Taufpaten - Bedeutung, Aufgaben, Wahl und das Verhältnis zum Patenkind

Taufpate zu sein, bedeutet eine große Verantwortung und will gut überlegt werden. Doch auch für die Eltern ist es häufig schwierig, sich für den richtigen Taufpaten zu entscheiden. Bei der Entscheidung für einen Taufpaten sollte einiges beachtet werden, denn häufig werden diese aus den falschen Gründen gewählt. Lesen Sie über die Bedeutung von Taufpaten und informieren Sie sich über wichtige Aufgaben sowie das ideale Verhältnis zum Patenkind.

Von Tanja Tasci

Die Bedeutung einer Taufpatenschaft

Eltern, die ihr Kind taufen lassen, entscheiden sich in der Regel auch für Paten: Freunde oder Verwandte, die dem Kind als Taufonkel und -tante zur Seite stehen und sie auf ihrem weiteren Weg begleiten. Selbst diejenigen, für die die Kirche generell keine große Bedeutung hat, ziehen Taufe und Patenschaft in Erwägung, weil es einfach zum Leben des Kindes dazu gehört.

Taufpatenschaft ist ein Ehrenamt. Ein Taufpate muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen und hat durch sein Amt auch Pflichten. Da er sich freiwillig für die Belange des Kindes einsetzt, sollte das Patenkind seinen Taufpaten ehren.

Die Eltern können nicht Pate des Kindes werden und wenn Großeltern dieses Amt übernehmen, verschenkt man die Gelegenheit, dem Kind noch jemand anderes zur Seite zu stellen. Der Pate soll nicht nur die christliche Erziehung, sondern auch die Entwicklung des Kindes begleiten.

Patenschaft ist eine anspruchsvolle Tätigkeit und der Pate sollte sich auch für die Rechte und Anliegen des Kindes einsetzen. Er braucht das Vertrauen der Eltern und sollte später auch die Vertrauensperson des Kindes sein.

In früheren Zeiten war es so, dass der Taufpate bei einem frühen Ableben der Eltern eine Fürsorgepflicht hatte. Auch heute noch bemühen sich die meisten Paten um eine enge Beziehung zu dem Kind. Die Eltern wählen in der Regel als Taufpaten einen Menschen aus, welcher der Familie nahe steht.

Dem Kind die besondere Aufgabe des Taufpaten vermitteln

Wie sich die Beziehung zum Taufpaten letztendlich gestaltet, ist ganz unterschiedlich und individuell. Sicher wird sie auch von den Eltern geprägt, wie sie ihr Kind erziehen. Taufpate zu sein ist eine besondere Aufgabe und dies sollte auch dem Kind vermittelt werden.

Damit es den Taufpaten achten und ehren kann, muss es Zuneigung und Aufmerksamkeit erfahren. Je nach Alter können ihm die Eltern vermitteln, dass sein Taufpate ihm gegenüber freiwillig eine Verantwortung übernommen hat.

Erwartungen festlegen und kommunizieren

Bevor man sich für die Taufpaten entscheidet, sollte man für sich ausmachen, welche Rolle diese im Leben des Kindes spielen sollen. In vielen Fällen besteht zwischen beiden Parteien eine enge Beziehung; oftmals haben sie aber auch nur zu bestimmten Anlässen - wie etwa dem Geburtstag oder Weihnachten - Kontakt zueinander. Die zukünftigen Paten sollten wissen, was von ihnen erwartet wird, um die Patenschaft mit sicherem Gewissen anzunehmen oder auch abzulehnen.

Voraussetzungen für die Patenschaft

  • Um als Pate in Frage zu kommen, muss dieser mindestens 16 Jahre alt und ein Mitglied der Kirche sein.
  • Auch muss der- bzw. diejenige getauft und gefirmt sein.
  • Protestanten hingegen können schon mit 14 Jahre Taufpate werden.

Die Frage, wer Taufpate beim eigenen Kind werden sollte, ist oft schwierig für junge Eltern. Leider gehen viel zu oft die Gedanken in die falsche Richtung, denn viele frisch gebackene Eltern wollen niemanden enttäuschen oder folgen irgendwelchen Familientraditionen.

Ob die beste Freundin oder der beste Freund, der Bruder oder die Schwester oder vielleicht doch Cousin oder Cousine - die Auswahl scheint für viele junge Paare groß zu sein und doch ist sie im Grunde sehr klein, wenn nur die richtigen Fragen gestellt werden.

Aufgaben eines Taufpatens

Um die richtigen Fragen zu stellen, müssen sich Eltern erst einmal klar darüber werden, was die eigentliche Aufgabe des Taufpaten darstellt. Hier geht es nicht darum, dass das Kind zu Weihnachten und zum Geburtstag schöne Geschenke bekommt - hier geht es darum, dass der Taufpate das Leben des Kindes begleitet.

