Wechseljahre

Typische Veränderungen und Tipps für mehr Wohlbefinden

Unter den Wechseljahren bzw. dem Klimakterium versteht man den Zeitraum der hormonellen Umstellung bei der Frau. Dabei kommt es im Körper zu einigen Veränderungen. Die Wechseljahre beschreiben die Jahre um das 50. Lebensjahr herum; manchmal können sie auch früher eintreten. Informieren Sie sich über typische Verändeurngen in den Wechseljahren und holen Sie sich Tipps für ein besseres Wohlbefinden.

Von Jens Hirseland

Zum Thema im Schnellüberblick

Was sind Wechseljahre und wann beginnen sie?

Die Wechseljahre werden auch als Klimakterium bezeichnet. Gemeint sind damit die Jahre um das 50. Lebensjahr, in denen die hormonelle Umstellung am Ende der fruchtbaren Phase bei Frauen erfolgt. Ähnlich wie die Pubertät stellen die Wechseljahre einen natürlichen Lebensabschnitt dar, in dem einige körperliche Veränderungen vor sich gehen.

Das Klimakterium kann auch als Gegenstück zur Pubertät betrachtet werden. Während sich in der Pubertät der weibliche Körper auf die Produktion von befruchtungsfähigen Eiern einstellt, endet mit der letzten Menstruationsblutung die Fruchtbarkeit der Frau.

Phasen der Wechseljahre

Zu den Wechseljahren gezählt werden:

  1. der prämenopausale Abschnitt
  2. der perimenopausale Abschnitt
  3. der postmenopausale Abschnitt, der nach der Menopause stattfindet

Ab wann beginnt die Prämenopause?

Der Beginn der Prämenopause liegt bei etwa 40 Jahren. Die Hormonproduktion lässt nach und die Eierstöcke arbeiten langsamer. Typisch sind veränderte Blutungen.

Ab wann beginnt die Perimenopause?

Die Perimenopause setzt etwa ein bis zwei Jahre vor der letzten Monatsblutung mit durchschnittlich 47 Jahren ein und wird häufig von Blutungsunregelmäßigkeiten begleitet. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Unruhe gehören zu den typischen Symptomen dieser Phase.

Ab wann beginnt die Postmenopause?

Erst in der eigentlichen Menopause endet die fruchtbare Zeit der Frau. 12 Monate nach der letzten Regelblutung (Menopause) beginnt die Perimenopause. In dieser Zeit steigt das Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn mit dem Absinken des Östrogenspiegels im Blut sinkt die schützende Wirkung der Geschlechtshormone auf die Gefäße.

Wie lange dauern die Wechseljahre?

Die Dauer der Wechseljahre liegt ungefähr bei zehn Jahren, wobei es jedoch individuelle Unterschiede gibt.

Wie kommt es zu vorzeitigen Wechseljahren?

In manchen Fällen können die Wechseljahre vorzeitig auftreten. Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Hier gehen wir ausführlich auf dieses Thema ein.

Auch Männer können in die Wechseljahre kommen

Oftmals als Midlifecrisis abgetan und als psychische Labilität herabgestuft werden die Wechseljahre des Mannes. Dass diese ebenso wie bei Frauen in erster Linie körperliche Ursachen haben, mit Folgewirkungen auf das psychosoziale Verhalten, wird dagegen nicht gesehen. Hier lesen Sie alles Wissenswerte über die männlichen Wechseljahre.

Was verändert sich während der Wechseljahre?

Kommt frau in die Wechseljahre, hat sie mit hormonellen als auch körperlichen Veränderungen zu tun.

Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen aufgrund von hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren

Genau wie in der Pubertät kommt es auch in den Wechseljahren zu hormonellen Veränderungen. So werden die Sexualhormone Östrogen und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) von den Eierstöcken allmählich nicht mehr produziert. Allerdings stellen andere Organe sie auch weiterhin her.

Aufgrund der weniger werdenden Hormonmengen kommt es zu einem Absinken des Östrogenspiegels, während dagegen ein Anstieg von FSH zu verzeichnen ist.

Dabei kann dieses Ungleichgewicht auch zu Beschwerden führen. Dazu gehören vor allem:

Unter solchen Symptomen leiden etwa zwei Drittel aller Frauen in den Wechseljahren. Beim restlichen Drittel treten dagegen keine körperlichen Beeinträchtigungen auf.

Wie lange die Beschwerden anhalten, ist individuell unterschiedlich. So kann die Dauer zwischen sechs Monaten und drei Jahren betragen. In den meisten Fällen verschwinden sie nach dem Ende der Wechseljahre wieder von selbst.

Informieren Sie sich hier ausführlicher über die möglichen Wechseljahresbeschwerden und deren Behandlung.

Libidoverlust - Verändert sich die Sexualität während der Wechseljahre?

Inwieweit sich die Wechseljahre auf die Sexualität auswirken, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Es kommt auf das individuelle Empfinden an; so sind viele Frauen zufrieden, während sich andere über einen Libidoverlust beklagen.

Das Thema Verhütung spielt keine Rolle mehr, was einerseits erleichternd sein kann. Doch auch das Älterwerden ganz generell hat Auswirkungen auf das Sexleben, so ist beispielsweise mit Scheidentrockenheit zu rechnen.

Körperliche Veränderungen in den Wechseljahren

Zu den wichtigsten körperlichen Veränderungen während der Wechseljahre gehört die letzte Menstruation (Menopause). Das bedeutet, dass dann die letzten Eizellen in den Eierstöcken aufgebraucht sind.

Im Gegensatz zu den männlichen Spermien kommt es bei den weiblichen Eizellen nicht zu einer ständigen Nachproduktion, sodass der Vorrat an Eizellen früher oder später versiegt. Bei den meisten Frauen ist dies im Alter von 52 Jahren der Fall.

Gerade in den Wechseljahren ist auch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung wichtig, um sich besser zu fühlen...

Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung - Tipps mehr Wohlbefinden während der Wechseljahre

Da der Körper in den Wechseljahren nicht mehr so viel Energie verbraucht, nehmen die Frauen jetzt leichter zu. Um dieser unliebsamen Gewichtszunahme entgegenzuwirken, sollte auf die richtige Ernährung geachtet werden.

Frauen, die sich in den Wechseljahren gesund ernähren und zudem ausreichend bewegen, können bis ins hohe Alter hinein schlank bleiben. Nicht automatisch muss eine Frau also in den Wechseljahren auch zunehmen. Trotzdem ist es vielen Frauen zuerst gar nicht bewusst, dass ihr Körper nun weniger Nahrung benötigt als noch Jahre zuvor.

Während der Wechseljahre auf das Trinkverhalten achten

Natürlich sollte die Ernährung nicht von einem Tag auf den anderen komplett verändert werden. Auf diese Weise könnte man auch nicht lange durchhalten und der gefürchtete Jo-Jo-Effekt würde eintreten.

Während der Wechseljahre - aber natürlich auch sonst - ist viel Trinken das A und O einer gesunden Ernährung. Am besten sind

geeignet. Wer viel trinkt, hat übrigens auch weniger Hunger.

Tipps zur Ernährungsumstellung während der Wechseljahre

Während Gemüse noch einige Jahre zuvor vielleicht nur eine Beilage beim Essen war, sollten Frauen ab den Wechseljahren nun das Gemüse als Hauptmahlzeit essen. Zusätzlich liefern auch frische Salate und sämtliche Obstsorten Vitamine und Nährstoffe.

  • Sojaprodukte enthalten pflanzliche Isoflavone,
  • kalziumreiche Kost aus Käse- oder Milchprodukten und grünen Gemüsesorten schützt vor einem Verlust an Knochenmasse und
  • eine fettarme Ernährung beugt Herz-Kreislauf-Leiden vor. Als empfehlenswert gelten pflanzliche Fette, die ungesättigte Fettsäuren enthalten.

Wichtig ist auch die ausreichende Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen während der Hormonumstellung.

Fleisch und Fisch

Fetthaltige Lebensmittel wie Wurst und Fleisch sollten nur noch selten auf dem Speiseplan stehen. Fisch hingegen sollten Frauen durchaus zweimal wöchentlich essen.

Aber natürlich muss nicht komplett auf Fleisch verzichtet werden. Wer Fleisch in Maßen isst und dann auf fettarme Fleischsorten wie zum Beispiel Putenfleisch zurückgreift, der kann sein Gewicht gut kontrollieren.

Vollkornprodukte

Daneben sollte man nach und nach die Weißmehlprodukte wie zum Beispiel Brot und Brötchen oder Kuchen auf Vollkornprodukte umstellen. Wenn die Umstellung langsam geschieht, kann sich der Körper daran gewöhnen und reagiert nicht mit Blähungen.

Trockenobst

Wer Heißhunger auf etwas Süßes hat und diesen nicht mit Obst stillen kann, der kann einmal Trockenfrüchte probieren. Diese haben wesentlich weniger Kalorien als Schokolade oder Bonbons.

