Muskelkrämpfe - Ursachen und Behandlung

Muskelkrämpfe können am gesamten Körper vorkommen. Häufig muss eine ärztliche Behandlung erfolgen.

Von Claudia Haut

Ursachen

Sehr häufig kommen Muskelkrämpfe in den Waden am Unterschenkel des Patienten vor. Ursache ist hier ein Magnesiummangel im Körper des Betroffenen.

Dieser entsteht häufig während der Schwangerschaft oder bei Sportlern, die viel schwitzen und dabei zu wenig trinken. Durch Schwitzen werden vermehrt Elektrolyte aus dem Körper ausgeschieden, die anschließend in Form von Flüssigkeit wieder getrunken werden müssen, um zum Beispiel einen Magnesiummangel zu vermeiden.

Gefahren durch Hyponatremia

Mit unserem Schweiß verlieren wir mehr Natrium als von allen anderen Elektrolyten. Wasser und Natrium gehen mit dem Schweiß verloren. Das Trinken von Wasser ohne Anreicherung mit Natrium kann zu gefährlichen niedrigen Natriumwerten im Blut führen, was als Hyponatremia bezeichnet wird.

Hyponatremia tritt ebenfalls auf, wenn Sie viel schwitzen und dabei einfach viel Natrium verlieren. Dies geschieht häufig bei Ausdauerübungen oder durch wiederholtes Schwitzen über den Tag.

Muskelkrämpfe können auftreten, wenn im Blut die Konzentration von Natrium sinkt. Wird Hyponatremia nicht ausreichend gut behandelt, können Muskelkrämpfe zu ernsthaften medizinischen Folgen führen.

Hitze macht das Auftreten von Krämpfen wahrscheinlicher. Achten Sie gerade im Sommer darauf, genügend Elektrolyte und Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, um Muskelkrämpfe zu vermeiden oder hinauszuzögern.

Alkoholiker oder Drogenabhängige können ebenfalls unter Muskelkrämpfen leiden, wenn sie ihre Droge nicht zu sich nehmen. Diese Entzugserscheinungen verschwinden erst dann, wenn der Körper von der Droge professionell entgiftet wurde.

Dehydrierung

Studien zum Thema Flüssigkeit und Krämpfe haben unterschiedliche Resultate hervorgebracht. Einige Studien finden keinen Zusammenhang, wobei andere aufzeigen, dass die Zufuhr von Wasser und Elektrolyten die Dehydrierung des Körpers verhindern bzw. das Auftreten von Krämpfen verzögern können.

Auch wenn es nicht 100 Prozent belegt ist, dass die Krämpfe tatsächlich ausbleiben, so bringt das Trinken entsprechender Mengen an Flüssigkeiten während der Durchführung Ihres Workouts zumindest eine Verbesserung Ihrer Leistungen mit sich.

Flüssigkeit im Körper befindet sich entweder in der Zelle oder an der Oberfläche der Zelle. Wenn der Körper dehydriert, verringert sich die Flüssigkeit außerhalb der Zelle.

Die Verringerung von Körperflüssigkeiten führt dazu, dass Nervenenden zusammengequetscht oder überbeansprucht werden oder sich spontan entladen. Diese spontanen Entladungen bewirken ein Zucken im Muskel, das zu einem Muskelkrampf führen kann.

Erkrankungen

Unabhängig von der Trinkmenge können jedoch Muskelkrämpfe auch das Symptom einer Krankheit sein, der so genannten Polyneuropathie. Auch im Bereich der inneren Organe können Krämpfe entstehen, da auch die Organe aus einer Muskelschicht bestehen. So gibt es hier zum Beispiel

als Ursache für Krämpfe im Bereich des Bauches oder des Rückens. Mediziner nennen diese Schmerzen jedoch nicht Krämpfe, sondern Koliken.

Patienten, die unter Epilepsie leiden, haben bei einem Anfall Krämpfe am gesamten Körper. Die Muskeln zucken dann unkontrolliert. Krankheiten wie Tetanus treten heutzutage kaum mehr auf, da bereits die Säuglinge dagegen geimpft werden. Auch bei dieser Krankheit treten Muskelkrämpfe auf, weshalb die Krankheit auch "Wundstarrkrampf" genannt wird.

Folgen

Nicht immer haben Muskelkrämpfe eine harmlose Ursache. So können sie mitunter durch ernsthafte Erkrankungen wie eine Polyneuropathie oder einen lebensgefährlichen Wundstarrkrampf (Tetanus) hervorgerufen werden. Ebenfalls bedenklich ist ein generalisierter Krampfanfall, für den Fieber, eine Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder eine Epilepsie verantwortlich sein können.

