Amputation - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Eine Amputation ist die chirurgische Abtrennung von Gliedmaßen. Diese kann bei bestimmten Verletzungen oder Krankheiten notwendig werden. Wenn alle anderen therapeutischen Mittel ausgeschöpft wurden oder das Leben eines Patienten bedroht ist, kann eine Amputation vorgenommen werden. Dabei wird der verletzte oder erkrankte Körperteil chirurgisch abgetrennt.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Amputation ist, durch die Abtrennung einer Gliedmaße wie Arm oder Bein, das Leben eines Patienten zu retten. Eine Amputation wird in der Medizin immer als letztes Mittel angewandt, wenn das Leben des Patienten in Gefahr ist oder eine Gesundung des erkrankten oder verletzten Körperteils nicht mehr zu erwarten ist.

Zu 90 Prozent werden Amputationen an den unteren Gliedmaßen durchgeführt, also an:

Geschichte

Die Geschichte der Amputation geht zurück bis in das Altertum. So nahmen schon die alten Ägypter aus medizinischen Gründen die Abtrennung von Gliedmaßen vor. Jedoch wurden Amputationen nicht nur zu medizinischen Zwecken durchgeführt, sondern auch als abschreckendes Strafmittel, zum Beispiel bei Diebstahl, was sogar noch heute in einigen Staaten der Fall ist.

Im 16. Jahrhundert wurde erstmals eine Amputation mit einer Arterienligatur durchgeführt.

Arten von Amputationen

Bei einer Amputation wird unterschieden, ob sie durch einen chirurgischen Eingriff oder durch einen Unfall erfolgt, bei dem ein Körperteil willkürlich abgetrennt wird. Letzteres bezeichnet man als traumatische Amputation.

In der Chirurgie unterscheidet man wiederum zwischen einer planmäßigen Amputation oder einer Notfallamputation, die spontan vorgenommen werden muss, um zum Beispiel das Leben einer von einem Unfall betroffenen Person zu retten.

Planmäßige Amputation

Eine planmäßige Amputation wird zumeist aufgrund der arteriellen Verschlusskrankheit durchgeführt. Die Amputation kann erforderlich werden, wenn eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) aufgrund einer infizierten Gangrän droht oder alle anderen gefäßchirurgischen Maßnahmen erfolglos verliefen.

Krankheiten als ausschlaggebender Grund

Auch bestimmte Krebskrankheiten, wie zum Beispiel Brustkrebs, können die Amputation eines betroffenen Körperteils, wie zum Beispiel der weiblichen Brust, erforderlich machen.

Häufig von Amputationen betroffen sind in erster Linie Diabetiker. Obwohl keine offiziellen Statistiken vorliegen, schätzt man, dass in der Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr zwischen 40.000 und 60.000 Amputationen durchgeführt werden.

Operationsvorbereitung

OP-Saal mit Ärzten, die sich auf eine Amputation vorbereiten
Die Amputation als letzte Chance den Patienten zu retten

Bei einer Amputation erhält der Patient in der Regel eine Vollnarkose. An Arm oder Bein wird in den meisten Fällen eine straffe Manschette angelegt. Auf diese Weise wird die Durchblutung vorübergehend gestoppt, um dadurch Blutungen zu verringern.

Die Ausdehnung einer Amputation hängt von dem Ausmaß der Krankheit oder Verletzung ab. Grundsätzlich soll so viel gesundes Gewebe wie es geht erhalten werden. Das geschädigte Gewebe muss jedoch komplett entfernt werden.

Durchführung einer Amputation

Bei der Operation wird zunächst eine Durchtrennung von

vorgenommen. Um Blutungen zu verhindern, werden die Gefäße wieder entsprechend verschlossen.

Knochen werden oftmals mit Hilfe einer Säge durchtrennt und deren Kanten anschließend geglättet. Dann werden Haut und Muskulatur über den entstandenen Stumpf des Knochens gezogen und miteinander vernäht. Um Wundflüssigkeit abzusaugen, wird ein Drainageschlauch verwendet.

Nach der Operation

Nach Beendigung der Amputation erhält der Patient einen Druckverband. Außerdem werden Schmerzmittel verabreicht.

Nach Verheilung des Stumpfes können krankengymnastische Maßnahmen und Bewegungstraining durchgeführt werden. In den meisten Fällen erhält der Patient später eine Prothese.

Mögliche Komplikationen

Mögliche Komplikationen bei einer Amputation sind:

Oftmals tritt auch ein so genannter Phantomschmerz auf. Dabei spürt der Patient Schmerzen an einer nicht mehr vorhandenen Stelle.

Auch Folgeschäden an den Gelenken oder allergische Reaktionen können der Fall sein.