Blutdruckwerte - Arten, Bedeutung und Einflussfaktoren
Wird beim Arzt der Blutdruck gemessen, tragen unterschiedliche Blutdruckwerte eine Bedeutung. Man unterscheidet den systolischen und den diastolischen Druck. Anhand dieser kann der Mediziner feststellen, ob sein Patient einen krankhaften Blutdruck aufweist. Allerdings bedarf es für die Ermittlung der Ursache noch weiterer Diagnosemaßnahmen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Blutdruckwerte.
Messung des Blutdrucks: Bedeutung der Blutdruckwerte
Beim Blutdruck handelt es sich um den im Gefäßinneren vorherrschenden Druck. Er wird benötigt, um sämtliche Gefäße im Körper mit Blut zu versorgen. Als Antrieb für den stoßweisen Blutstrom gilt dabei das Herz bzw. dessen Pumparbeit. Mit dem Blut gelangen auch Nährstoffe sowie Sauerstoff in die Zellen.
Der Blutdruck wird in "Millimeter Quecksilbersäule" angegeben, was mit "mmHg" abgekürzt wird. Dabei entspricht 1 mmHg (=0,00133 bar) dem Druck, welcher von einer Quecksilbersäule von 1 mm Höhe ausgeübt wird. Diese Einheit wird generell genutzt, wenn es um die Druckverhältnisse in Körperflüssigkeiten geht.
Um den Blutdruck zu bestimmen, bedarf es zweier Werte. Man unterscheidet den systolischen Druck und den diastolischen Druck.
Gibt es Veränderungen im Blutdruck, liegen meist eine Erhöhung bzw. Erniedrigung von beiden Werten vor. Manchmal weicht jedoch auch nur ein Wert ab.
Man sollte wissen, dass die Werte, die man zuhause misst, in der Regel etwas niedriger ausfallen, als die Ergebnisse der Messung beim Arzt. Dies ist auf den so genannten Weißkitteleffekt, also die Nervosität beim Arzt, zurück zu führen. Es ist anzuraten, den Blutdruck zuhause regelmäßig zu messen und in eine entsprechende Tabelle einzufügen; der Arzt kann den Verlauf auf diese Weise besser beurteilen.
Systolischer Blutdruck
Der systolische Druck stellt den oberen Messwert dar. Es handelt sich um den Druck, welcher maximal in der Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer gebildet werden kann. Diese beiden Phasen nennt man Systole; der Normbereich des systolischen Drucks liegt bei 110 bis 130 mmHg.
Diastolischer Blutdruck
Beim diastolischen Druck, dem unteren Messwert, handelt es sich um den niedrigsten Druck, der in der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels ermittelt wird. Als Diastole gilt die Phase zwischen der größten Druckentwicklung sowie dem größten Druckabfall, also die zwischen systolischem und diastolischem Druck.
Während dieser Phase fließt neues Blut in die Herzkammern. Der Normbereich des diastolischen Drucks liegt bei 80 bis 89 mmHg.
Einteilung: Normale Blutdruckwerte bis schwerer Bluthochdruck
Die Einteilung der Blutdruckwerte nach der Deutschen Hochdruckliga lautet wie folgt:
- 120-129/80-84 mmHg: normaler Blutdruck
- 130-139/85-89 mmHg: hochnormaler Blutdruck
- 140-159/90-99 mmHg: milder Bluthochdruck
- 160-179/100-109 mmHg: mäßiger Bluthochdruck
- >180/>110 mmHg: schwerer Bluthochdruck
Als idealer Blutdruck bzw. optimaler Blutdruck gilt ein systolischer Wert unter 120 mmHg sowie ein diastolischer Blutdruck unter 80 mmHg.
Ein niedriger Blutdruck mit Werten von >105/>65 mmHg kommt oftmals bei schlanken jungen Frauen vor, ebenso etwa in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft. Ein hoher Blutdruck hingegen kann Symptom einer anderen Krankheit sein; ebenso kann eine Vererbung vorliegen.
Blutdruck: Einflussfaktoren
Wie hoch der Blutdruck ausfällt, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. Es handelt sich stets um individuelle und situationsbedingte Werte. Zu den erwähnten Faktoren zählen beispielsweise
- die Stärke der Herztätigkeit: wie stark Pump- und Druckleistung des Herzens ausfallen, hängt von der körperlichen Belastung ab; so wird im Ruhezustand deutlich weniger Blut durch den Körper gepumpt
- die Elastizität, die die großen Gefäße aufweisen
- die aktuelle Körperposition
- der durch die Gefäßweite bestimmte Widerstand: mit zunehmendem Fließwiederstand wird mehr Druck benötigt
- das neurohormonale System: die Signale, die von bestimmten Nerven und Hormonen ausgesendet werden
Blutdruckwerte bei Belastung
Kurzfristige Schwankungen im Blutdruck sind normal und können vom Körper selbst reguliert werden; zudem wird der Blutdruck auch stets an die bestehende Situation angepasst. So steigt der Blutdruck bei Belastung; man wird deutlich höhere Werte messen, wenn man Sport treibt.
