Sexualität im Buddhismus

Im Buddhismus ist die Sexualethik weitaus weniger von Bedeutung als in anderen Religionen. Dennoch herrschen auch dort klare moralische Prinzipien.

Von Jens Hirseland

Verbreitung und Aufteilung Gautamas Lehren

Die Lehren des Buddhismus entstanden im 6. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien. Begründet wurden sie von Siddhartha Gautama. Diesen nannte man in späteren Zeiten Buddha, was "der Erleuchtete" bedeutet.

Gautama vertrat die Ansicht, dass menschliche Begierden Leid erzeugten. Daher soll sich der Mensch von diesen Begierden, zu denen auch sexuelles Begehren gehört, selbst befreien, indem er ein geistiges, liebevolles und rechtschaffenes Leben führt.

Die Aufteilung in zwei Hauptströmungen

Mit der Zeit verbreiteten sich Gautamas Lehren über das ganze östliche Asien. Allerdings kam es dabei zur Aufteilung seiner Anhänger in zwei Hauptgruppen.

  • Die zweite Gruppe erweiterte Buddhas Lehren und bezog diverse regionale Religionen in sie ein.
  • Außerdem wurden Thesen über das Seelenheil sowie Himmel und Hölle aufgestellt.

Im weiteren Verlauf entstanden innerhalb der beiden Gruppen weitere Gruppierungen und Sekten.

Buddhas eigentliche Lehren hatten im Grunde genommen keine religiöse Aussage, denn sie besagten nichts über Götter oder höhere Wesen. Stattdessen zeigte Gautama einen Weg auf, wie man ein angemessenes und erleuchtetes Leben führen konnte.

Seine Lehren wurde jedoch erst nach seinem Tode aufgegriffen und für verschiedene Religionen und Glaubensrichtungen verwendet. Besondere Lehren zum Thema Sexualität gab es jedoch nicht. So hing die Einstellung der Buddhisten dazu von den jeweiligen regionalen Kulturen und Sitten ab.

Sexualmoral im Buddhismus

Grundsätzlich ist die Sexualmoral im Buddhismus jedoch menschlich und positiv.

  • So betrachtet man in dieser Glaubensrichtung Sexualität als private Angelegenheit zwischen den Partnern.
  • Darüber hinaus war es in Asien nicht üblich, sexuelle Abweichungen zu verurteilen. So wurden sexuelle Praktiken wie Oralverkehr, Analverkehr, Selbstbefriedigung oder Homosexualität eher belächelt und mitunter auch missbilligt, zu Unruhen in der Bevölkerung führten sie jedoch nicht.
  • Auch Prostitution war nicht ungewöhnlich und wurde oftmals sogar in der Öffentlichkeit betrieben.

Erst durch die Einflüsse der abendländischen Sexualmoral kam es mancherorts zu einem Wandel. Doch auch heute noch herrscht in vielen buddhistisch geprägten Ländern sexuelle Toleranz.

Zu den wichtigsten Grundsätzen des Buddhismus, die auch für die Sexualität gelten, gehört es,

  • liebevoll
  • freundlich
  • großzügig
  • ehrlich und
  • aufmerksam

zu sein. Dagegen soll man:

  • es vermeiden, anderen zu schaden
  • keinen Ehebruch begehen
  • nicht lügen
  • sich nicht berauschen