Kaiserschnitt: Risiken und Spätfolgen

Viele Frauen wünschen sich, dass ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Bei dem Kaiserschnitt auf Wunsch kommt das Kind nach Plan auf die Welt. Fast jedes dritte Kind soll in Deutschland per Kaiserschnitt entbunden werden und davon sind ungefähr zwei Prozent nicht medizinisch notwendig sondern, werden von den werdenden Müttern so gewünscht. Ein Kaiserschnitt birgt jedoch auch Risiken und Spätfolgen. Der Eingriff kann auch das Kind gefährden. Denn häufig ist die Lungenfunktion von Kaiserschnitt-Kindern deutlich eingeschränkt. Lesen Sie über mögliche Risiken und Spätfolgen des Kaiserschnitts.

Von Claudia Haut

Vielen Frauen gefällt die Vorstellung nicht, lange auf den Geburtstermin warten zu müssen, sie wollen einen konkreten Termin einplanen können. Sie fürchten sich vielleicht zusätzlich vor den Angst vor den Wehenschmerzen und vor dem gesamten Geburtsablauf, der Stunden dauern kann.

Oft wird geglaubt, dass ein Kaiserschnitt den Beckenboden schonen würde. Doch dieser wird schon in der Schwangerschaft übermäßig belastet. Frauen, die einen Kaiserschnitt auf eigenen Wunsch durchführen lassen möchten, sollten sich dies jedoch gut überlegen.

Nachteile des Kaiserschnitts

Bei einem Kaiserschnitt hat man die Narkose und auch nach der Operation den Wundschmerz zu verkraften, denn es entsteht eine große Schnittwunde quer über den Bauch. Anschließend hat man lebenslang eine Narbe.

Wurde das Kind mit einem Kaiserschnitt geholt, bildet sich die Gebärmutter langsamer zurück und auch der Milcheinschuss kann verzögert werden. Der Regenerationsprozess dauert generell länger: Bis zu sechs Wochen nach der Entbindung muss sich die Frau schonen.

Von Ärzten wird empfohlen, nach einem Kaiserschnitt eine erneute Schwangerschaft mindestens ein Jahr zu verhüten.

Vorteile einer vaginalen Entbindung

Eine natürliche Geburt ist ein komplexer Vorgang, der aufeinander abgestimmt ist und die einzelnen Phasen sind wichtige Schritte. Viele verschiedene Faktoren beeinflussen Mutter und Kind, sie bieten die Basis für viele wichtige Funktionen. Auch geht man davon aus, dass es genau die Wehenschmerzen und der gesamte Geburtsablauf bei einer natürlichen Geburt sind, welche die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken.

Natürlich kann auch bei einer normalen Entbindung der Beckenboden versehrt werden, der Damm kann reißen oder es kommt später zur Inkontinenz. Doch die meisten natürlichen Geburten laufen komplikationslos ab.

Mögliche Risiken eines Kaiserschnitts

Bei einem Kaiserschnitt handelt es sich um eine Operation und dementsprechend hoch sind auch die Risiken. So kann es auch zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

Erschwerter Beziehungsaufbau durch einen Kaiserschnitt

Viele Mütter können zu ihren Kaiserschnittbabys schwerer eine Beziehung aufbauen als die Mütter, die ihr Baby auf normalem Wege zur Welt gebracht haben. Auch der Milcheinschuss setzt erst einen Tag später ein.

Risiken bei der Mutter durch einen Kaiserschnitt

Da ein Kaiserschnitt eine richtige Operation mit Bauchschnitt ist, besteht das Risiko, dass Organe, die in der Nähe der Gebärmutter liegen oder auch die Gebärmutter selbst verletzt werden könnten. Dies kann weitere Operationen und Behandlungen nach sich ziehen.

Etwa kann sich die Plazenta in die Gebärmutter einnisten oder es kommt zu Rissen in der Gebärmutter, so dass operative Maßnahmen, möglicherweise eine komplette Entfernung, nötig werden. Entstehen durch den Kaiserschnitt Narben z.B. im Bereich der Gebärmutter, so kann eine weitere Schwangerschaft erschwert werden.

Während der Operation können auch Blutgefäße verletzt werden, so dass die Frau sehr viel Blut verliert und möglicherweise eine Bluttransfusion benötigt. Weiterhin besteht die Gefahr einer Thrombose oder einer Embolie.

Wie bei jeder anderen Operation auch, so ist das Risiko eines Kaiserschnittes, dass die Wunde schlecht heilt und sich evtl. sogar entzündet. Bei einer Operation ist das Risiko nicht kalkulierbar. Nachfolgende Geburten können durch einen Kaiserschnitt beeinträchtigt werden, zum Beispiel durch eine Vernarbung der Gebärmutter.

Risiko des Blasenkatheters bei einem Kaiserschnitt

Während eines Kaiserschnittes erhält die Frau einen Blasenkatheter, über den der Urin aus der Harnblase in einen separaten Urinbeutel läuft. Das Risiko eines Blasenkatheters ist immer, dass sich dadurch eine Blasenentleerungsstörung entwickelt. Wie bei anderen operativen Eingriffen auch, so kann die frischgebackene Mutter nach einem Kaiserschnitt eine Thrombose oder sogar eine Embolie erleiden, welche lebensgefährlich werden können.

Weitere Risiken für die Mutter durch den Kaiserschnitt

Zu den weiteren Risiken für die Mutter durch einen Kaiserschnitt zählen

  • ein Infektionsrisiko
  • Verletzungen von Blutgefäßen, Darm oder Blase
  • Wundheilungsstörungen
  • Komplikationen durch die Narkose

Risiken für's Baby durch einen Kaiserschnitt

Nicht nur für die Mutter birgt der Kaiserschnitt Risiken, auch für das Baby ist ein Kaiserschnitt nicht immer die beste Form der Entbindung.

