Der Ablauf und die Erfolgsraten einer künstlichen Befruchtung

Die künstliche Befruchtung, auch IVF (In Vitro Fertilisation) genannt, bezeichnet die Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch. Für viele Paare stellt die künstliche Befruchtung die einzige Möglichkeit dar, sich den Wunsch nach Kindern zu erfüllen. Doch wie hoch sind die Erfolgsaussichten?

Von Claudia Rappold

Hormonbehandlung

  1. Die Frau muss sich zuerst einer Hormonbehandlung unterziehen, dabei werden die Eierstöcke stimuliert. Über Risiken und Nebenwirkungen wird der behandelnde Arzt ausführlich informieren.

  2. Im Anschluss werden die Eizellen entnommen und zusammen mit den Spermien in ein Reagenzglas befördert. Hier findet die Befruchtung statt.

  3. Die so entstandenen Embryonen werden nun in die Gebärmutter gegeben. Im günstigsten Fall nisten sie sich dort ein und es entsteht eine Schwangerschaft.

Bei einer künstlichen Befruchtung ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft wesentlich größer, als bei einer natürlichen Befruchtung.

Mann und Frau werden im Vorfeld untersucht. Auch das Ejakulat wird auf Bakterien hin kontrolliert. Wird mit der Hormonbehandlung begonnen, so erhält die Frau eine Ultraschalluntersuchung, um etwaige Zysten an den Eierstöcken auszuschließen.

GnRH-Spritze

Durch eine GnRH-Spritze werden die Eierstöcke runter reguliert, nach ca. 14 Tagen wird der Erfolg der Behandlung durch eine Blutuntersuchung kontrolliert. Dann beginnt die eigentliche Stimulation der Eierstöcke. Die Frau erhält nun täglich Spritzen, etwa eine Woche lang.

In festgelegten Abständen werden Ultraschall- und Hormonkontrollen durchgeführt. Diese Untersuchungen bestimmen die Dosis der zu verabreichenden Hormone. Man wartet auf optimale Untersuchungswerte.

Entnahme der Eizellen

  • Durch ein weiteres Hormon werden die Eizellen auf die Entnahme vorbereitet. Und durch eine weitere Spritze sollen die Eizellen befruchtungsfähig, aber noch nicht gesprungen sein.

  • Unter Ultraschallsicht werden sie aus den Eibläschen entnommen. Diese Eizellenentnahme nennt man auch Punktion. Heutzutage wird sie durch die Scheide durchgeführt.

  • Die Punktion wird unter lokaler Anästhesie oder einer Vollnarkose durchgeführt, dabei handelt es sich allerdings nur um einen kurzen Eingriff von wenigen Minuten.

  • Am Tage der Punktion muss der Mann erneut Spermien abgeben. Nach entsprechender Aufbereitung werden Samen und Eizellen in ein Reagenzglas gegeben - hier findet die Befruchtung statt.

  • Gesetzlich dürfen nur drei Embryonen weiterkultiviert oder zurückgegeben werden. Die entstandenen Embryonen werden in die Gebärmutter gegeben.

  • Zur Unterstützung der Übertragung wird ein Gelbkörperhormon in Zäpfchen- oder Tablettenform gegeben und eine hCG-Spritze verabreicht.

Nach ungefähr vierzehn Tagen kann man das Schwangerschaftshormon im Blut bestimmen und man erkennt, ob die künstliche Befruchtung erfolgreich war.

Neben der In-Vitro-Fertilisation gibt es noch diverse andere Methoden der künstlichen Befruchtung, nachfolgend werden deren Erfolgsaussichten erläutert.

Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung

Eine wichtige Rolle für die Durchführung der künstlichen Befruchtung spielen die Erfolgsraten. So unterziehen sich viele Paare nur dann den komplizierten Methoden der Reproduktionsmedizin, wenn eine gute Aussicht auf Erfolg besteht und sich die Hoffnung auf ein Kind auch wirklich erfüllt.

Aus diesem Grund werden von mehreren Instituten Zahlen über die Erfolgsaussichten der künstlichen Befruchtung gesammelt. In Deutschland gelten die Erfolgschancen verglichen mit normalem Geschlechtsverkehr als sehr hoch.