Christliche Erziehung des Kindes

Je nach Konfession gibt es unterschiedliche Anforderungen, in der katholischen Kirche zum Beispiel muss der Taufpate ebenfalls katholisch sein.

In der Regel wird eine Kindertaufe praktiziert, hier bekennen die Eltern und auch die Taufpaten den Glauben an Jesus Christus im Namen des Kindes und versprechen, dem Kind eine christliche Erziehung zu geben. Die Kirche erwartet von dem Taufpaten, dass er die christliche Erziehung des Kindes unterstützt.

Der Pate hat mit seinem Amt die Möglichkeit, den Glauben des Kindes zu festigen und dass es in die Gemeinde hineinwachsen kann. Er kann helfen, den Glauben kennenzulernen und zu verstehen. Der Pate kann das Kind auf seinem religiösen Weg begleiten und auch bestärken.

Lebensbegleiter

Der Taufpate ist sozusagen der Ersatzmann, wenn die Eltern sich nicht mehr selbst um ihre Kinder kümmern können, dies kann durch Krankheit geschehen oder im schlimmsten Fall durch den Tod. Der Taufpate ist die Vorsorge für Unglücksfälle, denn er sollte in diesem Moment einspringen und das Kind versorgen und es auffangen. Bei der Wahl des Taufpaten sollte daher die Frage gestellt werden, wer aus dem Familien- und Freundeskreis wirklich diese Verantwortung übernehmen kann und sich dazu auch bereit fühlt.

Vertrauensperson und Tröster

Auch der potenzielle Taufpate sollte sich der Verantwortung im Klaren sein, denn ein Kind bis ins Erwachsenenalter zu begleiten, ist nicht immer einfach. Selbst im Idealfall, wenn die Eltern das Kind selbst in die Selbstständigkeit führen können, sollte der Taufpate immer als Vertrauter und Ansprechpartner für das Kind zur Verfügung stehen und die Funktion einer Vertrauensperson einnehmen.

Ein Taufpate übernimmt Verantwortung und deshalb ist er dem Kind verpflichtet.

  • Wenn es zwischen Eltern und Kind zu Konflikten kommt, kann er zum Beispiel vermitteln,
  • er kann das Kind bei seinen schulischen Leistungen unterstützen und
  • er kann einfach für das Kind da sein.

Ein Taufpate sollte immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seines Patenkindes haben. Zur Taufe macht der Taufpate seinem Patenkind in der Regel ein schönes Taufgeschenk, dies kann

  • eine Bibel
  • ein Schmuckkreuz oder
  • ein ähnliches Geschenk mit Symbolgehalt

sein. Viele Taufpaten legen für ihr Patenkind auch ein Sparbuch an.

Viel zu oft wird die Funktion des Taufpaten auf die Taufe selbst beschränkt und auch später gibt es häufig nur zu Festtagen ein kleines Geschenk, aber die Bereitschaft, sich an der Erziehung des Kindes zu beteiligen ist häufig nicht vorhanden. Wer als Taufpate auserkoren wird, sollte im Zweifelsfall ablehnen, wenn er das Gefühl hat, sich nicht entsprechend für das Kind einsetzen zu können oder zu wollen.

Tipps zur Auswahl

Wer Taufpaten wählt, weil es die Familie gerne hätte oder um eine Freundschaft zu festigen, der liegt meist mit seiner Wahl falsch. Die Wahl des Taufpaten sollte mit nüchternem Kopf getroffen werden und das Wichtigste sollte nach wie vor sein, welcher Kandidat am besten mit Kindern umgehen kann und wem junge Eltern das Vertrauen schenken möchten im Notfall in der Erziehung einzuspringen und elterliche Aufgaben wahrzunehmen. Wer dies beherzigt, kann sich sicher sein, dass der eigene Nachwuchs in allen Lebenssituationen gut versorgt ist und ihm Liebe geschenkt wird.

Der Weg zu einer engen und besonderen Bindung

Wenn die persönliche Beziehung von Verständnis, liebevoller Zuwendung und Aufmerksamkeit getragen wird, kann sich eine enge Bindung entwickeln. Nach christlichen Werten erzogen zu werden ist keine Selbstverständlichkeit und für Kinder kann es eine Bereicherung sein.

Je ernster ein Pate sein Amt nimmt, umso mehr wird das Patenkind sein Bemühen spüren und ihm dafür auch danken. Kinder sind sehr sensibel, wenn es um Aufrichtigkeit geht und werden den Paten auch auf den Prüfstand stellen. Deshalb muss er glaubwürdig und auch authentisch sein, um das Vertrauen des Kindes zu gewinnen.

Eltern übernehmen Vorbildfunktion

Die Eltern sollten dem Paten helfen und ihn unterstützen. Wenn sie ihm ehrerbietig und achtungsvoll begegnen, wird das Kind dieses als Vorbild haben.