Viele Kaiserschnittbabys haben Anpassungsschwierigkeiten:

  • Sie atmen oftmals nicht sofort selbstständig
  • Sie saugen nicht richtig an der Brust der Mutter
  • Sie haben Probleme mit ihrer Verdauung
  • Sie sind in den Tagen nach der Geburt deutlich schläfriger als Babys, die normal entbunden wurden

Selten kann auch das Baby während eines Kaiserschnittes versehentlich vom Arzt verletzt werden, indem z.B. der Schnitt zu tief gesetzt wird.

Wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der Kaiserschnittrisiken

Wissenschaftler des Innlandet Hospital Trus im schwedischen Lillehammer konnten nun beobachten, dass ein Kaiserschnitt nicht ganz ohne Risiken ist. Denn Neugeborene, die auf diesem Weg zur Welt kommen, müssen häufig länger im Krankenhaus bleiben als Kinder, die durch eine natürliche Geburt das Licht der Welt erblicken.

Studie zum Zusammenhang von Kaiserschnitt und Aufenthalt auf der Neugeborenen-Intensivstation

Das ergab eine Studie, in der über sechs Monate der Verlauf der Geburten erfasst und zusätzlich Daten der nationalen Geburtsregister hinzugezogen wurden. Es zeigte sich, dass nur fünf Prozent der vaginal entbundenen Kinder nach der Entbindung auf eine Neugeborenen-Intensivstation mussten. Bei den Kaiserschnitten lag dieser Wert mit 9,8 Prozent doppelt so hoch obwohl die Werte für die Atmung, Herz, Bewegung, Reflexe und Durchblutung unmittelbar nach der Geburt für beide Gruppen gleich waren.

Eingeschränkte Lungenfunktion

Das bedeutet, dass die Kinder, die durch einen Kaiserschnitt zur Welt kommen, nicht automatisch weniger gesund sind als jene Kinder, die auf natürlichem Wege das Licht der Welt erblickten. Dennoch konnte bei den Kaiserschnitt-Kindern eine verminderte Lungenfunktion festgestellt werden.

In den letzten Wochen der Schwangerschaft produziert der Säugling reichlich Cortisol. Dieses Hormon steuert und fördert die fötale Lungenreifung des Kindes.

Wenn das Kind durch den Kaiserschnitt eine Abkürzung nimmt, fehlt dieses wichtige Hormon. Außerdem entfällt bei einem Kaiserschnitt das mechanische Zusammenpressen der Lunge, das stattfindet, wenn das Kind durch den engen Geburtskanal gedrückt wird. Dadurch bleiben Reste des Fruchtwassers in der Lunge, was zu Unregelmäßigkeiten der Atmung führen kann. Häufig lässt sich die Lungenfunktion jedoch nach der Geburt durch Maßnahmen, wie Absaugen und die Gabe von Sauerstoff über eine Maske, stärken.

Spätfolgen eines Kaiserschnitts

Die Gefahr eines Kaiserschnittes ist, dass Frauen auch bei der Geburt des nächsten Kindes einen Kaiserschnitt durchführen lassen müssen, da sonst evtl. die Naht reißt. Statistiken zufolge erleiden die Frauen häufiger eine Schwangerschaft mit Totgeburt, wenn das vorherige Kind per Kaiserschnitt geboren wurde.

Durch die Eröffnung der Gebärmutter sowie die Narbenbildung können die Risiken für spätere Schwangerschaften steigen. Bei einer späteren normalen Geburt wäre eine Ruptur der Gebärmutter möglich. Auch kann es zu einem versperrten Geburtsweg durch Anwachsen des Mutterkuchens im unteren Gebärmutterbereich kommen.

Risiken, die verletzungsbedingt sind, sind besonders dann Thema, wenn die Frau kurz nach der Schnittentbindung erneut schwanger wird. Es ist jedoch durchaus möglich, bei der zweiten Schwangerschaft normal zu entbinden.

Spätfolgen eines Kaiserschnitts für das Kind

Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, bekommen später häufiger Krankheiten, die mit dem Abwehrsystem in Verbindung stehen. Dazu gehören beispielsweise

  • Gelenkentzündungen
  • Magen-Darm-Infektionen
  • Infektionen der Atemwege
  • Asthma

Zudem kommt es öfter zu Übergewicht und Autismus. Zu den möglichen Gründen zählen die fehlenden mütterlichen Keime, denen Kinder auf dem normalen Geburtsweg ausgesetzt sind, sowie ein selteneres Stillen von Kindern, die per Kaiserschnitt geboren werden.

Seelische Folgen eines Kaiserschnitts

In manchen Fällen, etwa wenn der Kaiserschnitt nicht geplant und somit überraschend kam, kann es zu seelischen Belastungen der Mütter kommen. Zudem können sie bei folgenden Schwangerschaften Angst bekommen, dass wieder etwas schiefläuft.

Auch bei einem geplanten Kaiserschnitt sind Verlustgefühle möglich. Da die Wehen nicht eingesetzt haben, fehlt das Geburtserlebnis; Körper sowie Seele waren noch nicht bereit für die Entbindung.

Auch auf das Kind hat ein Kaiserschnitt möglicherweise seelische Auswirkungen: es wird ohne Vorbereitung aus seiner vertrauten Umgebung geholt. So kann es zu Umstellungsschwierigkeiten kommen. Es ist jedoch nicht klar, ob es weitreichende seelische Auswirkungen gibt.