Eineiige und zweieiige Zwillinge

Unter Zwillingen versteht man zwei Babys, die zusammen im Bauch der Mutter heranwachsen. Es wird zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen unterschieden.

Von Jens Hirseland

Aus medizinischer Sicht handelt es sich bei Zwillingen um zwei Kinder, die am selben Tag von ihren Eltern gezeugt und in der Regel auch geboren werden. Sie wachsen also gemeinsam im Bauch ihrer Mutter heran.

Man unterscheidet zwischen monozygoten (eineiigen) und dizygoten (zweieiigen) Zwillingen.

Eineiige Zwillinge

Zur Entstehung von eineiigen Zwillingen kommt es durch die Teilung einer einzelnen befruchteten Eizelle in einem frühen Stadium. Auf diese Weise bilden sich zwei Zellkerne, die identisches Erbmaterial enthalten.

In seltenen Fällen ist auch eine Teilung der Eizelle in einem späten Stadium möglich, wodurch die Gefahr von so genannten siamesischen Zwillingen besteht, die nach der Geburt körperlich miteinander verbunden bleiben.

In den meisten Fällen findet die Teilung der Eizelle jedoch schon in einem sehr frühen Stadium statt, wodurch die beiden Embryonen, die dann voneinander unabhängig sind, getrennt zur Gebärmutter gelangen.

Dort angekommen, nisten sie sich in einer eigenen Fruchthöhle sowie eigener Plazenta (Mutterkuchen) ein. Zu einer gemeinsamen Fruchthöhle und Plazenta der Zwillinge kommt es hingegen nur selten.

Weil dadurch die Gefahr einer Unterversorgung der Babys besteht, ist es sehr wichtig, die Schwangerschaft in einem solchen Fall gut zu überwachen.

Merkmale von eineiigen Zwillingen

Ein typisches Merkmal von eineiigen Zwillingen ist, dass sie fast immer über das gleiche Geschlecht verfügen. Außerdem sind ihre Erbanlagen vollkommen identisch. Dabei bestehen nicht nur körperliche, sondern oft auch charakterliche Übereinstimmungen.

Gelegentlich kommt es jedoch auch vor, dass sich bei eineiigen Zwillingen unterschiedliche Geschlechter entwickeln. So besteht durch eine unvollständige Teilung die Möglichkeit, dass das Y-Chromosom verloren geht. Auf diese Weise entwickelt sich das Baby ohne das Y-Chromosom zu einem Mädchen.

Dieser Vorgang tritt allerdings nur selten ein.

Zweieiige Zwillinge

Die Entwicklung von zweieiigen Zwillingen erfolgt durch die Reifung und Befruchtung von zwei Eizellen innerhalb eines Zyklus. Die Eizellen können entweder aus einem Eierstock oder auch aus beiden Eierstöcken stammen.

Typisch für zweieiige Zwillinge ist, dass sie stets über eine eigene Fruchthöhle sowie eine eigene Plazenta verfügen.

Die Befruchtung der beiden Eizellen muss nicht beim selben Geschlechtsakt erfolgen. In den meisten Fällen finden die Eisprünge jedoch innerhalb von 24 Stunden statt, denn danach kann aufgrund der veränderten hormonellen Situation der Frau kein weiterer Eisprung erfolgen.

Theoretisch ist es sogar denkbar, dass zweieiige Zwillinge durch zwei verschiedene Väter gezeugt werden, da die Spermien bei einem optimalen Milieu eine Befruchtungsfähigkeit von 4 bis 5 Tagen haben. In solchen Fällen spricht man von Halbzwillingen.

Merkmale von zweieiigen Zwillingen

Bei zweieiigen Zwillingen besteht die Möglichkeit, dass sie das gleiche Geschlecht haben. Ebenso möglich sind aber auch unterschiedliche Geschlechter. Da die Erbanlagen von zweieiigen Zwillingen verschieden sind, entspricht ihr körperliches und geistiges Verhalten dem von normalen Geschwistern.

Drillinge oder Mehrlinge

Durch eine Kombination aus eineiigen und zweieiigen Embryonen kann es zur Entstehung von Drillingen oder weiteren Mehrlingen kommen. So ist es denkbar, dass sich nach der Befruchtung zweier Eizellen eine der beiden Eizellen teilt, wodurch sich zweieiige Zwillinge entwickeln.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Befruchtung von drei oder noch mehr einzelnen Eizellen.