Homosexualität in verschiedenen Religionen und Ländern
Die meisten Religionen und viele Länder tun sich schwer mit gleichgeschlechtlicher Liebe. Besonders in den abrahamitischen Glaubensrichtungen haben Homosexuelle einen schweren Stand.
Persönliche und gesellschaftliche Hürden für homosexuelle Menschen
Homosexualität bedeutet, dass ein Mann oder eine Frau gleichgeschlechtlich ausgerichtet sind. Anstatt Verlangen für das andere Geschlecht, empfinden Homosexuelle dieses Gefühl für das eigene Geschlecht.
Der Kampf um Akzeptanz und Toleranz
Für Schwule oder Lesben hat ihre Homosexualität oft große Auswirkungen auf ihr Leben. Zwar ist der Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe in der heutigen Zeit im westlichen Kulturkreis wesentlich lockerer als in der Vergangenheit, dennoch müssen Homosexuelle noch immer in vielen Bereichen des Lebens um Akzeptanz und Toleranz kämpfen.
Darüber hinaus gilt es oftmals auch schwierige Konflikte
- mit der Familie
- mit Freunden oder
- am Arbeitsplatz
zu bewältigen. Zudem stellt Homosexualität in vielen Ländern und Kulturen noch immer ein Tabuthema dar. Da viele Homosexuelle Angst davor haben, durch ein Coming-out soziale oder berufliche Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, verbergen sie ihre Neigung lieber. Mitunter führen sie sogar eine Ehe oder gründen eine Familie, um gesellschaftlich nicht aufzufallen.
Der lange Weg der Identitätsfindung
Für viele Homosexuelle ist die Erkenntnis, schwul oder lesbisch zu sein, nicht einfach. So reagieren sie zunächst geschockt und mit Selbstzweifeln. Vor einem äußeren Coming-out erfolgt daher immer erst das innere Coming-out. Dabei muss sich der Betroffene selbst als homosexuell akzeptieren, da es sonst passieren kann, dass er sein ganzes Leben mit einer falschen Identität verbringt.
Die Dauer dieser wichtigen Selbstfindung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt auch vom sozialen Umfeld ab. Mitunter kann es bis ins hohe Lebensalter dauern, bis es zu einem befreienden Coming-out kommt.
Situation in Deutschland
In Deutschland haben Homosexuelle mittlerweile gute Möglichkeiten, ihr Leben so zu leben, wie sie es möchten. So gibt es hierzulande
- eine mannigfaltige Schwulen- und Lesbenszene
- Kneipen
- Diskotheken und Treffpunkte für Homosexuelle
- künstlerische Veranstaltungen sowie
- Beratungsstellen.
Darüber hinaus können gleichgeschlechtliche Partnerschaften standesamtlich eingetragen werden. Doch vor allem in ländlichen Gebieten, die konservativ geprägt sind, müssen homosexuelle Menschen häufig mit Skepsis und sogar Anfeindungen rechnen, weswegen sie sich dort oftmals mit einem Coming-out sehr schwer tun.
Wodurch Homosexualität entsteht, ließ sich wissenschaftlich bislang nicht klären.
- Manche Sexualwissenschaftler sind der Ansicht, dass sie genetischer Natur ist. Das heißt, dass die Anlagen zu einer gleichgeschlechtlichen Ausrichtung vererbt werden.
- Andere Wissenschaftler glauben dagegen, dass Homosexualität durch die individuelle Entwicklungsgeschichte eines Menschen hervorgerufen wird.
Homosexualität in verschiedenen Religionen
In den meisten Religionen ist Homosexualität verpönt und wird strikt abgelehnt. Dabei beruft man sich vor allem auf religiöse Schriften oder Traditionen. Viele homosexuelle Menschen haben jedoch ein ebenso großes Bedürfnis nach Religion wie heterosexuelle Menschen, was sie vor erhebliche Probleme stellt, da sie von den großen religiösen Gemeinschaften meist zurückgewiesen werden.
Vor allem die abrahamitischen Religionen, zu denen
- Christentum
- Judentum und
- Islam
zählen, tun sich schwer mit Homosexualität.
Ein Hauptgrund für die Spannungen zwischen Homosexuellen und zahlreichen Glaubensgemeinschaften ist, dass die meisten Religionen die Gründung einer klassischen Familie zu den wichtigsten Lebenszielen zählen, was Schwulen und Lesben nicht möglich ist. Besonders bei religiös geprägten Homosexuellen führt dies häufig zu Gewissenskonflikten.
Homosexualität im Christentum
Im Christentum wird die gleichgeschlechtliche Liebe von den meisten Kirchen abgelehnt, die von Schwulen und Lesben ein Leben in Enthaltsamkeit erwarten.
Von Jesus Christus selbst gibt es keinerlei Aussagen über homosexuelles Verhalten. Zu seinen Grundsätzen gehörte jedoch, dass er auch Sünder und Außenseiter der Gesellschaft mit offenen Armen empfing und sie nicht ausgrenzte.