Keinesfalls sollte man durch die Ernährungsumstellung aber den Spaß am Essen verlieren. Je mehr eine Frau in den Wechseljahren jede einzelne Mahlzeit genießt, desto bewusster isst sie und nimmt nicht zu.

Worauf man verzichten sollte

Verzichten sollte man dagegen auf Lebensmittel, die Hitzewallungen verstärken können; wie zum Beispiel:

Sport in den Alltag integrieren

Die beste Ernährung hilft jedoch nichts, wenn man sich nicht bewegt. Regelmäßiges

macht Spaß, und man kann auch im besten Alter seinen Körper fit und schlank halten. Durch das Schwitzen kann sich der Körper besser auf die Hitzewallungen einstellen. Außerdem sorgt die Bewegung für gute Laune, da dabei Endorphine freigesetzt werden.

Möglich ist auch, dass man sich in einem Fitnessstudio oder bei einem Gymnastikkurs anmeldet oder Aqua Fitness oder Nordic Walking betreibt.

Viele Frauen betrachten die Wechseljahre alles in allem eher negativ. Diese Lebensphase kann jedoch auch positiv genutzt werden...

Die Wechseljahre als neuen Lebensabschnitt verstehen und schätzen lernen

Während die Pubertät in der heutigen Zeit offen angesprochen wird, gelten die Wechseljahre eher als Tabu-Thema in einer Gesellschaft, die dem Jugendwahn frönt. So blicken viele Frauen dieser Lebensphase mit Sorge und Unsicherheit entgegen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Wechseljahre gelassener anzugehen.

Einen positiven Nutzen daraus ziehen

Die Wechseljahre sind oft nicht nur mit körperlichen Beschwerden verbunden, sondern bringen auch zahlreiche Veränderungen im Leben der betroffenen Frauen mit sich.

  • So werden zum Beispiel die Kinder erwachsen und gehen ihre eigenen Wege.
  • Auch die Beziehung zum Partner verändert sich meist.
  • Hinzu kommen noch lästige Wechseljahresbeschwerden.

So sind die Wechseljahre eine Phase, die viele Frauen verunsichert, da ihnen das zunehmende Alter bewusst wird und sie körperliche sowie geistige Einbußen bei ihrer Leistungsfähigkeit befürchten.

Die Wechseljahre stellen jedoch nicht das Ende des Frauseins dar, auch wenn man keine Kinder mehr bekommt.

Wichtig ist, sich klar zu machen, dass die Wechseljahre keine Krankheit sind, sondern lediglich einen Wechsel bedeuten, den man auch positiv für sich nutzen kann, indem man:

  • sich endlich mehr Zeit für sich selbst nimmt
  • die neuen Freiräume genießt
  • eigene Wünsche verwirklicht

So können sie der richtige Zeitpunkt sein, um sich neu zu orientieren und andere Aufgaben zu übernehmen. Die Wechseljahre bedeuten nämlich keineswegs das Ende des Lebens. Auch mit 50 kann man noch aktiv und attraktiv sein.

Weiterbildung, Unternehmungen und ehrenamtliche Arbeit

Hat man sich zum Beispiel beruflich festgefahren, besteht die Möglichkeit, sich durch ein Fernstudium oder den Besuch einer Abendschule weiterzubilden. Eine andere Möglichkeit, die Wechseljahre positiv zu nutzen, ist der Besuch eines Kochkurses, bei dem man seine kulinarischen Fähigkeiten verfeinern kann.

Auch eine ehrenamtliche Aufgabe oder karitatives Engagement bringt oft neuen Sinn und Schwung ins Leben.

Wer sich in dieser Lebensphase neu orientieren möchte, sollte es damit jedoch nicht übertreiben. Besser ist stattdessen eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Geschehen.

So ist es ratsam, wenn man sich zwischendurch kleine Auszeiten nimmt und diese auch genießt.

Wer einen Partner hat, sollte diesen nicht vernachlässigen und gemeinsam mit ihm etwas unternehmen, wie zum Beispiel:

Auf diese Weise hat man die Gelegenheit, auch die Partnerschaft neu zu entdecken und zu beleben.

  • Susan M. Love und Karen Lindsey Das Hormonbuch. Was Frauen in den Wechseljahren wissen sollten, Fischer (Tb.), Frankfurt, 1999, ISBN 3596146259
  • Gisa Bührer-Lucke Wechseljahre ohne Hormone. Alternativen bei Hitzewallungen und Co, Orlanda Frauenverlag, 2004, ISBN 3936937117
  • Irmhilt Ruedt von Collenberg Wechseljahre. Veränderungen verstehen und Beschwerden sanft lindern, Gondrom Verlag GmbH, 2005, ISBN 3811226827

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