Tripper - Ursachen, Symptome und Behandlung

Viele Patienten verspüren keine Beschwerden durch den Tripper. Die Diagnose stellt meist der Gynäkologe oder Urologe. Der Tripper wird durch Bakterien verursacht. Die Krankheit muss frühzeitig behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: A54
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Beim Tripper, auch Gonorrhoe oder Gonorrhö genannt, handelt es sich um eine Infektion der Harnröhre des Mannes oder der Scheide der Frau mit dem Erreger Neisseria gonorrhoeae. Ist der Analbereich befallen, spricht man von der Analgonorrhö. Die Erkrankung ist nach § des Infektionsgesetzes meldepflichtig.

Erfolgt eine rechtzeitige Behandlung, so ist die Prognose gut. Anderenfalls kann es zu einer aufsteigenden Infektion kommen, die zu Unfruchtbarkeit, bei Frauen zu einer Eileiter- und Eierstockentzündung und beim Mann zu einer Nebenhoden- und Prostataentzündung kommen.

Ursachen

Der Tripper wird durch Gonokokken, eine Bakterienart, verursacht. Tripper gehört zu den Geschlechtskrankheiten und wird auch auf diesem Wege von Mensch zu Mensch übertragen. Die Krankheit kann nur im Rahmen eines ungeschützten Geschlechtsverkehres oder zum Beispiel auch durch Analverkehr verbreitet werden.

Einzige Ausnahme stellt die Ansteckung bei der Geburt dar. Leidet eine Frau unter Tripper und entbindet ein Kind nicht durch Kaiserschnitt sondern im Rahmen einer natürlichen Geburt, kann sich das neugeborene Baby an der infizierten Schleimhaut anstecken.

Verlauf

Nur maximal fünf Tage liegen zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Beschwerden, sofern die Patienten diese bemerken. Die Symptomlosigkeit, die besonders bei Frauen auftritt, ist das Tückische dieser Krankheit. Die Frauen wissen nichts von ihrer Erkrankung und stecken so ihre Geschlechtspartner an.

Folgen

Wird der Tripper frühzeitig erkannt und behandelt, entwickeln sich keine Folgeschäden. Erfolgt jedoch keine umgehende Behandlung, kann es als Folge des Trippers zur Unfruchtbarkeit kommen.

Dies gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Breiten sich die Bakterien im Körper aus, so kann dies zu

  • Herzschäden
  • Gelenkenentzündungen
  • Augenentzündungen usw.

führen. Babys, die sich während der Entbindung mit dem Krankheitserreger des Trippers infizieren, können dadurch erblinden, wenn keine sofortige Behandlung erfolgt.

Symptome

Die Hälfte aller Frauen hat keinerlei Symptome durch die Krankheit. Bei den Männern sind es dagegen nur ein Viertel, die die Krankheit nicht bemerken.

Symptome beim Mann

Männer verspüren einen brennenden Schmerz beim Urinieren. Aus dem Penis bzw. der Harnröhre tritt gelblicher Schleim aus.

Ist auch der Darm durch die Krankheit in Mitleidenschaft gezogen, haben die Patienten zusätzlich Probleme mit dem Stuhlgang und bemerken auch hier, dass dem Stuhl gelblicher Schleim beigemischt ist.

Symptome bei der Frau

Frauen spüren ebenfalls ein Brennen und Ausfluss aus der Scheide. Typisch für die Krankheit ist, dass der Ausfluss äußerst unangenehm riecht.

Die Patientinnen müssen aufgrund starken Harndrangs auch häufig zur Toilette. Wird der Tripper zu diesem Zeitpunkt nicht behandelt, können sich Folgeerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane mit starken Bauchschmerzen und Fieber entwickeln.

Es kann zu Zwischenblutungen sowie starken Menstruationsblutungen kommen. Zu den langfristigen Folgen zählen

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen kann der Tripper zu Folgeerkrankungen führen. Die Gelenke können sich entzünden und auch eine Gehirnentzündung kann sich entwickeln.

Babys, die sich während der Geburt mit dem Tripper infizieren, leiden unter einer Bindehautentzündung der Augen. Eiter tritt dann aus den Augen aus.

Diagnose

Patienten, die derartige Symptome bemerken, werden meist von einem Frauenarzt bzw. Urologen untersucht und behandelt. Um den Diagnosenverdacht zu sichern, entnimmt der Arzt einen Abstrich, zum Beispiel von der Scheide, der Harnröhre oder dem Rachen.

Der Abstrich wird im Labor unter einem Mikroskop untersucht, liefert jedoch nicht immer zuverlässige Ergebnisse. Daher werden Bakterienkulturen über einen gewissen Zeitraum gezüchtet.

Im Rahmen dieser speziellen Untersuchung prüfen die Labormitarbeiter auch, auf welches Antibiotikum die jeweiligen Bakterien reagieren. Dies ist für den behandelnden Arzt im Rahmen der weiteren Therapie ausschlaggebend. Vermutet ein Kinderarzt bei einem Neugeborenen einen Tripper, so wird ein Abstrich der eitrigen Augen genommen und auf die gleiche Weise im Labor untersucht.

Behandlung

Da der Tripper durch Bakterien verursacht wird, erfolgt die Behandlung mit Antibiotika. Welche Antibiotika genau eingesetzt werden, hängt vom Ergebnis der Bakterienkultur ab, die im Zusammenhang mit der Diagnostik der Krankheit erstellt wurde.

Durch diese Untersuchung wird getestet, auf welches Antibiotikum die Bakterien reagieren und somit abgetötet werden können. In der Regel kommt eine Kombination der beiden Wirkstoffe Azithromycin und Ceftriaxon zur Anwendung.

Wichtig ist auch, die Partner der Patienten zu untersuchen, da sich diese häufig infiziert haben. So lange die Bakterien im Körper nicht völlig zerstört sind, sollten die Patienten auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Babys, die sich bei der Entbindung mit der Krankheit angesteckt haben, erhalten ein Antibiotikum gespritzt. Zusätzlich werden die eitrigen Augen einige Tage lang mit einer salzhaltigen Lösung gespült.

Vorbeugung

Um einen Tripper zu verhindern, sollte grundsätzlich ein Kondom beim Geschlechtsverkehr verwendet werden. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge erfolgt heutzutage bereits bei den schwangeren Frauen ein Test auf Tripper, um so im Vorfeld eine Ansteckung des Neugeborenen zu verhindern.

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