Erfolgt ungeschützter Geschlechtsverkehr, liegt die Wahrscheinlichkeit auf eine anschließende Schwangerschaft pro Zyklus zwischen 15 und 20 Prozent. Handelt es sich um eine Methode der künstlichen Befruchtung, steigert dies die Wahrscheinlichkeit um weitere 10 Prozent.

Perfektes Timing

Zurückführen lässt sich dies auf das präzise Timing, das dabei herrscht. So kommen die weiblichen Eizellen und die männlichen Samenzellen zum besten Zeitpunkt zusammen.

Allerdings spielt das Alter der Frau bei der künstlichen Befruchtung eine bedeutende Rolle, denn je älter sie ist, desto mehr verringern sich ihre Chancen auf eine Schwangerschaft.

Darüber hinaus gilt es, zwischen mehreren Methoden der künstlichen Befruchtung zu unterscheiden.

Erfolgsaussichten der unterschiedlichen Befruchtungsmethoden

Insemination

Erfolgt im Rahmen der künstlichen Befruchtung eine intrauterine Insemination (IUI), beträgt die Erfolgsrate ca. 10 Prozent je Behandlungszyklus. Mit steigender Anzahl der Behandlungen verringert sich jedoch die Erfolgsquote. Das heißt, dass die Chancen während der ersten drei Sitzungen am höchsten sind. Danach sinkt die Erfolgsrate erheblich ab.

Unterbricht das Paar die Insemination nicht, führt man in der Regel sechs Behandlungssitzungen durch. Erfolgreich verläuft dieses Vorgehen bei 25 bis 35 Prozent aller behandelten Paare.

Führt die Insemination nicht zum gewünschten Erfolg, besteht die Möglichkeit, eine andere Methode vorzunehmen. Dazu gehören vor allem die In-Vitro-Fertilisation sowie die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).

Eine Erhöhung der Erfolgsaussichten besteht, wenn vor der Insemination eine Therapie der Frau mit Hormonen erfolgt. Als besonders günstig wird eine Mischung aus Gonadotropinen und GnRH-Antagonisten gesehen. Aber auch eine gute Spermienqualität wirkt sich positiv auf den Erfolg aus.

In-Vitro-Fertilisation und intrazytoplasmatischen Spermieninjektion

Im Falle einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) beträgt die Erfolgsrate der Behandlung zwischen 25 und 30 Prozent. So führt etwa jede dritte Embryroübertragung zum Erfolg.

Mit der Anzahl der übertragenen Embryonen steigen auch die Erfolgsaussichten. Durch diese Methoden kamen bislang mehr als 140.000 gesunde Kinder auf die Welt.

In-Vitro-Maturation

Eine schonende Variante der In-Vitro-Fertilisation ist die In-Vitro-Maturation (IVM), bei der die Eizellen in einer Petrischale heranreifen. Die Erfolgsrate dieses Verfahrens liegt bei bis zu 27 Prozent bei allen behandelten Frauen.

Allerdings sind noch einige Jahre Beobachtung nötig, um die Wirksamkeit der Methode abschließend beurteilen zu können.

Wichtige Einflussfaktoren

Der Erfolg der künstlichen Befruchtung hängt auch von bestimmten Einflussfaktoren ab. Dazu gehört vor allem das Lebensalter, denn je weiter das Alter der behandelten Frau ansteigt, desto mehr sinken ihre Chancen schwanger zu werden.

  • Ist die Frau unter 35 Jahre alt, liegt die Erfolgsrate bei mehr als 40 Prozent je Behandlungszyklus.
  • Bei Frauen zwischen 36 und 40 Jahren sind es immerhin noch 37 Prozent.

Doch auch andere Faktoren können von Bedeutung für den Erfolg der künstlichen Befruchtung sein, wie zum Beispiel

Ebenfalls eine Rolle spielen

Außerdem ist es wichtig, die Ursache der Unfruchtbarkeit genau festzustellen.

Nicht jede Schwangerschaft führt auch zu einem Kind

Nicht immer, wenn es durch die künstliche Befruchtung zu einer Schwangerschaft kommt, bedeutet dies, dass das Kind auch wirklich ausgetragen wird. So tritt bei rund 20 Prozent aller behandelten Frauen eine Fehlgeburt ein. Weitere 5 Prozent leiden unter einer Eileiterschwangerschaft.

Auf der anderen Seite sind im Rahmen einer In-Vitro-Fertilisation auch Mehrlingsschwangerschaften wie

möglich.