Typische Anzeichen für eine Geschlechtskrankheit und Tipps zur sicheren Verhütung

Manchmal kann die schönste Nebensache der Welt böse Folgen haben. Kommt es zu den klassischen Anzeichen einer Geschlechtskrankheit, sollte rasch ein Arzt aufgesucht werden.

Von Jens Hirseland

Klassische Geschlechtskrankheiten und sexuell übertragbare Erkrankungen

Auch beim Geschlechtsverkehr kann es zur Übertragung von Krankheiten kommen. Mediziner sprechen dann von einer Geschlechtskrankheit, wobei sie zwischen klassischen Geschlechtskrankheiten und sexuell übertragbaren Krankheiten unterscheiden.

Zu den klassischen Geschlechtskrankheiten zählt man:

Als sexuell übertragbare Krankheiten gelten dagegen:

Besonders groß ist das Risiko, sich mit einer dieser Erkrankungen zu infizieren, wenn man ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern hat. Bei den meisten Geschlechtskrankheiten ist die Aussicht auf Heilung jedoch positiv, wenn sie zur rechten Zeit medizinisch behandelt werden.

Verursachende Erreger

Bei Geschlechtskrankheiten oder sexuell übertragbaren Krankheiten kommt es durch sexuellen Kontakt zur Übertragung der Krankheitserreger. Dabei handelt es sich um:

Obwohl in der heutigen Zeit gute Schutzmöglichkeiten wie zum Beispiel Kondome gegen Geschlechtskrankheiten vorhanden sind, kommt es dennoch immer wieder zu derartigen Erkrankungen. Die Übertragung erfolgt meist durch den Austausch von Körperflüssigkeiten.

Verbreitung früher und heute

In früheren Zeiten stellten Geschlechtskrankheiten eine große Gefahr dar und hatten häufig sogar den Tod zur Folge, da es seinerzeit sowohl an Aufklärung und Verhütung als auch an medizinischen Behandlungsmöglichkeiten mangelte.

Aber auch heute noch sind Geschlechtskrankheiten oder sexuell übertragbare Krankheiten weit verbreitet, da ihre Gefahr oft unterschätzt wird. Besonders gefährdet für Geschlechtskrankheiten sind junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die sexuell sehr mobil sind.

Zu den Gründen für die zunehmende Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten gehört auch der häufige Wechsel von Sexualpartnern. Kleinere und harmlose Erkrankungen, wie zum Beispiel den Scheidenpilz, kann man leicht mit Tabletten oder Salben behandeln. Bei vielen Geschlechtskrankheiten ist jedoch eine ärztliche Behandlung unbedingt erforderlich.

Tripper

Zu den verbreitetsten Geschlechtskrankheiten gehört der so genannte Tripper, Gonorrhoe genannt, der sich durch eitrigen Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen bemerkbar macht.

Besonders betroffen sind junge Erwachsene. In Deutschland hat die Erkrankung seit Mitte der 90er Jahre wieder zugenommen. Als wirksamer Schutz gilt die Verwendung von Kondomen.

Syphilis

Zugenommen hat in den letzten Jahren auch wieder die Syphilis, die man eigentlich schon überwunden glaubte. Dabei kommt es zur Bildung von Knötchen und Geschwüren im Genitalbereich.

Später leiden die Betroffenen unter grippeähnlichen Symptomen. In der Spätphase kann Syphilis auch die inneren Organe angreifen.

Syphilis bezeichnet man auch als Lues, Franzosenkrankheit oder harter Schanker. Verursacht wird die chronisch verlaufende Geschlechtskrankheit durch das Bakterium Treponema pallidum.

Ulcus molle

Bei Ulcus molle handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die auch als weicher Schanker bekannt ist. Das auslösende Bakterium Haemophilus ducreyi tritt vor allem in tropischen Gebieten auf, sodass die Krankheit in Deutschland und Europa eher selten vorkommt.

Typisch für Ulcus molle sind schmerzhafte Geschwüre an Penis oder Scheide.

