Juckreiz - Ursachen und Behandlung
Juckreiz ist ein häufiges Symptom und in den meisten Fällen harmlos. Der Juckreiz kann mit verschiedenen Präparaten gut behandelt werden.
Ursachen
Bei einem gesunden Menschen tritt Juckreiz auf der Haut dann auf, wenn sich ein Fremdkörper (z.B. Staub, ein Haar) auf der Haut befindet. Eine weitere Ursache kann übertriebene Körperhygiene, zum Beispiel sehr häufiges Waschen, sein. Die Haut verliert ständig ihr schützendes Fett und trocknet somit aus.
Auch bei älteren Menschen oder in der Schwangerschaft ist die Haut wesentlicher trockener als sonst. Auch dies führt zu Juckreiz.
Erkrankungen
Juckreiz kann viele verschiedene Ursachen haben. Während er bei Allgemeinerkrankungen eher generalisiert am gesamten Körper auftritt, kommt er bei Hauterkrankungen meist lokalisiert vor.
Produziert der Körper zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone, kommt es zu einer Schilddrüsenüber- bzw. -unterfunktion. Auch diese kann sich mit Juckreiz äußern.
Patienten, die an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden, bemerken als eines der ersten Symptome ebenfalls häufig einen Juckreiz auf der Haut. Juckreiz an behaarten Stellen kann auch Parasiten wie zum Beispiel Läuse als Ursache haben. Besonders in Kindergärten und Schulen treten diese regelmäßig auf.
Erkrankungen an den inneren Organen können ebenfalls zu Juckreiz führen. Dazu zählen zum Beispiel Krankheiten im Bereich der Leber wie die Leberzirrhose. Auch Krebserkrankungen können Juckreiz erzeugen. Dies ist zum Beispiel bei der Leukämie (Blutkrebs) der Fall. Neben den bereits genannten Krankheiten tritt Juckreiz unter anderem auch bei
- einem Eisenmangel
- einer Neurodermitis
- Schuppenflechte
- Pilzinfektionen
- Morbus Hodgkin
- Nervenerkrankungen
- der Nesselsucht und auch bei
- einigen Kinderkrankheiten (z.B. Windpocken)
auf. Auch im Zuge von psychischen Erkrankungen kann Juckreiz auftreten.
Allergien
Juckreiz kann ebenso wie Niesen, Husten und tränenden Augen auf eine Allergie hinweisen. Das Immunsystem des Patienten reagiert dann gegen einen eingeatmeten Stoff oder aufgrund der Berührung eines Gegenstandes mit einer heftigen Reaktion.
Empfindliche Menschen reagieren bei übermäßiger Sonneneinstrahlung mit der so genannten Sonnenallergie. Halten sich diese Menschen einige Tage im Schatten auf, so verschwinden die roten Pünktchen auf der Haut und somit auch der Juckreiz wieder. Wird ein Medikament nicht vertragen, so kann sich dies auch mit Juckreiz äußern.
Folgen
Durch Juckreiz kommt es zu häufigem Kratzen an den betroffenen Stellen. Dabei besteht jedoch die Gefahr von Hautschäden und blutenden Wunden, die wiederum Infektionen oder Entzündungen hervorrufen. Darüber hinaus hat Juckreiz nicht immer eine harmlose Ursache. So können sich hinter ihm ernsthafte und behandlungsbedürftige Erkrankungen wie
- Nierenkrankheiten
- eine HIV-Infektion oder
- Morbus Hodgkin
verbergen.
Wann zum Arzt?
Normalerweise ist leichter Juckreiz kein Grund für einen Arztbesuch. So verschwindet der Juckreiz bald von selbst wieder. Ist dies jedoch nicht der Fall und lässt sich keine Ursache für das Jucken erkennen, empfiehlt sich ein Besuch bei einem Facharzt. Das Gleiche gilt, wenn weitere Beschwerden wie Hautveränderungen, Fieber und Müdigkeit auftreten.
Diagnose
Tritt keine Besserung des Juckreizes ein, wird empfohlen, sich an einen Dermatologen (Hautarzt) zu wenden. Dieser ist auf das Erkennen von Hautkrankheiten spezialisiert. Verbirgt sich die Ursache des Juckens jedoch im Inneren des Körpers, müssen ein Internist oder ein Psychotherapeut aufgesucht werden.
Anamnese
Die Untersuchung des Juckreizes beginnt mit der Erfassung der Krankengeschichte des Patienten, auch Anamnese genannt. Dabei erkundigt sich der Arzt danach,
- an welchen Körperstellen es juckt
- seit wann das Jucken auftritt
- wie intensiv es ist und
- ob es nur in speziellen Situationen vorkommt.
Außerdem wird geklärt, ob der Patient unter Allergien oder Grunderkrankungen leidet oder er bestimmte Medikamente einnimmt.
Körperliche Untersuchung
An die Befragung des Patienten schließt sich die körperliche Untersuchung an. Das heißt, dass der Arzt nach farblichen Hautveränderungen, trockenen Stellen auf der Haut und Kratzspuren sucht. Mitunter werden auch die Lymphknoten sowie Milz und Leber abgetastet. Ebenfalls zur Diagnosefindung zählen
- eine Blutuntersuchung
- eine Untersuchung des Stuhls sowie
- Röntgenaufnahmen des Brustkorbs oder
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) des Bauches.
Weitere Untersuchungsmethoden
Besteht der Verdacht, dass der Juckreiz durch einen Krankheitserreger hervorgerufen wird, erfolgt ein Abstrich von der juckenden Stelle. Mit dieser Probe legt man dann eine Erregerkultur an.
Je nachdem, welche Ursache der Arzt als Auslöser des Juckens vermutet, können weitere spezielle Untersuchungen erfolgen. Dazu gehören zum Beispiel
- eine Untersuchung des Knochenmarks
- eine Computertomographie (CT) von Bauch und Brust oder
- eine Darmspiegelung.
Oftmals ist viel Geduld nötig, bis die Ursache des Juckreizes gefunden wird. Von der jeweiligen Ursache hängt letztlich die anschließende Behandlung ab.
Behandlung
Juckreiz kann jedoch auch das Symptom einiger Krankheiten sein. Die Patienten haben dann das Bedürfnis, die juckende Stelle zu drücken oder zu kratzen. Besonders Kinder empfinden Juckreiz teilweise als derart unangenehm, dass sie sich blutig kratzen.
Bei Hautkrankheiten oder Allergien
Diverse Hautkrankheiten äußern sich mitunter durch Juckreiz. Diese müssen von einem Hautarzt behandelt werden.
Der Arzt kann verschiedene Präparate zur Linderung des Juckreizes verordnen. Dazu zählen zum Beispiel besonders fetthaltige Salben. Bei einigen Krankheiten werden auch Salben mit Kortison verordnet.
Tritt der Juckreiz im Rahmen einer Allergie auf, so kann der Arzt auch spezielle Medikamente verordnen, die allergische Symptome lindern können. Man spricht hier von Antihistaminika. Auch eine Bestrahlung mit speziellem Licht kann den Juckreiz bei einigen Erkrankungen lindern oder sogar heilen.
Bei Pilzerkrankungen
Pilze können sich ebenfalls auf der Haut befinden und Juckreiz verursachen. Der Hautarzt verordnet dann Salben oder Tabletten gegen den Pilz (Antimykotikum).
Bei psychischen Erkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen
Liegt dem Juckreiz eine psychische Ursache zugrunde, so erfolgt die Behandlung bei einem Psychologen oder Psychiater. Dieser führt je nach Erkrankung eine Gesprächstherapie durch und kann Medikamente wie zum Beispiel Beruhigungsmittel verordnen, die letztlich auch den Juckreiz lindern.
Stellt der Arzt eine Zuckerkrankheit fest, so kann es notwendig sein, dass sich der Patient Insulin spritzt. Regelmäßig muss dann auch vom Patienten selbst der Zuckergehalt im Blut gemessen werden. Wenn der Blutzucker gut eingestellt ist, verschwindet auch der Juckreiz wieder.
Bei Wurmerkranungen oder Parasitenbefall
Gegen Würmer, beispielsweise am After, gibt es spezielle Medikamente. Juckreiz an behaarten Stellen deutet meist auf Parasiten hin.
Kopfläuse werden beispielsweise mit speziellen Shampoos und Lösungen vernichtet, die direkt auf die Haare aufgebracht werden. Mit einem so genannten Nissenkamm werden dann die Läuse und die Nissen ausgekämmt. Die Behandlung muss mehrmals wiederholt werden, bis auch alle Eier abgetötet sind.
Selbsttherapie
Zur Behandlung und Linderung von Juckreiz stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehört zum Beispiel das Tragen von Kleidung, die locker auf der Haut anliegt und atmungsaktiv ist. Bei eng anliegenden Kleidungsstücken besteht dagegen das Risiko, dass sich die Temperatur in dem betroffenen Bereich erhöht, was wiederum Juckreiz und Infektionen hervorrufen kann.
Außerdem ist es wichtig, trockene Haut zu vermeiden, da diese ebenfalls zu Juckreiz führt. Das heißt, dass es
- ein trockenes Raumklima
- Saunabesuche
- Pflegeprodukte mit Alkohol sowie
- häufiges Baden und Duschen
zu vermeiden gilt, doch ebenso Stress oder bestimmte Genussmittel wie Alkohol oder scharfe Genussmittel. Als Pflegeprodukte werden rückfettende Lotionen und Cremes empfohlen.
Ein besonderes Augenmerk bei der Behandlung sollte darauf gelegt werden, den so genannten Juckreiz-Kratz-Teufelskreis zu unterbrechen. Ein ständiger Juckreiz führt zu ständigem Kratzen, was wiederum häufig Hautverletzungen und Entzündungen nach sich zieht, welche dann wieder Juckreiz verursachen.