Normwerte des Blutdrucks unter Belastung liegen bei 190-220 mmHG. Steigt der Wert auf über 220, spricht man von einer Belastungshypertonie. Bei Leistungssportlern wird man einen niedrigeren Wert messen, da deren Herz besser trainiert ist.
Blutdruckwerte nach Alter
Im Laufe der Jahre verändern sich die normalen Blutdruckwerte. Je älter man wird, desto mehr steigt auch der Blutdruck an:
- mit 4 Jahren: 100/70
- mit 10 - 14 Jahren: 110/80
- im mittleren Erwachsenenalter: 120/60-80
- im Seniorenalter: 140/80-85
Blutdruckwerte bei Kindern
Kinder weisen in der Regel einen niedrigeren Blutdruckwert auf als Erwachsene. Die Messung erfolgt im Normalfall während der Kinder- und Jugendvorsorgeuntersuchungen. Die normalen Blutdruckwerte lauten wie folgt:
- Neugeborene: 60/35
- 1 Jahr: 85/40
- 4 Jahre: 95/50
- 8 Jahre: 100/60
- 12 Jahre: 105/62
- ab 16 Jahren: 115/65
Blutdruck im Alter: Blutdruckwerte von Senioren
Im Alter steigen die Blutdruckwerte für gewöhnlich etwas an. Dies ist auf die veringerte Elastizität der Gefäße zurück zu führen. Im Senioren-Alter kann man bei Werten von 140/80-85 mmHg von Normalwerten sprechen.
Blutdruckwerte in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft gibt es im Körper der werdenden Mutter zahlreiche Veränderungen. Auch der Blutdruck verändert sich. Wichtig ist hier vor allen Dingen, einen zu hohen Blutdruck zu vermeiden, da es ansonsten zu Komplikationen kommen kann.
Während der ersten beiden Schwangerschaftsdrittel wird der Blutdruck im Normalfall etwas niedriger sein und bei etwa 105/65 mmHg liegen. Dies ist auf das Schwangerschaftshormon Progesteron zurück zu führen, welches für eine Erweiterung und Entspannung der Blutgefäße sorgt.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann es zu einem leichten Bluthochdruck kommen, der sich jedoch in den Wochen vor der Entbindung wieder reguliert. Ergibt die Messung des Blutdrucks mehrfach über 140/90 mmHg, besonders nach der 20. Schwangerschaftswoche, könnte dies ein Hinweis auf einen Schwangerschaftsbluthochdruck sein, der unbedingt umgehend behandelt werden sollte.
Schwankende Blutdruckwerte: Blutdruckschwankungen erkennen
Wie bereits erwähnt, wird der Blutdruck eines Menschen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Ist der Mensch gestresst, schlägt das Herz schneller, und der Blutstrom weist einen erhöhten Druck auf. Zahlreiche Vorgänge im Körper sorgen dafür, dass der Blutdruck stets an die gegebene Situation angepasst werden kann; idealerweise ist man somit in jeder Situation richtig versorgt.
Es gibt jedoch Fälle, in denen es zu schwankenden Blutdruckwerten kommt. Dabei lassen sich mehrere Gründe unterscheiden:
- Vegetativer Typ: gut eingestellter Blutdruck, Entgleisungen durch Schmerzmittel, Alkohol, Stress oder Nikotin
- Non-Compliance-Typ: schlechte Einstellung des Blutdrucks / Medikamente werden unzuverlässig eingenommen
- Sekundärer Bluthochdruck: Blutdruck entgleist immer wieder aufgrund von übersehenen Auslösern wie Schlafapnoe, Nierenerkrankungen oder hormonbildenden Tumoren
Um Schwankungen zu erkennen, empfiehlt sich die 24-Stunden-Blutdruckmessung. Auch sollte der Blutdruck zuhause regelmäßig gemessen und dokumentiert werden. Der Patient sollte zudem wissen, wie man mögliche Schwankungen beeinflussen kann; dazu zählen
- gesunde Ernährung
- der Verzicht auf Nikotin
- der Verzicht auf Alkohol
- ausreichend Schlaf und
- gegebenenfalls eine Gewichtsreduzierung.
Blutdruck-Medikamente: Ab wann sind Blutdrucksenker sinnvoll?
Eine Behandlung mit Blutdrucksenkern ist nicht pauschal ab einem gewissen Wert als sinnvoll zu bezeichnen. Man muss stets das persönliche Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung im Blick behalten. Dabei können folgende Faktoren - zusätzlich zum bestehenden Blutdruckwert - eine Rolle spielen:
- Rauchen
- Übergewicht
- höheres Lebensalter
- männliches Geschlecht
- hohe Cholesterinwerte im Blut
- familiäre Veranlagung
- Diabetes mellitus Typ 2