Granuloma venereum

Als Granuloma venereum bezeichnet man eine Infektionskrankheit der äußeren Geschlechtsorgane sowie der Afterregion. Zu dieser Krankheit kommt es vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen.

Die Betroffenen leiden dabei unter der Bildung eines Geschwürs an den Geschlechtsteilen, das sich auch auf andere Körperregionen ausbreiten kann.

Behandlung durch den Arzt

Stellt man solche typischen Anzeichen für eine Geschlechtskrankheit bei sich fest, sollte man schnell einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn man nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr die Befürchtung hat, sich mit einem Erreger infiziert zu haben.

Klassische Geschlechtskrankheiten wie Tripper oder Syphilis lassen sich mit Antibiotika wirkungsvoll behandeln. Doch auch ohne erkrankt zu sein, kann man sich beim Arzt über Geschlechtskrankheiten und wie man ihnen vorbeugt informieren.

Der Schutz vor Geschlechtskrankheiten

Geschlechtskrankheiten oder sexuell übertragbare Krankheiten sind Erkrankungen, bei denen die Erreger vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Um solchen Krankheiten vorzubeugen, gibt es jedoch einige Möglichkeiten.

Einen vollständigen Schutz gegen Geschlechtskrankheiten wie Tripper (Gonorrhoe), Syphilis, den weichen Schanker oder sexuell übertragbare Krankheiten wie AIDS gibt es nur dann, wenn man auf Geschlechtsverkehr, bei dem es zum Austausch von Körperflüssigkeiten kommt, verzichtet.

Verschiedene Verhütungsmethoden

Von herkömmlichen Verhütungsmitteln sind nur wenige in der Lage, einen ausreichenden Schutz vor Infektionen zu gewährleisten. Ein gefährlicher Irrtum ist die Annahme, dass Verhütungsmittel wie die Antibaby-Pille, ein Diaphragma oder eine Spirale auch vor Geschlechtskrankheiten schützen würden.

Mittel wie die Pille wirken hormonell und unterdrücken die Eireifung. Andere Verhütungsmethoden wie die Kupferspirale oder chemische Mittel haben eine spermienabtötende Wirkung, was jedoch nicht gegen die Übertragung von Geschlechtskrankheiten hilft.

Kondom

Als verlässlichster Schutz, egal ob bei Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr, gilt das Kondom, obwohl es vor allem Männer eher lästig finden.

Das Kondom besteht aus Latex, einem Material, das nicht nur für Spermien, sondern auch für Krankheitserreger undurchdringlich ist. Für Menschen, die auf Latex allergisch reagieren, sind mittlerweile auch latexfreie Varianten erhältlich.

Ein Kondom rollt man einfach über den erigierten Penis, sodass dieser vollständig umschlossen wird. Auf diese Weise verhindert man das Übertreten gefährlicher Keime.

Femidom

Als Alternative zum Kondom gilt das so genannte Femidom, also gewissermaßen ein Kondom für die Frau. Es besteht aus zwei Ringen sowie reißfestem Kunststoff. Allerdings wird es als relativ unsicher angesehen.

Intimhygiene

Ein weiterer wichtiger Punkt, um Geschlechtskrankheiten vorzubeugen, ist eine ausreichende Intimhygiene. So sollte man den äußeren Geschlechtsbereich nur mit Wasser und einer pH-neutralen Seife waschen. Von aggressiven Spülungen oder Seifen wird dagegen abgeraten.

Impfungen

Manchen sexuell übertragbaren Krankheiten lässt sich auch durch eine Impfung vorbeugen. Dazu gehört vor allem Hepatitis B. Mithilfe einer HPV-Impfung können Frauen auch einer Infektion mit humanen Papillomviren, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden, entgegenwirken.

Wichtig sind diese Punkte vor allem für Menschen, die häufig wechselnde Partner haben. Geht man eine feste Beziehung ein, wird empfohlen, bevor es zu unverhüteten sexuellen Kontakten kommt, Geschlechtskrankheiten ärztlich ausschließen zu lassen.