Oft entsteht Juckreiz auch schon alleine durch die Erwartung, dass es bald wieder jucken wird. Entspannungsübungen, zum Beispiel Autogenes Training, können helfen, diese Spirale zu unterbrechen. Auch eine Verhaltenstherapie kann in diesem Fall sinnvoll sein.
Hausmittel
Gegen Juckreiz gibt es auch viele verschiedene Hausmittel. So kann nach einem Insektenstich das Auflegen einer geschnittenen Kartoffel die Beschwerden lindern. Dazu legt man die geschnittene Kartoffelscheibe einfach auf die juckende Stelle und macht sie mit einem Tuch oder einer Binde fest.
Das Gleiche funktioniert auch mit einer geschnittenen Zwiebel. So verfügt der Saft der Zwiebel über entzündungshemmende und antibiotische Eigenschaften. Jucken größere Hautpartien, ist auch eine Behandlung mit Umschlägen möglich.
Entsteht der Juckreiz durch einen Sonnenbrand, lassen sich dagegen Umschläge mit Joghurt oder Quark anwenden. Diese trägt der Betroffene unmittelbar auf seine Haut auf und legt ein sauberes Tuch darüber.
Als hilfreich gelten auch Umschläge oder stark verdünnte Bäder mit Zitronen- oder Essigwasser. Für ein Vollbad kommen drei Esslöffel Zitronensaft oder Essig zur Anwendung, für einen Umschlag genügt je ein Esslöffel.
Um rasche Abhilfe gegen Juckreiz zu schaffen, werden Kälteanwendungen empfohlen. So sorgt nach einem Insektenstich das vorübergehende Auflegen eines Eiswürfels für Linderung. Für größere Hautflächen eignen sich auch Kältepackungen. Sofern kein Eis vorhanden ist, lässt sich die juckende Stelle auch unter kaltes Wasser halten.
Für den Fall, dass man unter chronisch juckenden Ekzemen oder Allergien leidet, ist eine Linderung durch schwarzen Tee möglich. Das heißt, dass der Patient fünf Teebeutel mit schwarzem Tee in 500 Milliliter gekochtes Wasser gibt.
Nach fünf Minuten werden die Teebeutel aus dem Wasser genommen, welches man danach abkühlen lässt. Ist der Tee kühl genug, wird eine Kompresse in ihm getränkt, die man anschließend auf den juckenden Hautbereich legt.
Als hilfreich gegen Juckreiz gelten zudem Salzbäder. Besonders zu empfehlen gegen das Jucken ist das Salz aus dem Himalaya und vom Toten Meer. Aber auch Haushaltssalz und Meersalz erfüllen ihren Zweck.
In ein Vollbad werden 400 Gramm Salz gegeben. Die empfohlene Dauer der Badezeit beträgt zwischen 20 und 25 Minuten. Nach dem Baden reibt man die Haut mit Johanniskrautöl ein.
Es gibt auch Gewürze und Heilkräuter, die gegen Juckreiz wirksam sind. Dazu gehören zum Beispiel
- Ingwer, dessen Wurzel über 21 pilzabwehrende Stoffe verfügt,
- Thymian, das ebenfalls gegen Pilze wirkt, sowie
- Hamamelis, das mit fast jedem Juckreiz fertig wird.
Zur Behandlung werden Wurzeln bzw. Blätter mit heißem Wasser übergossen. Nach dem Abkühlen tupft man die juckenden Stellen mit Watte ab.
Im Akutfall können kühlende, feuchte Umschläge aus Stiefmütterchentee oder schwarzem Tee helfen. Zur Rückfettung der oft zu trockenen Haut eignen sich hautpflegende Öle wie Jojoba- oder Mandelöl in Verbindung mit ätherischen Ölen wie
Vorbeugung
Bestimmten Auslösern von Juckreiz lässt sich vorbeugen.
- So können zum Beispiel Insektenstiche durch das Tragen von längerer Kleidung und das Schließen der Fenster oft verhindert werden.
- Leidet man unter einer bestimmten Allergie, gilt es, den auslösenden Stoff konsequent zu meiden.
- Außerdem sollte Stress, Ärger, Aufregung und scharfem Essen aus dem Wege gegangen werden.
- Beim Duschen ist es ratsam, keine Duschgels zu verwenden, die die Haut austrocknen.
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- Kognitive Wirkfaktoren auf Juckreiz - Hautreagibilität bei der ..., Verlag Dr. Kovac, 1991, ISBN 3925630600
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- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
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- Praxisleitfaden Allgemeinmedizin: Mit Zugang zur Medizinwelt (Klinikleitfaden), Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437224476
- Innere Medizin 2019, 2018, ISBN 398146608X
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- Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten: Vom Symptom zur Diagnose, Thieme, 2017, ISBN 3133448218
- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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