Durchblutungsstörungen - Ursachen und Behandlung

Durchblutungsstörungen können an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers vorkommen und verursachen dort unterschiedliche Beschwerden. Die Behandlung einer Durchblutungsstörung ist umfangreich.

Von Claudia Haut

Ursachen

Menschen, die rauchen und sich zu wenig bewegen, haben ein erhöhtes Risiko, an einer Durchblutungsstörung zu erkranken. Auch durch einseitige Belastung und durch die Art der Ernährung können Durchblutungsstörungen erst entstehen

Erkrankungen

Auch Patienten, die an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus leiden, einen hohen Blutdruck haben oder dessen Cholesterinspiegel im Blut zu hoch ist, sind gefährdet. Häufig entsteht eine Durchblutungsstörung aufgrund einer Verschleißerkrankung der Gefäße (Arteriosklerose), bei der die Gefäße zum Beispiel aufgrund des Alters des Patienten brüchig werden.

Es entstehen dadurch winzige Wunden, die vom Körper automatisch wieder geschlossen werden. Dadurch wird das Blutgefäß jedoch immer enger, bis irgendwann kein Blut mehr hindurch fließen kann.

Komplikationen

Die Folge von Durchblutungsstörungen sind neben mittelstarken bis starken Schmerzen auch das Absterben der betroffenen Zellen bei Nichtbehandlung. Aus einer Durchblutungsstörung können sich unterschiedliche, teils lebensbedrohliche Krankheiten entwickeln.

Dazu zählen zum Beispiel

wenn sich die Durchblutungsstörung im Bereich des Herzens befindet.

Eine Durchblutungsstörung in den Beinen kann zur so genannten Schaufensterkrankheit (pAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit) führen, ebenso zu

Eine Durchblutungsstörung im Gehirn kann einen lebensgefährlichen Schlaganfall auslösen. Ebenfalls bedenklich ist ein akuter Arterienverschluss im Darm. Dabei treten erhebliche Bauchschmerzen, das Zerstören der Darmwand und eine Darmlähmung auf.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt muss rasch alarmiert werden, wenn der Patient unter einer akuten Durchblutungsstörung leidet. Diese gilt als medizinischer Notfall und kann einen lebensgefährlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen. Doch auch bei chronischen Durchblutungsstörungen sollte man einen Arzt zu Rate ziehen.

Diagnose

In der Regel erkennt der behandelnde Arzt eine Durchblutungsstörung bereits nach der Befragung und körperlichen Untersuchung des Patienten. Zur Bestätigung der Diagnose sowie zur Feststellung des Schweregrades werden dann weiterführende Untersuchungen durchgeführt.

Untersuchungsmethoden

Blutdruckmessung

Zu den ersten Untersuchungen bei einer Durchblutungsstörung gehört die Messung des Blutdrucks. So deuten Abweichungen der Blutdruckwerte zwischen dem rechten und dem linken Arm auf eine einseitige Veränderung der Blutgefäße hin.

Provokationstests

Eine weitere Untersuchungsmethode sind Provokationstests. Bei dieser Gelegenheit versucht der Arzt durch Bewegungsprüfungen eine Durchblutungsstörung auszulösen.

Auf diese Weise lässt sich der Schweregrad der Störung feststellen. Dabei wird getestet, wie weit sich der Patient in einem bestimmten Tempo fortbewegen kann.

Doppler-Sonographie

Ebenfalls zu den Untersuchungsmöglichkeiten bei Durchblutungsstörungen zählt die Doppler-Sonographie der Blutgefäße, bei der ein spezielles Ultraschallgerät zum Einsatz kommt. So erfolgt sie als Standardmaßnahme, wenn Durchblutungsstörungen an den Gliedmaßen auftreten.

Der Patient legt sich vor der Untersuchung 15 Minuten lang hin. Anschließend wird sein systolischer Blutdruck sowohl an den Fußknöcheln als auch an den Oberarmen gemessen.

Beim systolischen Blutdruck handelt es sich um den Blutdruck, der beim Zusammenziehen des Herzens entsteht. Dabei wird Blut aus der linken Herzhauptkammer in den Organismus geleitet. Der Druck, der dabei entsteht, wird auf die Aorta (Hauptschlagader) sowie die weiteren Arterien übertragen.

