Testikuläre Samenextraktion (TESE)

Um eine testikuläre Samenextraktion handelt es sich, wenn einem Mann bei einem chirurgischen Eingriff Samenzellen entnommen werden. Diese kommen später bei einer künstlichen Befruchtung zum Einsatz.

Von Jens Hirseland

Als testikuläre Samenextraktion (TESE) wird ein operativer Eingriff bei einem Mann bezeichnet, der dazu dient, dessen Samenzellen zu entnehmen. Im Anschluss daran verwendet man die gewonnenen Samenzellen bei einer In-Vitro-Fertilisation oder einer intrazytoplasmatischen Spermieninjektion.

Indikationen

Eine testikuläre Samenextraktion erfolgt, wenn der Mann unter einer Azoospermie leidet. Das bedeutet, dass in seinem Ejakulat keinerlei Spermien vorkommen. Weitere Indikationen sind:

  • eine Kryptozoospermie
  • eine Nekrozoospermie
  • eine Aspermie, bei der das Ejakulat ausbleibt

Entwickelt wurde das Verfahren 1993 aus einer Hodenbiopsie.

Durchführung

Im Rahmen einer testikulären Samenextraktion erfolgt die Entnahme der Spermien aus den Hoden. Dabei entnimmt der Arzt Gewebeteile und untersucht diese auf vorhandene Spermien. Darüber hinaus besteht die Option, die Gewebestücke einer Kyrokonservierung zu unterziehen, damit sie sich zu einem späteren Zeitpunkt verwenden lassen.

Bei dem Verfahren, das etwa eine halbe Stunde dauert, nimmt der Operateur kleine Schnitte am Hodensack und der Hodenkapsel vor, um die Gewebeteile entfernen zu können. Danach vernäht er die Schnitte mit Fäden, die sich später selbst wieder auflösen.

In den meisten Fällen erfolgt der operative Eingriff ambulant. Die Abheilungszeit nach der Operation beträgt rund zwei Wochen. Dabei ist es ratsam, von sexuellen Aktivitäten abzusehen. Als mögliche Nebenwirkungen kommen Schmerzen sowie die Entstehung eines Blutergusses infrage.

Erfolgsaussichten

Die Chancen, dass im Rahmen einer testikulären Samenextraktion tatsächlich Spermien entdeckt werden, gelten als hoch. So liegt die Erfolgsquote des Verfahrens bei etwa 75 Prozent.

Kosten

Die Kostenübernahme der testikulären Samenextraktion durch die Krankenkassen ist relativ kompliziert. Zum Beispiel übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlungskosten lediglich unter bestimmten Bedingungen und auch nur zur Hälfte. So muss das Paar die restlichen 50 Prozent selbst bezahlen.

Die Preisunterschiede für eine testikuläre Samenextraktion sind recht hoch und betragen zwischen 800 und 1.500 Euro.