In den verschiedenen christlichen Kirchen gibt es unterschiedliche Haltungen zur Homosexualität. So lehnt die römisch-katholische Kirche vor allem die Gleichsetzung von homosexuellen Lebensgemeinschaften mit der klassischen Ehe ab, da sie die Zerstörung von grundlegenden Werten befürchtet.
Allerdings gibt es auch innerhalb der katholischen Kirche Strömungen, die sich eine liberalere Haltung wünschen. Eine solche Haltung wird jedoch eher von der deutschen evangelischen Kirche (EKD) vertreten.
Innerhalb der verschiedenen evangelischen Kirchen, in denen es keine oberste Autorität gibt, ist die Homosexualität stark umstritten. Während einige freikirchliche Gemeinden keine Vorbehalte gegen Schwule und Lesben haben, grenzen sich andere noch schärfer von ihnen ab, als es die katholische Kirche tut.
Von der christlichen-orthodoxen Kirche wird Homosexualität an sich nicht als sündhaft angesehen, werden die Neigungen jedoch ausgelebt, gilt dies jedoch durchaus als Sünde.
Homosexualität im Judentum und im Islam
Ebenso wie die meisten christlichen Kirchen lehnt auch das Judentum Homosexualität ab, obgleich es auch hier liberalere Strömungen gibt.
Im Islam wird die Homosexualität nicht nur abgelehnt, sondern auch Bestrafung gefordert. So können Homosexuelle in Ländern und Regionen, in denen die Scharia herrscht, sogar mit dem Tode bestraft werden. Einige islamische Organisationen wie die Al-Fatiha Foundation sprechen sich jedoch für eine liberalere Haltung aus.
In welchen Ländern man durch Homosexualität Probleme bekommen kann
Auch wenn Homosexualität in den westlichen Staaten kein rechtliches Problem mehr darstellt, gibt es noch immer zahlreiche Länder, in denen gleichgeschlechtliche Liebe illegal ist. So werden homosexuelle Menschen in 75 Staaten strafrechtlich verfolgt.
Selbst in der heutigen Zeit müssen homosexuelle Menschen in vielen Ländern mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. Will ein schwules oder lesbisches Paar Urlaub in einem Staat außerhalb der Europäischen Union machen, sollte es sich vorher über die dortige Rechtslage informieren.
In zahlreichen Ländern existieren noch immer Gesetze, die sich gegen gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen richten. So gilt es in einigen Staaten sogar als Beleidigung der Ehre, wenn jemand in der Öffentlichkeit als homosexuell bezeichnet wird. Während in den westlichen Industriestaaten homosexuelle Handlungen straffrei sind, gibt es in vielen Ländern der dritten Welt Strafgesetze dagegen.
Haft- und Todesstrafen bei homosexuellen Handlungen
Vor allem in islamischen Staaten und Gegenden müssen Homosexuelle mit Verfolgung und schlimmstenfalls sogar mit der Todesstrafe rechnen. So steht die Todesstrafe auf zwischenmännlichen Analverkehr:
- in Saudi-Arabien
- im Jemen
- im Iran
- im Sudan
- in Mauretanien
Saudi-Arabien
Im Königreich Saudi-Arabien wird sie allerdings nicht mehr vollstreckt. Nach wie vor kommt es in dem wahabitisch geprägten Land jedoch zu Haftstrafen und Auspeitschungen.
- Im Iran müssen lesbische Frauen und homosexuelle Männer nach dem Gesetz der Scharia mit hundert Peitschenhieben rechnen.
- Im Wiederholungsfall kann auch die Todesstrafe verhängt werden.
Afghanistan
Nicht mehr vollstreckt wird die Todesstrafe in Afghanistan. Doch auch nach der Vertreibung der Taliban gilt dort Homosexualität noch immer als Verbrechen, dass mit einer Freiheitsstrafe zwischen 5 und 15 Jahren geahndet werden kann.
Nigeria
Auf unterschiedliche Weise verfolgt wird Homosexualität in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land in Westafrika.
- Während in den meisten Bundesstaaten Geschlechtsverkehr unnatürlicher Art mit Freiheitsentzug bis zu 14 Jahren bestraft werden kann,
- droht in den nördlichen Bundesstaaten, in denen die Scharia vorherrscht, sogar der Tod durch Steinigung.
Diese Höchststrafe wird aber nur selten vollstreckt.
Karibikinseln
Doch nicht nur in islamischen Staaten sehen sich homosexuelle Menschen Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. So sind auch auf der Karibikinsel Jamaika homosexuelle Geschlechtsakte zwischen Männern streng verboten. Frauen finden im Gesetz überhaupt keine Erwähnung.
Erschwerend kommt hinzu, dass auf der Insel zahlreiche Dancehall- und Reggae-Sänger den Hass auf Homosexuelle fördern.
Weitere Länder
Weitere Länder, in denen homosexuelle Menschen strafrechtlich verfolgt werden, sind:
- Uganda
- Angola
- Zimbabwe
- Bangladesch