert. Die Wirkung des Vibrationstrainings ist nach wie vor umstritten, da sämtliche bisher durchgeführten Studien mit sehr kleinen Probandenzahlen statt fanden.

Häufig wird auch ein Video-Personaltrainer eingesetzt. So soll man die Übungen erklärt und zudem mittels Video-Coach-System die richtige Haltung gezeigt bekommen.

Einsatzgebiete

Vibrationsplatten, auch als Power-Plates bekannt, finden sich seit einigen Jahren in fast jedem Fitness-Studio. Doch auch viele therapeutische Praxen aus dem Bereich der Physiotherapie bieten ihren Patienten die Möglichkeit ein effektives Training auf der Vibrationsplatte zu absolvieren.

Eine sanfte Muskelstimulation bewirkt hierbei gleich mehrere Effekte: Einerseits kann dank der rüttelnden Bewegungen auf der Platte die Muskulatur gelockert werden, was bei anhaltenden Verspannungen natürlich sehr willkommen ist oder auch die Muskeln zu einem Mehr an Aktivität verhelfen. Letzteres ist bei

sehr oft ein wertvolles Element der Vibrationsplatten und kann ergänzend zudem für einen Ausgleich bei Balancestörungen zum Einsatz gelangen. Rund zwanzig Minuten dauert dieses relativ passive körperliche Training, da die eigentlichen Bewegungen die vibrierende Platte des Fitnessgerätes übernimmt und sollte über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeführt werden, um einen positiven Effekt auf den Körper ermöglichen zu können.

Unterschiede in Geräten und Frequenzen

Für das Vibrationstraining sind unterschiedliche Systeme und Geräte im Einsatz. Bei den vertikal vibrierenden Geräten bewegt sich die komplette Standfläche auf und ab. Seitenalternierende Geräte dagegen haben ein Funktionsprinzip, das man am ehesten mit einer Wippe vergleichen kann.

Auch die Frequenzbereiche weichen stark voneinander ab. Ist die Frequenz für den jeweiligen Probanden zu hoch eingestellt, so kann statt eines Muskeltrainings ein umgekehrter negativer Effekt eintreten.

Die Muskulatur kann von der gestellten Aufgabe überfordert sein und verkrampfen. Deshalb ist eine gute Körperwahrnehmung wichtig, wenn man sich mit Vibrationstraining fit halten möchte.

Trainingsgeräte für Astronauten

Eine Reise ins Weltall: Den Sternen ganz nah sein, die Erde von oben sehen und Schwerelosigkeit genießen. Dieses Privileg haben nur Astronauten - doch für ihren Körper hat das nur wenige Vorteile.

Eines der größten Probleme bei der bemannten Erkundung des Weltraumes ist, dass sich unsere Muskeln und Knochen mangels Belastung in der Schwerelosigkeit rasend schnell zurückentwickeln und verkümmern. Wenn Astronauten wieder auf der Erde landen, ohne im All trainiert zu haben, können sie oft gar nicht mehr ohne Hilfe laufen.

Vibrationstraining im All und auf der Erde

Daher werden von Forschern, beispielsweise vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, regelmäßig Experimente bei Parabelflügen in der Schwerelosigkeit durchgeführt, die zeigen sollen, wie man diesem Effekt entgegenwirken kann. Neben herkömmlichen Geräten zum Muskeltraining wird hier auch ein Apparat zur seitenalternierenden Ganzkörpervibration erfolgreich getestet.

Durch die Vibration aktiviert das Gerät sowohl mit als auch ohne Schwerelosigkeit die Muskeln und löst Reflexe aus, die für ein Training der Muskelgruppen sorgen. Dieses Gerät, das den Namen Galileo trägt, wird auch bereits seit einigen Jahren erfolgreich von Ärzten und Physiotherapeuten in Krankenhäusern und bei Rehamaßnahmen eingesetzt, um bei Patienten mit verkümmerten Muskeln das Muskelwachstum anzuregen, selbst wenn sie sich nicht gut bewegen können.

Vibrationsplattformen - Gesunde Alternative oder doch nur Nonsens?

Als Mann oder Frau hat man es nun wirklich nicht leicht im Leben, besonders dann, wenn sich dank des Genusses und der Bequemlichkeit das eine oder andere Pfund auf die Hüften und den Bauch geschlichen hat. Regelmäßiges Training und Diät?

