In-Vitro-Fertilisation und In-Vitro-Maturation

Zu den klassischen Methoden der künstlichen Befruchtung wird die In-Vitro-Fertilisation gezählt. Bei diesem Verfahren erfolgt die Befruchtung der weiblichen Eizelle mit männlichen Spermien.

Von Jens Hirseland

Der Begriff In-Vitro-Fertilisation (IVF) entstammt dem Lateinischen und bedeutet "Befruchtung im Glas". Die Befruchtungsmethode ist seit den 70er Jahren gebräuchlich. Im Rahmen der In-Vitro-Fertilisation erfolgt die Befruchtung der Eizelle der Frau außerhalb ihres Körpers. Im Anschluss daran erfolgt die Übertragung der befruchteten Eizelle.

Durchführung

Im Vorfeld einer In-Vitro-Fertilisation müssen zunächst einige Voruntersuchungen stattfinden. Dazu gehört vor allem die Überprüfung von Erbkrankheiten.

Hormonbehandlung

Darüber hinaus erfolgt eine Behandlung der Frau mit Hormonen. Sie dient zur Hemmung der Produktion der Eizellen innerhalb der Eierstöcke, damit danach mehrere Eizellen auf einen Schlag heranreifen können.

Im Rahmen der hormonellen Behandlung findet eine Stimulation der Eizellenreifung statt. Anschließend erfolgt der Eisprung.

Nachdem die Hormonbehandlung abgeschlossen wurde, punktiert der Arzt die Eizellen aus dem Körper der behandelten Frau ab und lässt sie in ein Gefäß ein. Dort kommt es dann zum Zusammentreffen mit den männlichen Spermien, was den Befruchtungsvorgang darstellt.

Weitere Methoden

Neben der klassischen In-Vitro-Fertilisation sind dabei auch weitere Methoden möglich, wie:

Als Sonderformen der In-Vitro-Fertilisation gelten:

  • der Gamete Intrafallopian Transfer (GIFT), auch intratubarer Gametentransfer genannt
  • der intratubare Zytogotentransfer (ZIFT)

Bei Letzterem findet die Befruchtung der Frau in ihrem Körper statt. So erfolgt bei GIFT eine Implantation der abpunktierten Eizellen sowie der männlichen Spermien in den Eileiter. Auch eine Spülung in den Eileiter ist möglich.

Beim ZIFT-Verfahren setzt man die Eizelle, deren Befruchtung in einem Reagenzglas stattfindet, in den Körper ein.

Erfolgschancen

Die Erfolgsquote einer In-Vitro-Fertilisation beträgt rund 30 Prozent. Ähnliche Werte erreicht man mit einer ICSI-Behandlung. Allerdings hängen die individuellen Erfolgsaussichten erheblich vom Lebensalter der Frau sowie den Ursachen der Unfruchtbarkeit ab.

Rechtliche Voraussetzungen

Eine klare gesetzliche Regelung zur In-Vitro-Fertilisation gibt es bislang nicht. Stattdessen gilt eine Richtlinie des Bundesausschusses von Ärzten und Krankenkassen. Demnach sollte das behandelte Paar verheiratet sein und sich einer ausführlichen medizinischen und psychologischen Beratung unterziehen.

Darüber hinaus müssen gute Erfolgsaussichten für die Behandlung bestehen, sodass die Krankenkasse den Therapieplan genehmigt. Das Behandlungsalter liegt zwischen 25 und 40 Jahren bei Frauen bzw. 50 Jahren bei Männern.

Zu bedenken ist außerdem, dass die Krankenkassen seit der Gesundheitsreform aus dem Jahr 2004 die Kosten für eine In-Vitro-Fertilisation nur noch teilweise übernehmen.

In-Vitro-Maturation als neue Form der künstlichen Befruchtung

Vor der In-vitro-Fertilisation müssen die betroffenen Frauen eine mehrwöchige Hormonbehandlung bekommen, damit die Eizellen schneller reifen und sie somit entnommen werden können.

Eine neue ergänzende Behandlungsmethode könnte nun dazu beitragen, die Schwangerschaftschancen zu erhöhen und die Frauen somit mit weniger gesundheitlichen Schäden zu belasten.

In-Vitro-Maturation

Die neue Reproduktionstechnik nennt sich "In-vitro-Maturation" (IVM) und wurde von Wissenschaftlern an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg erforscht.

Besonderheiten

Bei dieser Methode werden die Eizellen bereits im unreifen Zustand aus den Eierstöcken entnommen, um dann im Reagenzglas zu reifen. Etwa ein bis zwei Tage lang brauchen die Zellen dafür und bekommen zur Unterstützung die natürlichen Hormone HCG (humanes Choriongonadotropin) und FSH (Follikel Stimulierendes Hormon).

Anschließend werden sie befruchtet und nach weiteren zwei Tagen in die Gebärmutter gesetzt.

Zielgruppe

Vor allem für krebskranke Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sei diese Methode sehr hilfreich, da die Eizellen ohne Hormonbehandlung schnell entnommen und für eine Zeit lang tiefgefroren werden können, etwa während die Betroffene eine Chemotherapie bekommt.

Über 300 Kinder wurden weltweit durch die "In-vitro-Maturation" gezeugt - in Deutschland wird diese Methode allerdings erst noch erprobt.