Hin und wieder kommt es bei einem Muskelkrampf zu

Wann zum Arzt?

Normalerweise sind Muskelkrämpfe harmlos und lassen sich in der Regel selbst therapieren. Zeigen sich die Krämpfe jedoch häufiger als dreimal in der Woche oder haben Auswirkungen auf andere Körperregionen, ist es besser, einen Arzt zu Rate zu ziehen, um die genauen Ursachen abzuklären.

Diagnose

Muss der Patient wegen schmerzhafter Muskelkrämpfe einen Arzt aufsuchen, gilt es, zunächst die Art und das Auftreten der Beschwerden genau zu beschreiben. Außerdem möchte der Arzt wissen, seit wann die Krämpfe auftreten und wie intensiv sie sind.

Körperliche Untersuchung

Nächster Schritt ist eine ausführliche körperliche Untersuchung. Dabei sucht der Arzt nach möglichen Auffälligkeiten. Zeigen sich die Muskelkrämpfe an den Skelettmuskeln, wird in der Regel eine Blutuntersuchung vorgenommen. Auf diese Weise ist es möglich, die Elektrolytkonzentration innerhalb des Körpers festzustellen. Im Falle von Krämpfen an den Skelettmuskeln liegt zumeist eine Störung der Elektrolytkonzentration vor.

Weitere Untersuchungsverfahren

Je nachdem, welche Auslöser für die Muskelkrämpfe vom Arzt vermutet werden, sind noch weitere Untersuchungen möglich. Dabei kann es sich um

handeln.

Behandlung

Muskelkrämpfe werden unterschiedlich behandelt. Die Behandlung richtet sich danach, wo genau sich der Muskelkrampf befindet.

Bei Wadenkrämpfen

Um einen Wadenkrampf zu vermeiden, verordnet der Arzt häufig ein Magnesiumpräparat. Dies erfolgt jedoch nur dann, wenn der Patient nachgewiesen einen Magnesiummangel hat. Dies ergibt sich aus einer Blutuntersuchung oder aus der Tatsache, dass eine Frau schwanger ist.

Bei Krämpfen der inneren Organe

Krämpfe der inneren Organe stellen häufig einen medizinischen Notfall dar. Ein Krampf im Bereich des Blinddarms muss sofort ärztlich behandelt werden. In den meisten Fällen wird der Blinddarm operativ entfernt.

Entstehen die Muskelkrämpfe durch Nierensteine, können diese zertrümmert oder operativ entfernt werden.

Bei einem epileptischen Anfall

Auch Epileptiker erhalten spezielle Medikamente, die einen erneuten Anfall verhindern sollen. Bei einem akuten epileptischen Anfall können begleitende Personen nur dafür sorgen, dass sich der Patient während des Anfalles nicht verletzt. Spezielle Medikamente werden während des nur wenige Minuten dauernden epileptischen Anfalles in der Regel nicht verabreicht.

Selbsttherapie

Muskelkrämpfe wie zum Beispiel Wadenkrämpfe können bei jedem Menschen auftreten. Besonders häufig zeigen sie sich jedoch nach sportlichen Aktivitäten oder langen Belastungen in einer starren Position.

Um schmerzhafte Muskelkrämpfe selbst zu behandeln, wird empfohlen, entweder ein heißes Bad oder eine Dusche zu nehmen. Auf diese Weise kommt es zu einer verbesserten Durchblutung, wodurch wiederum der Muskelkrampf gelockert wird. Für einen wirkungsvolleren Effekt kann auch eine Tasse mit Magnesiumsulfat in das Badewasser gegeben werden.

Hausmittel

Gegen Muskelkrämpfe stehen zudem einige Hausmittel zur Verfügung. Dazu gehört zum Beispiel das Auflegen eines Heizkissens oder eines feuchten Lappens auf die schmerzende Stelle.

Dort verbleiben das Heizkissen bzw. der Lappen für ca. 20 Minuten, was dem schmerzhaften Krampf entgegenwirkt. Alternativ lässt sich zur Behandlung auch mit Daumen oder Faust auf den Schmerzpunkt drücken.

Während zuerst zehn Sekunden lang Druck ausgeübt wird, lässt man zwischendurch zehn Sekunden locker und drückt dann nochmals zehn Sekunden lang auf die schmerzende Stelle. Diesen Vorgang wiederholt der Betroffene mehrere Male.