Iwo, alles nur das nicht, bedeutet es doch in erster Linie verzichten und schwitzen. Doch es geht auch anders: Die Vibrationsplattenformen können hierbei helfen und auch bei vielen anderen Beschwerden eine Linderung verschaffen. Oder auch nicht.

Frau in pinkem Top und pinken Schuhen trainiert mit einer Vibrationsplatte, die Hände auf das Gerät gestützt
Frau in pinkem Top und pinken Schuhen trainiert mit einer Vibrationsplatte, die Hände auf das Gerät gestützt
Funktionsprinzip

Zunächst einmal, wie solche Vibrationsplattformen aussehen und wie sie funktionieren. Vorstellen muss man sich diese Fitness- oder auch Therapiegeräte, da sie auch in der Sportmedizin eingesetzt werden, wie eine Platte, auf der man steht und einer Konstruktion, an der man sich oben festhält.

Letzteres ist wichtig, um eine Standfestigkeit zu bewahren, da man durch den Rütteleffekt schon ziemlich durchgewackelt wird. Bei den Schwingungen selbst, den so genannten Amplituden, bestehend aus der Frequenz der Schwingungen und der Schwingungshöhe, kann man durch Einstellungen variieren.

Trainingseffekt

Der Trainingseffekt wird dann dadurch erzielt, dass man den Schwingungen standhält und die Muskulatur in eine Art Stresszustand versetzt wird. Laut dem Hersteller der Vibrationsplattform ergeben sich schlussendlich durch diese Kombination die Trainingseffekte.

Die derzeitig vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse angesichts der Effektivität sind allerdings noch etwas kontrovers und nicht abschließend gefestigt. So zeigt sich ein Training mit der Vibrationsplattform gegenüber einem klassischen Hanteltraining als unterlegen.

Der Grund: Während man mit dem Hanteltraining nicht nur die Übungen, sondern auch die Belastung der Muskeln variieren kann, zeigt sich das Training mit der Vibrationsplattform als relativ konstant. Denn ein optimales Ergebnis kann man hinsichtlich der Muskulatur nur dann erreichen, wenn ein komplexer Bewegungsablauf vorliegt.

Angesichts der Belastungen für den Körper kann ein Training mit der Vibrationsplattform zudem auch einige negative Aspekte nach sich ziehen.

sind oftmals die Folgen nach der Benutzung des "Rüttelautomates". Im Arbeitsleben zum Beispiel wird genau solch ein Effekt möglichst vermieden, da er doch einige negative Auswirkungen auf den Körper haben kann.

Anderseits wurden schon Versuche gestartet, die die Wirkung auf eine Osteoporose- oder auch Parkinsonerkrankung im Fokus hatten. Bei der Osteoporose kann es durchaus zu einer Erhöhnung der Knochendichte führen, allerdings lässt sich dieser Effekt auch durch Aerobic oder einem leichten Joggen erzielen. Bei Parkinson hingegen ließ die Schüttellähmung oftmals nach, wobei auch hier noch keine ausreichenden Belege aus Seiten der Wissenschaft existieren.

Fazit

Von welcher Seite man auch immer die Vibrationsplattformen betrachtet, noch gibt es nicht genügend stichhaltige Beweise für die Wirkung auf die Gesundheit oder auch der Reduzierung eines ungesunden Körperfettes. Ein Versuch ist es zwar wert, allerdings sollte man nicht das Wunder erwarten, dadurch ohne Diät und weitere Maßnahmen rank und schlank oder auch super muskulös zu werden.

Trainingstipps: Das effektive Training mit Power Plate

Seit einigen Jahren wird die Power Plate als Allheilmittel in der Fitness-Welt für all die Menschen beworben, die bislang daran verzweifelt sind, ihre überschüssigen Pfunde wieder loszuwerden und sich ein ansprechendes Muskelpaket anzutrainieren. Das Vibrationstraining zeigt dabei tatsächlich beeindruckende Ergebnisse, doch es gibt auch einige Nachteile.

Die Power Plate gehört zu den eher unbekannten Fitnessgeräten, was daran liegt, dass man sie selbst in Fitnessstudios noch selten findet, da auch deren Betreiber vom Anschaffungspreis in Höhe von 5.000 Euro (und mehr) abgeschreckt werden. Im Prinzip handelt es sich um eine große vibrierende Plattform, die es ermöglicht, Muskeln gezielt zu stimulieren.

