Gallensteine - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einem Gallenstein, auch Cholelith oder Gallenkonkrement genannt, handelt es sich um ein Ausfallprodukt der Galle, welches sich in der Gallenblase oder im Gallengang bilden kann. Gallensteine entstehen aus verschiedenen Ursachen; die Risikofaktoren fasst man in der so genannten 6-F-Regel zusammen. Gallensteine verursachen nicht immer Beschwerden. In der Praxis erfolgen einige Untersuchungen, bis die Diagnose feststeht. Informieren Sie sich hier ausführlich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Gallensteinen.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Schätzungen zufolge besitzen zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent der Bevölkerung Gallensteine. Zählt man sich zu diesem Kreis, so ist es jedoch nicht gesagt, dass diese Steine jemals Beschwerden verursachen. Nur bei ca. einem Viertel aller Gallensteinträger kommt es auch zu Beschwerden.

Gallensteine bilden sich vermehrt in der so genannten Gallenblase, die Gallenflüssigkeit speichert. Gallensteine bilden sich in aller Regel dann, wenn ein Ungleichgewicht löslicher Stoffe auftritt und die Flüssigkeit in der Gallenblase damit verklumpt. Dieses Ungleichgewicht ist häufig genetisch bedingt.

Das Vorhandensein von Gallensteinen bezeichnet man als Cholelithiasis. Befinden sich diese in der Gallenblase, ist die Rede von einem Gallenblasenstein (Cholezystolithiasis); liegen sie im Gallengang, spricht man von einem Gallengangsstein (Choledocholithiasis).

Ursachen

Die Risikofaktoren der Gallensteine fassen Mediziner als so genannte 6-F-Regel zusammen:

  • female (weiblich)
  • forty (Alter 40 Jahre und älter)
  • fair (blond, hellhaarig)
  • fat (übergewichtig)
  • fertile (fruchtbar, mehrere Kinder) und
  • family (familiäre Veranlagung)

Im Folgenden werden diese Faktoren näher erläutert.

Für die Entstehung von Gallensteinen sind zum Beispiel erhöhte Cholesterinwerte im Blut verantwortlich. Wer sich demnach fettreich und mit wenigen Ballaststoffen ernährt, fördert die Entstehung von Gallensteinen.

Auch Übergewicht kann zu Gallensteinen führen, besonders, wenn gleichzeitig das Cholesterin im Blut erhöht ist. Da in vielen Familien gehäuft Gallensteinerkrankungen auftreten, geht man auch davon aus, dass Gallensteinleiden vererbt werden können.

Das Geschlecht des Menschen spielt eine weitere Rolle bei den Ursachen. Frauen sind wesentlich häufiger von Gallensteinen betroffen als Männer.

Ein weiteres Risiko für die Entstehung von Gallensteinen sind Schwangerschaften. Je mehr Kinder eine Frau also zur Welt bringt, desto höher ist ihr Risiko, Gallensteine zu bekommen. Etwa jede dritte Frau bekommt in der Schwangerschaft Gallensteine, die jedoch keine Beschwerden verursachen und nach der Entbindung ohne Symptome von alleine abgehen.

Des Weiteren ist das Alter ein Grund für die Entstehung von Gallensteinen. Je älter ein Mensch ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu bekommen.

Auch einige Grunderkrankungen können zu Gallensteinen führen. Dazu zählen zum Beispiel Stoffwechselstörungen wie die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus.

Zu den weiteren Risikofaktoren zählen

Verlauf

Viele Betroffenen bemerken ihre Gallensteine gar nicht, da sie keine Beschwerden verursachen. Verschließen ein oder mehrere Gallensteine jedoch den Gallengang, führt dies zu einer sehr schmerzhaften Gallenkolik.

Die Gallenblase kann sich so entzünden. Die Gallensteine können dann auch in den Darm gelangen und eine Darmkolik verursachen. Wird eine entzündete Gallenblase nicht behandelt, kann sich auch eine bösartige Krebserkrankung bilden.

Symptome

Patienten mit Gallensteinen verspüren nicht immer Beschwerden oder Schmerzen. 3/4 der Betroffenen sind sogar völlig beschwerdefrei.

Ob Gallensteine Beschwerden verursachen, hängt von deren Größe ab und wo sie sich genau befinden. Steine in der Gallenblase verursachen weniger Beschwerden als Steine im Gallengang.