Aber auch Dehnübungen gelten als hilfreich. Wer an einem Wadenkrampf leidet, sollte einen Ausfallschritt machen und sein Gewicht auf das Vorderbein verlagern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich die Ferse nicht vom Boden abhebt.

Handelt es sich dagegen um einen Krampf im vorderen Oberschenkel, winkelt man das betroffene Bein in die hintere Richtung an und zieht die Ferse mit der Hand ans Gesäß. Dabei sollte die betroffene Person gerade stehen und die Hüfte in die vordere Richtung bewegen.

Bildet sich der Krampf dagegen im seitlichen Oberschenkel, wird das schmerzende Bein auf einem kleinen Hocker positioniert. Mit dem Oberkörper beugt man sich dann solange über das Bein, bis es zu einer Dehnung kommt.

Die beschriebenen Dehnübungen werden dreimal wiederholt und dauern je 20 Sekunden. Treten Wadenkrämpfe in der Nacht auf, ist es ratsam, in seitlicher Position zu schlafen. Auf diese Weise verringert sich die Gefahr eines Krampfes.

Mineralstoffe

Muskelkrämpfe kommen häufig durch einen Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kalium zustande. Um einen Krampf zu verhindern, empfiehlt es sich daher, Lebensmittel zu verzehren, die reichlich von diesen Stoffen enthalten. Dazu gehören unter anderem

für Magnesium, Milch und Milchprodukte für Kalzium sowie

für Kalium. Darüber hinaus stehen auch Fertigpräparate zur Verfügung.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu einem Muskelkrampf kommt, wird empfohlen, reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen, wenn man sportliche Aktivitäten ausübt. Außerdem ist es wichtig, sich nicht zu überanstrengen und vor dem Sport gut aufzuwärmen.

Als sinnvoll gelten zudem Maßnahmen, die die Durchblutung fördern, wie Wechselbäder oder gymnastische Übungen. Dagegen sollte der Genuss von Alkohol und Kaffee nur in Maßen erfolgen.

Eine Dehydrierung vermeiden

Bei Aufrechterhaltung einer konstanten Flüssigkeitsmenge im Körper können Sie harte Verschiebungen im Flüssigkeitshaushalt der Zellen verhindern und somit ungewöhnlich schmerzhaften Muskelkontraktionen vorbeugen. Um Dehydrierung zu verhindern, beginnen Sie beim ersten Durstgefühl zu trinken.

Wiegen Sie sich vor und unverzüglich nach dem Training. Jede Änderung an Ihrem Gewicht ist eine Änderung in Ihrem Wasserhaushalt. Gewichtsverluste, die größer als 2-3 Prozent Ihres Körpergewichts betreffen, erhöhen das Risiko eines Muskelkrampfes.

Wenn Sie immer dann trinken, wenn Sie Durst verspüren und somit Fluktuationen in Ihrem Gewicht während des Trainings nicht mehr auftreten, können Sie Ihr Durstgefühl in absehbarer Zeit als Kontrolleur Ihres Flüssigkeitshaushalts zur Hilfe nehmen. Eine andere Variante ist es, einen Trinkplan zu erstellen, um die Flüssigkeitsbedürfnisse Ihres Körpers ausreichend zu regulieren.

Um Hyponatremia und Muskelkrämpfe grundsätzlich zu verhindern, sollten Sie mit dem Wasser Natrium aufnehmen. Dies ist für krampfanfällige Athleten eine goldene Regel.

Stark mit Natrium angereicherte Sportgetränke können den Eintritt von Muskelkrämpfen verzögern. Natrium kann unter anderem durch salzige Snacks (Brezeln) oder in Form von Sportprodukten zu sich genommen werden.

Keine Angst vor Kohlenhydraten

Der Abbau von Kohlenhydraten führt ebenfalls zu Muskelkrämpfen. Kohlenhydrate sind der Hauptbrennstoff, der während des Trainings verbraucht wird. Ein endlicher Vorrat an Kohlenhydraten wird als Glycogen in unseren Muskeln gespeichert um die Energie, die wir für die Durchführung der Übungen benötigen, abrufen zu können.

Ist der Bestand an gespeichertem Glycogen verbraucht, besteht eine wesentlich höhere Gefahr, dass Muskelkrämpfe eintreten. Die Muskeln beanspruchen Kohlenhydrate (oder Energie) zum Kontrahieren; aber auch zur Entspannung wird Energie benötigt.

Wenn es keine Zirkulierung in der verbrauchten Menge der Kohlenhydrate gibt und das Training weiter fortgesetzt wird, wird das Entspannungsvermögen der Muskeln beeinflusst und das Krampfrisiko steigt.

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