Dazu muss der Sportler einfach eine bestimmte Position auf der Plattform einnehmen. Parallel dazu kann die Power Plate auch entspannende Massagen durchzuführen, um die Durchblutung zu fördern. Gefeiert wird die Plattform vor allem deshalb, weil sie es möglich macht, mit wenig Zeiteinsatz beeindruckende Ergebnisse zu erzielen.

Anfänger in Sachen Sport sollten jedoch zunächst auf schonende Weise beginnen, ihre Muskeln anzusprechen, denn ansonsten können durch die Vibration Schäden an Gelenken und Knorpeln entstehen. Um Haltungsfehler und Fehlbelastungen zu vermeiden, sollten Anfänger nicht auf eigene Faust starten.

So müssen Knie und Arme etwa leicht gebeugt bleiben, und das Rütteltempo muss an die persönliche Fitness angepasst sein. Wie es richtig geht, zeigt ein Trainer.

Das richtige Vibrationstraining mit der Power Plate

Wer eine Power Plate erwirbt, bekommt gratis eine Einweisung vom Fitness-Coach dazu und dies nicht ohne Grund, denn auch auf der Plattform können Trainingsfehler gemacht werden. Der Trainer spricht deshalb im Voraus mit dem Sportler über die Trainingsziele und stellt ein passendes Programm zusammen. Unter Aufsicht trainiert der Sportler dann das erste Mal, um eventuell falsche Haltungen gleich korrigieren zu lassen.

Als Richtwert sollten zwei bis drei Trainingssitzungen pro Woche reichen, die nicht länger als zehn Minuten ohne Massage dauern. Die Sportler werden dabei zwei Dinge bemerken: Die Übungen sind wesentlich anstrengender als man anfangs dachte, weil der Körper doch unter Spannung gehalten werden muss.

Risikogruppen! Vorsicht: es gibt einige Erkrankungen und Fälle, bei denen dieses Training nicht zu empfehlen ist!

Zudem wird man anfangs, ähnlich wie beim Sportstudio oder normalen Workout, Probleme mit Muskelkater bekommen. Diese Schwierigkeiten verflüchtigen sich allerdings nach kurzer Zeit wieder.

Übrigens lassen sich auf der Power Plate unterschiedliche Übungen durchführen. So kann man sich neben dem simplen Draufstellen auch spezielle Positionen aussuchen, um bestimmte Muskelbereiche gezielt anzusprechen. So ist beispielsweise ein Plank möglich, bei dem man sich mit den Unterarmen auf der Platte abstützt.

Auch kann man eine sitzende Position auf der Platte einnehmen. Hier kommt es aber darauf an, Beine und Arme nach vorne wegzustrecken, was besonders die Bauchpartie anspricht.

Nachteile des Trainings mit der Power Plate

Ein echter Nachteil an der Power Plate ist der stolze Anschaffungspreis, der es einem Durchschnittsverdiener erschwert, diese zu kaufen. Im Sportstudio gibt es wenn überhaupt nur eine Plattform, die zudem häufig besetzt ist.

Kann man sich die Platte doch leisten, muss man wissen, dass diese extrem stark brummt und nicht nur sich selbst, sondern auch gleich den Fußboden zum Vibrieren bringt. Wer eine Power Plate kauft, sollte deshalb auch gleich zur Judo-Matte greifen oder notfalls sogar eine abschirmende Unterlage aus Stahl besorgen.

Als Geheimtipp haben sich diesbezüglich Fliesen erwiesen. Die Power Plate gehört also in die Küche oder das Badezimmer und nicht ins Wohnzimmer.

Risikogruppen

Das Wichtigste bei einem Vibrationstraining ist eine korrekte Körperhaltung. Die Beine sollten immer leicht gebeugt bleiben, da bei durchgestreckten Beinen die Vibrationen in den Kopf geleitet werden.

Der Brustkorb und der Kopf dürfen niemals in direkten Berührungskontakt mit der Platte kommen. Unter Beachtung dieser Regeln steht einem verletzungsfreien Training nichts entgegen.

Von einem Vibrationstraining wird aus medizinischer Sicht bei unter 13-Jährigen abgeraten. Gleiches trifft für folgende Krankheitsbildern zu: