Verhütungsmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Verhütungsmittel bezeichnet man spezielle Mittel, mit denen eine ungewollte Schwangerschaft verhindert werden soll. Dabei wird zwischen mechanischen, chemischen und hormonellen Verhütungsmitteln unterschieden.

Von Jens Hirseland

Sinn von Verhütungsmitteln ist die Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft. Dabei soll mit unterschiedlichen Methoden die Befruchtung der weiblichen Eizelle unterbunden werden.

Mittlerweile gibt es eine große Anzahl verschiedener Verhütungsmittel, die entweder mechanisch, chemisch oder medikamentös angewendet werden können.

Antibabypille

Die Antibabypille, auch einfach nur "die Pille" genannt, ist das beliebteste und am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Etwa sieben Millionen Frauen in Deutschland benutzen das oral einzunehmende Hormonpräparat, das zu den sichersten Verhütungsmethoden gehört.

Funktionsprinzip

In der Antibabypille sind die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen in unterschiedlichen Dosierungen und Zusammensetzungen enthalten. Diese Hormone werden im weiblichen Körper auf natürliche Weise hergestellt und sind verantwortlich für den Ablauf des Monatszyklus sowie für den Verlauf einer Schwangerschaft.

Die Antibabypille wirkt, indem die enthaltenden Hormone die Eizellenreifung und den Eisprung unterdrücken.

Darüber hinaus bewirken sie eine Veränderung der Konsistenz des Schleimpfropfs, der sich im Muttermund befindet. Auf diese Weise können kaum männliche Spermien in die Gebärmutter gelangen. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut verändert, wodurch die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschwert wird.

Nebenwirkungen

Die Pille ist für fast alle Frauen gut geeignet und weist nur wenige Nebenwirkungen auf. Die Einnahme der Antibabypille erfolgt zumeist 21 Tage lang. Anschließend wird eine Pause von sieben Tagen eingelegt.

Minipille

Die Minipille ist ebenso wie die Antibabypille ein Hormonpräparat. Im Gegensatz zur herkömmlichen Pille, enthält die Minipille jedoch nur Gestagen und kein Östrogen. Darüber hinaus fällt die Dosierung des Gestagens niedriger aus, was einen strengeren Zeitplan bei der Einnahme erfordert.

Die Minipille enthält den Wirkstoff Levonorgestrel, der den Schleim im Gebärmutterhals für männliche Samenzellen undurchdringlich macht. Dadurch, dass die Spermien Gebärmutter und Eileiter nicht erreichen können, erfolgt in der Regel auch keine Befruchtung der Eizelle.

Im Unterschied zur herkömmlichen Antibabypille nimmt man die Minipille ohne Unterbrechung ein. Das Präparat eignet sich vor allem für Frauen, für die östrogenhaltige Verhütungsmittel nicht geeignet sind.

Die Minipille muss stets regelmäßig eingenommen werden, da sich sonst ihre Wirkung verringert.

Dreimonatsspritze

Ebenfalls zu den hormonellen Verhütungsmitteln gehört die Dreimonatsspritze. Diese enthält ein hochdosiertes Depot-Gestagen, das alle 90 Tage von einem Gynäkologen injiziert werden muss. Die verhütende Wirkung des Mittels hält dann für drei Monate an. Danach ist eine Auffrischung erforderlich.

Wirkungsprinzip

Das injizierte Gestagen wird vom Körper langsam aufgenommen. Dabei sorgt das Hormon im Gehirn für eine Veränderung des für die Eireifung im Eierstock zuständigen Regelkreises. So wird die Ausschüttung des Luteinisierenden Hormons gehemmt und dadurch der Eisprung unterdrückt.

Darüber hinaus macht der hohe Gestagenspiegel den Schleimpfropf am Gebärmuttereingang schwer durchlässig für die Samenzellen.

Empfohlen wird die Dreimonatsspritze für Frauen, die andere Verhütungsmittel nicht vertragen. Die Methode gilt als sehr sicher.

Hormon- oder Verhütungspflaster

Das Hormonpflaster ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das auf die Haut aufgeklebt wird. Dazu wird es auf dem Oberarm, Oberkörper, Bauch oder Gesäß angebracht.

Anwendung

Bei korrekter Anwendung gilt das Hormonpflaster als fast so sicher wie die Antibabypille.

Zur Anwendung kommt das Pflaster 21 Tage lang im Monat. Alle sieben Tage findet ein Austausch mit einem neuen Pflaster statt. Sobald das Pflaster auf die Haut geklebt wird, entfaltet es seine empfängnisverhütende Wirkung, indem es kontinuierlich Östrogen und Gestagen freisetzt.

Durch eine spezielle Matrix-Technologie kann das Pflaster gut auf der Haut haften, sodass es nur sehr selten zur einer Ablösung kommt. Kontakt mit Kosmetika oder Ölen sollte jedoch vermieden werden.

Vaginalring

Eine Alternative zur Antibabypille ist der Vaginalring. Dieser enthält Östrogen und Gestagen, die den Eissprung unterbinden und besteht aus medizinischem Kunststoff.

Anwendung

Ähnlich wie ein Tampon, wird der biegsame Vaginalring in die Scheide eingesetzt. Dort verbleibt er für 21 Tage und wird dann wieder entfernt. Nach sieben Tagen Pause wird ein neuer Ring eingeführt. Die Sicherheit der Methode gilt als fast so hoch wie bei der Antibabypille.

Pille danach

Die so genannte "Pille danach" gilt als Notfallverhütungsmittel und wird nach ungeschützem Geschlechtsverkehr innerhalb einer bestimmten Frist eingenommen. Da sie den natürlichen Menstruationszyklus stört, eignet sie sich jedoch nicht zur regelmäßigen Empfängnisverhütung.

Spermizide

Spermizide gehören zu den chemischen Verhütungsmitteln. Die meisten Mittel enthalten den Wirkstoff Nonoxynol-9. Auch Salicylsäure, Borsäure oder Milchsäure können zur Anwendung kommen.

Verabreicht werden die Spermizide als:

Die Spermiziden töten die Spermien ab oder verringern zumindest ihre Beweglichkeit so sehr, dass sie die Eizelle nicht mehr befruchten können. Die Methode gilt jedoch als unsicher.

Kondom

Das Kondom gehört zu den mechanischen Verhütungsmitteln und besteht aus einer Latexhülle, die einfach über den erigierten Penis des Mannes gestülpt wird.

Bei korrekter Anwendung gilt die Methode als sehr sicher und bietet zudem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Als Alternative gibt es mittlerweile auch ein Kondom für Frauen, das so genannte Femidom.

Nebenwirkungen

Die meisten Verhütungsmittel gelten als gut verträglich. Manchmal ist aber auch das Auftreten von unliebsamen Nebenwirkungen im Bereich des Möglichen.

Nebenwirkungen der Antibabypille

So kommt es bei der Einnahme der Antibabypille möglicherweise zu:

Nebenwirkungen der Dreimonatsspritze

Bei der Anwendung der Dreimonatsspritze kann es zu unerwünschten Nebeneffekten kommen, wie:

Nebenwirkungen von Spermiziden und Kondomen

Verwendet man Spermiziden, können unangenehme Reizungen der Schleimhaut auftreten. Bei dem Einsatz eines Kondoms ist es möglich, dass es zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen kommt.