Die Patienten, die unter Beschwerden leiden, haben

Diese Symptome treten besonders nach Mahlzeiten, die sehr fettreich sind, auf. Auch

sind möglich.

Gallensteine können auch starke krampfartige Schmerzen im Oberbauch verursachen. Die Schmerzen strahlen dann bis in den Rücken aus. Diese Beschwerden liegen bei einer Gallenkolik vor und können mit Aufstoßen und Erbrechen einhergehen.

Diagnose

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Mediziner nennt Gallensteine Cholelithiasis. Schildert der Patient seine Beschwerden und dass diese besonders nach fettreichen Mahlzeiten auftreten, tippt der Arzt meist ohne weitere Diagnostik sofort auf Gallensteine.

Um seinen Diagnoseverdacht zu sichern, tastet er den Bauch des Patienten ab. Dies ist für den Patienten oft sehr schmerzhaft.

Blutbild und bildgebende Verfahren

Anschließend erfolgt eine Blutabnahme. Im Blut werden speziell einige Werte untersucht, die auf ein Gallensteinleiden schließen lassen; dazu zählen beispielsweise ein erhöhter Bilirubinwert oder auch erhöhte Entzündungswerte.

Je nachdem, wo die Gallensteine genau sitzen, können sie auch durch Ultraschall diagnostiziert werden. Sind die Gallensteine noch sehr klein, können sie jedoch nicht im Ultraschall erkannt werden.

In diesem Fall muss ein endoskopischer Eingriff durchgeführt werden, bei dem zuvor ein Kontrastmittel gespritzt wird. Durch eine Röntgenaufnahme werden die Gallensteine dann sichtbar.

Therapie

Gallensteine müssen nur behandelt werden, wenn Sie Beschwerden verursachen. Akute Gefahr besteht, wenn die Gallensteine beginnen zu "wandern" und bei der Ausschüttung der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase in den Gallengang wandern und diesen verstopfen.

In aller Regel treten sodann unmittelbar starke schmerzhafte Gallenkoliken in Form von krampfartigen Bauchschmerzen auf. Spätestens dann ist eine Behandlung unverzichtbar, da eine Verstopfung des Gallengangs zu schweren Entzündungen im Körper führen kann.

Akute Gallenkoliken werden mit schmerzlindernden Medikamenten behandelt. Langfristig hilft jedoch nur die Entfernung der Gallenblase oder der Gallensteine.

Chirurgische Eingriffe

Die meisten Gallensteine werden heutzutage im Rahmen einer Laparoskopie entfernt. Für diesen Eingriff werden nur winzige Schnitte gemacht und ein Endoskop eingeführt.

Ein großer Bauchschnitt entfällt somit. Fast immer wird zusätzlich auch die komplette Gallenblase entfernt. Auf diese Art und Weise können sich keine weiteren Steine bilden.

In einigen Fällen können die Gallensteine auch zertrümmert werden.

Betroffene haben nach den Eingriffen in der Regel kaum Probleme. Durch die wenigen kleinen Schnitte ist auch die Rekonvaleszenzzeit deutlich kürzer als nach einer Operation mit großem Bauchschnitt.

Die Entfernung der Gallenblase hat in der Regel keinerlei Auswirkungen. Der Betroffene kann sich normal ernähren und hat durch die fehlende Gallenblase keine Beeinträchtigungen. Da die Operation sehr einfach ist und wenig bis keine Neben- und Nachwirkungen verursacht, ist Gallensteinträgern, die unter ihren Steinen leiden, eine ein chirurgischer Eingriff anzuraten.

Ernährungsumstellung

Eine Therapiemöglichkeit ist auch die Umstellung der Ernährung auf fettarme Kost. Diese verhindert jedoch lediglich die durch die Gallensteine verursachten Beschwerden. Die Gallensteine lösen sich dadurch nicht auf.

Vorbeugung

Die Entstehung von Gallensteinen kann man nicht verhindern. Jedoch kann man die Beschwerden der Gallensteine lindern, wenn man fettarme Nahrung zu sich nimmt und regelmäßig sein Cholesterin im Blut messen lässt. Auch die konsequente Behandlung von Grunderkrankungen wie Diabetes ist äußerst wichtig, um etwas zur Vorbeugung zu tun.

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