Verhütung während der Stillzeit - Welche Möglichkeiten gibt es?

Die Verhütung während der Stillzeit ist wichtig, sofern die frisch gebackene Mutter nicht alsbald wieder schwanger werden möchte. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die für die stillende Frau in Frage kommen. Ebenso finden sich solche, die nicht geeignet sind. Informieren Sie sich über Verhütungsmöglichkeiten während der Stillzeit und lesen Sie, worauf zu achten ist.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Verhütung während der Stillzeit - Wichtige Anforderungen

Auch während der Stillzeit muss eine Frau verhüten, wenn sie nicht gleich wieder schwanger werden möchte. Die meisten stillenden Frauen bekommen ihre erste Periode nach der Geburt etwa nach einem halben Jahr wieder. Es gibt aber auch Frauen, die ihre Menstruation erst bekommen, wenn ihr Kind schon den ersten Geburtstag feiert.

Da dies von Frau zu Frau verschieden ist, muss eine Frau auch während der Stillzeit verhüten. Denn auch in dieser Zeit kann sie schwanger werden.

Nach dem ersten Eisprung dauert es noch zwei Wochen, bis eine Frau ihre erste Periode nach der Geburt bekommt. Wann dieser erste Eisprung jedoch auftritt, kann man nicht vorhersagen.

Frauen, die also nicht sofort wieder schwanger werden möchten, müssen in der gesamten Stillzeit verhüten. Natürlich ist vor allem zu berücksichtigen, wann eine Frau bzw. ein Paar nach einer Geburt wieder Lust auf Sex bekommt.

Generell gilt, dass man drei bis vier Wochen nach der Geburt wieder mit aktiver Verhütung beginnen sollte. Die Methode sollte sorgfältig ausgewählt werden, denn nicht jede eignet sich.

Die Verhütung während der Stillzeit darf weder die Gesundheit der Mutter noch die des Babys beeinflussen. Auch dürfen Milchbildung und -qualität nicht beeinträchtigt werden. Ein Beratungsgespräch beim Frauenarzt hilft bei der richtigen Entscheidung.

Stillen als Verhütungsmethode?

Viele Frauen stellen sich die Frage, ob das Stillen ansich keinen Verhütungsschutz bilden kann. Diese Frage ist ganz klar mit Nein zu beantworten.

Zwar kommt es zur Ausschüttung des Hormons Prolaktin, So wird die Milchproduktion angeregt; gleichzeitig wird die Aktivität der Eierstöcke gehemmt. Über einen gewissen Zeitraum findet somit kein Eisprung statt.

Ein gewisser Empfängnisschutz ist dadurch gegeben, allerdings nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Zu diesen zählen:

  • es gab noch keine Monatsblutung (der Wochenfluss kann nicht dazugezählt werden)
  • die Mutter muss voll stillen (mindestens sechsmal in 24 Stunden)
  • die Mutter stillt nachts mindestens alle sechs, tagsüber mindestens alle vier Stunden
  • man darf nicht zufüttern

Bei Einheiten dieser Regeln ist es theoretisch möglich, sich durch Stillen vor einer Schwangerschaft zu schützen. Allerdings kommt es schnell zum Absinken des Prolaktin-Spiegels, so etwa bei zu langen Stillpausen oder Zufütterung.

Ebenfalls kann das Risiko einer Schwangerschaft ansteigen, wenn Schnuller eingesetzt werden oder zu oft abgepumpt wird. Als sicherer Empfängnisschutz kann das Stillen somit nicht angesehen werden.

Mögliche Verhütungsmethoden während der Stillzeit

Nicht jede Verhütungsmethode eignet sich für die Stillzeit.

Die Pille während der Stillzeit

So kann die frischgebackene Mutter zwar die Pille nehmen, jedoch können nicht alle Pillenpräparate in der Stillzeit eingenommen werden. Der Frauenarzt kann hier jedoch Präparate verschreiben, die ausschließlich Gestagen enthalten und so keinen negativen Einfluss auf die Milchbildung haben.

Die Dreimonatsspritze während der Stillzeit

Frauen, die nicht jeden Tag eine Pille schlucken wollen, können sich vom Frauenarzt auch die Dreimonatsspritze verabreichen lassen. Alle drei Monate muss diese erneut gespritzt werden.

Die Hormone der Pille und der Dreimonatsspritze gelangen auch in die Muttermilch und somit auch zum Baby; schädlich soll dies für das Kind allerdings nicht sein.

Spriale oder Hormonspirale während der Stillzeit

Eine andere Möglichkeit sind die Spirale oder die Hormonspirale. Diese können jedoch erst einige Wochen nach der Geburt eingesetzt werden, wenn sich die Gebärmutter wieder entsprechend zurückgebildet hat.

Je nach Art der Spirale können die monatlichen Blutungen dadurch jedoch sehr stark sein.

Kondome während der Stillzeit

Am einfachsten ist natürlich immer die Verwendung eines Kondoms. Diese Art der Verhütung ist auch schon wenige Wochen nach der Geburt möglich, egal ob noch Wochenfluss besteht oder nicht.

Welche Verhütungsmethoden sind für die Stillzeit ungeeignet?

Vaginalring und Verhütungspflaster sind während der Stillzeit ungeeignete Verhütungsmethoden. Durch die Freisetzung der Hormone kann die Milchproduktion gehemmt werden; außerdem können sie über die Muttermilch vom Baby aufgenommen werden.

Auch enthält das Verhütungspflaster Östrogen und Gestagen. Aus diesem Grund ist es ebenso nicht anzuwenden.

Eher ungeeignet sind zudem natürliche Familienplanungsmethoden wie Temperatur- und Schleimmethode. Durch die Hormonumstellung nach der Geburt lässt sich nicht vorhersehen, wann sich der Zyklus wieder einstellt - vor allem Frauen, die keine Erfahrung mit diesen Methoden haben, sollten gerade in der Stillzeit auf diese verzichten.

Nur im Notfall sollte die Pille danach zum Einsatz kommen. Allerdings sollten Präparate, die den Wirkstoff Levonorgestrel enthalten, möglichst direkt nach dem Stillen eingenommen werden - anschließend wird eine Stillpause von mindestens acht Stunden empfohlen.

Deutlich länger sollte die Stillpause nach der Einnahme des Wirkstoffs Ulipristalacetat andauern. Mindestens eine Woche lang sollte die Frau nicht stillen. Damit die Milchbildung aufrecht erhalten wird, macht es Sinn, die Milch während dieser Zeit abzupumpen, auch wenn die Muttermilch weggeschüttet werden muss.

Fazit

Frauen, die voll stillen und somit nicht zufüttern, haben zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit erst einmal keinen Eisprung und können in dieser Zeit somit nicht schwanger werden. Trotzdem sollte man nicht darauf vertrauen.