Der Oberarm - Verbindet Schultergelenk und Ellbogengelenk

Als Oberarm (Brachium) bezeichnet man einen Teil des menschlichen Arms. Er liegt zwischen Schultergelenk und Ellenbogengelenk.

Von Jens Hirseland

Funktion

Unter dem Oberarm (Brachium) versteht man den proximalen Abschnitt der oberen Extremität. Er liegt über dem Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti) und verbindet die obere Extremität über das Schultergelenk (Articulatio humeri) und den Schultergürtel mit dem Rumpf.

Knochen und Gelenke

Die knöcherne Grundlage des Oberarms wird von dem Oberarmknochen (Humerus) gebildet. Dabei handelt sich um einen der kräftigsten und längsten Röhrenknochen des menschlichen Körpers.

Der Kopf des Knochens (Caput humeri) ist fast halbkugelförmig und befindet sich oben innen auf dem Schaft. Seine Bewegungen erfolgen in der Gelenkpfanne des Schulterblattes (Scapula).

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers
Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers

Die Gelenke, die an den Oberarm grenzen, sind das Schultergelenk, welches das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers ist und das Ellenbogengelenk, über das der Oberarmknochen mit der Elle und Speiche in Verbindung steht.

Das Ellbogengelnk steht am unteren Ende des Oberarmknochens
Das Ellbogengelnk steht am unteren Ende des Oberarmknochens

Das Schultergelenk wird über zwei Knochenvorsprünge mit dem Oberarmkopf verbunden. Von vorne betrachtet weist der Oberarmknochen weitere Knochenvorsprünge auf: das seitlich liegende so genannte Tuberculum majus sowie das mittig liegende so genannte Tuberculum minus. An diesen Stellen setzen verschiedene Muskeln an.

Als Sulcus intertubercularis bezeichnet man eine Rinne, welche zwischen den Knochenvorsprüngen entlangläuft. Hier befindet sich die Sehne des Bizepskopfes. Den Schaft des Oberarmknochens unterteilt man in folgende Flächen: die Facies anteromedialis und die Facies anterolateralis.

Muskelaufbau des Oberarms

Im Oberarm befinden sich zudem zahlreiche Muskeln. Dazu gehören:

  • der Musculus biceps brachii (Bizeps)
  • der Musculus brachialis
  • der Musculus coracobrachialis
  • der Musculus triceps brachii (Trizeps)
  • der Musculus anconeus

Letzterer wird topographisch als Bestandteil des Unterarms angesehen, entwicklungsgeschichtlich zählt er jedoch zum Musculus triceps brachii.

Als bekannteste Oberarmmuskeln gelten der Bizeps und der Trizeps. Spannt man den Bizeps, der auch als Beuger bezeichnet wird, an, kommt es zu einer Anhebung des Unterarms. Spannt man den Trizepsmuskel, der auch Strecker genannt wird, an, kommt es dagegen zu einer Streckung des Unterarms.

Die Muskeln im Oberarm haben wichtige Beuge- und Streckfunktionen
Die Muskeln im Oberarm haben wichtige Beuge- und Streckfunktionen

Der Bizeps verfügt über zwei unterschiedliche Ursprünge, da er aus zwei Muskelköpfen besteht: aus dem langen Anteil, dem Caput longum sowie aus dem kurzen Anteil, dem Caput breve. Zu seiner Hauptfunktion zählt die Bewegung des Ellbogengelenks.

Der Musculus brachialis entspringt der vorderen Seite des Oberarmknochens und setzt an der Ellbogengelenkkapsel an. Er sorgt für die Beugung des Unterarms.

Der Musculus coracobrachialis entspringt dem Schulterblatt und ist mitunter für die Innenrotation verantwortlich. Der Trizeps besteht aus drei Teilen; seine Hauptaufgabe ist die Streckung des Ellbogengelenks.

Grafische Darstellung der Muskelfasern im Oberarm
Grafische Darstellung der Muskelfasern im Oberarm

Blutversorgung und Nerven des Oberarms

Wichtigste Arterie des Oberarms ist die Armarterie (Arteria brachialis), bei der es sich um eine Fortsetzung der Achselarterie (Arteria axillaris) handelt. Unterteilt wird sie auf der Höhe des Ellenbogengelenks in die Arteria ulnaris sowie die Arteria radialis. Der Abfluss des venösen Blutes des Oberarms erfolgt über die Hautvenen (Venae subcutanae) und die Begleitvenen. Man unterscheidet die Vena basilica, die Vena cephalica und die Vena subclavia.

Zu den wichtigsten und größten Nerven des Oberarms gehören

  • der Nervus radialis
  • der Nervus ulnaris und
  • der Nervus medianus.

Verletzungen des Oberarms

Fraktur des Oberarmkopfes

Zu den häufigsten Verletzungen des Oberarms gehört der Oberarmbruch (Subkapitale Humerus-Fraktur), bei dem es zumeist zu einer Fraktur des Oberarmkopfes kommt. Der Kopf des Oberarmknochens ist relativ groß, wodurch der Schulter ein großer Bewegungsspielraum ermöglicht wird.

Da der Knochen unter dem Kopf jedoch sehr schmal und weich ist, ist er an dieser Stelle anfällig für Frakturen.

Ursachen

Verursacht wird ein Bruch des Oberarms zumeist durch starke Gewalteinwirkung wie z.B. Verkehrsunfälle oder Stürze. Bei älteren Menschen kann es auch aufgrund von Knochenschwund (Osteoporose) leicht zu einer Oberarmfraktur kommen.

Symptome

Typische Symptome einer Oberarmfraktur sind:

Therapiemaßnahmen

Die Behandlung bei einem unkomplizierten Oberarmbruch erfolgt zumeist durch Ruhigstellung mit einem Gipsverband. Bei einer Fraktur des Oberarmkopfes ist jedoch in den meisten Fällen ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei stabilisiert man den Bruch mit Schrauben, Platten oder speziellen Drähten.

Muskelfaserriss

Die Muskeln des Oberarms können auch von einer Zerrung oder einem Muskelfaserriss betroffen sein. Dieser wird beispielsweise durch ruckartige Bewegungen, mangelndes Aufwärmen oder ein zu starkes Gewicht, das auf die Muskulatur einwirkt, ausgelöst. So zählen mitunter Sportarten wie Tennis, Golf sowie Gewichtheben zu den möglichen Auslösern.

Zur Behandlung wird eine Trainingspause empfohlen. Unterstützend kann man die betroffene Stelle durch Wärmetherapien oder Massagen und Salben behandeln.