Mithilfe der Werte, die im Rahmen der Doppler-Sonographie ermittelt werden, kann der Arzt den sogenannten Knöchel-Arm-Index feststellen. Dabei bestimmt er das Druckverhältnis von Oberarm und Knöchel. Liegt der Index unter einem bestimmten Wert, besteht eine Durchblutungsstörung.

Oszillographie

Bei einer Oszillographie legt man dem Patienten eine Druckmanschette an, um Volumenschwankungen des Blutes zu messen. Diese Schwankungen können am Fuß, am Oberschenkel oder am Unterschenkel auftreten. Sind die Volumenschwankungen verringert, gilt dies als Indiz für eine Durchblutungsstörung.

Angiographie

Ein weiteres Diagnoseverfahren bei Durchblutungsstörungen stellt die Angiographie dar. Sie ermöglicht eine genauere Untersuchung von schlecht durchbluteten Arterien. Im Rahmen der Angiographie wird dem Patienten ein Röntgenkontrastmittel in eine Arterie injiziert.

Zum Einsatz kommt das Verfahren allerdings nur im Vorfeld eines operativen Eingriffs, weil dabei Nebenwirkungen wie Nachblutungen, eine Allergie gegen das Kontrastmittel oder eine Thrombose auftreten können.

Behandlung

Wenn Durchblutungsstörungen vom Arzt diagnostiziert wurden, sollte sofort mit einer Therapie begonnen werden, denn nur so kann dem Fortschreiten der Durchblutungsstörungen entgegen gewirkt werden. Um Durchblutungsstörungen zu behandeln, ist eine umfassende Therapie notwendig. Der Arzt behandelt dabei zum einen die akuten Beschwerden des Patienten und versucht zum anderen, eine Verschlimmerung der Durchblutungsstörungen zu verhindern.

Als erstes müssen die auftretenden Symptome behandelt werden, sodass die Schmerzen nachlassen. Dies ist allerdings nur der erste Schritt, denn noch wichtiger ist es, eine Gesamtstrategie zu erstellen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.

Medikamente und Infusionen

Je nachdem, wo sich die Durchblutungsstörung befindet und wie ernst die Situation ist, lagert der Arzt die betroffene Extremität niedriger als die andere. Der Patient erhält Schmerzmedikamente und ein Blut verdünnendes Medikament gespritzt.

Zur Schmerzbehandlung werden herkömmliche Schmerzmittel (Antirheumatika) herangezogen. Bei fortgeschrittener Erkrankung und starken Schmerzen müssen oft auch Opiate (z.B. Morphium) genutzt werden.

Zusätzlich sollte die Fließeigenschaft des Bluts mit Thrombozyten-Aggregationshemmern verbessert werden. Hier ist Acetylsalicylsäure wohl am bekanntesten, da dieser Bestandteil auch in den berühmten Aspirin vorhanden ist.

Teilweise erhalten die Patienten auch eine Infusion, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers auszugleichen. Liegt ein Notfall vor, kann auch eine Beatmung notwendig werden.

Bewegung, Bäder und Bewegungstherapien

In jedem Fall muss bei Patienten mit Durchblutungsstörungen die Durchblutung verbessert werden. Die Patienten müssen sich viel bewegen, was zum Beispiel im Rahmen einer krankengymnastischen Behandlung geschieht.

Es gibt auch durchblutungsfördernde Bäder, die von einem Physiotherapeuten angeboten werden. Diese können ebenfalls helfen, eine Verschlimmerung der Durchblutungsstörungen zu verhindern.

Operationen

Daneben gibt es weitere operative Methoden, die Durchblutungsstörungen zu behandeln. Konnte der Arzt bei seiner Diagnostik ein Blutgerinnsel aufgrund der Durchblutungsstörungen diagnostizieren, kann dieses durch bestimmte Medikamente aufgelöst werden, in dem diese das Blut verdünnen.

Diese Behandlungsmethode wird Lysetherapie genannt. Das Medikament wird dazu direkt in das betroffene Blutgefäß gespritzt oder auch durch eine Spritze in den Arm des Patienten verabreicht.

Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, das verengte Blutgefäß zu weiten. Dies wird im Rahmen einer Gefäßdilatation durchgeführt.

Mit Hilfe eines kleinen Ballons wird das Blutgefäß so wieder geöffnet. Damit sich das Gefäß an dieser Stelle nicht wieder verengen kann, können die Ärzte auch einen Stent einsetzen, der verhindert, dass sich das Blutgefäß erneut verengt.

Amputationen

Helfen diese Maßnahmen nicht, so kann es auch notwendig sein, den Arm oder das Bein zu amputieren und gegebenenfalls durch eine Prothese zu ersetzen.

Selbsttherapie

Bei Durchblutungsstörungen können verschiedene Selbstbehandlungsmaßnahmen zur Anwendung kommen.

  • Dazu gehören zum Beispiel Wechselduschen. Durch den Wechsel von kaltem und warmem Wasser lässt sich die Durchblutung fördern.

  • Außerdem sollte der Patient viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Auf diese Weise bleibt das Blut flüssig.

  • Eine Rolle spielt auch das Tragen der richtigen Kleidungsstücke und Schuhe, die zu eng sitzen. So sollte auf Kleidung gesetzt werden, die lockerer sitzt.

  • Ebenfalls durchblutungsfördernd sind Massagen. Dabei lässt sich die Haut auch mit einer Massagebürste behandeln.

  • Wer unter Durchblutungsstörungen im Gehirn leidet, sollte sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen, um dem Gehirn mehr Sauerstoff zu verschaffen.

Hausmittel

Gegen Durchblutungsstörungen werden zahlreiche Hausmittel empfohlen. So gelten zum Beispiel die Schüßler-Salze Nr. 2, 3, 7 und 9 als durchblutungsfördernd. Einen ähnlichen Effekt hat Waldmeistertee.

Dazu wird ein Teelöffel Waldmeister in eine Tasse mit aufgekochtem Wasser gegeben. Nach fünf Minuten Ziehen lässt sich der Tee dann trinken.

Um die Durchblutung der Haut zu fördern, können auch Kräutermischungen zum Einsatz kommen. Zu diesem Zweck mischt man

zusammen und gibt einen Teelöffel dieser Mixtur in eine Tasse Wasser. Nach fünf Minuten Ziehen wird der Kräutertee dann abgesiebt und getrunken.

Als hilfreich bei Durchblutungsstörungen gilt auch das Einreiben der Haut mit Latschenkieferöl oder Rosmarinöl. Ebenfalls durchblutungsfördernd sind

Zu den ältesten Hausmitteln gegen Durchblutungsstörungen zählt das Tragen von so genannten Salzsocken, was auch den Organismus entschlackt. Dabei werden Socken aus Baumwolle in eine Lösung mit Meersalz getränkt. Nach dem Auswringen zieht der Patient die Salzsocken an und wickelt sie in ein Handtuch ein. Nachdem die Socken 30 Minuten lang getragen wurden, duscht man sich anschließend am ganzen Körper.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu Durchblutungsstörungen kommt, sollten einige Tipps zur Vorbeugung befolgt werden.

  • Wichtigste Maßnahme ist, das Rauchen aufzugeben oder gar nicht erst damit anzufangen. So verfügt Nikotin über die negative Eigenschaft, die Blutgefäße zu verengen, was wiederum Durchblutungsstörungen zur Folge hat.

  • Ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt die Ernährung. So sollte man möglichst ballaststoffreiche und fettarme Lebensmittel konsumieren.

    Das heißt, dass auf Fleisch, Wurst, Butter und Eigelb weitgehend verzichtet wird.

    Besser sind stattdessen reichlich Obst, Gemüse und Fisch. In Maßen zu genießen ist zudem Bohnenkaffee, da sich das Koffein störend auf die Durchblutung auswirkt.

  • Hat man Übergewicht, wird empfohlen, dieses abzubauen und sich viel zu bewegen.

  • Wer unter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Störungen des Fettstoffwechsels oder Bluthochdruck leidet, sollte diese Erkrankungen richtig behandeln lassen.

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